mm ._._i4i ^^ :V|y. m^" m 1 THE LIBRARY OF THE UNIVERSITY OF CALIFORNIA LOS ANGELES ^ ^AS^;: ;*i*iH;:/?Xvf. 2308 Die Vegetation der Erde. Sammlung pflanzengeographischer Monographien herausgegeben von A. Engler und O. Drude ord. Professor der Botanik und Direktor ord. Professor der Botanik und Direktor des botan. Gartens in Berlin, des botan. Gartens in Dresden. I. Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halbinsel von Moritz Willkomm Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmaun 1896. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzun?, vorbehalten. Vorwort. Die beiden Unterzeichneten haben bei ihren pflanzengeographischen Arbeiten die Erfahrung gemacht, dass es unserer botanischen Litteratur noch sehr an DarsteUungen fehlt, welche die Vegetation der einzelnen Florengebiete selbständig nach ihrer physiognomischen Grundlage und nach ihrer Abhängig- keit von den die Flora bedingenden Faktoren schildern. Die üblichen Floren- werke und Pflanzenverzeichnisse, auf deren Ausarbeitung viele hochverdiente Gelehrte und ganze Gesellschaften unendliche Mühe und Scharfsinn verwenden, enthalten zwar sehr wertvolles Material für Studien über die Areale der ein- zelnen Pflanzen und somit auch für die Geschichte der Pflanzenverbreitung; aber sie geben wegen der für Nachschlagebücher allein zulässigen systema- tischen Anordnung keine Vorstellung von der Physiognomie der Vegetation, von der Zusammensetzung, Verteilung und Bedingtheit der einzelnen Forma- tionen; die an der Zusammensetzung derselben nicht unerheblich beteiligten niederen Pflanzen werden vielfach gar nicht berücksichtigt. Hunderte von Specialforschern verwenden ihr ganzes arbeitsreiches Leben darauf, auch die niederen Pflanzenformen der einzelnen Länder zusammenzustellen und zu beschreiben; aber nur wenige haben ein Interesse daran, das Zusammenleben der Vertreter der verschiedenen Pflanzenklassen zur Darstellung zu bringen. Die Berichte der Reisenden sind meist zu oberflächlich oder zu einseitig, um zu befriedigen ; Reisen in fremde Länder werden meist von jüngeren Forschern unternommen, welche noch keine umfassende Pflanzenkenntnis besitzen und es daher vorziehen, einzelne besonders auffallende Vegetationsformen zum Gegenstand ihrer Studien zu machen; auch ist die Menge der Pflanzenformen eines Gebietes viel zu groß, als dass selbst ein sehr unterrichteter Botaniker imstande wäre, sofort alle ihm begegnenden Pflanzen ihrer Bedeutung ent- sprechend zu erkennen und für seine Arbeiten in richtig gestellter Nomenklatur I\' Vorwort. ZU verwerten. Sieht man von eiijzelnen kraftvoll durchgeführten Ausnahmen ab, so ist der gewöhnliche Ausweg der, dass vorläufige Exkursionsberichte gemacht werden, die als Einleitung eine Vorstellung von den herrschenden Pflanzentypen geben, dass aber die specielle Schilderung auf spätere Zeiten verschoben wird, bis das gesammelte Material von Specialforschern durch- bestimmt ist. Bis dies geschieht, vergehen aber oft Jahrzehnte, und derjenige, der aus eigener Anschauung eine lebendige Schilderung hätte geben können, ist später oft nicht mehr in der Lage, es zu thun. So hat sich in Museen und in zahlreichen Abhandlungen ein reiches, noch lange nicht genügend verwertetes Material angesammelt, das leider auch häufig, gerade weil es nicht in der richtigen Weise verarbeitet wurde, von manchem geringschätzig behandelt wird. Diesem Zustande kann wohl nur dadurch ein Ende gemacht werden, dass unter Zusammenwirkung vieler geschulter Kräfte die Litteratur nach der bezeichneten Richtung hin gehoben und dadurch künftigen Floristen die Behandlung grundlegender Fragen von vornherein erleichtert wird. Die Unterzeichneten sind der Meinung, dass jetzt die Specialforschungen schon so weit vorgeschritten sind, um wenigstens einen Anfang in der Herausgabe von eingehenden Durcharbeitungen der Florengebiete auf pflanzen- geographischer Grundlage zu machen ; wir halten dies für um so wichtiger, jetzt zu derartigen Arbeiten anzuregen und selbst an solche Arbeiten heranzugehen, als einerseits in ihrem Lebensalter schon weit vor- geschrittene Forscher wirken, welche jetzt noch in der Lage sind, die in Jahrzehnten angestrengter Forschungsreisen und mühsamer Studien gesam- melten Erfahrungen zu einem einheitlichen Bilde zu gestalten und so der Nachwelt eine Arbeit zu hinterlassen, für welche sonst wieder die Auf- wendung eines ganzen Lebensalters notwendig wäre ; andererseits aber nimmt auch die Zahl der jungen Gelehrten, welche einige Jahre botanischen Forschungsreisen widmen können und wollen, in erfreulicher Weise zu, und diese werden aus den einzelnen Schilderungen unserer Mitarbeiter sehr bald ersehen, was noch zu thun ist, werden auch vielleicht in manchen Fällen nach dem von uns aufgestellten Programm ihre Forschungen ein- richten. Nach unserem Plane soll in der Reihenfolge der Einzelschilderungen durchaus kein Zwang herrschen, damit zunächst diejenigen Gebiete bearbeitet werden, für welche schon größere Vorarbeiten vorliegen oder mit denen ein Forscher sich eingehend beschäftigen will. Auch ist keine Gleichförmigkeit der Stoffverteilung mögUch, sondern nach dem augenblicklichen Standpunkte der Vorarbeiten und quellenmäßigen Litteratur sind die uns zunächst und am Vorwort. V meisten beschäftigenden mitteleuropäischen Gebiete auf größere Genauigkeit und Ausführlichkeit, daher auch auf einen um so größeren Mitarbeiterkreis hingewiesen, während für ferne und bedeutende, jedoch noch lückenliaft bekannte exotische Floren eine kürzere Zusammenfassung genügen muss, wenn nur ihr Bearbeiter die schon vorhandene Litteratur beherrscht und nach im Lande selbst und auf Grund umfassender Herbarstudien herangereifter kritischer Auf- fassung zu einem planmäßigen Gesamtbilde zu vereinigen vermag. Auch soll der Individualität der einzelnen Autoren, von denen die einen mehr physio- logisch, die anderen mehr systematisch geschult auftreten, ein gewisser Spiel- raum in der Darstellung vorbehalten bleiben. Für manche floristisch sehr bedeutungsvolle Gebiete wird es trotzdem schwierig sein, einen geeigneten Mitarbeiter zur Zeit zu gewinnen, zumal in diesen Heften bei der Einheitlichkeit des ganzen Unternehmens an dem Ge- brauch der deutschen Sprache festgehalten werden soll. Wohl aber können Gelehrte, die des Deutschen nicht genügend mächtig sind, als Mitarbeiter an unserer »Vegetation der Erde« ihr Manuskript in ihrer Muttersprache, in der Sammlung pflanzengeographischer Monographieen aber eine autorisierte deutsche Übersetzung erscheinen lassen. Ihrerseits werden die Unterzeichneten es sich angelegen sein lassen, einzelne Kapitel der allgemeinen Pflanzengeographie und Pflanzengeschichte, mit denen sie sich schon seit längerer Zeit beschäftigt haben, in neuer, den Fortschritten der letzten Jahre entsprechender Form zu bearbeiten, und außerdem diejenigen speciellen Gebiete in die Hand zu nehmen, die ihnen auf Grund ihrer eigenen Studien die vertrautesten sind. Da bekanntlich größere Unternehmungen durch das Einhalten einer be- stimmten Reihenfolge im Erscheinen der einzelnen Arbeiten, welche an sich als das wünschenswerteste zu betrachten ist, häufig lahmgelegt werden, so ist von einer solchen bestimmten Reihenfolge abgesehen und es werden unsere eigenen Arbeiten wie diejenigen unserer Mitarbeiter in selbständigen Bänd- chen, mit Karten und bildlichen Darstellungen billiger Herstellungsmanier, je nach ihrer Vollendung ausgegeben werden. Ihr Umfang richtet sich nach dem zu behandelnden Gegenstande; es ist zu betonen, dass der europäischen, und hier wiederum der mitteleuropäischen Flora die größere Ausführlichkeit zu teil werden soll, um hier einmal zu Arbeiten zu gelangen, welche in gewisser Weise für den gegenwärtigen Standpunkt der Forschung als durch- dringend betrachtet werden können. Die specielle Systematik aber erschöpfend auf floristischer Grundlage zu behandeln ist nicht der Zweck dieses Unter- nehmens, welches auf biologisch -geographischem Gebiete ergänzend neben den modernen Florenwerken stehen will. VI Vorwort. Im Folgenden soll eine Idee des geplanten Inhaltes des Gesamtwerkes gegeben werden, der nach drei Hauptabteilungen gegliedert ist. Die erste Abteilung, deren Hefte aber am spätesten zu erscheinen beginnen werden, ist den allgemeinen Kapiteln der Pflanzengeographie in ihren heutigen Gesichts- punkten gewidmet. Die zweite Abteilung gliedert sich nach den natür- lichen Vegetationsformationen, deren biologische wie floristisch- systematische Charakterisierung als ein Hauptzweck der nunmehr durch viele Einzelarbeiten gestärkten Pflanzengeographie erscheint; die topographische Skizze der Land- schaften, in welchen die I'ormationen sich neben anderen ausbreiten, tritt in dieser Abteilung zurück. Die dritte Abteilung dagegen hat es mit den zweckmäßig abgegrenzten Einzelgebieten der ganzen Erde zu thun und ent- wickelt deren Flora wie Vegetationscharakter auf Grund der geographischen Unterlage; hier steht das Land als solches im Vordergrunde der Betrachtung, der Wechsel und Reichtum seiner Pflanzenwelt auf Grundlage topographischer, geognostischer und klimatologischer Gliederung. Auch in dieser dritten Abtei- lung bilden die Vegetationsformationen einen wesentlichen Bestandteil der 15ctrachtung, aber nur in ihrer gegenseitigen räumlichen Ablösung und in ihrer lokalen Bedingtheit sowie in ihren lokalen Facies, während das allgemein über die Einzelformationen zu Sagende unter die größeren Gesichtskreise der xA-bteilung II gelegt werden soll. Dabei muss allerdings bei der Mannigfaltigkeit des Stoffes und der Mit- arbeiter die Freiheit gewahrt bleiben, dass je nach Umständen einmal sich Themata aus der zweiten und dritten Abteilung mit einander vereinigen lassen. Wenn z. B. die oceanischen Seetangformationen behandelt werden, so ist eine Trennung nach Abteilung II und III überhaupt nur schwer möglich; ihre Durch- führung würde nur zu Wiederholungen führen, die wir vermeiden wollen. Wenn ferner bei der Behandlung großer Gebiete, wie z. B. des tropischen Brasiliens, die Gelegenheit sich bietet, originelle Auseinandersetzungen über die Wald- formationen etc. auch in biologischer Hinsicht zu liefern, so ergänzt diese Arbeit zugleich eine allgemeine über die Tropenwälder überhaupt. Ganz allgemein gesagt, die Unterscheidung nach Abteilung II und III wird in erster Linie für die europäischen Floren gelten, deren Zerteilung in viele Einzelgebiete es not- W'Cndig macht, dass die einheitUchen größeren Gesichtspunkte in eigenen Arbeiten gewahrt bleiben, damit die wichtigsten Fragen nicht in der Masse unvermittelt nebeneinander aufgehäufter IMatcrialien unerledigt bleiben oder mangelhaft bearbeitet erscheinen. Vorwort. VII Inhalt des ganzen Werkes. Erste Abteilung. KHmatologic in ihrem Einfluss auf die Verbreitung der Pflanzen, Floren-Entwickelungsgeschichte und phylogenetische Untersuchun- gen auf geologischer wie biologischer Grundlage. Zweite Abteilung. Die Pflanzenformationen, insbesondere diejenigen Europas und der angrenzenden Gebiete, in Einzelmonographieen. Dieselben sollen folgende Gesichtspunkte beachten: 1. Die im Boden und in der Bewässerung liegenden äußeren Bedingungen der Formationsausbreitung. 2. Besiedelungsverhältnisse (Häufigkeit und gegenseitiger Ersatz einzelner Formen) und Entwickelungsstufen der Formation im besonderen. 3. Wesentliche Bestandteile der Formation in systematischer und biologi- scher Gliederung, möglichst mit Berücksichtigung der Unterabteilungen. Areale der Hauptbestandteile in vergleichender Zusammenfassung, Die Darstellung der Einzelbestände kleiner Florenräume bleibt der Abtlg. III überlassen. 4. Charakteristische Nebenbestandteile der Formation und ihre Abhängigkeit von geographischen Bedingungen. 5. Formationsbild in den verschiedenen Jahreszeiten, Angabe der Haupt- blütezeiten, Verhalten in der Ruheperiode. 6. Beziehungen zwischen der Organisation der Pflanzen und den in der Formation gegebenen Bedingungen (Beschaffenheit der unterirdischen Organe, der Blattorganisation, Verbreitungsmittel und Nachwuchs, Alter der einzelnen Generationen). Dritte Abteilung. Grundzüge der Pflanzenverbreitung in monographischen Schilde- rungen der natürlichen Florengebiete. Bei den Schilderungen der einzelnen Florengebiete wird im wesentlichen folgender Gang der Darstellung eingehalten werden: 1 . Geschichte der Landeserforschung und vollständige Angabe der Litteratur. 2. Verbreitung der einzelnen Formationen im Lande, unter Beziehung auf dessen orographische und hydrographische Gliederung. — Vegetations- linien. — Bezirke. — Beziehungen zu den Nachbargebieten. 3. Schilderung der Vegetationsformationen. a. Offene Formationen [mit lückenhaftem gemischtem Bestände): VItl Vorwort. * Strandformation. ** Halophytenformation im Landinnern (sofern nicht zu Wiesen etc. gehörig). *** Sandfluren. **"*•'* Fels- und Geröllformationen. b. Geschlossene Formationen (mit bestimmt charakterisierter Vegetations- decke von einheitlichem Typus). 7.. Baumlose oder baumarme Formationen: * mit vorherrschenden Moosen und Flechten, ** ,, rasenbildenden Gräsern und Riedgräsern, Binsen, *** .. geselligen Kräutern, **** ,, ,, Halbsträuchern, ***** ,, „ Sträuchern (Gebüschen). [3. Baumbestände: * offene Haine, '■'* geschlossene Wälder (nach einer dem Florengebiet angemesse- nen Einteilung unter besonderer Berücksichtigung der Neben- bestandteile). c. Wasserformationen: * Uferbestände, Röhrichte etc., ** Schwimmpflanzen. 4. Änderungen der Formationen durch die Kultur; (hierbei ist auch die Adventivflora zu berücksichtigen). 5. Wichtige Kulturpflanzen, deren Verbreitung und phänologische Ent- wickelung. Vorliegende Darstellung der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halb- insel war im April 1895 von dem Verfasser im Manuskript fertiggestellt; es kann wohl als ein Gewinn für die Wissenschaft bezeichnet werden, dass dem greisen Autor der Abschluss noch gelungen ist. Leider war es ihm nicht vergönnt, auch das Erscheinen des Werkes zu erleben, da er während des Druckes des II. Bogens im September 1895 verstarb. Nach seinem Dahinscheiden über- nahm Herr Dr. Schiffner, langjähriger Assistent des Verfassers, freundlichst die Korrektur. A. Engler O. Drude Berlin W., Kgl. botan. Garten. Dresden, Kgl. botan. Garten. Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halbinsel von Moritz Willkomm Mit 2 1 Textfiguren, 2 Heliogravüren und 2 Karten Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1896. Inhalts-Obersicht. Seite \'orwor( Iir— VIII Einleitung. Geschichte und Litteratur der botanischen Erforschung der Halb- insel 1—27 Geschichte S. i. Litteratur S. 23. Erster Teil. Verbreitung der Vegetationsformationen auf der iberischen Halb- insel 28—104 Erstes Kapitel. Abriss der physischen Geographie der iberischen Halbinsel .... 30 — 6;^ 1. Geographische Lage, Gestalt, orographische Gliederung und geo- logische Znammensetzung S. 30. 2. Gewässer S. 42. Der Ebro S. 43. Der Duero S. 43. Der Tajo S. 44. Der Guadiana S. 45. Der Guadalquivir S. 46. Der Mino S. 48. Küstenflüsse S. 48. Stehende Binnen- gewässer S. 51. 3. Klima S. 51. Peninsulare Zone S. 52. Nordatlantische Zone S. 54. Südatlantischc oder afrikanische Zone S. 55. Mediterrane Zone S. 58. Zweites Kapitel. Verbreitung der einzelnen Pflanzenformationen innerhalb der Zonen und Regionen 63 — 104 1. Eigenartigkeit der Zusammensetzung und biologische Statistik der iberischen Flora S. 63. Zwiebel- und Knollengewächse S. 66. Zwei- und einjährige Landpllanzen S. 66. Sumpfpflanzen vS. 67. Wasserpflanzen S. 67. Saprophytische, para- sitische und insektenfressende Pflanzen S. 68. 2. Verbreitung der Pflanzenformationen S. 68. a. offene Formationen. Strandformationen S. 69. Steppenformationen S. 71. Sandpflanzenformationen des Binnenlandes S. 77. Formationen der Hügel-, Geröll- und Felsenpflanzen S. 77. b. geschlossene Formationen. Formation der Weidetriften S. 79. Formation der Wiesen und Sümpfe S. 80. Formation der Röhrichte und Gestände S. 81. Formation der Halbsträucher, Tomillarcs S. 81. Sträucherformationen S. 82. Baumformationen S. 85. Kulturforma- tionen S. 87. Wasserformationen, Uferbestände und Schwimmpflanzen S. 90. Verbreitung der Epiphyten, Saprophyten und insektenfressenden Pflanzen S. 90. 3. Vegetationslinien und Vegetationsbezirke S. 91. a. Äquatorialgrcnzen . Die Edeltanne (Abies alba Mill.) S. 92. Die ge- meine Kiefer (Pinus silvestris L.) S. 93. Die Ilakenkicfer 'Pinus uncinata XII Inhalts -Übersicht. Seite Ramd.) S. 93. Die Weißbirke (Betula verrucosa Ehrh.) S. 93. Die Buche (Fagus silvatica L. ■ S. 93. Die Stieleiche (Quercus pedunculata Ehrh. S. 94. Der Heidelbeerstrauch 'Vaccinium Myrtillus L.' S. 94. Die gemeine Esche Fraxinus excelsior L.) S. 94. Der Hülsen (Ilex Aquifolium L.' S. 95. li. Polargrcnzen. Die andalusische Tanne fAbies Pinsapo Boiss.) S. 95. Die mediterrane Schwarzkiefer (Pinus Laricio Poir.) S. 95- Die See- oder Aleppokiefer (Pinus halepensis Mill.) S. 95. Die Stemkiefer (Pinus Pinaster Sol.' S. 95. Die Pinie (Pinus Pinea L.) S. 96. Immergrüneichen S. 96. Die filzblättrige Eiche (Qu. Tozza Bosc. S. 96. Der Feigenbaum Ficus Carica I.. S. 97. Der Ölbaum iOlea Europaea L.) S. 97. Die schmalblättrige Esche (Fraxinus angustifolia Vahl) S. 97. Der Oleander (Nerium Oleander L.^ S. 98. Der Feigencactus (Opuntia vulgaris ^lill. S. 98. Die Orangenbäume (Citri spec.) S. 98. Securinega buxifolia J. Müll. S. 98. Die Zwergpalme iChamaerops humilis L.) S. 98. Die Dattelpalme (Phoenix dactylifera L.) S. 99. Das Espartogras (Macrochloa tenaeissima Kth.) S. 99. c. Westgrenzen. Der Buchsbaum (Buxus sempervirens L.) S. 99. d. Ost- und Nordostgrenzen. Myrica Faya Ait. S. 99. Corema album Don S. 99. Hex Perado Ait. S. 99. Davallia canariensis Sw. S. 99. Pteris arguta Vahl S. 99. Asplenium pal- matum Lam. S. 99. Woodwardia radicans Cav. S. 100. Trichomanes radi- cans Sw. S. 100. 4. Beziehungen der spanisch-portugiesischen Flora zu den Floren der Nachbargebiete S. loi. Zweiter Teil. Schilderung der Vegetationsformationen und der gesamten Vege- tation in den einzelnen Vegetationsbezirken 105—323 Erstes Kapitel. Pyrenäischer Bezirk 105 — 117 Zweites Kapitel. Nordatlantischer Bezirk 117 — 137 1. Strandzone S. 117. 2. Hügelland und Gebirge der Küstenzone S. 119. Wiesenformation S. 121. Heckenformation S. 122. Gebüschformationen S. 122. Baum- und Sträucherformation der Fluss- und Bachufer S. 125. Farnformation S. 125. Waldformationen S. 126. Triftenformation S. 127. Offene Formationen S. 129. 3. C ant abrisch-asturisch-leonesische Gebirgskette und galicische Bergterrasse S. 129. A. Berg- und subalpine Region S. 129. Waldformationen S. 129. Halden und andere Gesträuchfomiationen S. 130. Wiesen und Triften S. 132. Felsen- und Gerollpflanzen S. 132. i. Kalk- gebirge S. 133. 2. Schiefergebirge S. 133. B. Alpine Region S. 134. I. Picos de Europa Abhänge der Fena Vieja und deren Umgebungen S. 134. 2. Alpenregion des Naviegothales und des Pico de Arvas S. 135. Drittes Kapitel. Centraler Bezirk 137—178 I. Das nördliche Tafelland S. 138. Umgebungen der Eisenbahnstation Alar del Rey im N. Altcastiliens S. 140. Umgebungen der Eisenbahnstation Venta de Banos im Centrum Altcastiliens S. 142. Osten der Prodnz Traz os Montes zwischen Braganga S. 142. Inhalts -Übersicht. XIII Seite 2. Das südliche Tafelland S. 145. A. Untere Region S. 147. 15. Bergregion S. 156. 3. Das centrale Scheidegebirge S. 166 A. Bergregion S. 166. B. Subalpine Region S. 170. C. Alpine Region S. 172. 4. Die Sierra de Moncayo und der Plateau wall von Molina S. 173. 1. Das Moncayogebirge S. 174. A. Die Bergregion S. 174. B. Die subalpine und alpine Region S. I75- 2. Plateauwall der Parameras von Molina de Aragon und Pozondön S. 176. Viertes Kapitel. Mediterraner Bezirk 178 — 210 1. Das Ebrobassin oder das ii)erische Tiefland S. 179. A. Warme Region S. 179. B. Untere Berg- oder submontane Region S. 184. 2. Das Becken von Teruel und die Gebirge von Albarracin S. 184. 3. Die südöstliche Küstenzone bis zum Cabo de la Nao S. 189. A. Strandzone S. 189. B. Die Ebenen, Hügelgelände, ßergzüge und Thäler der warmen Region Cata- loniens und Valencias, vom Golf von Rosas bis Villajoyosa S. 193. 4. Die Gebirge des Plateaus von Catalonien, Südaragonien und Valencia oder der südlich en Hälfte des iberischen Systems S. 200. 1. Die Gebirge Cataloniens bis zum Ebrothal (Berg- und subalpine Region) S.201. 2. Die valencianisch-aragonesische Bergterrasse iBerg-, subalpine imd alpine Region) S. 202. Bergregion der Gebirge des valencianischen Terrassenabhangs S. 207. Subalpine und alpine Region S. 208. 3. Die südvalencianischen Gebirge S. 208. Bergregion S. 209. Subalpine und alpine Region S. 210. Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk 211-295 1. Die Litoralsteppe und die Strandzone bis zur Meerenge von Gibraltar S. 211. 2. Die granadinische oder hochandalusische Bergterrasse S. 219. A. Die warme Region der Küstenlandschafteu, Küstengebirge und der Küsten- flussthäler S. 219. B. Die Plateaus der Terrasse und die warmen Thäler der Sierra Nevada und Alpujarras S. 228. C. Die Berg- und subalpine Region der Terrassengebirge S. 236. Waldformationen S. 237. Gebüschformationen S. 242. Wiesen und Triften S. 243. Offene Formationen S. 244. D. Die alpine Region der Terrassengebirge S. 248. Die alpine Region der Kalk- und Dolomitalpen der Sierra Nevada, der Sagra Sierra, Sierra Tejeda und der übrigen Kalkhochgebirge S. 248. E. Die Schneeregion der Sierra Nevada S. 256. F. Das westliche Randgebirge der Terrasse und das zwischen diesem und dem Guadalete befindliche Hügelland S. 260. XIV Inhalts -Übersicht. Seite 3. Das bätische oder nieder andalusische Tiefland S. 265. A. Die atlantische Küstenzone von der Meerenge bis zur Mündung des Guadiana S. 265. I. Die Strandzone S. 265. 2. Das Hügelgelände und die Ebenen der Küstenzone der Provinzen von Cadiz und Huelva S. 269. B. Das bätische Tiefland bis zur Einmündung des Jenil in den Guadalqui\ar S. 273. C. Das Flachland des mittleren und oberen Guadalquivirbeckens S. 275. 4. Das merianische Gebirgssystem S. 278. A. Die Sierra de Alcardz und deren Nachbargebirge S. 278. B. Die Sierra Morena S. 281. C. Algarbien und Nieder-Alemtejo S. 286. Küstenzone von Algarbien und Alemtejo S. 290. Die atlantische Strand- zone von der Mündung des Guadiana bis zur Bai von Setubal S. 294. Sechstes Kapitel. Westatlantischer Bezirk 296—323 1. Die atlantische Strandzone von der Bai von Setubal bis zum Kap Finisterre S. 298. 2. Die warme Region des westatlantischen Bezirks S. 300. 3. Die Berg-, subalpine und alpine Region S. 315. I. Die Serra de Estrella S. 316. 2. Die Serra do Maräo S. 320. 3. Sierra do Gerez S. 321. Anhang. Änderungen der Vegetation der iberischen Halbinsel durch Kultur und Verkehr. Kultur- und Adventivpflanzen 324—340 I. Kultnrgewächse S. 332. I. Gräser und krautartige Gewächse S. 332. 2. Bäume und Sträucher S. 335. II. Adventivpflanzen S. 339. Druckfehler-Verzeichnis. S. 43 Z. 15 V. u. lies Bertjtcrrasse statt Bergstraße. S. 70 Anmerkung Z. 7 v. u. lies Samolus statt Somoliis. S. 75 Anmerkung Z. 4 v. o. lies Artemi sia statt Artemia. S. 108 Z. II V. o. lies Cirsium acaule ly. statt (L.) All. S. 112 Z. 15 V. u. lies Corydalis cava Schweigg. et Körte. — Z. 8 v. u. lies Rubus dis- color W. & N. statt W. u. W. S. 113 Z. 15 V. o. lies Imperatoria Üstruthium statt Osthrutium. S. 115 Z. 10 V. u. lies Sesleria statt Sessleria. — Z. 19 v. u. Jasonia statt Jasione. S. X18 Z. 2 V. u. lies Raphanistrum statt Rhaphanistrum. S. 119 Z. 13 V. u. lies Visnaga statt Viznaga. S. 128 Z. 15 V. 0. lies Ler. Lev. statt Lev. Lev. S. 142 Z. 18 V. o. lies Aethiopus statt Aethiopis. S. 143 Z. 14 V. o. lies Viola silvatica Fr. statt Tr. S. 144 Z. 5 V. u. lies Brhd. statt Bchd. S. 147 Z. 5 V. o. lies Safran statt Saiil'ran. S. 148 Z. 15 V. o. lies Helianthum squanialum Perr. — Z. 23 v. o. lies Seduni gypsi- colum Boiss. et Reut. S. 162 Z. 13 V. u. lies Scilla statt SquiUa. Einleitung. Geschichte und Literatur der botanischen Erforschung der Halbinsel. wbgleich Spanien und Portugal zu den Ländern Europas gehören, deren Geschichte bis in das fernste Altertum hinaufreicht, und welche schon Jahr- tausende vor dem Beginn der christlichen Zeitrechnung von civilisirten Völkern (Phönikiern, Griechen, Carthagern) besiedelt und zeitig der Herrschaft der Römer unterworfen worden sind, unter deren Jahrhunderte währender Dauer sie sich einer blühenden Kultur zu erfreuen gehabt haben: so finden wir bei den. Schriftstellern des Altertums doch nur spärliche Nachrichten bezüglich der spontanen Vegetation jener Länder während der antiken Zeit. Es ist dies um so mehr zu bedauern, als die ursprüngliche Vegetationsdecke der iberischen Halbinsel vor und während der römischen Zeit sicher eine von der gegen- wärtigen sehr verschiedene gewesen sein dürfte. Das gilt ganz besonders von den Waldverhältnissen, welche seit Beginn der historischen Zeit im Laufe der Jahrtausende sich außerordentlich geändert haben müssen. Es sind Wälder verschwunden in Gebirgen, die einst sicher bewaldet waren, andere an Oert- lichkeiten entstanden, wo im Altertum und noch später gewiss kein Wald vorhanden gewesen ist, worauf wir an andern Stellen dieses Buches zurück- kommen werden. Um so überraschender ist es, dass sich in manchen Ge- genden dieselben Pflanzen bis auf die Gegenwart erhalten haben, die dort schon im Altertum vorkamen und, sei es durch ihr auffälliges Ansehen und geselliges Auftreten, sei es durch ihre Nutzbarkeit, das Interesse der Menschen erregten. So werden bekanntlich in der Odyssee Asphodeloswiesen in der Nähe des leucadischen Felsens (Gibraltar's) erwähnt, und noch gegenwärtig erscheint die von dort nicht ferne sumpfige Niederung zwischen Tarifa und Vejer im Frühjahr von Millionen blühender Exemplare des Asphodelus albus L. und A. mircrocarpus Salzm. et Viv. bedeckt. Und Strabü berichtet, dass zwischen Saguntum (Murviedro) und Setabis (S. Felipe de Jativa) das Willkomm, Iberische Halbinsel. I 2 Einleitung. nutzbare Espartogras (Macrochloa tenacissima Kth. , dessen schon TheophraST gedenkt, in Menge wachse, was noch gegenwärtig an mehreren Stellen jenes Landstriches der Fall ist. Aber abgesehen von so auffälligen oder zu irgend welchen Zwecken brauchbaren Gewächsen und von den teils schon durch die Ureinwohner angebauten, teils durch Phönikier, Griechen und Römer einge- führten Kulturpflanzen finden sich bei den Schriftstellern des Altertums keinerlei Nachrichten über die Vegetation der iberischen Halbinsel. Die Stürme der Völkerwanderung, welche die Römerherrschaft zertrümmerten und geraume Zeit über die Halbinsel dahinbrausten und deren Vegetationsdecke gewiss vielfach \'erändert haben mögen, waren selbstverständlich wie über- haupt jeder wissenschaftlichen Forschung, so auch dem Studium der Pflanzen- welt abträglich. Auch aus der beinahe dreihundert Jahre umfassenden Periode des VVestgothenreichs, dessen Sitz Toledo war, ist keine irgend bemerkens- werte Kunde über die Pflanzenwelt Spaniens und Portugals auf uns ge- kommen. Anders und besser gestaltete sich die botanische Erforschung der Halb- insel infolge der arabischen Invasion. Denn die seit den frühesten Zeiten an die Naturbetrachtung gewöhnten Araber brachten dem Studium der in Spanien und Portugal heimischen Pflanzen ein viel grösseres Interesse entgegen, als die Römer und Gothen. Während der fast achthundertjährigen Dauer der arabischen Herrschaft, insbesondere zu Zeiten des Kalifats von Cordova und des Königreichs Granada, wo die spanischen Araber oder »moros« (Mauren), wie sie die christlichen Spanier nannten, hinsichtlich wissenschaftlicher Bildung und Forschung alle übrigen Nationen Europas übertrafen, haben mehrere ihrer Gelehrten die einheimischen Pflanzen Spaniens zum Gegenstand ihrer Studien gemacht und beschrieben. Unter denselben ragen besonders hervor AVERROES (Abulvalid Mohamed Ben Ahmad Ebn Roschj aus Cordova ff 1225 in Marocco) und Ebx-el-Beithar Abu Mohamed Abdallah Ben Ahmed Djial-eddin) aus Malaga (f 1248 in Damascus), deren Schriften teilweis erhalten geblieben sind, während gewiss zahlreiche Werke anderer Forscher, deren Namen zum Teil noch bekannt sind, bei der durch den fanatischen Cardinal Jimenez 1498 an- befohlenen Verbrennung der Bibliothek der Könige von Granada und anderer maurischer Büchersammlungen auf dem Vivarramplaplatz in Granada verloren gegangen sein mögen. Von Ebn-el-Beithar ist es bekannt, dass er Spanien wiederholt bereist hat, um dessen Pflanzenwelt kennen zu lernen. Ein anderer Maure aus Navarra, AlsCHAPHRA (Mohamed Ben Ali Ben Thaser), der die Halbinsel zu gleichem Zweck durchstreift hat, soll sogar Leiter eines botani- schen Gartens gewesen sein, den der König (?; Nasr von Guadix neben seinem Palast hatte anlegen lassen '). Wie sehr die Kenntnis der spontanen Pflanzen der Halbinsel während der arabischen Herrschaft zugenommen und sich ver- allgemeinert hatte, beweist die große Zahl arabischer oder aus dem Arabischen stammender Vulgärnamen, mit denen noch heut zu Tage die Spanier und i; COLMEIRO, La botänica y los botanicos de la peninsiila hispano-lusitana [Madrid, 1858 , p.147. Geschichte und Literatur der botanischen Krforschung der Ilaüjinsel. 3 Portugiesen Hunderte von »wild wachsenden« Pflanzen belegen, und nicht nur allgemein verbreitete, sondern auch selten vorkommende. CoLMElKO hat im ersten Teile seines umfangreichen Werkes über die peninsulare Flora (p. LVII ff.) nicht nur alle ihm bekannt gewordenen arabischen Vulgärnamen peninsularer Pflanzen alphabetisch zusammengestellt, sondern auch danach ein systema- tisches Verzeichnis der zur Zeit der Mauren diesen bekannt gewordenen Pflanzen gegeben, welches 492 Arten umfasst. Aber auch die arabischen Pflanzenkundigen hatten gleich denen des Altertums ihre hauptsächlichste Auf- gabe in der Erforschung der Nutzbarkeit oder der »Kräfte« der Pflanzen finden zu müssen gemeint. Eine wirklich botanische, d. h. wissenschaftliche Erforschung der Vege- tation der iberischen Halbinsel beginnt erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahr- hunderts, als der Belgier CHARLES DE l'Ecluse, genannt Clusius, in den Jahren 1560 und 1564 — 65 Valencia, Murcia, Andalusien, Estremadura, Portu- gal und beide Castilien bereiste, um die Flora dieser Länder kennen zu lernen. Die Frucht dieser Reisen war die •»Rariorinn aliquot stirpiiini per Hispanias observataruni Iiistoria«^ welche 1576 zu Antwerpen erschien und das erste grundlegende Werk über die Flora Spaniens und Portugals war, welches länger als ein Jahrhundert Allen, die sich mit Pflanzen der iberischen Halbinsel beschäftigt haben oder beschäftigen wollten, als Führer und Muster gedient hat. Weitere Fortschritte machte die botanische Erforschung Spaniens und Portugals während des 17. Jahrhunderts. Auch in dieser Zeit sind es vorzüglich ausländische Botaniker gewesen, welche durch Forschungsreisen in Spanien und Portugal zur Vermehrung der Kenntnis der Flora jener Länder wesentlich beigetragen haben, indem die einheimischen, meist Aerzte, sich, wie schon in den vorhergehenden Jahrhunderten, fast nur mit dem Studium der Medicinalpflanzen abzugeben pflegten. Und zwar erwarben sich das meiste Ver- dienst die beiden Franzosen Jacob B/vkrelier und JoSEF PiTTON DE TouRNE- FORT. Ersterer. legte die Ergebnisse seiner 1646 durch Valencia, Andalusien, Castilien und Aragonien unternommenen Reise in einem Werke nieder, das neben spanischen Pflanzen auch eine Anzahl französischer und italienischer enthält und dem 334 Kupfertafeln mit ziemlich guten Abbildungen von 1324 Pflanzen beigegeben sind, welches aber erst 17 14, d. h. nach des Verfassers Tode, durch Antoine DE JUSSIEU veröffentlicht worden ist. Tournefort unternahm zwischen 1681 und 1689 drei Reisen nach der Halbinsel, auf deren erster und zweiter, wo er von dem spanischen Botaniker Jaime Salvador aus Barcelona (geb. 1649, gest. 1740) begleitet war, er nur Catalonien und Valencia durchwandert hat, während ihn die dritte im October 1688 begonnene Reise über Pamplona, Vitoria, Burgos, Urbion, Madrid, Toledo, Ciudad-Real, Cor- dova und Sevilla bis Cädiz und von da über Gibraltar, Malaga, Guadix, Granada, Baza, Velez-Rubio, Lorca und Totana bis Murcia führte, von wo er über Cuevas, Almeria und Guadix wieder nach Granada zurückkehrte. Später setzte er von da seine Reise westwärts fort, und zwar über Loja, Ante- quera, Osuna, Puerto de Santa Maria und Sanlücar de Barrameda bis Aya- 4 Einleitung. monte, wohin er im März 1689 gelangte. Von dort nach Portugal überge- treten, durchkreuzte er dieses Land vollständig, indem er seine Reise von Algarbien durch Alemtejo , Estremadura und Beira bis Minho und Traz os Montes ausdehnte. Das handschriftliche Verzeichnis der zahlreichen auf dieser langen Reise von Tournefort gesammelten oder beobachteten Pflanzen, betitelt: •»Dcnombrcniait des plant es que lay troiivc dans inon voyage d' Espagnc et de Portugal entrepris dans le mois Diccionario elcmental de Farmacia^ (Madrid 1803' veröffentlicht hat; Salcedo, welcher in den Jahren 1803 — 1806 in den Gebirgen von Santander botanisirte, der Augustiner- mönch MUNOZ in Cordova, Correspondent von La Gasca, welcher die Sierra de Cordova und Sierra de Segura botanisch durchforscht hat, Pedro Gutierrez in Puerto de Santa Maria, welcher im Gebiet dieser Stadt Pflanzen gesammelt hat, Heredia, Apotheker daselbst, welcher die Algen der Bai von Cädiz studiert hat, und der Canonicus Cabrera in Cadiz, der sich ebenfalls vor- zugsweise mit dem Studium der Algen beschäftigte und deshalb mit Agardh in engem Verkehr gestanden hat. Dieser hat aber auch ein nicht unwichtiges Phanerogamenherbar hinterlassen, welches später in den Besitz des noch leben- den Apothekers und Professors der Naturgeschichte zu Cädiz JUAN Chape gekommen ist. In Portugal begann mit Brotero eine neue Aera für die botanische Durchforschung dieses Landes. Schon vor seiner Ernennung zum Director des Garten von Coimbra, den er neu organisirte, hatte er fast ganz Portugal bereist, um die Flora seines Vaterlandes kennen zu lernen. Dies ermöglichte ihm die Herausgabe seiner Flora hisitanica (erschienen 1804', die zum grund- legenden Werk für alle späteren floristischen Arbeiten über Portugal geworden ist, und zu welcher sein 181 6 — 1827 unter dem Titel PJiytograpJiia Lusitaniae sclcctior veröffentlichtes Kupferwerk eine sehr wichtige Ergänzung bildet. Im Jahre 181 1 gab Brotero seine Stellung in Coimbra auf, um die Direction des botanischen Gartens -»da Ajuda«- in Lissabon und die des Kabinets der Naturgeschichte daselbst zu übernehmen. Im Museum jenes Gartens wird auch sein Herbar aufbewahrt. Während Brotero noch mit der Bearbeitung seiner Flora beschäftigt war, welche ca. 1900 Arten, worunter 275 Krypto- gamen, enthält, kamen der Graf V, Hoffmannsegg aus Dresden und der Dr. H. Fr. Link, damals Professor der Botanik in Rostock, nach Portugal, um dieses Land botanisch zu durchforschen. Sie verweilten dort drei Jahre (von 1797 bis 1799, Link nur die beiden ersten) und bereisten fast ganz Portugal. Die Frucht dieser Forschungsreise, auf welcher sie 1532 Phanero- gamen und 572 Kryptogamen gesammelt haben, war das leider unvollendet gebliebene, auf Kosten des Grafen herausgegebene Prachtwerk der -»Flore portugaise«. Seit den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts wurde auch Spanien wieder von ausländischen Botanikern besucht. Zunächst waren es französische der Botanik beflissene Militärärzte und Offiziere, welche während des Unabhängig- keitskrieges bei den Zügen der französischen Heercolonnen hier und da Pflanzen sammelten unci manche neue Art auffanden. Unter ihnen haben besonders Leon Dufour und Bory de St. Vincent die Kenntnis der Pflanzen Spaniens gefördert; letzterem, der 181 2 eine Recognoscirungstour nach dem Picacho de Veleta unternommen hatte, verdanken wir auch schätzenswerte Landschafts- schilderungen aus Andalusien und anderen Gegenden Spaniens, die sich in seinem > Guide du voyageur en Espagnc<^<- (Paris, 1823) eingefügt finden. Der Geschichte und Literatur der botanischen Erforschung der Halbinsel. 11 deutsche Botaniker Salzmann unternahm eine Reise nacli Südspanien und Marocco, über die er später (1825) in der Refrensburger »Flora« Bericht erstattete, der Engländer GEORGE Bentham eine solche in die Pyrenäen, die sich auch in das spanische Gebiet dieser Gebirgskette erstreckte und deren Ergebnisse, welche eine wertvolle Ergänzung zu der 18 13 erschienenen Pyrenäen- flora des Baron PiCOT DE LA PeyR(jUSE und zu deren 18 18 erschienenem Supplement bilden, er 1826 in Paris zur Kenntnis gebracht hat. Wie früher die Militärärzte FAUCHE und PiCARD, so sammelten auch später der fran- zösische Zoolog Rambur in Andalusien und der Graf Reyneval in Neucastilien gelegentlich Pflanzen, unter denen sich einige neue Arten befanden. Wichtiger für die Bereicherung der spanischen Flora waren die Reisen des französischen Capitäns DuRiEU DE Malsonneuve und des Engländers Philipp BarrerWebb. Ersterer durchforschte Asturien im Jahre 1835, letzterer vom Frühling 1826 bis zum Mai 1828 die mediterranen Küstengegenden der Halbinsel vom Fuße der Pyrenäen bis zur Mündung des Guadalquivir, sowie den Küstenstreif Portugals von Braga bis zur Serra d'Arrabida und zwei Jahre später bei seiner Rückkehr von den canarischen Inseln auch noch die Umgebungen von Gibraltar. Durieu sammelte etwa 500 Arten Gefäßpflanzen, worunter nicht wenige neue Arten, welche später von J. Gay in den -»Annalcs des sciences naturelles'^ beschrieben worden sind, während Webb die von ihm entdeckten neuen Arten teils in seinem -»Iter /nspainenscOtia hispanica«. (1839 und 1853) veröffentlicht hat. Die epochemachendste bota- nische Expedition jener Zeit war aber die von dem Genfer Botaniker Edmond Boissier im Jahre 1837 nach Südspanien unternommene Reise, durch deren Ergebnisse die botanische Welt zuerst mit dem staunenswerten Reichtum des Königreichs Granada, wo der Reisende am längsten verweilte, an ende- mischen, der Mehrzahl nach bis dahin unbekannt gebliebenen Arten aufmerk- sam gemacht wurde. Boissier's berühmte » Voyage botanique dans le midi de PEspagiic«-^ welche die Aufzählung aller im ehemaligen Königreich von Granada beobachteten Pflanzen (2036 Arten, worunter 142 Kryptogamen) unter dem Titel y> Flore de Grenader, enthält, ist zugleich dadurch bahnbrechend geworden, dass ihr der Verfasser auch eine pflanzengeographische Schilderung jenes Landes in Humboldts Sinne beigegeben hat, die erste derartige Studie, die über die Vegetation der Halbinsel veröffentlicht worden ist. Eine nicht unwesentliche Bereicherung seiner Flora von Granada verdankt Boissier den beiden in Malaga lebenden Apothekern Felix Haenseler, einem dort natura- lisirten Deutschen (f 1841), und Pablo Prolongo, welche ihm ihre Herbarien und Aufzeichnungen zur Verfügung gestellt hatten. Der letztgenannte, damals erst ein junger Mann, der auch dem Verfasser dieses Buches bei dessen wiederholtem Aufenthalt in Malaga die Benutzung seiner Pflanzensammlung und Bibliothek in liberalster Weise gestattete, hat auch noch später, bis zu seinem 1880 erfolgten Tode, den spontanen wie den Kulturgewächsen seiner Heimatprovinz ein lebhaftes Interesse bewahrt. Boissier's Freund Reuter bereiste 1841 Neucastilien, wo er 'namentlich im Guadarramagebirge viele neue 12 Einleitung. Arten aufgefunden hat, die später von ihm und Boissier gemeinschaftlich ver- öffentlicht worden sind. Drei Jahre später, im April 1844, trat Schreiber dieses seine erste Forschungsreise nach Spanien an, welche ursprünglich nur für ein Jahr berechnet, dank der liberalen Unterstützung des Barons Rudolf Benno V. RoEMER in Dresden, volle zwei Jahre dauerte. Willkomm sammelte auf dieser Reise, welche ihn nach Catalonien, Valencia, Neucastilien, Andalusien (wo er zwanzig Monate verweilte) und Algarbien führte, über 2000 Pflanzen- arten (worunter etwa 160 Kryptogamen). Die von ihm entdeckten neuen Arten (etwa 50) sind teils von dem Professor G. Kunze in Leipzig, der während des ersten Jahres der Dirigent des Reisenden war, teils von diesem selbst, in verschiedenen Abhandlungen beschrieben worden. Außer diesen hatte W. eine beträchtliche Anzahl von Arten zuerst gefunden, welche später von BoURGEAU wieder gesammelt und von COSSON als neu erkannt und beschrieben worden sind. Im Jahre 1846 veröffentlichte der englische Garnisonsarzt Kelaart seine -»Flora calpensis-»^ welche nicht allein eine systematische Auf- zählung aller bis dahin auf und um den Gibraltarfelsen bekannt gewordenen Gefäßpflanzen, sondern auch solcher aus den Umgebungen der Gibraltarbai sowie eine Schilderung der Vegetation jenes ganzen Gebiets enthält, wobei der Verfasser auch frühere von Andern gemachte Beobachtungen (so von Schott, Spix und Martius, welche auf ihrer Reise nach Amerika vorüber- gehend um Gibraltar botanisirt hatten, und die Willkomm's) benutzt hat. Angeregt durch Willkomm's in der Halleschen botanischen Zeitung veröffent- lichten Schilderungen seiner Excursionen begab sich der Bamberger Arzt Michael Funk 1848 nach Spanien, um dort floristische Studien zu machen. Auch er brachte von seiner Reise, auf welcher er namentlich Granada und Teile von Murcia und NeucastiHen durchstreifte, eine reiche Sammlung von Pflanzen mit, die manches Neue enthielt. Im folgenden Jahre kam Boissier in Begleitung Reuter's auf seiner Reise nach Algerien zum zweiten Male nach Spanien, in dessen Süden beide neue Entdeckungen machten, welche sie in ihrem ■»Pngillus plantarnni« (1852) veröffentlicht haben. In der Absicht, seine früheren Beobachtungen zu ergänzen, unter- nahm Willkomm, der sich schon damals mit dem Plan trug, eine Flora von Spanien herauszugeben, im April 1850 eine zweite Reise nach der Halbinsel, welche wieder auf zwei Jahre berechnet war und sich auch über Portugal und die Balearen ausdehnen sollte. Leider zwang den Reisenden der durch die Wortbrüchigkeit mehrerer seiner Subscribenten herbeigeführte Mangel an Geld- mitteln, sein Unternehmen bereits nach neun Monaten aufzugeben und nach Deutschland zurückzukehren. Er hat auf dieser Reise, welche ihn durch die baskischen Provinzen, Navarra, Hoch-, Nieder- und Südaragonien nach Valencia und von da durch die Provinz von Cuenca nach Madrid führte, wo er längere Zeit verweilte, um die Herbarien des königl. Gartens durchzusehen, und von wo aus er Excursionen in das Guadarramagebirge, das Gebiet von Madrid und in die Provinz von Guadalajara sowie noch im Oktober eine mehrwöchent- liche Reise durch die Provinzen von Toledo, Cäceres, Salamanca und Avila Geschichte und Literatur der botanischen Erforschung der Halbinsel. 13 machte, ii 88 Arten (worunter 75 Kryptogamen und etwa 30 neue Arten) ge- sammelt und außer der Vegetation auch die geologischen Verhältnisse der von ihm durchwanderten Gegenden eingehenden Untersuchungen unterworfen und hypsometrische Beobachtungen angestellt. Eine wesentliche Ergänzung fand das kaum zur Hälfte geglückte Unternehmen Willkomm's durch die in den Jahren 1851 — 52 ausgeführte Reise des dänischen Botanikers Jdiiann Lange, indem dieser längere Zeit im Nordwesten Spaniens, wohin Wk. nicht hatte gelangen können, in Galicien und Leon, verweilte. Doch hat derselbe auch beide Castilien, Andalusien und die Mittclmeerprovinzen durchwandert. Eine Frucht dieser Reise war sein, erst zehn Jahre später erschienener -»rugil- lus plantarnin<.<.^ welcher 2913 Arten (worunter allerdings auch zahlreiche aus den französischen Pyrenäen, die er ebenfalls besucht hatte) enthält. In den Jahren 1853 und 1854 bereiste der Baseler Arzt Alioth, um Pflanzen zu sammeln, die Sierra Nevada und die Pyrenäen. Letztere hatte schon Jahre zuvor der italienische Botaniker PlETRO BUBANI zum Gegenstand eingehender Forschung gemacht, doch über seine sehr geheim gehaltenen Ergebnisse wenig veröffentlicht. Dagegen gab der schwedische Botaniker JOHANN ZetterSTEDT, welcher dieses Hochgebirge ebenfalls durchwandert hatte, im Jahre 1857 ein Verzeichnis der von ihm dort gesammelten und beobachteten Pflanzen heraus. Auch Nichtbotaniker des Auslandes erweiterten in jener Zeit die Kenntnis der Flora Spaniens, indem sie auf ihren Reisen in diesem Lande nebenbei auch Pflanzen sammelten, so der Malakozoolog RossmaesSLER aus Sachsen, welcher 1853 die Mediterranprovinzen, insbesondere die Provinzen von AH- cante, Murcia, Almeria und Granada (mit Ausnahme der Sierra Nevada) durch- wanderte, der Entomolog Schaufuss aus Dresden, der 1860 Nordspanien, insbesondere die Gebirge der Provinz von Santander besuchte, und der Lepi- dopterolog Staudinger aus Dresden, welcher 1857 und 1858 Südspanien be- reiste und sich namentlich in Granada längere Zeit aufhielt. Aber die größte Bereicherung an neuen Pflanzenformen und neuen Standörtern erhielt die spanische Flora damals durch den überaus fleißigen Sammler E. Bourgeau, einen Schweizer, welcher, nachdem er schon 1847 einen Teil der Pyrenäen durchwandert hatte, von 184g bis 1853 im Auftrage und unter der Leitung der französischen Botanischen Gesellschaft Reisen in verschiedene Landstriche der Halbinsel (nach Granada, Murcia, Neucastilien, Asturien, Leon, Algarbien) unternahm und große Sammlungen prächtig präparirter Pflanzen (über 2500 Arten) zusammenbrachte. Die darunter befindlichen neuen Arten und Varie- täten sind von J. Gay und E. COSSON in verschiedenen Abhandlungen beschrieben worden. Unterdessen waren aber auch die einheimischen Botaniker in Spanien nicht unthätig geblieben. Der Catalonier FRANCISCO Javier BoLÖS, Apo- theker in Olot (f 1844), bereiste die Provinz von Gerona und sammelte dort ein wertvolles Herbar, welches später Vayreda benutzt hat. Der Asturianer Eduardo Carreno, ein sehr begabter und überaus strebsamer junger Mann, welcher vielleicht den Herzenswunsch seines Lehrers La Gasca, eine Flora 1 4 Einleitung. von Spanien zu bearbeiten, verwirklicht haben würde, hätte ihn nicht ein frühzeitiger Tod (1841) dahingerafft, durchforschte in den Jahren 1834, 1837 und 1838 seine Heimatprovinz und sammelte dort wie auch anderwärts in Spanien eine Menge Pflanzen, die er seinem Lehrer und Berather, dem Zoo- logen Mariano de LA Paz Graells (später Director des königl. Museums der Naturgeschichte in Madrid vermacht hat. Dieser hat selbst eine Anzahl interessanter und auch neuer Pflanzenarten in den Provinzen von Madrid und Avila entdeckt und in wertvollen Schriften (1854 und 1859) veröffentlicht. Der Valencianer Antonio Blanco sammelte 1841 und 1849 zahlreiche Pflanzen, worunter manche neue, in der Provinz von Jaen, welche durch Webb und V. Heldreich bestimmt und veröffentlicht worden sind. MiGUEL CoLMEIRO, der gegenwärtige Director des königl. botanischen Gartens und Museums zu Madrid, der sich durch seine bio- und bibliographischen Arbeiten über die Botaniker und die botanische Literatur der iberischen Halbinsel und als un- ermüdlicher und gelehrter Compilator einen großen Ruf erworben hat, ver- öffentlichte von 1846 bis 1858 eine Anzahl Pflanzenverzeichnisse aus Catalo- nien, den beiden Castilien und Galicien, verbunden mit Schilderungen der Vegetationsverhältnisse von Catalonien und Galicien, sowie ein Verzeichnis der an den Küsten der Provinz von Cädiz vorkommenden Algen, doch ent- halten alle diese Listen keine einzige neue Art, weshalb sie wohl weniger die Frucht eigener Forschungen als der Compilation sind, JOSE Planellas GiRALT, Professor der Botanik an der Universität von Santiago de Compostela, gab 1852 eine Phanerogamenflora von Galicien heraus, der als Einleitung auch eine Beschreibung der Vegetationsverhältnisse dieses Landes beigegeben ist. IDoch scheint auch dieses die Flora Galiciens nur in höchst unvollständiger Weise darstellende Werk mehr auf Compilation und schon vorhanden ge- wesenen Schriften als auf eigenen Forschungen zu beruhen, da es nur sehr wenig neue (und zwar zweifelhafte) Arten und fast keine einzige der vielen von Lange in Galicien gefundenen Pflanzen enthält. Bei weitem größere Verdienste um die Flora Spaniens hat sich ViCENTE Cutanda erworben, der 1846 auf Rodriguez, dessen Schüler er gewesen, als Director des Madrider Gartens gefolgt war. Er ließ es sich angelegen sein, teils allein, teils in Be- gleitung des Sammlers Juan Isern, der seinerseits auch in Catalonien und anderwärts botanisirt hatte, und später seines Adjuncten FRANCISCO Alea die Provinzen von Madrid, Segovia und Avila, insbesondere die Hochgebirge von Guadarrama und Gredos zu durchforschen, wo er manche neue und seltene Pflanzenart entdeckt hat. Auf einer solchen Excursion, im September 1850, hat ihn auch der Verfasser dieses Buches begleitet, dem Cutanda bis zu seinem 1868 erfolgten Tode ein treuer Freund und eifriger Förderer seiner Studien über die spanische Flora geblieben ist. Als Mitglied der botanischen Section, der 1852 (?) eingesetzten -»coniision para formar cl mapa geolögico de la provincia de Madrid«^ fand er zu ferneren Excursionen Veranlassung, deren Ergebnisse er in den Commissionsberichten der Jahre 1853, 1856 und 1858 veröffentlicht hat. Die F'rucht aller dieser Vorarbeiten war seine 1864 Geschichte und Literatur der botanischen Erforschung der Halbinsel. 15 erschienene »Flora coDipotdiada de Madrid y sn provi)tcia'>-^ welche von einer ausführlichen pflanzengeographischen Schilderung der Vegetationsverhältnisse begleitet ist. Nach Cutanda's Tode folgte diesem Colmeiro in der Direction des Gartens. — In den Jahren 1857 und 1858 unternahm eine Anzahl von Apothekern die Ausarbeitung eines Generalverzeichnisses aller Pflanzen, welche in den einzelnen Stadtgebieten fpartidos) Spaniens wachsen; doch ist dieses Unternehmen nur in lo Partidos zur Ausführung gekommen. Auch sind die veröffentlichten Listen bezüglich der Bestimmung der Arten nicht zuverlässig und daher von geringem Wert. Neue Arten sind in ihnen nicht beschrieben. Aehnliche Pflanzenverzeichnisse enthalten die in den fünfziger und sechziger Jahren und noch später veröffentlichten geognostisch-agrologischen und phy- sischen Beschreibungen einer Anzahl von Provinzen Spaniens, sowie die mono- graphischen Schilderungen verschiedener Mineralwasserbäder '). Mariano DEL Amo, welcher schon 1846 im Verein mit Cutanda ein »Manual de Botänica descriptiva'!. herausgegeben hatte, worin auch viele spontane Pflanzen aus den Umgebungen von Madrid aufgezählt und beschrieben sind, veröffentlichte später, nachdem er Professor der Botanik an der Universität zu Granada ge- worden, im Verein mit dem dortigen Botaniker Pedro del Campo, der seine Heimatprovinz fleißig durchstreift und dort mehrere neue Arten aufgefunden hat, im Jahre 1855 eine Anzahl dieser Arten in der Madrider »Rcvista de los progresos de las ciencias« und 1861 allein im »Restaurador farnmccntico«- eine Beschreibung neuer oder wenig gekannter Arten des Königsreichs Granada. In Portugal ist nach Brotero's Tode bis in die zweite Hälfte dieses Jahr- hunderts von Seiten der eingeborenen Botaniker für die Erforschung der spon- tanen Vegetation dieses Landes wenig geschehen, denn selbst die Professoren der Botanik und Directoren der botanischen Gärten von Lissabon und Coimbra haben sich irgendwie eingehend mit der vaterländischen Flora nicht beschäftigt. Dagegen erwarb sich in jener Zeit ein Ausländer große Verdienste um die Kenntnis der portugiesischen Flora, nämlich der österreichische Botaniker Friedrich Welwitscli, welcher zunächst 1840 im Auftrage der in Deutsch- land zusammengetretenen »Unio itineraria« als Pflanzensammler nach Portugal gegangen und schließlich ganz dort geblieben und Portugiese geworden war. W. durchforschte bis 1852 einen großen Teil Portugals, insbesondere dessen südliche Hälfte und sammelte ein großes viele damals noch unbekannte Arten enthaltendes Herbar, welches noch gegenwärtig den Bearbeitern der portugie- sischen Flora reiches Material darbietet und daher eine Hauptquelle für die portugiesische Flora geworden ist. Berichte über seine Forschungen enthalten das im i. Bande der Abhandlungen der könisfl. Akademie der Wissenschaften i) Pascual Pastor beschrieb die Provinzen Asturien (Madrid, 1853) und von Valladolid (1861), Antonio Valenzuela die von Pontevedra (Madrid, 1856), Lucas Olazabal die von Vizcaya (Madrid, 1857), J0AQUIN Salvador Benedicto die von Castellon (Valencia, 1864 — 1867), Juan ViLLAESC USA die Bäder von Alange (Madrid, 1850, mit einem Verzeichnis von 300 Pflanzen- arten), Ildefonso Zubia die Bäder von Riba los Banos (Logrono, 1863), Miguel Medina die Bäder von Lanjaron (Madrid, 1864), Jose Negro y Garcia die von Fuensanta de Lorca Almeria, 1872 , 1 6 Einleitung. ZU Lissabon (1840) veröffentlichte -iRelatorio sobre o hcrbario da Flora portii- gucza do Dr. Wclwitschi. von Antonio B. Gomes und Welwitsch's eigene im 2. Bande derselben Zeitschrift (1850) abgedruckten ^Cartas sobrc o hcrbario da Flora portugiieza«.. Ein zweiter Ausländer, der Franzose Charles BONNET, welcher Südportugal, namentlich Algarbien als Geograph bereist hatte, hat in seinem ebenfalls in den Abhandlungen der Lissaboner Akademie (2. Serie, Bd. II, 1850) veröffentlichten ^Memoire sur le royainnc d'Algari'c^ manche beachtenswerte Bemerkung über die Vegetationsverhältnisse jener Provinz niedergelegt. Dasselbe gilt von des portugiesischen Topo- und Historiographen Silva Lopes" Werke : » Corografio 0 vieinoria econoviica^ estadistica e topogra- fica do rcino do Algarve«- (Lisboa, 1841). Durch die erwähnten zahlreichen Erforschungen der Vegetation Spaniens seitens in- und ausländischer Botaniker während der ersten Hälfte des 19. Jahr- hunderts war den am Ende des 18. schon bekannten Gefäßpflanzen dieses Landes eine so große Menge bisher unbekannter hinzugefügt worden, dass nunmehr der Zeitpunkt zur Bearbeitung einer Flora Spaniens gekommen zu sein schien. Auch war ein solches Werk wegen der mehr und mehr zuneh- menden Zerstreutheit der floristischen Literatur Spaniens, welche das Bestimmen spanischer Pflanzen überaus schwierig, ja für alle jene Botaniker, die sich die- selbe nicht zu verschaffen vermochten, fast unmöglich machte, nachgerade zu einem dringenden Bedürfnis geworden. Diese Erwägungen brachten bei dem Verfasser dieses W^erkes, welcher schon 1852 in seinem Buche »über die Strand- und Steppengebiete der iberischen Halbinsel« einen wenn auch nur geringen Teil der bis dahin aus Spanien bekannt gewordenen Pflanzen zu- sammengefasst hatte, nach Vollendung seiner ^>Icoiics et dcscriptiones«- (1856) den von ihm längst gehegten Plan, eine Flora von Spanien herauszugeben, zur Reife. Er fand an dem Professor Lange, der mit ihm schon vor seiner Reise nach Spanien in seitdem dauernden Verkehr getreten war, einen er- wünschten Mitarbeiter. So entstand der "Prodrojmis Florac Hispanicac^^ an welchem Willkomm fast unausgesetzt volle zwanzig Jahre gearbeitet hat. Der erste Band dieses umfangreichen Werkes, welches fortan die Grundlage aller ferneren floristischen Arbeiten nicht allein über Spanien, sondern über die ganze iberische Halbinsel bilden sollte und gebildet hat, erschien 1861, der dritte 1880. In demselben sind mit Einschluss der im Nachtrage zum I. und 3. Bande veröffentlichten Arten und der Kultur- und Adventivpflanzen) 5104 Arten von Gefäßpflanzen beschrieben, also etwa 1200 Arten solcher Pflanzen mehr, als zu Ende des 18. Jahrhunderts bekannt gewesen waren (s. oben S. 7). Es mag dahingestellt bleiben, ob durch die VeröffentHchung des ersten Bandes des Prodromus sowohl die peninsularen als die auswärtigen Botaniker angeregt worden sind, die Erforschung der iberischen Flora mit noch größerem Eifer als zuvor in Angriff zu nehmen. Genug, die Thatsache steht fest, dass seitdem nicht allein von ausländischen Botanikern noch zahlreichere Forschungs- reisen als zuvor nach der Halbinsel, besonders nach Spanien unternommen Geschichte und Literatur der botanischen Erforschung der Halbinsel. 17 worden, sondern auch die spanischen und portugiesischen Botaniker mit mehr oder weniger Erfolg daran gegangen sind, auf eigene Forschungen, nicht blos auf Compilationen gegründete Bearbeitungen von Pflanzenfamihen und Special- floren, welche ja die Grundlage jeder den Anforderungen der modernen Systematik entsprechenden Flora irgend welchen Landes sein müssen, heraus- zugeben. Nächst Cutanda's Flora der Provinz von Madrid war die erste der- artige Schrift die von ANTONIO Qpriano Costa, Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens der Universität Barcelona 1864 veröffent- lichte -Klntroduccion ä la Flora de Catahma«^ die P>ucht langjähriger Durch- forschungen Cataloniens durch den Verfasser und andere einheimische Bota- niker, welche unter 241 1 Gefäßpflanzen eine Menge von neuen Arten, deren Mehrzahl schon 1859 durch Willkomm in der Linnaea bekannt gemacht worden war, auch eine treffliche pflanzengeographische Schilderung des Landes ent- hält. Diesen folgte 1867 unter dem bescheidenen Titel »Serie vnperfec/a« die Plora Aragoniens von FRANCISCO LOSCOS und JOSE Pardo, in welcher 2624 Arten (worunter 341 Kryptogamen) jenes seit Asso's Zeit vernachlässigten Landes aufgezählt erscheinen. Unter denselben befinden sich ebenfalls neue Arten, die bereits 1863 in dem von Willkomm herausgegebenen Vorläufer dieses Buches, der -»Series incofifectai. derselben Autoren, veröffentlicht worden waren. Eine sehr wesentliche Ergänzung dieser Flora bildeten die Abhand- lungen und Pflanzenverzeichnisse von Loscos und anderen aragonesischen Botanikern oder Sammlern, welche Loscos, der unermüdliche und hochver- diente Erforscher der Vegetation Südaragoniens, dem Schreiber dieses wegen der werkthätigen Unterstützung, die jener ihm bei der Herausgabe seiner ->->Illmtratio7ies Anipliacion« und dessen 1876 veröffentlichtes ySiiplementot-^ von dem 1878 eine neue Bearbeitung erschienen ist. Wertvolle Beiträge zur Flora nicht allein Cataloniens, sondern auch beider CastiUen und Galiciens lieferten ferner die von JUAN Texidor 1869 herausgegebenen y>Apimtes para la Flora de Espana 's. ^ denen 1872 -»Niievos apuntes« folgten, w^elche sich jedoch vorzüglich auf die Plora der Balearen beziehen. Juan Ruiz Casaviella, welcher die Pflanzen des südlichen Navarra eifrig studirt hatte, legte die Ergebnisse seiner Forschungen zuerst in den 1871 erschienenen »Apuntes<^^ nieder, denen 1880 ein methodisches Verzeichnis aller bis dahin in Navarra beobachteten Pflanzen folgte. In derselben Zeit (1872 — 1874) veröffent- lichte Colmeiro systematische Verzeichnisse aller bis dahin aus Spanien und Portugal bekannt gewordenen Fumariaceen, Genisteen, Anthyllideen, Rosaceen und Crassulaceen, doch enthalten auch diese keine von ihm selbst entdeckte Art. Dasselbe gilt von seiner schon 1867 — 68 herausgegebenen Aufzählung aller bis dahin bekannten Kryptogamen der Halbinsel, eine ebenfalls rein compilatorische Arbeit. Auch die umfangreiche in den Jahren 1871 — 1873 Willkomm, IberiscTie Halbinsel. 2 1 8 Einleitung. erschienene Phanerogamenflora der iberischen Halbinsel von Mariano del Amo samt der ein Jahr früher herausgekommenen Kryptogamenflora des- selben Autors dieses Landes enthalten wenig Neues und Originales. Erstere ist in der Hauptsache eine Übersetzung des Prodromus florae hispanicae. Dagegen war ein schätzbarer Beitrag zur pflanzengeographischen Kenntnis der Halbinsel Del Amo's Abhandlung über die geographische Verbreitung einiger wichtiger Pflanzenfamilien in Spanien und Portugal (1861). Ob in der 1875 zu Madrid erschienenen -»Descripcion fisica^ geolögka y agrilögica de la provincia de Ciic)ica Flora forcsial espa- nola«-^ eines Prachtwerkes, welches auch bezüglich der geographischen Ver- breitung jener Gewächse auf der Halbinsel wichtige Angaben enthält. Be- achtenswerte Beiträge zur spanischen Flora lieferten ferner Blas LÄZARO und Andres y Tubilla in den Annalen der spanischen Gesellschaft der Natur- geschichte (1891 und 1893), durch deren im Jahre 1870 erfolgte Gründung die naturgeschichtlichen Studien in Spanien überhaupt eine wesentliche Be- förderung erfahren haben. Schließlich verdienen auch noch jene Botaniker genannt zu werden, welche in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts zur Kenntnis der spanischen Flora dadurch beigetragen haben, dass sie die Pflanzen ihrer Heimatsprovinzen fleißig gesammelt und den mit der Bearbeitung der spanischen Flora beschäftigten Forschern in liberaler Weise zur Verfügung ge- stellt haben, ohne selbst darüber Schriften herauszugeben. Unter solchen sind in erster Linie zu nennen: Angel Guirao in Murcia, Federico Tremols in Barcelona (beide bereits gestorben) und Victor Lopez Seoane in La Corufia. Von letzterem, welcher auch in der Sierra Nevada viele Pflanzen gesammelt hat, ist übrigens eine kurze -»Rescna de la Jästoria natural de Galicia«- (Lugo 1866) veröffentlicht worden, welche auch ein Verzeichnis galicischer Pflanzen enthält. Um die weitere Erforschung der Flora Ara- goniens haben sich neuerdings neben Loscos und Pardo auch der Pfarrer Bernardo Zapater in Albarracin und dessen Schülerin Blanca de Catalan früher in Valdecabriel), der Pfarrer Antonio Badal in Las Parras de Martin und die Apotheker Ramon Martin in Mosqueruela, CuSTODio Campo in Bielsa, Francisco Nuet in Fiscal und Salvador Gala via in Aranda del Conde durch Sammeln von Pflanzen in den Umgebungen ihrer Wohnsitze mehr oder weniger verdient gemacht. Dasselbe gilt von den Apothekern Raimundo Masferrer und Juan Montserrat in Barcelona und dem Arzte Juan Puigarri in Igualada (Catalonien). Der Erstgenannte hat auch ein Verzeichnis der von ihm in den Umgebungen der nordcatalonischen Stadt Vieh gesammelten Pflanzen unter dem Titel y Recuerdos hotdnicos de Vieh«. (Madrid, 1877) herausgegeben. Auch in Portugal begann seit den sechziger Jahren eine eifrigere Er- forschung der spontanen Vegetation dieses Landes Platz zu greifen. ESTACIO da Veiga, welcher in der Serra de Monchique botanisirt hatte, veröffentlichte die dort von ihm beobachteten Pflanzen 1866 — 1869 in dem »Joriial de sciencias mathemäticas pliysicas e nahiraes de Lisboa«^ Carlos Gomez Machado sogar einen methodischen Katalog der ihm bekannt gewordenen Pflanzen Portugals in den Jahrgängen 1866 — 69, Bernardino Barros Gomes Studien über die Eichen und andere forstlich wichtige Bäume in den Jahrgängen 1876 und 1877, der Graf v. FiCALHO (gegenwärtig Direktor des botanischen Gartens 20 Einleitung. der polytechnischen Schule zu Lissabon) auf eigene Forschungen beruhende systematische Verzeichnisse aller bis dahin bekannten Labiaten, Asperifolien, Scrophulariaceen und Rosaceen Portugals in den Jahrgängen 1875' — 79 der- selben Zeitschrift. Aber einen besonderen Aufschwung hat die botanische Durchforschung Portugals seit der 1880 erfolgten Gründung der -»Socicdade Brotcrianai- genommen, indem diese Gesellschaft die Begünstigung floristischer und pflanzengeographischer Studien, die Ausrüstung oder Unterstützung bota- nischer Expeditionen, die Sammlung und Herausgabe einer Flora hisitanica cxsiccata und die monographische Bearbeitung der einzelnen Familien behufs der späteren Herausgabe einer neuen Flora von Portugal zu ihren specielleren Aufgaben genommen hat. Während der 13 Jahre ihres Bestehens hat diese durch die Bemühungen des Professor JULIO Henriques ins Leben gerufene Gesell- schaft nicht allein bereits über 14 Centurien ihrer -»Flora cxsiccata^. heraus- gegeben, sondern auch die botanische Erforschung mehrerer Gebirge (Serra do Gerez, de Bussaco, da Estrella, da CaramuUo u. a.), ja ganzer Provinzen (Alem- Tejo, Traz os Montes) und die Bearbeitung einer Menge von Pflanzenfamilien, worunter sich die umfangreichsten der portugiesischen Flora befinden, ermöglicht. Letztere, welche, wie auch die Berichte über die ausgeführten Excursionen in dem von der Gesellschaft seit 1880 herausgegebenen yBolctiin^, einer v^on Henriques trefflich redigirten Vierteljahrsschrift veröffentlicht worden und von denen mehrere mit einer Schilderung der Statistik und geographischen Verbreitung der Arten der betreffenden Familie verbunden sind, können sich wegen der darin be- kundeten Gründlichkeit, Kritik und Literaturkenntnis der -»Florula gaditana<'~ von Perez Lara würdig an die Seite stellen. Nächst Henriques und dem Grafen Ficalho sind die herv^orragendsten Forscher (zugleich die Bearbeiter der bisher veröffentlichten Familien) JOAQUIM DE Mariz, Adjunct am bota- nischen Garten zu Coimbra, Antonio X. Pereira Coutinho, Professor der Botanik an der polytechnischen Schule zu Lissabon, Adolf Moller (Deut- scher), Obergärtner des botanischen Gartens zu Coimbra, Jules Daveau (Franzose), Obergärtner des botanischen Gartens zu Lissabon, und Jose d'As- CENSÄO GuimaräES, Militäringenieur, Als eifrige Pflanzensammler verdienen außer den eben genannten hervorgehoben zu werden : A. Goltz de Carvalho, Manuel Ferreira Lapa, A. Ricardo da Cunha, F. de Loureiro, J. Ca- SIMIRO Barboso, der Bergingenieur EuGEN Schmitz und die beiden Eng- länder ISAAC Newton und Edwin Johnston, Handelsbeamte in Oporto. Schließlich sei noch bemerkt, dass außer den auf Antrieb der Sociedade Broteriana unternommenen Excursionen im Jahre 1881 auch von Staatswegen eine mehrmonatliche naturwissenschaftliche Erforschung der Serra da Estrella in großem Style ausgeführt worden ist, über deren botanische Ergebnisse Professor Henriques eine besondere Schrift herausgegeben hat. Wie schon oben erwähnt, ist die botanische Durchforschung der Pyrenäen- halbinsel in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts auch der Zweck zahlreicher Reisen auswärtiger Botaniker gewesen. Zunächst — im Jahre 1858 — be- suchte Boissier in Begleitung seines wenige Jahre später verstorbenen Freundes Geschichte und Literatur der botanischen Erforschung der Halbinsel. 21 Reuter Spanien nochmals flüchtig', ohne sich irgendwo längere Zeit auf- zuhalten. Im Jahre 1862 unternahm der schweizerische Pastor und Botaniker Louis Leresche eine Reise nach Nordwest- und Centralspanien, deren Haupt- aufgabe die Erforschung der pflanzenreichen Sierra de Gredos war. Im März 1873 kam Willkomm zum dritten Male nach Spanien, in Begleitung des Pro- fessors E. HegELMAIER aus Tübingen und der schlesischen Botaniker Fritze und Winkler. Nach einigen in Catalonien gemeinsam unternommenen Ex- cursionen schifften sich die beiden erstgenannten nach den Balearen ein, deren Erforschung die Hauptaufgabe von Wk.'s Reise war, während die zwei Schlesier sich nach Algesiras begaben, um später von dort aus die Provinzen von Malaga und Granada zu bereisen, wie sie das auch gethan haben. Hegel- maier kehrte von Mallorca direct nach Deutschland zurück, während Wk. nach Alicante übersetzte und von dort über Elche nach Murcia ging, von wo er dann auf der Eisenbahn nach Madrid und nach kurzem Aufenthalt daselbst nach Andalusien und Valencia reiste, um hier wieder sich nach Marseille einzuschiffen. Drei Jahre später unternahm der bekannte Gramineenforscher E. Hackel in Begleitung Winkler's eine Reise nach der Halbinsel, welche ihn über Südanda- lusien nach Portugal und von dort durch Leon und Castilien nach Granada führte, wo Winkler längere Zeit verweilte, um Excursionen in die Sierra Nevada zu machen. Im Jahre 1878 besuchte Hegelmaier zum zweiten Male Spanien, insbesondere die Küstengegenden des Königreichs Valencia. In diesem und dem folgenden Jahre unternahmen Leresche und E. Levier aus Florenz unter Boissier's persönlicher Führung mehrmonatliche Excursionen nach Nord- und Centralspanien, sowie nach Portugal, auf denen sie eine Menge interessanter, darunter auch neue Pflanzen sammelten, die sie in einer besondern, die Beschreibung ihrer Touren und der Vegetation der durch- wanderten Gegenden enthaltenden Schrift veröffentlicht haben. Im Jahre 1879 durchstreiften auch die drei österreichischen (südtiroler) Curaten und Botaniker Rupert Huter, Porta und Rico Südspanien, insbesondere das Königreich Gra- nada, von wo sie eine enorme Menge von Pflanzen, worunter sich auch zahl- reiche neue Arten befanden, nach Hause gebracht haben. In demselben Jahre begann der französische Botaniker G. RoUY seine Excursionen nach Spanien, welche er bis 1883 fast alljährlich wiederholt und auf denen er namentlich die Provinzen von Valencia, Alicante, Murcia und Albacete durchwandert hat. Die dort entdeckten neuen Arten und Formen hat er in verschiedenen, zu- gleich die Schilderung seiner Touren und der Vegetation jener Gegenden enthaltenden Abhandlungen veröffentlicht. Im Jahre 1883 botanisirte auch der Engländer Lacaita in den südlichen Küstengegenden des Königreichs Valencia, wo er ebenfalls einige neue Pflanzen zu entdecken das Glück hatte. Reich an Ausbeute an seltenen, zum Teil neuen Pflanzenarten sind auch die Excursionen gewesen, welche die schon genannten Wälschtiroler Porta und RiGO in den Jahren 1889, 1890 und 1891 nach Granada, Murcia und Valencia und der französische Botaniker Elisee Reverchon in den Jahren 1888 bis 1893 nach Andalusien, Murcia, Valencia und Südaragonien unternommen 22 Einleitung. haben. Endlich hat der deutsche Botaniker Dr. DiECK im Sommer 1892 Spanien durchreist und sich besonders in der botanisch noch wenig gekannten Serrania de Cuenca längere Zeit aufgehalten, um dort Pflanzen zu sammeln. Die von Hackel in Portugal beobachteten Gramineen sind von diesem selbst in einer besondern in Lissabon erschienenen Schrift, die von Winkler und Dieck entdeckten neuen Arten von Lange in dessen -»Diagnoses plantaruuK'-^ die 1890 von Porta und Rigo gesammelten Pflanzen von ersterem in einer besonderen Schrift, die von Huter, Lacaita, Reverchon aufgefundenen teils von Willkomm in dessen ■»Illustrationes«-^ teils von andern Botanikern (Hermer, Magnier, Arvet-Thouvet, Witmak, Freyn) in verschiedenen botanischen Zeitschriften Frankreichs und Oesterreichs beschrieben worden. Da die Ergebnisse aller dieser teils während der Bearbeitung des 2. und 3. Bandes des »Prodrojnns ßorae liispanicaei-^ teils erst nach dessen Vollendung ausgeführten Forschungen in so vielerlei Einzelwerken und Zeitschriften ver- öffentlicht worden sind, so war nachgerade eine ähnliche Schwierigkeit, un- bekannte Pflanzen aus Spanien und Portugal zu bestimmen, eingetreten, wie vor dem Erscheinen des Prodromus. Dies veranlasste Willkomm, nach Voll- endung des 2. Bandes seiner seit 1881 erschienenen ^Illustrationes«^ die gesamte neuere und neueste Literatur über die Flora Spaniens, soweit ihm dieselbe zugänglich war, noch einmal zusammenzufassen und unter Benutzung vieler seit der Veröffentlichung des Prodromus von in- und ausländischen Botanikern in Spanien zusammengebrachten Exsiccatensammlungen ein 'i>Supplenientui)i Prodronii"^ zu schreiben. Die in diesem im December 1S93 erschienenen Nach- trage zum Prodromus beschriebenen, für die spanische Flora neuen Arten belaufen sich auf 491, worunter sich 233 endemische — ganz neue — Arten befinden. Rechnet man diese zu den im Prodromus aufgezählten Arten (s. oben S. 16) hinzu, von denen allerdings 147 abzuziehen sind, welche sich infolge der neueren Forschungen als unhaltbar herausgestellt haben, so be- trägt gegenwärtig (1894) die Gesamtzahl der aus Spanien bekannten Gefäß- pflanzen mit Einschluss der Hybriden und der verbreiteteren Kulturgewächse sowie der Adventivflora 5438 Arten. — Eine gleiche Absicht, wie den Ver- fasser des Supplementum Prodromi, hat wohl auch MiGUEL COLMEIRO bei der Bearbeitung seines großen fünfbändigen Werkes über die Gesamtflora der iberischen Halbinsel und der Balearen geleitet; nur ist zu bedauern, dass nach diesem Werke keine einzige Pflanze der genannten Länder bestimmt werden kann, weil dasselbe trotz seines kolossalen Umfangs nur ein dürres, systematisch geordnetes Namenverzeichnis der Arten enthält. Hätte der ge- lehrte Verfasser, anstatt bei jeder, selbst der gemeinsten Art, alle ihm bekannt gewordenen Standörter (deren Angabe oft ganze Seiten füllt) ohne jegliche Kritik anzuführen, den Familien und Gattungen analytische Bestimmungs- tabellen der Gattungen und Arten beigegeben, so würde sein Werk zur Auf- findung unbekannter Pflanzen benutzbar gewesen sein. Die Gesamtzahl der darin aufgezählten Pflanzenarten der Halbinsel mit Einschluss der Balearen beläuft sich, obwohl die seit 1880 fwo der letzte Band erschienen ist] bis zur Geschichte imd Literatur der botanischen Erforschung der Halbinsel. 23 Gegenwart in Spanien und Portugal entdeckten Arten nicht darin sind, auf 9791 (6064 phanerogamische und 3727 kryptogamische). Diese unbedingt viel zu hohen Zahlen erklären sich daraus, dass der Verfasser jede irgendwo ver- öffentlichte Pflanze in sein Verzeichnis aufgenommen hat, ohne sie auf ihre Artberechtigung zu prüfen. Beweis dessen ist nicht allein der gänzliche Mangel irgend welcher kritischen Bemerkungen in der ganzen langen Aufzäh- lung der Arten, sondern auch die Thatsache, dass jene 147 Arten des Pro- dromus, welche sich im Laufe der Zeit als falsch bestimmt oder aus andern Gründen unhaltbar erwiesen haben und deshalb im Supplementum Prodromi gestrichen werden mussten, in Colmciro's •»Eiunncracion'!^ unverändert bei- behalten worden, auch viele, wenn nicht alle neueren Begrenzungen poly- morpher Arten (Zusammenziehungen von für Arten ausgegebenen Formen- reihen) unberücksicht geblieben sind. Aus diesen Gründen ist dieses große und theure Werk auch für statistische Untersuchungen über die Vegetation der Halbinsel nicht zu gebrauchen und die darauf von Colmciro selbst basirte Pflanzenstatistik dieses Landes ') unrichtio-. Literatur. Die mit * bezeichneten Werke enthalten auch Vegetationsschilderungen oder pflanzengeographische Erörterungen. Asso, Ignacio, Synopsis stirpium indigenarum Aragoniae. Cum 9 tab. aen. Marsella, 1779. 8°. Mantissa stirpium. Ibidem 1781, cum 2 tab. , Enumeratio stirpium in Aragonia noviter detectarum. (Introductio in Oryctographiam et Zoologiam Aragoniae. 1784. 8°.) Cum 7 tab. AVET.LAR Brotero, Felix, Flora lusitanica. Olysipone, 1804. 2 Bde. 8°. , Phytographia Lusitaniae selectior. Olysipone, 1816 1827. 2 Bde. in kl. Fol. mit 181 Kupfertafeln . Barker Wekb, Philipp, Iter hispaniense or a Synopsis of plants collected in the southern pro- vinces of Spain and in Portugal. Paris and London, 1838. 8°. , Otia hispanica s. delectus plantarum rariorum aut nondum rite notarum per Hispaniam sponte nascentium. Paris, 1839, 1853. Fol. mit 45 lithogr. Taf. Barrelier, Jacobus, riantae per Galliam, Hispaniam et Italiam observatae, iconibus aeneis exhibitae. Paris, 1714. Fol. Mit 334 Kupfert. *Boissier, Edmond, Voyage botanique dans le midi de l'Espagne pendant l'annee 1837. Paris, 1839 — 1845. 2 Bde. 4<' mit 180 col. Kupfertaf. u. i Karte. et Reuter, Diagnoses plantarum novarum hispanicarum, praesertim in Castella nova lectarum. Genevae, 1842. 8°. , Pugillus plantarum novarum Africae borealis Hispaniaeque australis. Genevae, 1852. 8«. Bonnet, Charles, Memoire sur le royaume d'Algarve (Meraorias da Academia de sciencias de Lisboa, tom. II da serie 2^ 1850 . * , Algarve. Description geographicjue et geologique de cette province. Lisbonne, 1854. 4". Mit Karten und Plänen. *Bory de St. ViiNCENT, Jean Bapt., Guide du voyageur en Espagne. Paris, 1822. 8». i) Resümen de los datos estadisticos concernientes ä la vegetacion espontänea de la pen- insula hispano-lusitana c islas Baleares, reunidos y ordenados por M. C. Madrid, 1890. 8° (31 p.). 24 Einleitung. *BowLES, William, Introduccion ä la Historia natural y a la Geografia fisica de Espana. Madrid, 1755- 4°. *Cavanilles, Antonio Jose, Observaciones sobre la Historia natural, Geografia, Agricultura, poblacion y frutos del reino de Valencia. Madrid, 1795, I797- 2 Bde. in Fol. mit 52 Taf. u. i Karte. , Icones et descriptiones plantarum quae aut sponte in Hispania crescunt aut in hortis hospi- tantur. Madriti, 1791 — 1801. 6 Bde. in Fol. mit 600 Kupfertaf. , Descripcion de las plantas demostradas en las lecciones püblicas. Madrid, 1803. 8". Clemente, Simon de Rojas, Ensayo sobre las variedades de la vid comun que vegetan en Anda- lucia. Con 3 listas de plantas. Madrid, 1807. 8". Mit 2 Taf. Clusius, Carolus, Rariorum aliquot stirpium per Hispaniam observatarum historia. Antwerpiae, 1576. 8°. Mit ^delen Holzschnitten. CoiNCY, Auguste de, Ecloga plantarum hispanicarum s. icones specierum novarum v. minus cognitarum. Paris, 1893. 4°. Avec 10 pl. lithographiees. *Colmeiro, Miguel, Catälogo metödico de plantas observadas en Cataluna. Madrid, 1846. 8". , Apuntes para la Flora de las dos Castillas. Madrid, 1849. 8". , Recuerdos botanicos de Galicia. Santiago, 1850. 8°. (Revista medica de Galicia. , Enumeracion de las Criptögamas de Espana y Portugal. Madrid, 1867 — 68. 8" Revista de los progresos de las ciencias. Tom. XVI, XVII^ , Fumariaceas, Genisteas, Antilideas, Rosäceas, plantas crasas de Espana y Portugal. Madrid, 1872 — 1874 Anales de la sociedad espanola de Historia natural . , Enumeracion y revision de las plantas de la peninsula hispano-lusitana e islas Baleares. Madrid, 1885 — 1889. 5 dicke Bde. in gr. 80. Der erste Band enthält die Geschichte der botanischen Erforschung der Halbinsel, begleitet von einem alphabetischen Ver- zeichnis aller irgendwie auf die Botanik oder die Pflanzen Spaniens, Portugals und der Balearen bezugnehmenden Schriften der spanisch -portugiesischen und auswärtigen Literatur.) *Comision de la Flora forestal espanola. Resümen de los trabajos verificados por la misma durante los anos 1867 y 1868. Madrid, 1870. 4°. Con 13 läminas. — Resümen correspondiente a los anos de 1869 y 1870. Madrid, 1872. 40 maj. Cosso.N, E., Notes sur quelques plantes nouvelles critiques ou rares du midi de l'Espagne. Paris, 1849— 1852. 80. *CosTA, Antonio C., Introduccion a la Flora de Cataluna ö catälogo razonado de las plantas observadas en esta region. Barcelona, 1864. 8°. Suplemento 1876. Segunda edicion 1878. , Ampliacion al catälogo de plantas de Cataluna. Madrid, 1873. 80. *Cutanda, Vicente, Flora compendiada de Madrid y su provincia. Madrid, 1861. gr. 8". Mit einer geognostisch-botanischen Karte. *Daveau, Jules, Euphorbiacees du Portugal (Boletim da Socied. Broteriana, IE. 1885 . * , Cistinees du Portugal (Boletim da Soc. Brot., IV. 1886). * , Excursions Botaniques dans le Bas-Alemtejo (Boletim, V. 1887;. * , Plumbaginees du Portugal (Boletim, VI. 1888;. * , Cyperacees du Portugal Boletim, IX. 1891;. Debeaux et Dautez, Synopsis de la Flore de Gibraltar. Avec 2 pl. Paris et Gibraltar, 1889. 8°. *Del Amo, Mariano, Memoria sobre la distribucion geogräfica de las familias de las plantas Cruciferas, Leguminosas, Rosäceas, Salsoläceas, Amentäceas, Coniferas y Gramineas de la Peninsula iberica. Madrid, 1861. 4° min. Memorias de la Real Academia de Ciencias, Tom. V.j , Flora criptogämica de la Peninsula iberica. Granada, 1870. gr. 8°. , Flora fanerogämica de la Peninsula iberica. Granada, 1871 — 73. 6 Bde. in gr. S». ECHEANDIA, Petrus, Flora Caesaraugustana. Opus posthumum. Madrit. 1861. 4°, cum i tab. FiCALHO, Conde de, Apontamentos para o estudo da Flora portugueza: Labiatae, Asperifoliae, Scrophulariaceae, Rosaceae. Jornal das sciencias de I.isboa, 1875, 1877, 1879. 8°.) Geschichte und Literatur der botanischen Erforschung der Halbinsel. 25 *Gay, Jacobus, Durieui iter Asturicum botanicum anno 1835 susceptum. (Annales des scienc. natur., ser. 2, tom. VI.) GoMES Machado, Carlos Maria, Catalogo methödico das plantas observadas em Portugal. Jornal das sciencias, Lisboa, 1866 — 1869.) GoMK/, Ortega, Casimiro, Catalogo de las plantas que sc crian en el sitio de los banos de Trillo y sus inmediaciones. Madrid, 1778. 4». , Florae hispanicae delectus. Flora espanola selecta. Madrid, 1791 — 92. 2 Hefte mit 12 col. Taf. ■ , Novarum aut rariorum plantarum horti reg. bot. Madrit. dccades. Madrid, 1797 — 1800. 4". Cum 16 tab. Graki.i.s, Mariano de LA Paz, Ramillete de plantas cspanolas. Madrid, 1859. 4", con 9 lam. color. GuimakÄes, Jose d'Ascensäo, Orchidiographia portugueza. (Boletim da socied. Proter. V. 1887. Apendice in tom. VI, 1888.) Hackel, E., Catalogue raisonne des Graminees du Portugal. Coimbra, 1880. 8". *Henriques, Julio, Apontamentos para o estudo da flora transmontana. (Boletim da soc. Broter. III, 1885.) * ■, A vegetagäo da Serra do Gerez. (Boletim da soc. Brot. III.) *- , Uma excursao botanica na Serra do CaramuUo. (Boletim da soc. Broter. VI, 1888. , Amaryllideas de Portugal. (Boletim -da soc. Broter. V, 1887.) * ■, Expedigäo scientifica a Serra da Estrella em 1881. Relatorio. Lisboa, 1883. 4". Mit I Taf. und 2 Karten. Hoffmannsegg et Link, Flore portugaise. Berlin, 1809 — 1840. 3 Bde. in Fol. mit 114 col. Taf. (unvollendet). *Kelaart, Ed. Fed., Flora Calpensis. Contributions to the botany and topography of Gibraltar. London, 1845. 8". Mit 4 Taf. Kunze, Gustav, Chloris austro-hispanica, e coUectionibus Willkommianis 1844 — 1845 factis com- posita.. (Flora, 1846.) 8". Lagasca, Mari.^no, Genera et species quae aut novae sunt aut nondum recte cognoscuntur. Madriti, 1816. 8". , Memoria sobre las plantas barilleras de Espana. Madriti, 181 7. 8°. — , Garcia y Clemente, Introduccion a la Criptogamia espanola. (Anales de cient. natural. Tom. V. Madrid, 1802. 8°.) , y RoDRiGUEZ, Descripcion de algunas plantas que colectö Thalacker en Sierra-Nevada. (Anal, de cienc. nat. Tom. V. Madrid, 1802.) Laguna, Maximo, Flora forestal espanola. Madrid. Tom. I, 1883. II, 1890. Zwei Bände in gr. 8° nebst Atlas in Imp. -Folio, mit 86 col. Taf. Lange, Johan, Pugillus plantarum, imprimis hispanicarum quas in itinere 1851—52 legit. Havniae, 1860—61. 80. Mit 4 Taf. , Descriptio iconibus illustrata plantarum novarum v. minus cognitarum e flora Hispanica, adjectis Pyrenaicis nonnuUis. Havniae, 1864. Fol. min. Cum tab. lithogr. 35. ■ — — -, Diagnoses plantarum peninsulae ibericae novarum, a variis collectoribus recentiori tempore lectarum. Havniae, 1878— 1893. 8°. Tom. I, 1878. II, 1881. III (sub titulo : Nye bidrag til Spaniens flora), 1893. *La Peyrouse (Picot de), Histoire abregee des plantes des Pyrenees. Toulouse, 1813. 8". Supplement, 18 18. 8°. Lazaro, Blas e Iviza, Contribuciones ä la Flora de la Peninsula iberica. Noticias criticas acerca de la Flora espaüola. Madrid, 1893. 8". y Andres y Tubilla, Revista critica de las Malvaceas espanolas. Madrid, 1891. 8". *Leresche, Louis et Levier, Emile, Deux excursions botaniques dans le nord de l'Espagne et de Portugal en 1878 et 1879. Avec 8 planch. Lausanne, 1880. 8". *Link, E. F., Bemerkungen auf einer Reise durch Frankreich, Spanien und vorzüglich Portugal. Kiel, 1801. 8". '>6 Einleitung. LÖFLING, PiCTER, Iter hispanicum eller Resa til Spanska länderna uti Europa och America, utgiv. of Linnaeus. Stockholm, 1758. 8°. Deutsche Uebersetzung von A. B. KÖLriN. 2. Aufl. Berlin, 1776. Mit 2 Taf. Loscos, Fr.ancisci et Pardo, Joseph., Series inconfecta plantarum indigenarum Aragoniae. E lingua castellana in latinam vertit, recensuit, emendavit, observationibus suis auxit et edcndam curavit M. Willkomm. Dresdae, 1863. S». . Serie imperfecta de las plantas aragonesas espontaneas, particularmente de las que habitan en lajparte meridional. Segunda edicion. Alcaüiz, 1867. 8". Eoscos, F., Tratado de plantas de Aragon. Madrid, 1876— 1886. 8». (Parte I y II, 1876—77. 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Bd. enthält ein langes alphabetisches Verzeichnis der spanischen — auch arabischen — Autoren, welche bis auf Quer über Naturgeschichte geschrieben haben.) Ramond, Louis Fran^ois, Voyage au :Mt. Perdu et dans la partie adjacente. Paris, 1801. 8». Avec 6 pl. Relatorio da administracäo geral das matas. Lisboa, 1881. gr. 8'*. 298 p. mit 17 Karten. *Reuter, Georges Francois, Essai sur la Vegetation de la Nouvelle Castille. Geneve, 1843. 8°. Avec I pl. RivoLi, Die Serra da Estrella. In Justus Perthes" Mitteilungen der geographischen Anstalt, 1880.^ *Rossmaessler, E. A., Reiseerinnerungen aus Spanien. Leipzig, 1854. 2 Bdch. 8°. *RouY, G., Excursions botaniques en Espagne en 1879, 1S80. (Bulletin de la soc. bot. de France, 1881, 1882.) Excursions en 1881, 1882. MontpelHer, 1883. 8°. Excursions en 1883. Bullet, de la soc. bot. de France, 1884.; , Materiaux pour servir a la revision de la Flore portugaise. Fasc. I, II. 'Dans le Journal »Le Naturaliste«.) Paris, 1881 (Graminees', Evreux, 1882 (Scrophulariacees, Labiees). 8°. S.'VLZMANN, Bericht über eine botanische Reise nach einem Theile von Spanien, nach Gibraltar und Tanger. fFlora, 1825. %°.] *Secall, Jose, Plantas vasculares de S. Lorenzo del Escorial y sus alrededores. Madrid, 1889. 8°. Silva Lopes, Jo.\o Baptista, Corografia o memoria econömica estadistica e topogräfica do reino do Algarve. Lisboa, 1841. 8». Geschichte und Literatur der botanischen Erforschung der Halbinsel. 27 Texidou, Juan, Apuntes para la Flora de Espana. Madrid, 1869. 8". Nuevos apuntes. Madrid, 1872. 8". *TimIjAL-LA('.ravk, Excursions de Bagneres de Lnchon a Castanese, de I'anticosa h Cauterets. (Bull, de la soc. bot. de France, 1864, i868. * , Une excursion scientifique aux sources de la Garonne et de la Noguera-Pallaresa. (Memoires des scienc. phys. et nat. de l'acad. de Toulouse, 1875.; Vandelli, Domingo, Florae lusitanicae et brasiliensis specimen. Coimbra, 1788. 4". Con 5 lam. — Florae portuensis specimen. Viridarium lusitanicum Grisleyi. Lisboa, 1789. 8°. — Florae lusitanicae specimen. Lisboa, 1797. (Memor. da R. aead. das scienc.) 8". Vayreda, F^stanislao, Plantas notables de Cataluna. Madrid, 1880. 80. Con 6 lam. ^Willkomm, Moritz, Botanische Berichte aus Spanien. (Botanische Zeitung. FLalle, 1844 — 1846.) , Spicileginm Florae Hispanicae. (Botan. Zeitung, 1847, 1848.) * , Zwei Jahre in Spanien und Portugal. Reiseerinnerungen. Dresden u. Leipzig, 1847. 3 Bde. 8". * , Vegetationsskizzen aus Spanien. (Botan. Zeitung, 1850, 1851.) * , Wanderungen durch die nordöstlichen und centralen Provinzen Spaniens. Leipzig, 1852. 2 Bde. 80. r, Enumeratio plantarum novarum, quas in Hispania australi regnoque Algarbiorum annis 1845 et 1846 legit. (Linnaea, 1852.) , Sertum florae Hispanicae s. enumeratio systematica omnium plantarum, quas in itinere anno 1850 per Hispaniae provincias boreali-orientales et centrales facto legit et obser- vavit. (Flora, 1852.) * , Die Strand- und Steppengebiete der iberischen Halbinsel und deren Vegetation. Nebst einer geographisch-botanischen Karte u. 2 Taf. Leipzig, 1852. Gr. 8". * , Die Halbinsel der Pyrenäen, eine geographisch-statistische Monographie. Leipzig, 1855. 8°. (Viertes Kapitel: Pflanzen- und Thierwelt. S. 263 — 27S. * , Ueber die Veränderungen, welche die Zusammensetzung und Physiognomie der iberischen Halbinsel durch den Einfluss des Menschen während des Mittelalters und der neueren Zeit erlitten hat. (Linnaea, X. Bd., 1855.) , leones et descriptiones plantarum novarum criticarum v. rariorum Europae austro- occidentalis, praecipue Hispaniae. Lipsiae, 1852 — 1860. 2 Bde. in kl. Fol. mit 168 col. Taf. et J. Lange, Prodromus florae Hispanicae s. Synopsis methodica omnium plantarum in Hispania sponte nascentium vel frequentius cultarum. Stuttgartiae, 1861 — 1879. 3 Bde. in gr. 80. * , Spanien und die Balearen. Reiseerlebnisse und Naturschilderungen mit wissenschaft- lichen Zusätzen und Erläuterungen. Berlin, 1876. Gr. 8°. , Illustrationes florae Hispaniae insularumque Balearium. Stuttgart, 1880 — 1892. 2 Bde. in gr. 40 mit 183 col. Taf. * , Aus den Hochgebirgen von Granada. Naturschilderungen, Erlebnisse und Erinnerungen. Wien, 1882. 80. Mit 2 Taf. * , Ueber die atlantische Flora, ihre Zusammensetzung und Begrenzung. (Lotos, 1884. 8°. , Supplementum Prodromi Florae Hispanicae. Stuttgartiae, 1893. ^° ^'^^i- *WlNKLER, Moritz, Reiseerinnerungen aus Spanien. Oesterreichische botanische Zeitschrift. 1874, 1875. Zetterstedt, Joh. Manuel, Plantes vasculaires des Pyrenees principales. Paris, 1S57. 8«. Mit einer Karte. Erster Teil. Verbreitung der Vegetalionsformationen auf der iberischen Halbinsel. Die Gesamtzahl der Pflanzenarten der iberischen Halbinsel beläuft sich nach dem gegenwärtigen Stande der Kenntnis von deren Flora auf 9305 Arten, wovon 5660 den Gefäßpflanzen, 3646 den gefäßlosen Sporengewächsen'] an- gehören. Unter den Gefäßpflanzen, welche hier allein berücksichtigt werden können, weil die Verbreitung der gefäßlosen Kryptogamen noch zu ungenügend bekannt ist, befinden sich nur 221 Arten, welche bis jetzt blos in Portugal gefunden worden sind, alle übrigen bewohnen entweder die ganze Halbinsel oder ausschließlich Spanien. Ebenso erscheinen von den 1465 endemischen Arten nur 17g auf Portugal beschränkt, indem die übrigen entweder beiden Staaten der Halbinsel gemeinsam oder — die überwiegende Menge — in Spanien allein zu Hause sind. Von der Gesamtzahl der Gefäßpflanzen ge- hören 71 zu den Gefäßsporenpflanzen, 32 zu den gymnospermen, ggg zu den monocotylen, 4558 zu den dicotylen Samenpflanzen. In biologischer Beziehung, zunächst hinsichtlich der Lebensdauer, zerfallen die Gefäßpflanzen in 1518 Arten ein- und 3O1 zweijähriger Gewächse, 2878 x^rten Rhizom- und g63 Arten Holz- gewächse, letztere wieder in 361 Halbsträucher, 211 Kleinsträucher, 275 Sträu- cher und 1 1 6 Bäume. Demgemäß beläuft sich die Gesamtzahl der aus- dauernden Gewächse auf 3841 gegenüber der Gesamtzahl von i8ig ein- und zweijährigen Pflanzen. Ein solches Überwiegen der perennirenden, insbe- sondere der Holzgewächse, dürfte in keinem andern Teile des mediterranen i) Nach CoLMEiRO's »Resümen«, welches 364 Arten Laub-, 95 Lebermoose, 454 Flechten, 1359 Pilze und 1374 Algen verzeichnet. Diese Zahlen sind für unsere Arbeit unbrauchbar, weil in denselben auch die auf den Balearen vorkommenden Moose u. s. w. einbegriffen -rnarden, und zugleich unzuverlässig, weil die Bestimmung vieler Arten höchst unsicher ist. Eine kritische Revision der bisher in Spanien beobachteten gefäßlosen Kryptogamen, welche allein in Madrid, wo sich das meiste Material befindet, ausführbar wäre, würde sicher die Gesamtzahl der spanischen gefäßlosen Kryptogamen bedeutend verringern. Erster Teil. Verbreitung der Vegetationsformationcn auf der Iberischen Halbinsel. 2J Europa von gleicher Größe, wohl aber in dem der iberischen Halbinsel gegen- über gelegenen marokkanischen Reiche wieder gefunden werden. Die Formationen, zu denen sich diese große Menge von Gefäßpflanzen vereinigt, sind teils dieselben, welche auch die übrigen Länder des mediterranen Europa aufweisen, teils der nord- und südatlantischen Flora, einzelne wohl auch der iberischen Halbinsel allein eigentümlich. Zu letzteren gehören die Halophytenformation der zur Gewinnung von Salz benutzten Strandsümpfe (marismas der Spanier, marinhas der Portugiesen), die Tomillares oder Labiaten- haiden und die Jarales oder Cistushaiden, welche auf der Halbinsel ungeheure Flächen einnehmen u. a. m., während dieses Land die in ihm ebenfalls sehr entwickelten Steppenformationen u. a. mit Nordafrika (Algerien gemein hat. Hier zunächst eine Uebersicht sämmtlicher auf der Halbinsel vorkommenden Formationsklassen : a. Offene Formationen (solche mit lückenhaftem und gemischtem Be- stände). 1. Strandformationen: Sand-, Sumpf- und Felsenpflanzen, Marismas (Halophytenformation). 2. Steppenformationen: Grassteppen (Espartoformation) und Salzsteppen (Halophytenformation) . 3. Formation der Sandpflanzen im Innern des Landes: Sandfluren (arenales), Formation der sandigen Flussbetten (ramblas). 4. Formationen der GeröUe- und Felsenpflanzen der Plateaus und Ge- birge. 5. Formation der Schuttpflanzen. b. Geschlossene Formationen (solche mit bestimmt charakterisirter Vegetationsdecke). 6. Triftenformation. Bilden den Uebergang einerseits zu den Steppen, andrerseits zu den Wiesen. 7. Wiesen, Moore, Alpenmatten. 8. Staudenformationen. 9. Halbsträucherformationen: Tomillares u a. xerophile Formationen. IG. Sträucherformationen (Monte bajo der Spanier) : immergrüne (Wach- holderformation , Jarales, gemischter Monte bajo), sommergrüne (Ginsterformation, Tamariskenformation) und aus beiden gemischte (Ericeten u. a.). 11. Baumformationen: offene Haine und geschlossene Wälder (immer- grüne Nadel- und Laubwälder, sommergrüne oder blattwechselnde Laubwälder und aus beiden gemischte Wälder). 12. Kulturformationen. Unkräuter. 13. Wasserformationen: Uferbestände, Wasserpflanzen. 14. Epiphyten, Saprophyten, insectenfressende Pflanzen. Da die Verbreitung der Formationen auf der iberischen Halbinsel wie anderwärts hauptsächlich durch die Oberflächengestaltung und Zusammen- 30 Erster Teil. Setzung des Bodens, durch die Verteilung und Beschaffenheit der Gewässer und durch die klimatischen Verhältnisse bedingt werden, die ihrerseits wieder zum großen Teile von der geographischen Lage und dem Relief des Bodens des betreffenden Landes abhängig sind: so muss der Erörterung der Forma- tionsverbreitung, aus welcher sich die Umgrenzung einzelner Formationen, die Vegetationslinien einzelner Arten und Formationen und die Feststellung von Vegetationsbezirken ergeben werden, eine Skizze der physischen Geographie des iberischen Halbinsellandes vorausgeschickt werden. Erstes Kapitel. Abriss der physischen Geographie der iberischen Halbinsel. I. Geographische Lage, Gestalt, orographische Gliederung und geo- logische Zusammensetzung der Halbinsel. Die iberische Halbinsel ist ein durch die Pyrenäenkette vom übrigen Europa gänzlich abgesperrtes, daher in sich geschlossenes, größtenteils vom Meer umspültes Stück Land von trape- zoidischer Form, welches zwischen Lat. 43° 17' und 36° 2', sowie zwischen Long. 1° und 11° 56' westlich vom Meridian von Paris sich ausbreitet und (nach den neuesten Erhebungen) einen Flächenraum von 584090 qkm besitzt, wovon 494 947 auf Spanien, 89143 auf Portugal entfallen. Die Nord- und Südküste verläuft ziemlich parallel den Breitenkreisen, die Westküste den Meridianen, während das zwischen dem Cabo de Gata und dem Cabo de Creuz gelegene Stück der Mittelmeerküste einen schiefen, die Parallelkreise und Meridiane diagonal schneidenden Verlauf zeigt, und ihrer Exposition nach als Südostküste des Landes bezeichnet werden muss. Die Nord- und Westküste werden gänzlich von dem atlantischen Ocean bespült, die Südküste vom Cabo de S. Vicente bis zur Meerenge von Gibraltar ebenfalls von diesem, von da an ostwärts vom mittelländischen Meer. Die Hauptmasse, der Kern der Halbinsel, wird durch ein ihr Centrum einnehmendes »Tafelland« von im Mittel 810 m absoluter Höhe und ca. 231 260 qkm Areal gebildet. Die peripherischen Glieder der Halbinsel sind nichts anderes als die Abhänge dieses Tafellandes, mit Ausnahme der südlich- sten und östlichsten, welche der Hauptsache nach aus zwei eigentümlich ge- stalteten »Bergterrassen« bestehen, die zwar mit dem Centrum zusammenhängen, aber zum größten Teil von diesem geschieden erscheinen. Es sind dies die im Nordosten gelegene pyrenäische und die im Süden emporragende bätische oder granadinische Bergterrasse. Erstere ist durch das iberische Tiefland oder das Ebrobassin, letztere durch das bätische Tiefland oder das Erstes Kapitel. Abriss der physischen Geographie der ihcrisclien Halbinsel. '»1 Guadalquivirbccken von dem TafcUande abgesondert. Beide 13ergterrassen, ausgezeichnet durch den Umstand, dass gerade sie die höchsten Gebirge des gesammten Ilalbinsellandes in ihrem Schöße bergen, gleichen also gewisser- maßen zwei vorgeschobenen Posten des großen centralen Tafellandes und ähneln einander auch dadurch, dass sie beide von drei Seiten isolirt sind und deshalb als halbinselartige Massen erscheinen. Denn die pyrenäische Berg- terrasse erhebt sich frei, ohne mit den Gebirgen des europäischen Continents zusammenzuhängen, zwischen den Tiefebenen Frankreichs und des Ebrobassins, die granadinische zwischen dem Tieflande des Guadalquivirbeckens und dem mittelländischen Meere. Das centrale Tafelland besteht aus zwei großen Plateaus von ungleicher Höhe, aus dem dessen nördliche Hälfte einnehmenden, im Mittel bis 853 m sich erhebenden Plateau von Altcastilien und Leon, und dem im Mittel nur 827 m absolute Höhe besitzenden Plateau von Neucastilien und Estremadura. Beide Hochflächen sind größtenteils durch das von ONO. nach WSW. streichende castilianisch-leonesische Scheidegebirge von einander getrennt; nur in der Nähe ihres östlichen Randes verschmelzen sie durch die bis 1430 m emporgewölbten »Parameras« (d. h. hohe von steilen felsigen Rändern eingefasste Plateaus) von Siguenza und Soria unmerklich mit einander. Ueberhaupt schwellen beide Hälften des Tafellandes längs ihrer östlichen Grenze am höchsten an, während sie westwärts immer mehr an Höhe abnehmen. Unter den vier Abhängen des Tafellandes ist der nördliche oder cantabrische, welcher sich ohne deutliche Stufenbildung zur Küste hinabsenkt, der schmälste. Er wird seiner ganzen Länge nach von der hohen Gebirgsmauer der cantabrisch-asturischen Kette gekrönt, deren nordwärts gerichteten, bis an die Küste herantretenden Ver- zweigungen ihn gänzlich bedecken. Von ganz anderer Beschaffenheit ist der östliche oder iberische Abhang, welcher das Ebrobassin gegen W. begrenzt, denn dieser um Vieles breitere senkt sich in mehreren stufenförmigen Absätzen in das vom Ebro durchströmte Tiefland und zum Golf von Valencia hinab, und wird nur streckenweise von Gebirgen eingenommen. Eine ähnliche, wenn auch weniger ausgeprägte Terrassirung zeigt der südliche oder bätische Ab- hang, der blos in seinen östlichen Teilen, in den Provinzen von Alicante und Murcia an die Gestade des mittelländischen Meeres gelangt, sonst aber sich zu den Ebenen des Guadalquivirbeckens und zu der Küste des atlantischen Oceans abdacht. Der größte Teil dieses Abhangs ist von der Sierra Morena gekrönt und bedeckt, welche vom Tafellande aus nur als eine niedrige Berg- kette erscheint. Der westliche oder lusitanische Abhang, welcher die südliche Hälfte Galiciens und ganz Portugal mit Ausnahme Algarbiens umfasst, ist der breiteste und zugleich eigentümlichste von allen. Er stellt nämlich eine von O. nach W. geneigte Fläche dar, die von drei Strömen (dem Tajo, Duero und Mino) durchfurcht wird, zwischen deren Thälern sich reich verzweigte Gebirgsketten oder Bergterrassen erheben, welche ihr Dasein den hier endigen- den Gebirgssystemen des Tafellandes verdanken. Letzteres geht durch das Plateau von Alava in die pyrenäische, durch das von Murcia in die grana- 32 Erster Teil. dinische Bergterrasse unmerklich über. — Bezüglich der geologischen Ver- hältnisse des Tafellandes nehmen insbesondere drei Formationsklassen an dessen Zusammensetzung teil, nämlich silurische, tertiäre und quartäre (diluviale) Formationen. Erstere (untersilurische Schichten, vorzugsweise Thon- und Grauwackenschichten) setzen fast die ganze westliche Hälfte des nördlichen und südlichen Tafellandes zusammen und erscheinen nur hin und wieder von Granitinseln durchbrochen. Aufgelagert ist dieser ungeheueren Silurformation auf dem Plateau von Estremadura zu beiden Seiten des mittleren Guadiana- laufs (um Medellin, Merida und Badajoz) eine zum Miocän gehörige Formation mariner Tertiärsedimente'). Eine ungleich größere Ausdehnung besitzen die tertiären Ablagerungen auf der östlichen Hälfte des Tafellandes, indem hier das mittlere Drittteil des altcastilischen Plateaus und beinahe das ganze neu- castilische Hochland aus solchen besteht. Diese gehören aber zum Pliocän und sind lacustren Ursprungs, obwohl ihre massenhaft auftretenden und weite Flächen einnehmenden Gyps-, Mergel- und Thonschichten mehr oder weniger salzhaltig sind. Längs des südöstlichen Randes des castilianischen Scheide- gebirgs, von Guadalajara über Madrid bis Talavera de la Reina erstreckt sich eine breite, aus Letten, Mergeln, Sand und Geschieben bestehende Diluvial- formation. Eine noch größere Ausdehnung gewinnt das Diluvium im Norden des altcastilisch-leonesischen Plateaus, wo es den ganzen weiten Raum zwischen dem oberen Lauf des Pisuerga und der Stadt Astorga einnimmt und sich bis an die asturische Gebirgskette erstreckt. Die oben erwähnten hochanschwellen- den Plateaus des Ostrandes sind teils aus Schichten des Kreidegebirges (um Soria), teils aus Kalken und Sandsteinen der Jura- und Triasperiode (um Siguenza, Molina de Aragon, Pozondon) zusammengesetzt. Von der geolo- gischen Beschaffenheit der Abhänge des Tafellandes wird bei der Schilderung der dieselben bedeckenden Gebirge die Rede sein. Die Gebirge der Halbinsel bilden sechs von einander ziemlich unabhängige Systeme, welche sich mit Ausnahme eines einzigen von ONO. nach WSW. erstrecken, nämlich i. das pyrenäische Gebirgssystem, welches zugleich den Nordrand des Tafellandes umsäumt, 2. das iberische oder das östliche Rand- gebirge des Tafellandes, 3. das centrale System oder das castihanisch-leone- sische und central-portugiesische Scheidegebirge, 4. das Gebirgssystem von Estremadura, 5. das marianische System oder das südliche Rand- gebirge des Tafellandes und 6. das bä tische System oder die Bergterrasse von Granada. Von diesen Gebirgssystemen ist das pyrenäische das längste und umfangreichste. Dasselbe setzt sich zusammen aus der 450 km langen Kette der eigentlichen Pyrenäen, über deren Kamm die Landesgrenze zwischen Spanien und Frankreich läuft und welche, soweit sie Spanien angehört, in i) Nach der 1864 zu Paris erschienenen »carte geologique de l'Espagne et du Portugal« von Verneuil und Colomij, der auch die meisten nachfolgenden geologischen Daten bezüglich der Länderstrecken, die Verf. nicht durch eigene Anschauungen kennen gelernt hat, entnommen worden sind. Erstes Kapitel. Abriss der physischen Geographie der iberischen Halbinsel. 33 die catalonischcn, aragoncsischen und navanischen Pyrenäen zerfällt, aus der spanischerseits dieser Kette vorgelagerten Bergterrasse von Catalonien, Hochara- gonien und Navarra, und aus der cantabrisch-asturischen Kette, der unmittel- baren westlichen Fortsetzung der Pyrenäen, welche sich nach einem Verlauf von mindestens 400 km in das reichgegliederte Gebirgsland von Galicien und Nord- portugal auflöst. Dieses bildet die Parameras von Galicien, und die von diesen durch das Thal des Mino geschiedene wild verwickelte Bergterrasse, welche die südgalicische Provinz Orense, den Westen der Provinzen von Leon und Zamora und die nordportugiesischen Provinzen Traz os Montes und Minho mit ihren Verzweigungen bedeckt. Die erhabensten Gipfel dieses ungeheuren Gebirgssystems sind das an den Grenzen Cataloniens und Hocharagoniens ganz auf spanischem Boden sich erhebende Maladetagebirge mit dem Pic Nethou, dem höchsten Berge der Pyrenäen, dem Marbore, dem dreigipfligen Mont Perdu (spanisch »las tres Socores«) und dem Vignemale in den Centralpyrenäen, welche alle über 3000 m Seehöhe besitzen, die über 2500 m Höhe erreichenden Riesenkegel der Picos oder Pefias de Europa in der cantabrischen und die wenig niedrigeren Pefias Ubira und Rubin in der asturischen Kette. Viel geringere Höhe besitzen die Gebirge Galiciens und Nordportugals, welche vorherrschend aus Granit, Gneis und Glimmerschiefer zusammengesetzt sind. Dagegen besteht die asturische Kette größtentheils aus devonischen Schiefern und nur ihr östliches Stück aus Urgebirge. Dann folgt ostwärts Jurakalk, welcher den erhabensten Teil der cantabrischen Kette bildet, während deren mittleres Stück aus Sedimenten der Trias besteht. An diese schließt sich das große nordspanische Gebiet des Kreidegebirges an, welches nicht nur die Provinz Santander und die baskischen Provinzen fast zur Gänze einnimmt, sondern als ein verhältnismäßig schmaler Streifen durch die ganze Pyrenäenkette bis in deren äußersten Osten sich erstreckt, nordwärts umsäumt von silurischen und devonischen Schiefern, von triasischen Kalken und durchbrochen stellenweis (z. B. um Panticosa" von Granit, der auch das Maladetagebirge zusammensetzt. Sonst bestehen die erhabensten Gipfel der spanischen Centralpyrenäen aus Kalken und Schiefern des silurischen, devo- nischen und Kreidegebirges ; nur der Mont Perdu ist aus Nummulitenkalk zu- sammengesetzt. Letzterer erscheint überhaupt längs des Südrandes der ganzen Pyrenäenkette mächtig entwickelt und setzt im Verein mit anderen älteren Tertiärsedimenten, unter denen Puddinggesteine und Sandsteine die hervor- ragendste Rolle spielen, die ganze Bergterrasse von Navarra, Hoch- aragon ien und Nordcatalonien zusammen. Dieses durch die breiten Längenthäler des Irati ^in Navarra), des Aragon (in Hocharagonien und des Ter (in Catalonien) sowie durch hüglige Plateaus von der Pyrenäenkette ge- schiedene Hochland bildet mehrere mit den Pyrenäen parallele Bergketten, von denen die nördlichste, den Centralpyrenäen gegenüber gelegene, aus den beiden durch das Thal des Rio Gällego geschiedene Puddingsteinketten Sierra de la Pera und Sierra de Guara bestehende, in der Peiia de Oroel bei Jaca sich am höchsten erhebt. Sie sind als Krönungen des Terrassenabhangs zu Willkomm, Iberische Halbinsel. q 34 Erster Teil. betrachten, als dessen Kern die erwähnten Plateaus und Thalsohlen angesehen werden müssen. Die höchsten Gipfel dieser ganzen, von den aus den Pyrenäen kommenden Zuflüssen des Ebro und vom Llobregat durchbrochenen Gebirgs- masse, welche sich innerhalb Aragoniens in deutlichen Stufen zum Ebrobassin abdacht, während sie in Catalonien ein sehr verwickeltes, teils aus Nummuliten- und Miocänkalk, teils (längs der Küste' aus Granit und Kreidekalk bestehendes Bergland bildet, sind außer der schon erwähnten Pena de Oroel der Puig Rodos, Monseni und Monserrät in Catalonien. Die dem Südrande der cantabrischen Kette vorgelagerte, ebenfalls aus NummuHten- und Kreidekalk zusammengesetzte Terrasse von Reinosa ver- bindet das pyrenäische Gebirgssystem mit dem iberischen. Dieser die Haupt- wasserscheide der Halbinsel zwischen dem Atlantischen und Mittelländischen Meere bildende und sich deshalb von NW. nach SO. erstreckende Gebirgs- zug ist keine fortlaufende Kette, sondern zerfällt in viele mehr oder weniger isolirte Gebirgsmassen. Das iberische System beginnt im NW. von Burgos mit der isolirten 1400 m hohen Pena de Amaya und der nordöstlich von der genannten Stadt sich erhebenden Sierra de la Bureba, welche das obere Ebrothal begrenzen und aus Kreidekalk bestehen. Südlich von der Bureba- ebene erhebt sich zwischen dem kalten Plateau von Burgos und dem reben- reichen, das Thal des Ebro umsäumenden District der Rioja, deren beider Boden aus lacustren Tertiärschichten der Pliocänperiode besteht, der Gebirgs- stock der Sierra de Oca oder de la Demanda (der Mons Idubeda der Alten), der den Anfang einer Gebirgsmauer bildet, welche die Hochebene Altcastiliens von dem Ebrobassin scheidet, aber durch Flussthäler und breite Einsenkungen in einzelne Bergmassen zerstückelt erscheint. Ihre hervorragend- sten Glieder sind außer dem Idubedagebirge die zwei Alpenseen bergende Sierra de Urbion, die Sierra CeboUera und Sierra de Moncayo (Mons Caunus der Alten). In ihren, drei Vierteile des Jahres mit Schnee bedeckten über 2300 m emporragenden Hauptgipfeln erreicht das iberische System seine größte Erhebung. Der Kern dieser ganzen Kette besteht aus silurischer Grauwacke, während die Abhänge aus Jurakalk zusammengesetzt sind. Dagegen ist die an das Moncayogebirge sich anschließende niedrigere, bis an das Jalon- thal sich erstreckende Bergkette aus Buntsandstein und anderen Triasschichten zusammengesetzt. Jenseits des Jalonthales beginnt der mächtige Wall der bis 1400 m anschwellenden Parameras von Molina, welcher sich ostwärts in breiten Stufen zum mittleren Ebrobassin hinabsenkt und teils aus Jura- und Kreidekalk, teils aus Buntsandstein, Grauwacke, Triasschichten und tertiären Ablagerungen besteht. An diese Parameras schließt sich südwärts das reich- gegliederte Bergland der Sierras de Albarracin und der Serrania de Cuenca an, welches sich zwischen dem Süden des neucastilischen Plateau und dem südlichsten Teile des Ebrobassin erhebt und dessen Kern die aus Jurakalk bestehende Muela de S. Juan ist. Sonst soll dieses von Fluss- thälern nach allen Richtungen tief durchfurchte und in der Serrania mehrere Bergseen enthaltende Bergland, welches nur i8co m Seehöhe erreicht, haupt- Erstes Kapitel. Abriss der physischen Geographie der iberischen Halbinsel. 35 sächlich aus Kreidekalk bestehen. Große Strecken, insbesondere der tafel- förmigen, zwischen die Bergketten eingeschobenen Plateaus sind auch aus Buntsandstein zusammengesetzt. — Das tief eingesenkte Thal des Guadalaviar oder Turia scheidet vom Becken von Teruel an das Bergland von Albarracin von der nordvalencianischen Bergterrasse, wie diese von den Gebirgen des mittleren und südlichen Valencia, welche als die südlichsten Glieder des iberischen Systems zu betrachten sind. Die genannte, größtenteils aus Kreide- kalk, teilweis aber auch aus Jurakalk, Triasschichten und miocänen Sedimenten zusammengesetzte Terrasse bildet einen mächtigen gen NO. streichenden Wall, welcher sich gegen das Ebrobassin in deutlichen Stufen rasch abdacht, gegen die Meeresküste aber sanft abfällt und mit meist parallelen, durch breite Fluss- thäler getrennten, sehr schroffen Felsgebirgen besetzt ist, unter denen die Sierra de Javalambre, der weithin sichtbare Pik der Penagolosa und die Muela de Ares die höchsten sind. Das vielfach gewundene tiefe Durchbruchsthal des Ebro trennt diesen Wall von dem südlichsten Teile der catalonischen Terrasse, mit der er ursprünglich verschmolzen gewesen ist. Westlich vom Guadalaviarthal und im Süden der Serrania de Cuenca erheben sich ähnliche, meist aus Kreidekalk bestehende Gebirge, welche die weite, gegen Osten \^om Meere begrenzte Ebene von Valencia, deren Boden aus marinen Tertiär- schichten und Diluvium besteht, in einem weiten Bogen umgürten. Das Jucar- thal scheidet diese Gebirgsmassen von den südlichsten Gliedern des iberischen Systems. Diese stellen sich als isolirte, meist von ONO. nach WSW. streichende, nackte Bergketten dar, welche durch breite Flussthäler oder hüg- lige Plateaus oder öde Steppengefilde von einander geschieden sind. Mehrere erstrecken sich bis an die Küste, wo sie mit steilen Felsencaps enden. Die erhabensten Gipfel dieses eigentümlichen, meist aus Kalken der Kreide- und Tertiärperiode zusammengesetzten Gebirgslandes sind der Monte Caroche im S. des Jucarthales, die Sierra Mariola bei Alcoy, die Sierra de Altana bei Altea und der Monte Carche im NW. von Cieza, doch erreicht keiner derselben eine absolute Höhe von 1400 m. Das zuletzt genannte Ge- birge liegt bereits in der Provinz von Murcia. Seine westlichsten Ver- zweigungen treten bis an das Segurathal heran, durch welches hier das iberi- sche System sowohl von dem marianischen als dem bätischen geschieden wird. Die Parameras von Siguenza und Soria scheiden das iberische Gebirgs- system von dem centralen, einem in gerader Linie 620km langen und einen Flächenraum von ca. 30 000 qkm einnehmenden Gebirgszuge, welcher bis gegen die Grenzen Portugals von ONO. nach WSW. streichend als castilianisch-leonesisches Scheidegebirge eine natürliche Grenzmauer zwischen beiden Castilien, sowie zwischen Leon und Estremadura darstellt, dann aber gen SW. biegend und sich sehr ausbreitend die umfangreiche Bergterrasse von Beira bildet, deren Verzweigungen bis an die Küste reichen. Dieser gewaltige Gebirgszug beginnt im N. von Siguenza mit den Altos de Barahona und erscheint bis zu der im Mittel 1300 m hohen Para- mera von Avila als eine ununterbrochene Gebirgskette, welche in der durch 3* 36 Erster Teil. das Längenthal des Lozoya in zwei Parallelketten getrennten Sierra de Gua- darrama (Montes Carpetani der Alten) am höchsten anschwillt und hier, am Fuße des Pefalarakegels, einen Alpensee einschließt. Die längs ihres Süd- randes von einer hohen und schroffen Gebirgskette eingefasste Paramera von Avila wird durch die tiefen Längenthäler der nach O. und W. fließenden Flüsse Alberche und Tormes von der ihr parallelen, von O. nach VV. strei- chenden Sierra de Gredos geschieden, einem kolossalen, südwärts schroff abstürzenden Felswalle, welcher an seiner Nordseite mehrere Alpenseen be- herbergt und das erhabenste Glied des ganzen centralen Systems ist. da seine Hochgipfel mehr als 2600 m absolute Höhe besitzen. An diese Gebirgskette schließt sich nordwärts das breite und hochgewölbte, von einer Reihe nackter grotesker Felsenberge gekrönte Plateau von Bejar an, welches von wasser- reichen Thälern tief durchfurcht ist und gegen VV. von dem fast das ganze System quer durchbrechenden Thale des im S. von Salamanca entspringenden Flusse Alagon begrenzt wird. Jenseits dieses tief eingesenkten Thaies erhebt sich wieder eine mächtige, von NO. nach SW. streichende Gebirgskette, deren hervorragendste Glieder die Pefia de Francia und die Sierra de Gata sind, doch erreichen diese kaum 1800 m Seehöhe. Im W. der Sierra de Gata erniedrigt sich der Kamm des Gebirgszuges sehr rasch, denn die bereits in Portugal gelegene Serra das Mezas erreicht kaum noch 1150 m; dafür nimmt die Plateaubildung wieder überhand, wodurch die obengenannte Berg- terrasse entsteht, welche das ■zwischen den Stromläufen des Douro und Tejo befindliche Centrum Portugals fast zur Gänze ausfüllt. Auf dieser Terrasse thront das »Sterngebirge«, die Serra da Estrella :Mons Herminius der Alten), der westlichste Strebepfeiler des centralen Systems, welcher in seiner subalpinen und alpinen Region mehrere Seen birgt und in seinem höchsten Gipfel bei- nahe bis 2000 m anschwillt. An den Nordrand der Estrella grenzen die öden Hochflächen von Ober-Beira, welche nordwärts stufenförmig zum Douro- thal abfallen und an die sich westwärts ein von mehreren Bergketten durch- zogenes, niedrigeres Plateau anschUeßt, das sich bis zur Mündung des Douro und bis an die Küste erstreckt. Bis hierher besteht das ganze centrale System mit Ausnahme seines östlichen aus silurischen Schiefern zusammengesetzten, von der erzreichen Gneisinsel von Hiendelaencina durchbrochenen Stückes aus- schließlich aus Granit ; dagegen ist das südwestlichste Stück dieses Systems, die an das Sterngebirge sich anschließende, aber viel niedrigere Serra de Louzäo sammt dem südwestwärts bis an die Küste sich erstreckenden und hier in der Felsenhalbinsel des Cabo Carvoeiro endigenden Hügelgelände aus silurischem Thon- und Grauwackenschiefer zusammengesetzt. Aus denselben Gesteinen besteht auch das terrassirte Hügelgelände an beiden Ufern des Douro. Die- selbe silurische Formation erstreckt sich südwärts nicht allein bis an die Ufer des Tejo, sondern setzt sich auch jenseits dieses Stromes in das große Silur- gebiet fort, welches die weite Hochebene von Alemtejo und den größten Teil Algarbiens umfasst. Diesem Silurgebiet ist ein großes, in seinem nördlichen Teile vom untern Laufe des Tejo durchschnittenes und die Küste nach der Erstes Kapitel. Abriss der physischen Geographie der iberischen Halbinsel. 37 Mündung dieses Stromes bis /.um Cabo de Sines einsenkendes Tertiärgebiet aufgelagert, das aus marinen Miocänsedimenten besteht und ein hügliges Tief- land bildet. Als die äußersten südwestlichen Glieder des centralen Systems sind die Ilöhenkämme von Torres Vedras und die Serra de Cintra im N. und VV. von Lissabon /.u betrachten. Diese bestehen aber aus Kreide- kalk. Nur in dem steil abstür/xMiden Felsvorgebirge des Cabo da Rocca, westlich von Cintra, tritt der Granit des centralen Systems noch einmal zu Tage. Von viel geringerer Ausdehnung und Höhe ist das im Westen des südlichen Tafellandes zwischen den breiten Thalmulden des Tajo und Guadiana sich erhebende Gebirgssystem von Estremadura. Dasselbe ist kein Ketten- gebirge, sondern vielmehr ein mit vielen mehr oder weniger isolirten Gebirgen besetztes Plateau, welches, je weiter westwärts, desto schmäler und niedriger wird und als eine unmittelbare Fortsetzung des Plateau von Toledo betrachtet werden muss. Die Disposition dieser in den verschiedensten Richtungen streichenden, durch Hügelgelände oder Hochebenen getrennten Gebirge, welche sich meist als kahle schroffe Felsenwälle mit pyramidalen oder kegelförmigen Gipfeln darstellen, ist höchst verwickelt, doch lassen sich in ihr zwei parallele Hauptzüge erkennen. Das System beginnt im S. von Toledo mit der von O. nach W. streichenden Bergkette derMontes de Toledo und endet in der portugie- sischen Provinz Alemtejo, sich hier in ein zum atlantischen Meere sich ab- dachendes Hügelgelände auflösend. Der Hauptstock dieses bis Portugal gen WSW. streichenden, dort aber gen SW. sich richtenden Gebirgszuges, dessen Länge mit Einrechnung der Krümmungen höchstens 300 km beträgt, ist die im W. der Montes de Toledo sich erhebende Sierra de Guadalupe. An ihrem Nordende beginnt die zweite nördlichere Reihe, die sich bis an den Tajo erstreckt, an dessen linkem Ufer sie in den steilen Felsenbergen des Puerto de Miravete ihre größte Höhe erreicht. Doch erreichen die Gipfel beider noch nicht 1600 m. Westwärts von dem Miravetegebirge und der im SW. des Guadalupegebirges aufragenden Sierra de Montanchez lösen sich beide Reihen in isolirte Bergketten und Höhenzüge auf, die durch hohe ebene oder hüglige Plateaus getrennt sind. Zwischen beiden breitet sich das geräumige Centralplateau von Estremadura aus, auf dem sich noch zahlreiche vereinzelte Hügel und Berge erheben. An der portugiesischen Grenze schwillt das System in der Serra de S. Mamede wieder höher an. Seine isolirten Glieder sind durch die ganze östliche Hälfte von Alemtejo zerstreut; das südlichste ist die zwischen Estremoz und Evora gelegene Serra d'Ossa, welche nur noch 659 m Seehöhe besitzt. Mit Ausnahme des Plateaus von Toledo und der mit zahllosen erratischen Blöcken von zum Teil enormer Größe bestreuten Hochebene von Malpartida de Cäceres, sowie der Sierra de Montanchez, welche samt den Umgebungen von Trujillo, Albuquerque, Alcäntara, Portalegre und Evora aus Granit bestehen, ist das ganze System aus Silurschichten zusammengesetzt, unter denen Thon- und Grauwacken- schiefer die Hauptrolle spielen. 38 Erster Teil, Ausgedehnte Hochebenen und Hügelgelände trennen das Gebirgssystem von Estremadura nicht allein von dem centralen Scheidegebirge und von der Serrania de Cuenca, sondern auch von dem hohen Bergwall der Sierra de Alcaräz, mit welcher am Südwestrande der Hochebene von Albacete das marianische System oder das südliche Randgebirge des Tafellandes seinen Anfang nimmt. Den Hauptgebirgszug desselben bildet die Sierra Morena (die Montes Mariani der Alten) und deren Fortsetzung, das algar- bische Scheidegebirge. Die Sierra Morena (das »schwarze« oder »dunkle« Gebirge, so genannt, weil ihre Berge wegen des sie gänzlich bedeckenden immergrünen Gebüsches von fern gesehen ziemlich schwärzlich erscheinen) ist zwar eine entschiedene Gebirgskette, wird aber von nicht weniger als 14 auf dem Tafellande oder den an ihren Nordrand grenzenden Plateaus ent- springenden Zuflüssen des Guadalquivir sowie vom Guadiana quer durch- brochen. Sie besteht fast zur Gänze aus silurischem Grauwackenschiefer, welcher in ihrem östlichen und mittleren Teile zahllose Wellenberge von ge- ringer Höhendifferenz bildet, weshalb sie einem im wogenden Zustande erstarrten Meere gleicht. Vom neucastilischen Tafellande aus erscheint dieser gewaltige Gebirgszug nur als ein unbedeutender Höhenkamm, weil seine absolute Höhe im Mittel dort kaum 900 m beträgt, während er sich vom S. her, z. B. von den Gebirgen von Jaen als ein gewaltiger Gebirgswall darstellt, welcher sich zum Guadalquivirbecken terrassenförmig abdacht. Eine noch ausgeprägtere Terrassirung, deren unterste Stufe bis an das Litorale der atlantischen Küste Westandalusiens reicht, zeigt das westliche Drittteil der Sierra Morena, welches nach allen Seiten hin sich verzweigend eine umfangreiche, von tiefen Fluss- thälern durchfurchte Berggruppe von mehr als 5000 qkm Areal bildet. Dieser Teil ist auch nicht mehr so einförmig, indem hier die Cumbres de Aracena und die Sierra de Aroche, die höchsten ca. 1600 m erreichenden Kuppen der Sierra Morena aus den Wellenbergen herv^orragen. Das tiefe Durchbruchs- thal des Guadiana trennt die Sierra Morena von dem eine natürliche Grenz- mauer zwischen Alemtejo und Algarve bildenden algarbischen Scheide- gebirge. Dieses in seinem Hauptzuge ebenfalls aus Grauwackenschiefer zusammengesetzte Gebirge theilt sich im W. des nur 578 m hohen Malhäo da Serra in zwei Parallelketten, zwischen denen das zweikuppige Granitgebirge der Serra de Monchique emporragt, deren westlicher (höchster) Gipfel, die Foia, sich bis 903 m über das Meer erhebt. Längs des Südrandes des eben- falls deutlich terrassirten Schiefergebirges zieht das »Barrocal« hin, ein aus Buntsandstein und Jurakalk zusammengesetztes, von allen in dem Scheide- gebirge entspringenden Flüssen durchbrochenes Hügelland, welches westwärts bis an die Küste herantritt und hier mit den Jurakalkfelsen des Cabo de S. Vicente endet. Ebenso erstreckt sich entlang dem Südrande der mitt- leren und östlichen Sierra IVIorena ein breiter, die unterste Stufe von deren Südabhang bildender Gürtel von aus tertiären Gesteinen (Kalken, Mergeln, Conglomeraten, Sand- und Schleifstein) und Jurakalk bestehenden Vorbergen hin. Erstes Kapitel. Abriss der physischen Geofrraphie der iberischen Halbinsel. 39 Wie im äußersten Südwesten des marianischen Systems die Serra de Monchique als ein mäclitiger Strebepfeiler emporragt, so im äußersten Osten das ca. 2000 m hohe Kalkgebirg'e (Silur oder Trias?) der Sierra de Alca- räz, welche mit der ihr ziemlich parallelen und wenig niedrigeren Sierra del Calar del Mundo und durch diese mit dem von N. nach S. streichen- den Waldgebirge der Sierra de Segura zusammenhängt, die das marianische System mit der Bergterrasse von Granada verbindet. Secundäre Glieder des marianischen Systems sind die aus silurischen und devonischen Schiefern und Sandstein (Quarziten) zusammengesetzten Gebirgsketten, welche das mit der westlichen Sierra Morena zusammenhängende, zwischen der an den Nordrand der centralen Sierra Morena grenzenden Granithochebene von Los Pedroches und dem oberen Laufe des Guadiana sich ausbreitende Bergland der oberen Mancha (Mancha alta) bilden. Ihr bedeutendstes Glied ist die Sierra de Almaden. Die mit Granitblöcken übersäte Pedrocheshochebene und das sich westlich an diese anschließende silurische Plateau von Fuente-Ovejuna sind nord- und nordwestwärts von einem aus schroffen Quarzitbergen be- stehenden Gebirgsbogen umwallt, jenseits dessen die Dehesas de la Sierra beginnen, öde Hochflächen, welche sich nordwärts zu den vom Guadiana durchflossenen Hochebenen abdachen und mit einzelnen isolirten Bergen und Hügelreihen besetzt sind. Das gesammte marianische System bildet einen Gebirgszug von 630 km Länge und ca. 3i90oqkm Areal. Die durch das breite Längenthal des oberen Guadalquivirlaufes und die weiten Ebenen des andalusischen Tieflandes vom marianischen System fast ganz geschiedene Bergterrasse von Granada wird im Osten durch das vom Segura und dessen Zuflüssen tief durchfurchte Plateau von Murcia von den Südvalencianischen Gebirgen des iberischen Systems abgesondert. Sie bildet ein keilförmiges, gen WSW. streichendes, einen Raum von ca. 44000 qkm einnehmendes Hochland, welches im O. an den Grenzen Murcias mit breiter Basis beginnt und an der Meerenge von Gibraltar endet, sich dort in ein Hügelland auflösend, das den größten Teil der Provinz von Cadiz bedeckt. Sein nordwestlicher, aus Jurakalk, Buntsandstein und tertiären Ablagerungen der Miocänzeit bestehender Abhang senkt sich in breiten Stufen zu dem bätischen Tiefland hinab, während sein Nordrand von den nördlichen Ketten des wilden, ebenfalls aus Jurakalk zusammengesetzten Felsgebirges von Jaen gekrönt ist und längs seines Südrandes, vom Cabo de Gata an bis gegen die Mündung des Guadiaro (im Norden von Gibraltar) eine fortlaufende aber durch mehrere im Innern der Terrasse entspringende Küstenflüsse durch- brochene Gebirgsmauer hinzieht. Beide Randgebirge erreichen bedeutende Höhen, das nördliche in der Sierra Magina im Osten von Jaen über 2200, die südliche in der Sierra de Gador bei Almeria sogar beinahe 2400 m. Das südliche Randgebirge zeigt einen sehr verschiedenartigen geologischen Bau. So besteht die Sierra de Gador aus Marmor, die westlich sich an- schließende Sierra de Contraviesa aus metamorphosirtem Thonschiefer, die Sierra de Lujar bei Motril, S. Tejeda im N. von Velez-Malaga, die Sierra de 40 Erster Teil. Mijas im W. von Malaga und die Sierra Bianca bei Marbella aus einem meta- morphosirten saccharoiden Dolomit, während die anderen Glieder aus Jurakalk zusammengesetzt sind. Die östliche Hälfte der Terrasse wird großenteils von einem umfangreichen, hohen, von Flussthälern tief durchfurchten, aus marinen Miocänsedimenten zusammengesetzten Plateau eingenommen, auf dem die Städte Huescar, Baza und Guadix liegen. Dasselbe steht nordwärts durch das öde breite Flussthal des Guadiana menor mit dem oberen Guadalquivir- becken in Verbindung, während es nordwestwärts durch die Hochebene von Maria und La Puebla mit dem Plateau von Murcia verschmilzt, südwestwärts aber durch die weite Thalfläche des Rio de Almeria sich zur Küste hinab- senkt. Der Boden aller der genannten Flussthäler und Plateaus besteht aus denselben Tertiärablagerungen, unter denen Gyps, salzhaltige Mergel und sandige Letten am meisten vertreten sind. Zwischen diesem im Mittel bis 800 m anschwellenden Plateau und der im Centrum der Terrasse sich aus- breitenden, ca. 130 m niedrigeren Hochebene von Granada erhebt sich das Centralgebirge, die ca. 100 km lange von O. nach W. streichende Sierra Nevada, deren erhabensten Gipfel diejenigen der Centralpyrenäen noch an Höhe überragen und die folglich das höchste Gebirge der ganzen Halb- insel ist. Dem aus einem granatenreichen Glimmerschiefer bestehenden Hauptzuge dieses zahlreiche Alpenseen umschließenden Gebirges, dessen Kamm in der westlichen Hälfte schmal, ja streckenweise ein dachförmiger Felsengrat ist, während er in der östlichen sich plateauartig verbreitert sind auf beiden Seiten Kalke und Dolomite der Juraperiode aufgelagert, welche reichgegliederte, bis über 2000 m Höhe erreichende Berglandschaften bilden. Der durch die zahlreichen von der Hauptkette nach S. und SO. auslaufenden langgestreckten Querjoche gebildete Complex von Gebirgsketten und Thälern, welcher gegen Süden von der Küstengebirgskette begrenzt erscheint, führt den Namen Las Alpujarras. Durch die Montes de Granada, einer aus Jura- kalk bestehenden Gebirgsgruppe im \V. von Granada, hängt die nördliche Hälfte der Sierra Nevada mit den Gebirgketten von Jaen zusammen, deren östliche, vom Guadiana menor durchbrochene Hälfte das Plateau von Guadix, Baza und Huescar gegen NW. umsäumt, während die kleinere westliche die Hochebene von Granada gegen N. und NW. halbkreisförmig umschließt. Letztere, die durch das Durchbruchsthal des Jenil bei Loja mit dem bätischen Tieflande in Verbindung steht, wird gegen SW. bereits von der Küstengebirgs- kette (beziehungsweise von der Sierra Tejeda und S. de Alhama) begrenzt. Diese weicht nämlich von dem Durchbruchsthale des Guadalfeo bei Motril an bedeutend von der Küste zurück, einen gewaltigen bis an das Durch- bruchsthal des Guadalhorce reichenden Bogen bildend, welcher ein terrassirtes, aus metamorphischen Schiefern zusammengesetztes Hügelland (die Axarquia und Weinberge von Malaga) umschließt. Jenseits dieses Gebirgsbogens breitet sich auf dem westlichen Drittteil der Terrasse das schmale südwestwärts sich erstreckende Plateau von Antequera und Ronda aus, dessen Boden größten- teils aus Nummulitenkalk besteht und welches gegen N. und NW. nur von Erstes Kapitel. Abriss der physischen Geographie der iberischen Halbinsel. 41 niedrigen isolirten Gebirgen und Höhenzügen begrenzt erscheint. Zwischen diesem Plateau und der Küste erhebt sich die Serrania de Ronda, ein ver- wickeltes, hauptsächlich aus Jurakalk und Dolomit zusammengesetztes Berg- land, dessen südliche Stücke die westliche Abteilung der hier wieder bis an den Strand herantretenden Küstengebirgskette bilden und deren erhabenster Teil die im Centrum bis fast 2000 m aufsteigende Sierra de Yunquera oder S. de la Nieve ist. Das Querthal des Guadiaro scheidet diesen wilden, ca. 1225 qkm einnehmenden Gebirgscomplex von dem ebenfalls aus Jurakalk bestehenden Gebirgsstock des 1750 m hohen Cerro de S. Cristobal bei Grazalema, welcher im Verein mit der Sierra del Pinar den westlichen Strebe- pfeiler der Terrasse bildet. An diesen schließt sich eine südwärts streichende viel niedrigere, aus Nummulitenkalk und tertiärem Sandstein bestehende Gebirgskette an, die sich bis an die Gestade der Meerenge erstreckt. Diese Kette, das westliche Randgebirge der Terrasse, umsäumt das oben erwähnte, aus marinen Tertiärsedimenten zusammengesetzte Hügelland der Provinz von Cadiz gegen Osten. Der breite, sich nach der Südostküste allmählich abdachende Ostabhang der granadinischen Terrasse ist mit fächerförmig gruppirten Gebirgs- ketten besetzt, unter denen die aus Kalk bestehenden Sierren von Baza, Maria, Oria und Espuna (bereits in Murcia gelegen) und die viel umfang- reichere, im O. der Sierra Nevada zwischen den Thälern des Rio de Almeria und Rio Almanzora sich erhebende, in der Hauptsache aus Glimmerschiefer zusammengesetzte Sierra de Filabres die höchsten sind. Doch erreichen dieselben noch nicht oder überschreiten nur wenig eine absolute Höhe von 2000 m. Bedeutend höher, nämlich bis 2398 m, ragt der kolossale Kreide- kalkkegel der Sagra Sierra im N. von Huescar, der nördlichste Strebepfeiler der granadinischen Terrasse und nächst der Sierra Nevada deren höchster Berg, aus einer viel niedrigeren bewaldeten, die Hochebene von Huescar von dem Plateau von Murcia scheidenden Gebirgskette empor, welche mit der zur östlichen Abteilung der Gebirge von Jaen gehörenden 1890 m hohen Sierra de Cazorla zusammenhängt. Von den beiden großen Tiefländern der iberischen Halbinsel ist das iberische oder das Ebrobassin das umfangreichste. Dasselbe stellt eine von NW. nach SO. sich erstreckende Mulde dar, deren Boden fast ausschließlich aus tertiären und zwar aus lacustren Schichten der Pliocänperiode besteht'), unter denen salzhaltige Thone und Mergel, Gyps, Kalk und Geschiebe vor- herrschen. Höhenzüge, welche vom Fuße des Moncayogebirges sich gegen die pyrenäische Terrasse hin erstrecken und vom Ebro durchbrochen worden sind, scheiden diese Mulde in eine obere kleinere und eine untere viel größere Abteilung. Das obere Ebrobassin ist ein 3 — 400 m über das Meer erhabenes i) Nach Verneuil und Colomb. Der überaus salzhaltige Boden des Ebrobassins, besonders dessen südlicher Hälfte, welche zahlreiche Teiche und Seen mit stark gesalzenem Wasser, sowie Salzmoräste und »Salados«, d. h. Bäche mit salzigem Wasser beherbergt, scheint mehr dafür zu sprechen, dass diese tiefe Mulde ehedem von einem Binnenmeer erfüllt gewesen sei. 42 Erster Teil. Plateau von ca. 3800 qkm, das untere ein ca. 20000 qkm großes Becken, das in seinen südlichsten Gegenden das Gepräge eines wirklichen Tieflandes trägt. Dasselbe ist ehedem unleugbar ein großer See gewesen, welcher infolge des Durchbruches des Thaies mitten durch den breiten Wall der nordcatalonischen Terrasse, durch das jetzt der Ebro abfließt, entleert wurde. Das bätische Tiefland oder das Becken des Guadalquivir, ein ungefähr 14200 qkm großes Flachland, zerfällt naturgemäß in das kleine Becken des oberen und in das fünfmal größere des mittleren und unteren Laufes jenes Stromes. Ersteres hat die Form einer von O. nach W. sich erstreckenden und sinkenden Mulde, welche von den Zuflüssen des oberen Guadalquivir tief durchfurcht ist und einen entschiedenen Plateaucharakter trägt, letzteres, von dem vorigen zwischen Porcuna und Montoro durch die herantretenden Vor- berge der Sierra Morena einerseits und andererseits durch dem Gebirge von Jaen vorgelagerte Plateaustufen geschieden, bildet eine weite fast keilförmige Fläche, welche durch den unteren Lauf des Jenil in die von Höhenkämmen durchzogene und mit einzelnen Hügeln und Bergen besetzte Campiiia de Cordoba und die Tiefebene von Sevilla geteilt wird. Der Boden des ganzen Beckens, welches in seinem mittleren Teile auch mehrere gesalzene Teiche und Seen enthält, ist aus marinen Tertiärablagerungen der Miocänzeit zusam- mengesetzt und nur die tischgleiche Tiefebene zu beiden Seiten des untersten Guadalquivirlaufes südlich von Sevilla aus Alluvium. Dieselben Tertiärsedi- mente umsäumen auch die atlantische Südküste von Tarifa bis Lagos 'in Al- garbien), sowie streckenweis die Südküste der Terrasse von Granada und deren Südostküste, während deren größter Teil aus metamorphosirten Thon-, Talk- und Glimmerschiefern, sowie krystallinischem Kalk, am Cabo de Gata aber aus Trachyten und Basalten zusammengesetzt ist. Von den eigentlichen Strand- bildungen der gesammten Küstenentwickelung der Halbinsel wird später die Rede sein. II. Ge'wässer der Halbinsel. Abgesehen von zahlreichen Küstenflüssen wird die iberische Halbinsel von 6 Strömen durchfurcht, deren Gebiete und Länge die folgende Tabelle übersichtlich veranschaulicht; Name Stromgebiet in qkm Stromentwicklung in km Ebro 81 440 868 Duero 94500 720 Tajo 77 800 888 Guadiana 60 300 832 Guadalquivir 51375 595 Mino 17450 275 Erstes Kapitel. Abrlss der physischen Geographie der iberischen TTalblnscl. 13 Von diesen 5 Strömen fließt nur der l^bro gen SO. und mündet nur dieser in das mittelländische Meer; die übrigen fließen gen W. beziehungs- weise WSW. und ergießen sich in den atlantischen Ocean. Der Guadiana und Guadalquivir erleiden in ihrem unteren Lauf eine so bedeutende Krüm- mung nach S., dass sie an der Südküste der Halbinsel münden. Der Ebro (Iberus der Alten) entspringt auf einem hohen kahlen Plateau der Terrasse von Reinosa, durchfurcht zunächst östlich strömend die nördlichen Hochebenen des altcastilischen Tafellandes und tritt, nachdem er die Eng- pässe von Horadada und der Montes Claros in schäumenden Stromschnellen passiert hat, in sein oberes, zwischen der Terrasse von Navarra und dem Idubedagebirge sich ausbreitendes Bassin ein, das er fortwährend in südöst- licher Richtung trägen Laufs bis unterhalb Logrono durchschlängelt, wobei sich sein früher klares Wasser durch den thonig-mergeligen Steppenboden trübt. Höhenzüge, welche der Ebro in einem felsigen Thalc, neue Stromschnellen bildend, durchschneidet, trennen sein oberes Bassin von dem umfangreichen unteren (dem iberischen Tieflande), welches großenteils von öden Steppen- gefilden erfüllt ist. Hier beginnt der Fluss, dessen Bett von Sandbänken wimmelt, bald große Schlingen zu bilden. Nachdem die nordwärts in das Tiefland vorspringenden Vorsprünge der nordvalencianischen Terrasse ihn ge- zwungen haben, einen östlichen Lauf einzuschlagen, wendet sich derselbe bei Mequinenza plötzlich nach Süden, um in einem vielfach gewundenen Thale den genannten Gebirgswall zu durchbrechen, wobei er rasch dahinfließend nochmals Stromschnellen bildet. Nach seinem Austritt aus dem Gebirge be- wässert der Ebro ruhigen Laufs als ein nunmehr breiter Strom in anmutigen Windungen die reizende Huerta (Gartenland) von Tortosa bis Amposta. Hier beginnt sein Delta, eine sonnenverbrannte, baumlose, mit Salzsümpfen, Wasser- läufen und Lachen erfüllte, über 20 km weit in das Meer vorspringende, drei- eckige Niederung, die der Strom in drei versandeten Armen durchschneidet. — Die bedeutendsten Zuflüsse erhält der Ebro aus den Pyrenäen und der navarrisch-aragonesischen Bergstraße. Unter ihnen steht der Segre, welcher im Verein mit dem in seinen untersten Lauf fallenden Cinca die Wasser des größten Teils der Ost- und Centralpyrenäen dem Ebro zuführt, diesem an seiner bei Mequinenza gelegenen Mündung an Wassermasse wenig nach, wes- halb von da an der Ebro erst als ein wirklicher Strom erscheint. Unter den zahlreichen am rechten Ebroufer einmündenden Gewässern sind der dem alt- castilischen Tafellande entquellende und oberhalb Saragossa in den Ebro sich ergießende Jalön und der in der Sierra de S. Just der nordvalencianischen Bergterrasse entspringende und bei Caspe in den Ebro fallende Guadalope die bedeutendsten. Der Duero (portug. Douro, der Durius der Alten) entspringt im Urbion- gebirge und durchschneidet nach seinem Austritt aus dem Gebirge als ein starkes Bergwasser südwärts strömend in einem engen felsigen Grunde das hohe Plateau von Soria. Südlich von dieser Stadt biegt er plötzlich nach W. um, welche Richtung er im Allgemeinen bis zu seiner bei Oporto gelegenen 44 Erster Teil. Mündung beibehält. Während seines langen Laufes durch das altcastilische Tafelland, welches seinem Gebiete fast zur Gänze angehört, fließt er fast immer in einem engen, von felsigen Steilufern begrenzten Thale. Hier erhält er zugleich seine bedeutendsten Zuflüsse, nämlich am rechten Ufer in der Nähe von Valladolid den aus den Gebirgen von Santander kommenden Pisuerga, unterhalb Zamora den in der asturischen Kette entspringenden Esla, am linken Ufer eine Menge von Gewässern, die dem centralen Scheide- gebirge entquellen, unter denen der von Avila herabkommende Adaya und der bei Salamanca vorbeifließende Torrn es die stärksten sind. An der portugiesi- schen Grenze angelangt, wendet sich der Duero nach SW., in welcher Richtung er bis zu seinem Eintritt in Portugal strömt, von der Mündung des Tormes an zahlreiche Stromschnellen bildend. Innerhalb Portugals, wo er gen W. fließend zunächst den malerischen rebenreichen District Alto Douro, die Heimat des Portweins, bewässert, empfängt er von Norden her noch drei starke, aus der nordportugiesischen Bergterrasse kommende Zuflüsse, den Sabor, Tua und Tamega, während am linken Ufer nur unbedeutende Gewässer in ihn fallen. Der Tajo (portug. Tejo, der Tagus der Alten) entspringt innerhalb des wilden Gebirgslandes der Serrania de Albarracin an der Muela de S. Juan, welche auch in geringer Entfernung von seinem Ursprung die Quellen dreier dem Mittelmeergebiet angehörender Flüsse, des Guadalaviar oder Turia, des Gabriel und des Jücar beherbergt und deshalb einer der hydrographisch inter- essantesten Punkte der Halbinsel ist, in 1593 m Seehöhe und wendet sich bei der Einmündung des von Molina herabkommenden Rio Gallo, bis wohin er in einem engen Felsenthale in nordwestlicher Richtung geflossen ist, gen W. und später gen WSW., welche Richtung er im Allgemeinen beibehält. Nach- dem er das fruchtbare Hügelland der Alcarria bewässert hat, betritt der Tajo die Einöden der neucastilischen Steppe, wo er teils in einem engen Bette zwischen kahlen felsigen Mergel- und Kalkhügeln, oder, wie bei Bolarque, durch wilde Felsenschluchten strömt, schäumende Stromschnellen bildend, teils sich in einem breiten, sandigen oder schlammigen Bette, durch Sandbänke wiederholt in Arme geteilt, in breiter öder, von steilen Mauern grauweißer oder rötlicher Mergel-, Gyps-, Thon- und Geschiebehügel eingefasster Thal- mulde als ein schmutziges Wasser träge dahinschlängelt. Etwa 14 km unter- halb Aranjuez, bei welchem Orte sein Thal sich zu einer weiten fruchtbaren Ebene erweitert und seine Ufer ausnahmsweise von reichem Baumwuchs und fetten Wiesen eingefasst sind, verlässt der Tajo die Steppe und strömt nun durch eine flache Mulde bis Toledo, wo er, die granitene Schwelle der Montes de Toledo durchbrechend, in eine gewundene Felsenschlucht eintritt, die sein Wasser stellenweis gänzlich ausfüllt. Noch großartiger und viel länger ist das hochromantische Durchbruchsthal, in das der Tajo bei Puente del Arzobispo, nahe der Grenze Estremaduras, bis wohin er in einer weiten Mulde, oft zwischen üppigen Auenwäldern und häufig in Arme geteilt, breit und ruhig dahingeflossen eintritt, und in welchem er die Verzweigungen der Sierra de Erstes Kapitel. Ahriss der physischen Geographie der iberischen Halbinsel. 45 Altamira und des Puerto de Miravete durchschneidet. Hierauf durchfurcht er, westlich strömend, das Plateau von Hochestremadura, wo sein Bett wieder von felsigen Steilufern eingeengt, ja bei Alcantara nochmals eine Felsenschlucht i.st. Nach seinem Eintritt in Portugal wendet sich der Tajo bei Vilavelha gen SW. und wird nun von der Mündung des Zezere an, unterhalb Abrantes, zu einem breiten ruhig fließenden Strom. Unterhalb Santarem, bis wohin die Flutwelle reicht, teilt er sich bei Salvaterra in zwei Arme (Tejo novo und Mar de Pedro genannt), zwischen denen sich das Lizirias doTejo genannte, von vielen natürlichen Kanälen in Inseln zerschnittene Marschland befindet, das als eine Deltabildung betrachtet werden muss. Beide Arme münden in die prachtvolle 18,5 km lange und ii,i km breite Bai von Lissabon, eine rings von hohem Lande umgebene, seeartige Ria, welche westwärts durch den 7,4 km langen und 3,1 km breiten natürlichen Kanal, die Entrada do Tejo, mit dem Ocean in Verbindung steht. — Das Bassin des Tajo bildet im Gegen- satz zu dem des Duero nur eine schmale Mulde, indem innerhalb des neucasti- lischen Tafellandes und Estremaduras die Wasserscheide zwischen dem Tajo und Guadiana in geringer Entfernung von des ersteren Stromes linkem Ufer hinzieht. Deshalb empfängt der Tajo am linken Ufer nur Bäche, die im Sommer meist versiegen, und erst innerhalb der Provinz Alemtejo einen aushaltenden Zufluss, den in der Serra d'Ossa entspringenden Rio Zatas oder Sorraya. Dagegen münden an seinem linken Ufer eine Menge Flüsse, die ihm die Wässer des centralen Scheidegebirges zuführen. Unter diesen sind der dem Somosierra- gebirge entquellende und bei Aranjuez in den Tajo fallende Jarama, der im Gebirge von Avila entspringende und unterhalb Talavera de la Reina ein- mündende Alberche, der von der Sierra de Gredos herabkommende und sich in Hochestremadura in den Tajo ergießende Tietar, der oberhalb Alcan- tara einmündende Alagon, welcher sich aus vielen, das hohe im S. von Sala- manca sich erhebende Plateau tief durchfurchenden Bächen bildet, und der den Lagunen des Estrellagebirges entströmende Zezere die bedeutendsten. Der Guadiana (arab. Wadi-Ana d. h. Fluss Ana, der Anas der Alten) soll nach dem Volksglauben, den die spanischen Geographen bis auf die Neu- zeit geteilt haben, aus den Lagunas de Ruidera entspringen, einer Reihe von 18 Teichen und Seen klaren Wassers, welche in verschiedenen Höhen, daher terrassenförmig über einander gestellt auf dem Campo de Montiel, einem hohen an den nördlichen Rand der östlichen Sierra Morena grenzenden Plateau der oberen Mancha liegen, und durch ihre, meist Wasserfälle bildenden Abflüsse unter einander verbunden sind. Der Abfluss der untersten, 128 m tiefer als die oberste gelegenen Lagune bildet einen Fluss, den sogenannten »Guadiana alto«, welcher nach einem Laufe von 56 km gen NVV. in der ausgedehnten Sumpfebene von Villacenteno allmählich verschwindet. Unterirdisch fortlaufend soll dieser als oberster Lauf des Guadiana betrachtete Fluss etwa 35 km südlich von dem »hundimiento« (der Stelle des Verschwindens) in dem zwischen Villaharta und Daimiel gelegenen »Ojos de Guadiana«, einer Anzahl von gewaltsam aus dem ganz ebenen Tertiärboden hervorsprudelnden »nacimientos« (d. h. teich- 46 Erster Teil. großen Quellen), wieder hervorbrechen, indem deren gemeinsamer Abfluss einen starken Bach, den sogenannten Guadiana bajo, bildet. Neuere Unter- suchungen des geologischen Baues jener Hochebenen, beziehungsweise der Streichung der Schichten haben unwiderleglich die Unmöglichkeit dargethan, dass der Abfluss des Lagunas de Ruidera von dem hundimiento aus zu den Ojos de Guadiana gelangen könne. Vielmehr ist der Rio Zäncara, welcher den vermeintlichen Guadiana bajo aufnimmt und diesen an VVassermasse be- deutend übertrifft, als der eigentliche obere Lauf des Guadianastromes zu be- trachten. Der Zäncara entspringt, gleich dem ihn an Länge noch übertreffen- den Gigue la, mit dem er im Westen der Sumpfebene von Villacenteno zusammenfließt, in den westlichen Verzweigungen der Serrania de Cuenca und durchfurcht das öde steppenreiche Plateau der Mancha in südwestlicher Richtung. Er durchschneidet auch jene Sumpfebene, wo er ebenfalls einen beträchtlichen Teil seines Wassers verliert, und nimmt dort jedenfalls das Wasser des soge- nannten Guadiana alto auf. Von der einen ansehnlichen See bildenden Ver- einigungsstelle des Zäncara mit dem Guadiana bajo strömt der nunmehr Guadiana genannte ansehnliche Fluss zunächst gen SW., wendet sich aber im SW. von Ciudad-Real nach NW., welche Richtung er bis Aijon beibehält, wo ihn die Vorsprünge der Sierren von Altamira und Guadalupe zwingen, von Neuem seinen Cours nach SW. und später nach WSW. zu ändern, in welcher Richtung er bis Badajoz strömt. Bis dahin ist sein Thal eine flache, meist unangebaute und baumlose Mulde. Bei Badajoz sich nach SW. und später nach SSW. wendend, bildet der Guadiana lange die Grenze zwischen Spanien und Portugal, worauf er in dieses Land (nach Alem-Tejo) eindringt, und hier bald direct nach S. strömt. Sein bisher weites und flaches Thal verengt und vertieft sich bei Serpa rasch und verwandelt sich bald unterhalb dieser Stadt, wo der Guadiana die Sierra Morena zu durchschneiden beginnt, in eine wildroman- tische Felsenschlucht, die der eingezwängte Fluss in einer Reihe von Strom- schnellen durchbraust. Ja an einer Stelle, dem berühmten Salto do Lobo, bildet er innerhalb einer schmalen tiefen Felsengasse einen Katarakt. Bei Mertola tritt der nun schiffbar werdende Fluss aus dem Gebirge hervor und bildet nun von der Einmündung des aus dem Gebirgsknoten von Aracena kommenden Rio Mogallön und bis an seine zwischen Ayamonte (spanisch) und Villareal (portug.) gelegene Mündung, wo er 600 m breit ist, wieder die Grenze zwischen Spanien und Portugal. Außer den schon genannten Zuflüssen und dem bei Villanueva de laSerena an seinem linken Ufer einmündenden Züjar, welcher auf dem Plateau von Fuente Ovejum entspringt, empfängt der Guadiana von beiden Seiten nur unbedeutende Zuflüsse, welche im Sommer meistens versiegen. Der Guadalquivir (arab. Wadi-al-kebir, d. h. der große Fluss, der Baetis der Alten) entsteht durch die Vereinigung dreier Flüsse, deren kürzesten und schwächsten die Laune des Volks zum Hauptfluss gemacht hat. Dieser entspringt im östlichen Teil der Gebirgskette von Jaen auf der Sierra de Cazorla in 1369 m Seehöhe und fließt zunächst nach NO. und später nach Erstes Kapitel. Abriss der physischen Geographie der iberischen Halbinsel. 47 SW. umbiegend 91 km weit durch ein enges Waldthal, worauf er das öde, baumlose, zwischen die Gebirge von Jacn und die östliche Sierra Morena ein- gesenkte Plateau betritt. Hier, wo er meist in einem engen Bett zwischen nackten sterilen Steilufern dahinströmt, empfängt der Guadalquivir den von S. herbeikommenden Guadiana menor, der ihn an Länge und Stärke bei weitem übertrifft. Dieser Fluss bildet sich aus dem in der Sagra Sierra ent- springenden Rio Guar dal oder Barbate und dem Rio de Guadix, wel- cher seinerseits durch den Zusammenfluss vieler dem Nordabhang der östlichen Sierra Nevada entquellender Bäche entsteht. Beide Flüsse führen durch den Guadiana menor, der sich ein breites Durchbruchsthal durch die Gebirgskette von Jaen gewühlt hat, dem Guadalquivir die Gewässer fast aller der die Hoch- flächen von Huescar, Baza und Guadix umgürtenden Gebirge zu, weshalb das Gebiet des Guadiana menor nicht weniger als 6922 qkm umfasst. Eine noch längere und stärkere Wasserader ist der Guadalimar, welcher kurz vor der Einmündung des von S. herkommenden Rio de Jaen in den Guadalquivir fällt und diesen erst zu einem ansehnlichen Flusse macht. Der Guadalimar entspringt am Südabhange der Sierra de Alcaräz in 1120m Seehöhe und fließt bis zu seiner Vereinigung mit dem Guadarmena, welcher dem Nord- abhange desselben Gebirgs entquillt und die östliche Sierra Morena durch- bricht, in einem engen, beiderseits von hohen Waldbergen der Sierra de Segura eingeschlossenen Thale gen SW. Da der Guadarmena einen bedeutend längeren Lauf besitzt, als der Guadalimar, so sollte jener von Rechtswegen als der Quellfluss des Guadalquivir betrachtet und mit dessen Namen belegt werden. Nach seiner Vereinigung mit dem Guadarmena schlängelt sich der Guadalimar, dessen Gebiet 5677 qkm umfasst, während das des sogenannten oberen Guadalquivir nur 4003 qkm groß ist, durch ein langes und schönes waldiges Thal gen WSW. bis zur Mündung des ebenfalls die Sierra Morena durchbrechenden Guadalen, wo er sich gen SW. wendet, um in das Bassin des Guadalquivir einzutreten. Dieser strömt nun anfangs mit westlicher und dann südsüdwestlicher Richtung bis Cordoba längs des Fußes der Vorberge der Sierra Morena hin, ja durchbricht einen Teil derselben bei Montoro, wo sich sein Thal in eine malerische Felsenschlucht verengt, die er in schäumen- den Stromschnellen durcheilt. Halbwegs zwischen Cordoba und Sevilla, bei Palma del Rio nimmt der Guadalquivir den von SO. herbeiströmenden Jenil auf, der ihm die Gewässer der westlichen Sierra Nevada zuführt, und betritt hierauf das eigentliche Tiefland Niederandalusiens. Der Jenil (Singulis der Alten), der längste Zufluss des Guadalquivir, denn sein Lauf misst ca. 220 km, schlängelt sich nach seinem Austritt aus dem Durchbruchsthale von Loja trägen Laufs durch die öden salzstarrenden Gefilde der bätischen Steppe und erlangt von Ecija an, wo seine weite Thalmulde wieder anmuthig wird, ein strom- ähnliches Aussehen. Von Cantillana an beginnt der Guadalquivir wegen seines geringen Gefälles große hufeisenförmige Krümmungen zu bilden. Nachdem er durch Sevilla hindurchgeflossen, wo er sich gen SSO. wendet, bis wohin große Seeschiffe auf ihm gelangen können und die Flutwelle reicht, teilt er 48 Erster Teil. sich 8 km unterhalb Coria in zwei mächtige Arme, von denen der westliche sich später nochmals spaltet, wodurch zwei große ganz ebene Alluvium-Marsch- inseln entstanden sind, die Isla mayor und menor. Der wiedervereinigte, nunmehr fast 3 km breite Strom fließt nun zwischen Pinienwäldern und Salz- morästen südwärts bis gegen Sanlucar de Barrameda, wo er plötzlich nach W. umbiegt und sich nun in einer 4 km breiten Mündung in den Golf von Cadiz ergießt. — Während seines mittleren und unteren Laufs erhält der Guadalquivir am rechten Ufer zahlreiche Zuflüsse, von denen jedoch die meisten während des Sommers versiegen oder zu dünnen Wasseradern zusammenschrumpfen. Neun dieser Flüsse, von denen der Jändula, Cuzna, Guadiato und Huelva-Ribera die beträchtlichsten sind, durchbrechen die ganze Sierra Morena, indem ihre Quellen auf den längs des Nordrandes dieses Gebirges sich ausbreitenden Plateaus gelegen sind. Der Mino (port. Minho, Minius der Alten) ist streng genommen nur ein starker Küstenfluss, da sein Gebiet blos die nordwestliche Ecke der Halbinsel umfasst. Er entspringt in Nordgalicien in der Sierra de Lorenzana und strömt bis zur Einmündung des Sil im Allgemeinen in südsüdwestlicher, dann bis zu seiner Mündung in südwestlicher Richtung. Während seines oberen Laufes bis 15 km unterhalb Lugo durchfurcht der Mino ein in weitem Umkreis von Gebirgen umwalltes Plateau, worauf er bis zur Vereinigung mit dem Sil zwischen hohen Steilufern in einem engen klippenerfüllten Bette und von der Silmündung bis Orense zwischen steilen Bergen hinfließt. Dort erweitert sich sein Thal zu einer fruchtbaren Ebene und bleibt von da an sehr anmutig. Sein unterer, erst von Salvaterra an schifi'barer Lauf bildet die Grenze zwischen Galicien und der nordportugiesischen Provinz Minho. Der einzige bedeutende Zufluss des Mino ist der mehrfach erwähnte S i 1. Dieser der Peha Rubia Asturiens entquellende Fluss, welcher den größten Teil der in der westlichen Hälfte der asturischen Kette und fast alle am Nordabhange der leonesischen entspringende Gewässer dem Mino zuführt, übertrifft diesen nicht nur an Länge, sondern auch an Wassermasse und Größe des Quellgebiets bedeutend, und müsste daher von Rechtswegen als der Hauptfluss betrachtet werden. Aus dem Hochgebirge hervorgetreten bewässert er anfangs, südwestlich strömend, den reizenden Canton El Vierzo, fließt hierauf bis zur Grenze Galiciens durch ein höchst fruchtbares Thal, worauf er die südgalicisch-nordportugiesische Bergterrasse durchbrechend in eine allmählich immer enger werdende Felsenschlucht ein- tritt, die er in wilden Stromschnellen durchtobt. Küsten flüsse. Die schmale nördliche Küstenzone der Halbinsel ist zwar von sehr zahlreichen, der cantabrisch-asturischen Kette und der nord- gahcischen Bergterrasse entquellenden Flüssen durchschnitten, doch sind diese alle kurz und unbedeutend, wenn auch ihr unterster Lauf bei manchen, wie z. B. bei dem Bidassoa, Coriä, Nervion, Nalon und Navia schifl'bar ist. Dasselbe gilt von den Gewässern der Westküste GaUciens, welche sämmtlich in Rias münden. Unter den Küstenflüssen Portugals sind der Mondego und Sado die bedeutendsten. Ersterer, der Mundus der Alten, entquillt der Erstes Kaiiltcl. Ahriss der pliysisclicn ( Jcofjfrfxplile der Ilierisclicn Ilalhinscl 49 Lagoa larga der Serra da Estrella, nimmt, gen SVV. fließend, alle vom Nord- abhange des Sterngebirges kommenden Gewässer und einen großen Teil der- jenigen der Terrasse von Beira alta auf und mündet westlich von Coimbra, bis wohin er für Seefahrzeuge schiffbar ist. Der Sado entspringt auf dem am Nordrandc des algarbischen Gebirges gelegenen Plateau des Campo de Ourique, bewässert nordwärts fließend die weiten Haideflächen von Alem- Tejo und fällt endlich als ein ziemlich breiter und tiefer Fluss unter dem Namen Sadäo in die Ria von Setuval. — Mehr und beträchtlichere Flüsse münden an der Südküste der Halbinsel. Unter diesen sind der Guadalete, Guadalhorce, Guadalfeo, Rio de Almcria und Rio Almanzora die be- deutendsten. Der erstgenannte entspringt in der Sierra de Grazalema, durch- schneidet nordwestlich fließend in unaufhörlichen Windungen lange Zeit ein dicht bebuschtes Hügelgelände, worauf er, gen WSW. umbiegend, dem Tieflandc der Küstenzone entgegeneilt, wo er stromähnlich und bei der berühmten Karthause von Jerez schiffbar wird. Von hier an werden seine Ufer sumpfig und sein Wasser salzig. Etwa 8 km unterhalb der Karthausc teilt sich der Gua- dalete in zwei Arme, welche beide in die Bai von Cadiz münden und ein sumpfiges, pinienbewaldetes Delta zwischen sich einschließen. — Der Guadal- horce entströmt einigen am nördUchen Fuße des Puerto de Alfarnate (im S. von Loja) gelegenen Nacimientos, fließt anfangs gen W. durch die Hochebene von Archidona und Antequera, worauf er bei Bobadilla sich südwärts wendet, um das südliche Randgebirge der westlichen Hälfte der granadinischen Terrasse in einem engen Thale zu durchbrechen, das sich oberhalb el Chorro, Station der Bahnlinie Cordoba-Malaga, in eine tiefe F'elsenklamm, den berühmten Paso de los Gaitanes, umgestaltet. Aus dem Gebirge hervortretend, wendet sich der nunmehr ansehnliche Fluss gen SO., um das Thalbecken von Malaga zu bewässern, worauf er 4 km westlich dieser Stadt in das Mittelmeer mündet. — Der Guadalfeo entsteht in den Alpujarras durch die Vereinigung zweier von entgegengesetzten Richtungen kommender Flüsse, welche ihm alle dem Südabhang der westlichen Sierra Nevada entquellenden Wässer zuführen, strömt südwärts durch ein enges, die Sierra de Lujar von der Sierra de la Almijara scheidendes Thal, welches sich unterhalb von Velez de Benau- dalla in die Boca del Dragon (Drachenschlund), eine gewundene, von senk- rechten hohen Felsenwänden umgürtete Klamm verwandelt, durchschneidet hierauf die Küstenebene von Motril und mündet bei Solobrena. — Der Rio de Almeria entspringt auf dem Plateau von Guadix zwischen der Sierra de Gor und S. de Baza, und ergießt sich 15 km östlich von Almeria in das Meer. — Der Almanzora entspringt am südlichen Fuße der Sierra de Baza, bewässert, ostwärts strömend, vielfach geschlängelt das zwischen die Sierren von Baza und Oriä einerseits und die Sierra de Filabres andrerseits eingesenkte Längenthal, durchbricht, nachdem er aus diesem hervorgetreten, den sich ihm entgegenstellenden Felsenwall der Sierra de Almagro in einer engen Felsenschlucht und mündet endlich im O. von Vera in das Meer. Willkomm, Iberische Halbinsel. A 50 Erster Teil. Unter den an der Südostküste in das Mittelmeer fallenden Flüssen sind der Segura, Jücar, Turia, Llobregät und Ter die bedeutendsten. Der Segura ist der größte Küstenfluss der Halbinsel, indem seine Länge 240 km beträgt und sein Stromgebiet löoooqkm umfasst. Er entquillt der zur Ge- birgsgruppe der Sagra Sierra gehörenden Sierra Seca, durchfurcht nordöstlich fließend die ausgedehnten Einöden (los Despoblados) des Plateau von Murcia, wendet sich sodann nach SO. und betritt, nachdem er seinen stärksten Zu- fluss, den von der Sierra de Alcaräz herabkommenden Rio Mundo, an seinem linken Ufer aufgenommen hat, das den gebirgigen Süden des Plateau von Murcia in vielfachen Windungen durchschneidende Thal, durch welches die Eisenbahnlinie Cartagena-Albacete gelegt ist. Dieses erweitert sich endlich zu der weiten Tiefebene, welche zum größten Teil von den berühmten Huertas von Murcia und Orihuela eingenommen wird. Bei der Stadt Murcia, wo der von SVV. herbeifließende, aus dem Osten der granadinischen Terrasse kom- mende Rio Sangonera in den Segura fällt, wendet dieser sich ostwärts, um über Orihuela dem Meere entgegenzueilen, in das er bei Guardamar fällt. — Der Jücar entquillt der Muela de San Juan (s. oben S. 34), durchschneidet zu- nächst, gen SSW. fließend, die Wildnisse der Serrania de Cuenca, durchfurcht sodann die öden Gefilde der neucastilischen Steppe in südlicher Richtung, worauf er sich ostwärts wendet, um den mittleren und wildesten Teil der Valencianischen Bergterrasse zu durchbrechen. Alitten im Gebirge, bei Cofren- tes, nimmt der Jücar an seinem linken Ufer den wasserreichen, ebenfalls von der Muela de S. Juan herabkommenden Gabriel auf. Der vereinigte Fluss drängt von Cofrentes bis Taus, d. h. fast 30 km weit, seine bedeutende Wasser- masse durch eine spaltenförmige, gewundene, von hohen senkrechten Fels- wänden eingeschlossene Klamm. Bei Antella tritt der Fluss aus dem Gebirge hervor und in die sumpfige Ribera de Jücar genannte Tiefebene über, die er bis zu seiner bei Cullar gelegenen Mündung trägen Laufes durchschlängelt. — Der Turia oder Guadalaviar entspringt ebenfalls an den Abhängen der Muela de S. Juan. Ostwärts zwischen kolossalen Felsmassen hinabtobend gelangt er in das Thal von Albarracin, welches sich bei Teruel in ein geräu- miges Becken erweitert. Hier nimmt er den ihn an Länge übertreftenden, von N. herbeifließenden Rio Alfambra auf, worauf er sich plötzlich süd- wärts wendet, um ebenfalls die hier sehr breite valencianische Terrasse zu durchbrechen. Innerhalb derselben verwandelt sich auch sein fortwährend von hohen Bergen eingefasstes Thal in eine enge, gewundene, von hohen glatten Verticalwänden eingefasste Klamm, die berühmte Garganta de Chulilla. Aus dem Gebirge hervorgetreten, bewässert der Turia die fruchtbaren Ebenen des Campo de Liria und der Huerta de Valencia, worauf er beim Hafen von Valencia (Grao) sich in das Meer ergießt. — Der Llobregät (Rubricatus der Alten), nächst dem Ebro der Hauptfluss Cataloniens, entspringt in der Sierra del Cadi der spanischen Ostpyrenäen und fällt, fortwährend nach S. und nur zuletzt nach SO. strömend, 5 km südwestlich von Barcelona in das Meer. Während seines igo km langen Laufes fließt derselbe bis Molins del Rey Erstes Kapitel. Abriss der physischen Geographie der iberischen Halbinsel. Ol fast ununterbrochen durch ein enges Gebirgsthal, welches sich um den öst- lichen Fuß des Montserrat herumschlingt. Zuletzt bewässert er eine weite sumpfige Niederung, das Llano de Llobregät. — Der Ter entquillt der La- guna de Carenne, einem am Col de Nuria gelegenen Alpensee der Ostpyre- näen, wendet sich nach dem Austritt aus dem Hochgebirge bei Camprodön gen SW., worauf er bis Vieh ein vielfach gewundenes Gebirgsthal bewässert. Nachdem er bei Gerona vorbeigeflossen, durchfurcht er das Hügelland der Küstenzone, um das Meer zu erreichen, in das er den Medasinseln gegenüber sich ergießt. Stehende Binnengewässer. Größere Seen besitzt die Halbinsel nur in den Strandgegenden der West-, Süd- und Südostküste. Die größten sind die insel- und sumpfreiche Lagoa de Aveiro an der Westküste Portugals, die Laguna de la Janda in der Nähe des Caps Trafalgar, das Mar menor (21 km lang, 7 km breit) am Cabo de Palos und die Albufera bei Valencia. Nächst diesen Strandseen ist der größte See die ungefähr 10 km lange ge- salzene Laguna Zofiar in der bätischen Steppe. Ueberhaupt besitzt die Halbinsel viele Teiche und Bäche mit gesalzenem Wasser ; fast jedes Steppen- gebiet enthält dergleichen. III. Klima der iberischen Halbinsel. In Anbetracht der Lage der Halbinsel zwischen zwei warmen Meeren und in unmittelbarer Nähe des heißen Afrika, in Anbetracht ferner, dass der warme Golfstrom deren atlantische Küsten bespült, sollte man meinen, dass dieses Land das wärmste von ganz Europa sein und sich des mildesten Klimas zu erfreuen haben müsse. Diese Annahme ist aber nur bedingt richtig. In der That giebt es auf der Pyrenäen- halbinsel Landstriche, die alle übrigen Länder Südeuropas an Wärme oder an Milde und Anmuth des Klimas übertreffen, aber im Allgemeinen ist jene Ansicht durchaus irrig. Im Gegenteil, kein anderes Land Europas von gleicher Ausdehnung bietet eine solche Verschiedenheit des Klimas und so große kli- matische Gegensätze dar, wie die iberische Halbinsel, auf welcher alle Klimate der nördlichen Halbkugel mit Ausnahme des Tropenklimas repräsentirt sind. Begründet ist diese auffallende Thatsache einesteils in den über den atlanti- schen Ocean und die trockenheißen Wüsten Afrikas herüberwehenden Winden, andernteils in der eigentümlichen Plastik und in der Zusammensetzung des Bodens des Landes. Denn obwohl eine auf drei Seiten vom Meer umgebene Halbinsel, besitzt dieses dank der großen Erhebung des centralen Tafellandes über das Meer und dessen Umwallung durch hohe Gebirgszüge auf demselben ein so ausgeprägtes Continentalklima wie kaum irgend ein im Herzen Europas gelegenes Land. Und nicht allein das Tafelland, sondern auch die dem Mittel- meer so nahe gelegenen, aber freilich durch hohe Gebirge von demselben abgesperrten Plateaus der granadinischen Terrasse, sowie des obern Guadal- quivirbecken, ja selbst ein Teil des Ebrobassins haben ein entschiedenes Continentalklima, so dass nur die eigentlichen Küstenprovinzen und die bäti- sche Tiefebene sich eines Inselklimas zu erfreuen haben. Beide Klimate, das continentale und litorale, erleiden nun wieder eine Menge von mehr localen 4* 52 Erster Teil. Abänderung-en, bedingt teils durch den Verlauf und die Höhe der Gebirgs- systeme, teils durch die Beschaffenheit des Bodens, teils durch die herrschenden Luftströmungen u. a. m. Demgemäß lassen sich auf der iberischen Halbinsel vier klimatische Zonen unterscheiden, welche selbstverständlich nicht scharf geschieden sind, nämlich: die nordatlantische, südatlantische oder afrikanische, mediterrane und peninsulare. I. Peninsulare Zone. Dieselbe umfasst das Tafelland, den größten Teil des Ebrobassins und die navarrisch-aragonesische Bergterrasse. Auf dem nördlichen Tafellande und den Parameras der Terrasse von Reinosa und des iberischen Gebirgssystems ist der Sommer in der Regel heiß, der Winter sehr kalt. Aber auch im Sommer sind die Nächte infolge der Wärmestrahlung oft sehr kühl, ja die Parameras erscheinen am Morgen nicht selten bereift. Heftiger Frost und starker Schneefall sind schon im Spätherbst keine seltene Erscheinung, und während des Winters ist das ganze Land oft wochenlang mit Schnee bedeckt, ja auf den Parameras von Soria, Sigüenza und Molina die Communication durch große Schneemassen gänzlich unterbrochen. Im Früh- ling verhüllen nasskalte Nebel mitunter tagelang das Land, während im Sommer der Himmel oft wochenlang heiter ist. Dazu kommen in jedem Monate außer- ordentliche Temperaturschwankungen. In V^alladolid betragen dieselben im Winter durchschnittlich 24,8° C, im Sommer 31,8. Der meiste Regen fällt im Mai und November, der geringste im Juni. Noch schärfer treten die continentalen Temperatur- und Feuchtigkeitscontraste auf der südlichen Hälfte des Tafellandes hervor. Zu den schroffen während jeder Jahreszeit 20 — 30" betragenden Temperaturschwankungen gesellt sich hier eine außerordentliche Trockenheit der Atmosphäre, welche im Sommer ihr Maximum erreicht. Der Himmel ist mehr als ein Dritteil des Jahres wolkenlos, Niederschläge, selbst Thau, sind selten. Der meiste Regen fällt noch im PVühling und Herbst, im Sommer nur nach Gewittern. Im Winter schneit es häufig, doch bleibt der Schnee meist nur kurze Zeit liegen. Desto häufiger sind anhaltende Fröste, weshalb jeden Winter dieselben Gegenden, welche im Sommer unter einer fast afrikanischen Gluth schmachten, weit und breit von Reif starren und ihre stehenden Gewässer mit dicken Eiskrusten sich bedecken. Der Frühling pflegt von kurzer Dauer, der schönste Monat der April zu sein. Mitte Juni beginnt die Hitze rasch zu steigen und bald breitet sich eine wahre Glutatmosphäre über die weiten Ebenen, welche die Vegetation überall, wo nicht Wasser im Boden, vernichtet. Im Juli und August sind die Ebenen Neucastiliens und Estremaduras sonnenverbrannte Einöden ohne Grün, die Blätter der Bäume welk und von Staub incrustirt. Das Düstere dieser um die Mittagszeit unter einer Sonnengluth von 40 — 45° C. schmachtenden Gefilde wird noch vermehrt durch den Staubnebel der »Calina«, welcher das Blau des wolkenlosen Him- mels in ein fahles Bleigrau verwandelt und alle Fernen verschleiert. Erst die von Regengüssen begleiteten Aequinoctialstürme bringen eine angenehme Aenderung, denn von Ende September bis November prangt der Himmel fast ununterbrochen im reinsten Azur und bedecken sich die Fluren wieder mit Erstes Kapitel. Abriss der physischen Geographie der iberischen Halbinsel. 53 frischem Grün und mit Blumen. Allein bald vernichten Frühfröste diesen Spätfrühling und starrt schon von Mitte November an das ganze Land von Frost bei eisiger Luft. Dabei ist die Luft fast immer bewegt, der stürmischste Monat der März. Im Winter herrschen die westlichen, im Sommer die Nord- ostwinde. — Aehnlich verhält sich das Klima des Ebrobassins, dessen Ebenen im Sommer ebenfalls sehr heiß sind, indem seine baumlose, großenteils mit hellfarbigem Steppenboden erfüllte Mulde dann wie ein Hohlspiegel wirkt. Regen fällt noch weniger, als in Castilien; im Sommer sind aber auch die dann meist zahlreichen Gewitter nur selten von Regen begleitet. Die Luft ist auch hier überaus trocken, die Zahl der heiteren Tage sehr groß. Zur Veranschaulichung der im Vorstehenden erörterten Temperatur- und Regen- verhältnisse mögen die folgenden Tabellen dienen: Ort Valladolid Madrid Saragossa Mitteltemperaturen der Jahreszeiten Winter | Frühling Sommer | Herbst 3.9 "C. 5,2 >> 6,9 » 10,5 "C. 12,3 » 14,2 :^ I9,4°C. 29,9 » 23,9 '> II,2"C. 13.5 * 14.6 » Dass die Hauptstadt Aragoniens noch eine höhere Winter-, Frühlings- und Herbsttemperatur besitzt, als Madrid, erklärt sich aus der tiefen Lage dieser Stadt (s. d. folgende Tabelle). Ort und Zahl der Beobachtungs- Geogr. Breite Seehöhe Mittlere Temperatur- Extreme Regenmenge Regen- tage jahre m Maximum | Minimum mm Leon (4; 42 -^ 36 850 36,0 °C. - 8,4 °C. 470 Burgos (21J 42 '^ 20 860 36,1 » - 10,3 » 545 100 Valladolid (24) 41" 39 760 38,1 » - 10,7 » 322 77-2 Salamanca (22) 40" 58 814 37,8 » - 9,1 >> 275 86,6 Soria (18) 41" 44 1068 35,4 » - 9,5 * 654 97 Madrid (30) 40° 24 655 39,6 » - 6,9 ^ 379 92,7 Villaviciosa (3) 40" 21 965 37,4 » - 6,4 » 382 Ciudad-Real (10) 38" 59 685 41,8 . - 7,1 » 405 Albacete (18] 39" 761 36,6 » — 10,0 » 337 Saragossa (23) 41 " 39 184 41,6 » - 7,4 - 331 64 Huesca (21) 42" 70 450 36,9 » - ",7 » 561 l) Die Regenmengen, zum Teil auch die Regentage sind in dieser und den folgenden Tabellen und Angaben der überaus gründlichen und auf reichem Material beruhenden Abhandlung von G. Hellmann : »Die Regenverhältnisse der iberischen Halbinsel« in der »Zeitschrift der Gesell- schaft für Erdkunde zu Berlin« (Bd. XXin, 1888) entlehnt. 54 Erster Teil. In Leon fällt der meiste Regen im Frühling, in Burgos und Ciudad-Real im Winter, in Albacete im Sommer, in den übrigen Orten im Herbst und Frühling. 2. NordatlantischeZone. Zu dieser gehören die Nordküste und der Nordabhang des Tafellandes mit der ihn bedeckenden cantabrisch-asturischcn Kette, Galicien und Portugal bis zur Tajomündung. Im grellen Gegensatz zu dem extremen Continentalklima des Tafellandes und Ebrobas'sins erfreut sich diese Zone eines durch geringe Temperaturschwankungen, milde Winter, feuchte Atmosphäre und reichliche Niederschläge ausgezeichneten Küsten- klimas. Das Litorale dieser Zone und das westliche Galicien sind die regen- reichsten Gegenden der ganzen Halbinsel. Die Atmosphäre ist das ganze Jahr hindurch sehr feucht, besonders im Herbst, Winter und Frühling, wo auch die meisten Niederschläge erfolgen. Der meiste Regen (Winterregen) fällt um Santiago de Compostela (s. die folgende Tabelle), einem der regen- reichsten Orte von ganz Europa. Der W^inter ist milde, der Sommer verhält- nismäßig kühl, wenigstens im nördlichen Litorale. Der in den Gebirgen Cantabriens und Asturiens häufige Schneefall ist dort in den Küstenebenen und tieferen Gebirgsgegenden sehr gering und vorübergehend, wie auch der Frost. Jene Gegenden Nordspaniens erfreuen sich daher sozusagen eines ewigen Frühlings. Das Klima des nördlichen Küstenstriches würde deshalb eines der angenehmsten sein, wäre dasselbe nicht gar zu feucht und würden jene Gegenden nicht so häufig von Nord- und Nordweststürmen heimgesucht. Die Wärme- und Regenverhältnisse der Nordküste und Galiciens erhellen aus der folgenden Tabelle über das Klima von Bilbao (43° 15' Lat., 16,3 m See- höhe), Oviedo (43° 23' Lat., 236,5 m) und Santiago (42° 53' Lat, 273 m) : Ort. Beobachtungs- jahre Winter [ittel-Te Früh- ling jmperati Som- mer ir Herbst Mittl Maxi- mum eres Mini- mum Abso Maxi- mum lutes Mini- mum Regen- menge mm Regen- tage Bilbao (21) 8,9°C.l 13,4 20.2 14.9 39,2 -3.5 43,8 -6,4 1194 162,9 Oviedo 130; 6,8 » 12.0 18,1 13:1 32,8 -3,7 39,0 -7,0 930 H5,6 Santiago (18) 7,6 ^ 11,6 I8:3 13,5 35,5 -3,2 39,0 -5,0 1647 170,4 W^ärmer, aber noch gleichmäßiger ist das Klima Südgaliciens und der nördlichen Hälfte von Portugal oder des westlichen Teils der nordatlantischen Zone, ausgenommen die hohen Plateaus und die Bergterrassen jenes Land- striches. In den Küstenebenen und den weiten tiefen Flussthälern sind die Temperaturschwankungen unbedeutend, Frost und Schnee selten und vorüber- gehend, die Winter völlig frühlingähnlich, die Sommer nur im Innern des Landes in den Seewinden wenig zugänglichen Gegenden (z. B. im District Alto Douro) heiß. Die mittleren jährlichen Temperaturextreme betrugen in Oporto ;in 8 Jahren) 34°, in Lissabon (in 16 Jahren) 34,2, die absoluten in Lissabon ;in der Periode von 1855 — 1871) 37,8 und —1,5. Regen und Thau Erstes Kapitel. Abriss der physischen Geographie der iberischen Halbinsel. JJ") sind häufig; der meiste Regen fällt im Winter, wo auch nur Gewitter und zwar wenige vonzukommen pflegen. Die regenreichste Gegend ist in der Küsten- zone die von Oporto (1335 mm in 21 Jahren); in Coimbra, welcher Ort lange aber fälschlich für den regenreichsten Ort von ganz Europa gegolten hat, be- trägt die jährliche Regenmenge nur 897, in Lissabon 744, dagegen in Mafra II 20 mm. Die Menge der Regentage betrug in Lissabon während 29 Jahre durchschnittlich 111,9, ^'^ Mitteltemperatur des Winters dort 10,4", die des FrühHngs 14,5, des Sommers 20,9, des Herbstes 16,8. Lissabon liegt unter 38° 43' Lat. und (die Beobachtungsstation) 98,7 m über dem Meere. Aus diesen wenigen Angaben ergiebt sich zur Genüge, dass die nördliche Hälfte Portugals ein überaus mildes und angenehmes Klima besitzt. Insbesondere gilt dies von der Gegend von Coimbra, die in dieser Hinsicht kaum von irgend einer anderen des südlichen Europa übertrofien werden dürfte. 3. Südatlantische oder afrikanische Zone. Dieselbe umfasst Süd- portugal, ganz Andalusien mit Einschluss der Sierra Morena, die südliche Hälfte von Murcia und die Provinz von Alicante. Ihr Klima ist durch heiße trockene Sommer und milde bis warme Winter sowie dadurch charakterisiert, dass der meiste Regen im Winter fällt, wo auch die Mehrzahl der Gewitter vorkommt. Nur selten sinkt die Temperatur unter Null, weshalb Frost und Schnee fast unbekannt sind'). Selbstverständlich gelten diese Angaben nur für die Küstengegenden, die tiefen Thäler und Thalebenen der Küstenflüsse und das bätische Tiefland, denn in den Hochgebirgen und auf den Plateaus der granadinischen Terrasse, sowie des oberen Guadalquivir und Segurabeckens gestaltet sich das Klima ganz anders und ähnelt mehr dem der Peninsular- zone. Uebrigens sind auch in den Küstengegenden und im Tieflande Nieder- andalusiens die Wärmeverhältnisse ungleich. Denn die heißesten Gegenden sind keineswegs die südlichsten, sondern die Küste von Granada, die Ebenen und Hügelgelände von Almeria bis Alicante und die Gegend von Ecija nebst den salzigen Einöden der bätischen Steppe. Die Umgebungen der Bai v^on Cädiz, Algarbien und überhaupt der an den atlantischen Ocean grenzende Teil dieser Zone sind viel weniger heiß. Die angenehmsten Jahreszeiten sind hier der Frühling und Herbst, die unangenehmste ist der Winter; letzterer gleicht unserem Frühling, ist aber zu feucht. Der an der Küste schon im Februar beginnende Frühling währt bis Ende April, wo bereits der Sommer anfängt. Nach Beginn der Regenzeit, welche vom November bis März dauert, bedeckt sich der Boden wieder mit frischem Grün und neuen Blumen und bleibt es den ganzen Winter hindurch. Gewitter sind selten und oft von Hagelschlag begleitet. Thau fällt auch im Sommer häufig, aber Nebel sind selten (nur im Golf von Gibraltar, der ja nicht mehr der atlantischen Küste i) Neuerdings sind allerdings bedeutende Ausnahmen von dieser Regel eingetreten, indem in den Wintern der letztvergangenen Jahre Südspanien wiederholt von starkem Frost und Schneefall heimgesucht worden ist. Sonst rechnete man in Malaga durchschnittlich auf 25 Jahre einen Schneefall ! 56 Erster Teil. angehört, häufig). Nachfolgende Tabelle veranschaulicht die Wärme- Regenverhältnisse dieses Teiles der südatlantischen Zone. und Ort, Zahl der Beobachtungs- jahre I.atit. Mitteltemperaturen Temperat.-Extreme Winter ^,1;"^' ^°^' .Herbst mittlere 1 absolute 1 1mg mer < | Regen- menge mm Regen tage Ge- witter Lagos (i8) 37" 6' I2,4*>C. 15,9 22,4 18,0 35,4 u- 1,3 ? 516 80,2 9,8 S.Fernando (35) 36°27' 11,9 * 15,9 23,2 15,2 37,6u.o,5 4i,6u.-2,8 726 ^ 86,6 2 Tarifa (17) 36° I' 12,0 » 15,7 22,5 18,1 33,1 u- 2,8 ? 1 670 71,6 2 Gibraltar (38) 36° 6' 12,5 » 19,1 22,6 18,3 33,7 u. 1,1 35 u--i,i 757 74,7 2 Bedeutend heißer und größeren Temperaturschwankungen ausgesetzt, so- wie trockener sind die landeinwärts gelegenen Tiefebenen Niederandalusiens, denn nach allerdings nur dreijährigen Beobachtungen (1868 — 1870) betrugen in Sevilla (39° 34' Lat., 30 m Seehöhe) die Mitteltemperatur des Winters 11,7, die des Frühlings 19,2, die des Sommers 28, die des Herbstes 20° C, die mitt- leren Temperaturextreme 46,3 und — 1,2°, die absoluten 48° und — 2,3, die Regenmenge (während 22 Jahre) 410 mm'). Regentage gab es 55,7, Nebel- tage 15, heitere 160, Gewitter 4. Das Klima von Sevilla ist also nicht nur beträchtlich heißer (wenigstens vom Frühling bis Herbst) als dasjenige der atlantischen Küste, sondern nähert sich durch seine großen Temperaturschwan- kungen bereits dem continentalen des oberen Guadalquivirbeckens und der Plateaus der granadinischen Terrasse, bezüglich dessen die nachfolgende Tabelle über Jaen (37" 47' Lat., 590 m Seehöhe) und Granada (37° 11' Lat., 680 m Seehöhe), welche die Mittel der Beobachtungen derselben drei Jahre enthält, einisfen Aufschluss erteilt: Ort, Zahl der Beobachtungs- jahre Mitteltemperaturen Winter Früh- ling Som- mer Herbst Temperatur-Extreme mittlere absolute Regen- menge Regen- Jaen (15) Granada (22) 7,6°C. 6,8 » 15,2 13,3 25,6 I 16,9. 23,3 : 15,3 36,9 u.— 3,2 35,7 u.— 2,8 39,9 u. — 6,2 36,211.-4 652 562 72,6 77,2 Schneetage gab es in jener Periode in Jaen 1,6, in Granada 2, Nebeltage in Jaen 8, in Granada 3,3, heitere Tage in Jaen 142,3, in Granada 186, Ge- witter in Jaen 26, in Granada ig. Letztere kommen vorzugsweise vom Früh- ling bis Herbst vor, während der meiste Regen im Spätherbst und Winter fällt. Der Schneefall ist in Granada mitunter bedeutend und bleibt bisweilen der Schnee einige Tage lang liegen. i) Nach älteren 13jährigen hydrometrischen Beobachtungen beträgt die jährliche Regenmenge durchschnittlich sogar 455 mm, was mir in Anbetracht der großen tagelangen Regengüsse, die ich dort im Winter 1844 erlebt habe, nicht unwahrscheinlich erscheint. Erstes Kapitel. Abiiss der physischen (Jeographie der iberischen Halbinsel. •>« OestHch von der Meerenge von Gibraltar herrscht im Litorale wieder ein ganz anderes Klima als im Westen derselben. Während dort die über den Ocean herüberwehenden feuchten Winde die Hitze mäßigen und wenigstens im Winter, wo der Westwind vorherrscht, reichliche Niederschläge herbei- führen, ist die Küste von Granada häufig, besonders im Sommer den trocken- heißen Süd- und Ostwinden ausgesetzt und wird dieselbe zugleich durch die hohen Gebirgsmauern der Serrania de Ronda und Sierra Nevada gegen die Nord- und Nordostwindc geschützt. Infolge davon erfreut sich dieser Küsten- strich eines Klimas, welches den Anbau von Tropengewächsen (Zuckerrohr, Bataten, Baumwolle, Chirimoya u. a.) gestattet. Schnee und Frost sind nur in den Hochgebirgen häufig; der Winter, zwar von reichlichen Regen begleitet, den der auch hier vorherrschend wehende Westwind herbeiführt, doch lange nicht so feucht, wie jenseits der Meerenge, gleicht einem warmen Frühlinge und ist deshalb fast die schönste Jahreszeit, und die Hitze, die schon im Mai einen bedeutenden Grad erreicht, wird durch den Seewind gemildert. Dabei sind die Temperaturschwankungen unbedeutend, denn in Malaga betrugen die mittleren Temperaturextreme während der Jahre 1836 — 1838 nur 31,8 und 6° C., während die Mitteltemperatur des Winters 15,1, des Frühlings 18,2, des Sommers 25,3, des Herbstes 21,5° war. Die jährliche Regenmenge belief sich in 8 Jahren nur auf 445 mm. Wohl aber kommen alljährlich bisweilen wahr- haft tropische Regengüsse vor'). Dieses herrliche subtropische Klima geht im Osten der Südküste von Granada ziemlich unvermittelt in das rein afrikanische über, das die Südostküste der Halbinsel bis Alicante und weiterhin charak- terisiert. Das Vorherrschen der trockenen Süd-, Südost- und Ostwinde auch während des Winters, der Mangel hoher schnee- oder waldbedeckter Gebirge im Innern des Landes und der nackte weiße Mergel- und Gypsboden der längs der Küste und tief landeinwärts sich ausbreitenden Steppengefilde be- dingen ein Klima, das sich durch geringe Niederschläge und große trockene Hitze während des fast völlig regen- und gewitterlosen Sommers auszeichnet. Am heißesten sind die Thäler der nackten Felsengebirge, in welche kein kühler Wind einzudringen vermag. Die im Herbst und Frühling fallende Regenmenge ist unbedeutend und höchst ungleich. Dieser Teil der südatlan- tischen Zone ist daher im Gegensatz zu der nordatlantischen ein fast regen- loses Gebiet. Insbesondere gilt dies von der Gegend von Almeria, von der Halbinsel des Cabo de Gata und von den zu beiden Seiten des Segurathales sich ausbreitenden Ebenen und Hügelgeländen der Provinzen von Murcia und Alicante. Nebel verhüllen dort den Himmel niemals, Wolken nur selten und prangt derselbe mit Ausnahme des hohen Sommers, wo ihn auch dort (wie auch im Becken des oberen Guadalquivir und in dem des Guadiana menor) die Calina verdüstert, fast das ganze Jahr im durchsichtigsten Azur. Noch sei bemerkt, dass in diesem Gebiet fast ebenso bedeutende Temperatur- i) Der größte bekannte Regenfall fand am 25. November 1826 in Gibraltar statt, wo binnen 26 Stunden eine Regenmenge von 838,2 mm fiel. 58 Erster Teil. Schwankungen vorkommen, wie auf dem centralen Tafellande, wie aus der folgenden Zusammenstellung der Temperaturverhältnisse von Murcia (37° 59' Lat, 43 m Seehöhe), welche die Mittel von 9 Jahren (1863 — 1871) enthält, hervorofeht : Mitteltemperaturen ^Vinter Frühling i Sommer Herbst 10,6" C. 14,1 24,7 17,7 Temperaturextreme Mittlere Absolute 31,8 u. —3,1 41,4 u- — 5,5 Die jährliche Regenmenge betrug während 20 Jahre (1863 — 1882) im Mittel 339 mm bei 63 Regentagen'). Heitere Tage gab es 128, Gewitter 30. An 255 Tagen wehten östliche und südliche Winde, westHche nur an 137, Nordwinde nur an 3 Tagen. 4. Mediterrane Zone. Diese die Provinzen von Valencia, Castellon, Tarragona, Barcelona und Gerona umfassende Zone, insbesondere deren Küsten- ebenen und Flussthäler, besitzen ein im Allgemeinen dem mediterranen Süd- frankreich entsprechendes, nur wärmeres Klima, welches aber ebenfalls bedeu- tende Temperaturschwankungen aufweist. Auch hier regnet es im Sommer wenig, im Herbst und Frühling am meisten. Gewitter sind selten, die meisten im Frühling und Herbst, Nebel vorzüglich bei Nordostwind in denselben Jahreszeiten, doch in Valencia fast nie. In den Küstengegenden ist auch hier der Boden den ganzen Winter hindurch mit Grün und Blumen bedeckt. Be- züglich der Temperatur- und Regenverhältnisse giebt die folgende Tabelle, welche die Mittelwerte der Jahre 1864 — 1870 für Valencia (38° 28' Lat.) und Barcelona (41" 22 Lat.) enthält, einigen Aufschluss: Ort M Winter itteltem Früh- ling peratur« Som- mer ;n Temperat Herbst 1 Mittlere irextreme Absolute • Regen- menge 2J mm Regen- tage 2) Ge- witter- tage Valencia Barcelona ii-l^C. 9,9 » 15:4 14,3 23,4 23,5 18,4 38,3u. — 0,8 17,2 32,7u. — 0,6 40,5 U. — 2 35.5U. — 2,8 404 570 46,0 68,3 9,3 6,3 Wie sich auf der Oberfläche der Halbinsel verschiedene klimatische Zonen von sehr ausgeprägtem Charakter unterscheiden lassen, so machen sich auch an den Abhängen der Gebirge und Plateaus klimatische Regionen geltend. In der Richtung von Norden nach Süden treten solche Regionen, je weiter südwärts, desto schärfer in die Erscheinung. Die ausgeprägtesten Regionen, 1 Uebrigens ist die Regenmenge in den einzelnen Jahren höchst ungleich. So sind 1865 nur 238, das Jahr zuvor dagegen 573 mm Regen gefallen. 2 Nach Hellmann a. a. O. ;Mittel von 23 Beobachtungsjahren für Valencia und von 24 für Barcelona. Erstes Kapitel. Al^riss der physlsclicn (Icoffiaphie der iberischen Halbinsel. ''>-i an manchen Punkten schon von fern an der scharf abgegrenzten Verschieden- heit in dem Aussehen der Vegetationsdecke erkennbar, beobachtet man an den Abhängen der Sierra Nevada und überhaupt auf der granadinischen Bergterrasse. Hier lassen sich 5 Regionen unterscheiden, nämhch: 1. Die untere oder warme Region, von o — 800 m (mit Ausschhiss der Phiteaus des Inneren); mittlere Jahrestemperatur: 20 — i7°C. ; 2. Die Bergregion, von 800 — 1650 m, mittlere Jahrestemperatur 16 — 9" C. Sie umfasst nicht allein alle Gebirge bis 1650 m abs. Höhe, sondern auch sämtliche Plateaus der Terrasse, auch diejenigen, deren Höhe weniger als 800 m beträgt. 3. Die subalpine Region, von 1650 — 2000 m, mittlere Jahrestemperatur 8—4° C. 4. Die alpine Region, von 2000 — 2850 m, mittlere Jahrestemperatur 3-0«. 5. Die Schneeregion, von 2850 — 3554 m (d. h. bis zu den höchsten Gipfeln der Sierra Nevada, welche überhaupt nur in diese Region hineinragt), mittlere Jahrestemperatur vermutlich unter 0° C. Selbstverständlich beruhen die vorstehenden Höhengrenzen nur auf Mittel- werten; auch darf nicht übersehen werden, dass in den von O. nach W. oder von ONO. nach WSW. streichenden Gebirgsketten die Grenzen der Regionen an den Südabhängen höher hinaufrücken, als an den Nordabhängen. So er- streckt sich z. B. in der Sierra Nevada die Bergregion an deren Südabhang bis 1670 m, wohl auch noch höher, die Alpenregion bis 2850, am Nordabhan;^ aber erstere stellenweis nur bis 1580 m, letztere nur bis 2670 m. — Die KHmate dieser fünf Regionen entsprechen, wie deren Vegetation beweist, dem Klima der subtropischen, warmen gemäßigten, kalten gemäßigten, kalten und arktischen Zone. Schon in der oberen Bergregion bleibt der Schnee vom December bis April liegen, in der subalpinen bedeckt sich der Boden im November, in der alpinen oft schon im Oktober mit Schnee und bleibt in der ersteren bis Ende April, in der letzteren bis Mitte Mai. In der Schneeregion der Sierra Nevada ist der Boden von Ende September oder Anfang Oktober bis Mitte Juni von einer dicken Schneedecke verhüllt und sind die Pässe und Hochgipfel vor Mitte Juli selten zugänglich. In den oberen Regionen fällt zwar der meiste Regen und Schnee auch im Winter, doch regnet es hier auch im Sommer häufig infolge der dann sich erst bildenden Gewitter, welche sehr heftig und nicht selten von Hagelschlag begleitet zu sein pflegen. Ob- wohl man auch für die Sierra Nevada eine Grenze des ewigen Schnees an- nimmt und zwar an deren Nordabhang bei 3410, an deren Südabhang bei 3540 m, so giebt es in diesem Gebirge, den kleinen sogenannten Gletscher im Corral de Veleta ausgenommen, doch kaum irgendwo wirklichen Firn- schnee, weil die Abhänge der höchsten Gipfel, die allein jene Grenzen über- ragen, nur wenig Raum zur bleibenden Ansammlung von Schnee darbieten. Dagegen erhält sich der im Winter gefallene Schnee sowohl in der Sierra Nevada, als in anderen Hochgebirgen der Halbinsel, welche in die Alpen- 60 Erster Teil. region hineinragen, an vielen Stellen der oberen Abhänge und Kämme in Form von einzelnen Feldern den ganzen Sommer hindurch, weshalb die sogenannte Schneeregion aller jener Gebirge dann weiß gefleckt erscheint. Die Spanier nennen dergleichen Schneefelder »ventisqueros«. In der warmen und unteren Bergregion vertrocknet die krautige Vegetation im Sommer ebenso, wie in den Ebenen des Tafellandes, des Ebro- und Guadalquivirbeckens, dagegen bleibt dieselbe in den höheren Regionen den ganzen Sommer hindurch frisch. Nächst der Sierra Nevada sind die Pyrenäen, die cantabrisch-astu- rische Kette und das centrale Scheidegebirge des Tafellandes die höchsten Gebirge der Halbinsel. Von den eigentlichen Pyrenäen, an deren Hängen (wenigstens am Südabhange der Ostpyrenäen) sich dieselben Regionen wie in der Sierra Nevada unterscheiden lassen, wollen wir hier absehen, da diese und deren Pflanzendecke den Gegenstand einer besonderen Abteilung der »Vegetation der Erde« bilden sollen. In den übrigen Gebirgen können nur eine untere, Berg-, subalpine und alpine Region oder gar nur die drei letzteren unterschieden werden, und sind deren Grenzen entsprechend den klimatischen Verhältnissen der nordatlantischen und peninsularen Zone beträchtlich tiefer gelegen als auf der granadinischen Terrasse. In der cantabrisch-asturischen Kette giebt es eine untere und warme Region, welche hier kaum noch der warmen gemäßigten Zone entspricht, nur an deren Nordseite, wo dieselbe höchstens bis 350 m hinaufreicht, da deren Südabhang sich auf hohe, der Bergregion angehörende Plateaus stützt. Als obere Grenze der Bergregion kann 1000 m, der subalpinen 1650 m angenommen werden. Im castilia- nisch-leonesischen Scheidegebirge ist auf beiden Seiten von einer unteren oder warmen Region keine Rede, da beiderseits sich hohe Plateaus an diese Kette anlagern, die bereits zur Bergregion gehören. Letztere reicht im Scheide- gebirge bis ca. II 50, die subalpine bis 1800 m Seehöhe, die alpine hier wie in der cantabrisch-asturischen Kette bis zu den höchsten Gipfeln. Aehnlich dürften sich die Regionen in der galicischen und nordportugiesischen Berg- terrasse und im westlichsten (portugiesischen) Stück des centralen Systems, wo blos die Serra da Estrella in die alpine Region hineinragt, verhalten. Im Gebirgssystem von Estremadura und im marianischen System erreichen selbst die höchsten Gipfel (mit Ausnahme der Sierra de Alcaräz und Segura) die alpine Region nicht, sondern gehören nur der sub- alpinen an, deren untere Grenze im marianischen System nicht viel niedriger gelegen sein dürfte, als auf der granadinischen Terrasse (wenigstens in den Gebirgen von Jaen). Während aber am Nord- und Nordwestrande der Sierra Morena eine untere Region kaum unterschieden werden kann, indem die dort angrenzenden Plateaus der oberen Mancha und Estremaduras, wie überhaupt die höheren Hochflächen des südlichen Tafellandes bereits zur Bergregion ge- hören, ist am Südostabhange der mittleren und westlichen Sierra Morena eine untere oder warme Region vorhanden, die etwa bis 600 oder 700 m Seehöhe hinaufreicht, indem auch die Ebene des mittleren und unteren Guadalquivir- beckens dieser Region angehören. Was endlich das iberische Gebirgs- Erstes Kapitel. Abriss der iiliyslschcn Ceographic der iberischen Halbinsel. '»1 System und die diesem gegenüber befindliche Bergterrasse von Hoch- aragonien und Nordcatalonien betrifft, so dürfte der das Ebrobassin begrenzende Teil des ersteren und die hocharagonische Terrasse bezüglich der klimatischen Regionen mit denen des centralen Scheidegebirges so ziemlich übereinstimmen. Auch bei diesen beiden Gebirgsketten ist nur an den dem Ebrobassin zugekehrten Abhängen eine untere Region zu unterscheiden, da sowohl die an das iberische System grenzenden Plateaus von Alt- und Neu- castilien, als die Längenthäler, welche die hocharagonische Terrasse von der Pyrenäenkette scheiden, zur Bergregion gehören, während das tief eingesenkte iberische Flachland ganz und gar der warmen Region angehört. In jenem Teile des iberischen Systems erreichen nicht allein die wirklichen Gebirge die subalpine oder gar alpine Region, sondern erstere auch die hohen zwischen jene eingeschobenen Plateaus und Parameras. — In der südöstlichen Abteilung des iberischen Systems oder dem süd- und nordvalencianischen Berglande, desgleichen in den südcatalonischen Gebirgen und der nordcatalonischen Berg- terrasse, d. h. den Gebirgen der mediterranen Zone, lassen sich von der Küste aus vier Regionen unterscheiden, eine untere oder warme, eine Berg-, subalpine und alpine Region, deren Grenzen mehr und mehr herabrücken, je nördlicher die Gebirge gelegen sind. Denn während in den südvalencianischen Gebirgen die oberen Grenzen der warmen, der Berg- und subalpinen Region von denen derselben Regionen des marianischen Systems wenig verschieden sein dürften, erstreckt sich in Nordcatalonien die warme Region nur bis gegen 500, die Bergregion bis gegen 1000, die subalpine bis gegen 1700 m. In die alpine Region ragen nur die höchsten Gipfel hinein. Die klimatischen Verhältnisse der Gebirgszüge, insbesondere in deren oberen Regionen sind selbstverständlich von denen der Ebenen, Plateaus und Litoralzonen wesentlich verschieden, doch noch sehr mangelhaft erforscht. Ueber die Regenmengen der Gebirgssysteme giebt der Verlauf der Isohyeten (Linien gleicher Regenmengen) auf der beifolgenden Regenkarte der Halbinsel einigermaßen Auskunft '). Aus derselben erhellt, dass die regenärmsten Gegenden die Bezirke von Salamanca und Lerida sind, wo die jährliche Regen- menge durchschnittlich nur 300 mm beträgt, der absolut meiste Regen aber in der Serra da Estrella fällt, und zwar in deren höchsten Regionen, wo nach den Beobachtungen der in der dortigen 1441 m hoch gelegenen meteoro- logischen Station die jährliche mittlere Regenmenge in den Jahren 1882 — 1886 die erstaunliche Höhe von 3500 mm erreicht hat. Auf dem Festlande Europas ist daher die Alpenregion des Sterngebirges die regenreichste Ge- gend. Welcher Contrast gegen das benachbarte regenarme Plateau von Sala- manca! — i) Diese Karte ist bezüglich der Isohyeten und Regengebiete eine Copie der von Hellmann a. a. O. gegebenen. Jedoch sind in dieselbe der Verlauf der Gebirge und eine Anzahl von Orten mit deren Regenmengen eingetragen worden, was alles auf der Hellmann'schen Karte gänzlich fehlt. 02 Erster Teil. Zum Schlüsse dieser klimatischen Skizze möge ein Verzeichnis der bisher in botanischer Hinsicht mehr oder weniger erforschten Hochgebirge der Halb- insel, welche in die Alpen-, beziehungsweise Schneeregion hineinreichen, Platz finden: 1. Cantabrisch-asturische Kette. Untere Grenze der Alpenregion 1650 m. — M. Valnera (Prov. Santander) 1715 m. Peiia Labra (Prov. Santander) 2000 m, Peha de Curavaca (2502 m) und Pef'a de Espigueta (2433 m) bei Cervera (Prov. Palencia), Picos de Europa (Grenzen d. Prov. v. Santander, Oviedo u. Palencia) und zwar Peiia Prieta (2530 m), Peha de Ceredo (2678 m), Peha Vieja (2667 m) und Puerto de Aliva (1700 m). Kette zwischen den Provinzen von Oviedo (Asturien) und Leon: Pena Redonda (1986 m), Picos de Mampodre (2083 m), Pera de Gulazones (1980 m), Peha Ubina (2500 m) und Pefia Rubia (2185 m). Kette zwischen den Provinzen von Leon und Lugo : Puerto de Miravalles (1991m), Puerto de Cuina (2055 m) und Sierra de Picos (2175 m). Kette der Montanas de Leon: Cerro Teleno (1900m) und Peha Trevinco (1800 m). Südgalicisch-nordportugiesische Bergterrasse: Cabeza deManzaneda (1776m) und Monte Mingo (1738 m). 2. Iberisches Gebirgssystem. Untere Grenze der Alpenregion im Norden 1700, im Süden 1800 m. In der nordwestlichen Kette: Cerro de S. Lorenzo (2304 m) und Cerro de S. Millan (2231 m); im Idubedagebirge : Pico de Urbion (2251 m), Sierra Ce- boUera (2175 m) und Sierra de Moncayo (2348 m). In der Serrania de Cuenca: Cerro de S. Felipe (1800 m). In der nordvalencianischen Bergterrasse: Sierra de Javalambre (2100m) und Pico de Penagolosa (1812 m). 3. Centrales Gebirgssystem. Untere Grenze der Alpenregion: 1800 bis 1850 m. Im Somasierragebirge : Pico Osejon (2066 m) und Cerro de CeboUera (2125 m). Im Guadarramagebirge : Pico de Penalara (2450 m), die beiden Cabezas de Hierro (2369 und 2362 m) und die Siete Picos (2203 m). In der Kette der Paramera de Avila: der Cerro Zapatero (2004 m) und la Serrota (2241 m). Im Gredosgebirge : der Cerro Casillas (1807 m), der Puerto del Pico (1855 m) und die Plaza de Almanzor (2668 m), der erhabenste Gipfel des ganzen centralen Systems. In der Serra da Estrella: der Malhäo da Serra (2294 m). 4. Marianisches Gebirgssystem. Untere Grenze der Alpenregion 1800 m (?j. In der Sierra de Alcaraz der Cerro de Almenara (1804 m), in der Sierra de Segura der Cerro Yelmo (1854 m). Zweites Kapitel. Verbreitung; der einzelnen I'llan/.enforniationen etc. Ü3 5. Bätisches oder granadini.sches Gebirgssystem. Untere Grenze der Alpenregion 1950 — 2000 m, der Schneeregion 2850 m. An der Grenze von Murcia und JaiJn: Sagra Sierra (2398 m). Höchste Kuppen und Kämme der Sierra de Baza, S. de Maria, S. de Espuna, S. de Segura ca. 2000 m. In der Sierra Nevada: Picon de Jerez (3080 m), Cerro de Alcazaba (3300 m), Cerro de Mulahacen (3554 m), Picacho de Veleta (3470 m], CoUado de Veleta (3300 m), Cerro de Caballo (3167 m), Cerro Trevenque (2773 m), Dornajo (2169 m). In der Serrania de Ronda: Pico de las Plazoletas (1960 m). Im südlichen Randgebirge: Sierra Tejeda (2134 m), Sierra de Lujar (1960 m), Sierra de Gador (2323 m), Teta de Bacares in der Sierra de Filabres (1963 m). Alle übrigen höheren Gebirge und Hochgipfel der Halbinsel erreichen nur die subalpine Region. Zweites Kapitel. Verbreitung der einzelnen Pflanzenformationen innerhalb der Zonen und Regionen. I. Eigenartigkeit der Zusammensetzung und biologische Statistik der iberischen Flora. Die im vorigen Kapitel erörterte außerordentliche Verschiedenheit der klimatischen Verhältnisse, die große Anzahl meist wasser- reicher Hochgebirge, welche die Alpenregion erreichen, der bunte Wechsel von Hoch- und Tiefebenen, Gebirgen und Flussthälern sowie der Boden- beschaffenheit u. a. m. erklären den Reichthum von Pflanzenarten und Pflanzen- formen der iberischen Plalbinsel, in welcher Beziehung dieses Land alle übrigen Länder Europas von gleicher Ausdehnung bei weitem überragt, einen Reich- thum, der schier unerschöpflich erscheint, wenn man erwägt, dass bisher noch jede Forschungsreise nach Spanien oder Portugal die Zahl der von dort be- kannten Arten vermehrt, ja zur Entdeckung ganz neuer geführt hat, und dass noch viele Gegenden der Halbinsel in botanischer Beziehung unerforscht und selbst die erforschtesten bezüglich ihrer Vegetation noch lange nicht so gut gekannt sind, als entsprechende Bezirke von Frankreich, Deutschland oder Oesterreich. Aber nicht allein die Menge der Arten und Formen zeichnet die Pyrenäenhalbinsel vor den übrigen Ländern Europas aus, sondern auch und noch viel mehr die Eigenartigkeit der Zusammensetzung ihrer Vegetations- decke sowohl in systematischer als biologischer Plinsicht. In ersterer 04 Erster Teil. macht sich diese Eigenartigkeit weniger geltend bezüglich der in der iberischen Flora vorherrschenden Familien, als der durch Artenreichthum ausgezeichneten Gattungen. Von den 148 Familien der Phanerogamenflora spielen folgende 20 bezüglich ihrer Artenzahl die hervorragendste Rolle: Compositae (766 , PapiHonaceae (532), Gramineae (439), Cruciferae (318), Labiatae (2881, Um- belliferae (240), Caryophyllaceae (220), Scrophulariaceae (219), Ranunculaceae (156), Rosaceae (mit Einschluss der Pomaceae und Sanguisorbeae: 151), Cy- peraceae (130), Liliaceae (97), Asperifoliae (94), Cistineae (83", Rubiaceae (78), Euphorbiaceae (75), Plumbagineae (71), Orchideae (66), Saxifrageae (57) und Paronychiaceae (50). Auch in den übrigen Ländern Südeuropas sind die vier erstgenannten Familien nebst den Umbelliferen, Caryophyllaceen und Scrophu- lariaceen die artenreichsten Familien, dagegen nehmen die Labiaten, welche in der Flora der iberischen Halbinsel eine so hervorragende Rolle spielen, dort einen viel tieferen Rang ein (z. B. in der französisch-belgisch-schweizeri- schen Flora mit 147 Arten erst den zehnten Platz')). Dasselbe gilt von den Cistineen, Plumbagineen und Paronychiaceen, welche in den andern Floren Südeuropas durch viel geringere Ziffern repräsentirt sind. Noch weit mehr steigt die Eigenartigkeit der iberischen Flora bezüglich der artenreichsten Gattungen und der Anzahl von deren endemischen Arten in die Augen. Während z. B. in der erwähnten Flora Carex 'mit 1 1 8 Arten) die artenreichste Gattung ist, steht in der iberischen die in der französischen u. s. w. Flora nur 40 Arten zählende Gattung Centaurea (mit 104 Arten, wovon 58, also über die Hälfte, endemische !) an der Spitze der großen Gattungen. Auf diese folgen Carex (85, wovon jedoch nur- 8 endemische), Linaria (77, mit Einschluss von Chaenorrhinum, wovon 55 endemische!), Hieracium (76, wovon 35 endemische), Ranunculus (78, wovon 23 endemische), Euphorbia (64, wor- unter 20 endemische), Ononis (60, wovon 25 endemische), Silene (60, worunter 15 endemische), Saxifraga (59, wovon 34 endemische), Galium (58, wovon 18 endemische), Trifolium (57, wovon nur 6 endemische), Teucrium (55, wo- von 26 endemische), Genista (47, wovon 30 endemische), Astragalus (44, wo- von 1 2 endemische), Vicia (44, wovon 6 endemische), Thymus (43, wovon 32 endemische), Narcissus (42, wovon 20 endemische), AUium (41, worunter 5 endemische), Senecio (40, worunter 14 endemische), Armeria (40, wovon 28 endemische), Veronica (39, wovon 6 endemische), Dianthus (35, wovon 16 endemische), Helianthemum (35, wovon 12 endemische), Cirsium (34, wovon 14 endemische), Campanula (34, wovon 11 endemische), Statice (31, wovon 8 endemische), Plantago (31, wovon 4 endemische), Sedum (30, wovon 4 ende- mische) u. s. w. Höchst auffallend ist, verglichen mit der Flora anderer Länder Europas, z. B. Frankreichs, die große Anzahl endemischer Arten der Gattungen Centaurea, Linaria, Hieracium, Saxifraga, Genista, Thymus, Teu- crium und Armeria. Trotz des Artenreichthums der vorstehend genannten Gattungen und Familien sind aber die Pflanzenformationen der Halbinsel I Nach Camus, Catalogue des plantes de France, de Suisse et de Belgique. Paris, i{ Zweites Kapitel. Verbreitung; der einzelnen Pflanzenformationen etc. '>•> keineswegs vorzugsweise aus diesen zusammengesetzt. Eine solche Annahme wäre bloß für die »offenen« Formationen ziemlich zutreffend. Dagegen bestehen die »geschlossenen« Formationen, wie auch anderwärts, zum Teil aus Arten kleinerer Gattungen und Familien, z. B. die für die Halbinsel so charakteristische Formation der Cistushaidcn in der Hauptsache blos aus Arten der verhältnismäßig kleinen Gattungen Cistus und Halimium. In biologischer Beziehung tritt die Eigenartigkeit der iberischen Flora zunächst in dem schon S. 28 erörterten Ueberwiegen der ausdauernden Ge- wächse (im weitesten Sinne!), welche gegenüber den ein- und zweijährigen mehr als ^3 ^Uer Gefäßpflanzen ausmachen, hervor. Selbstverständlich spielen diese auch die Hauptrolle in der Zusammensetzung der meisten Formationen. Bezüglich der Rhizomgewächse und der Halbsträucher möge hervorgehoben werden, dass eine scharfe Trennung beider deshalb nicht möglich ist, weil viele der sogenannten »perennierenden« Kräuter unter Umständen durch Ver- holzung ihrer Rhizome, die dann über den Boden hervorzutreten pflegen, unmerklich in Halbsträucher sich verwandeln. Dies gilt ganz besonders von den in Spanien und Portugal ungemein häufigen xerophilen Rhizomgewächsen. Doch dürfte diese Erscheinung auch in andern mediterranen Ländern vorkommen, und keineswegs eine Besonderheit der iberischen Halbinsel sein. Hinsichtlich des Vorkommens und der Lebensweise zerfallen die Gefäßpflanzen der Halbinsel wie anderwärts in von anorganischen Stoffen sich ernährende und in aus organischen Verbindungen ihre Nahrung ziehende (Saprophyten und Parasiten), erstere in Land-, Sumpf- und Wassergewächse, die Landpflanzen in Holz-, Rhizom- (beziehungsweise Zwiebel- und Knollen-), zwei- und einjährige Gewächse. Unter den 963 Holzgewächsen sind fast die Hälfte immergrüne, oder solche mit Blättern von mehrjähriger Lebensdauer, welche Reservestoffe aufspeichern. Außer den durch die ganze Mittelmeerzone verbreiteten immergrünen Holzarten sind hervorzuheben die zahlreichen strau- chigen und halbstrauchigen Cistineen, die Hunderte von immergrünen Klein- und Halbsträuchern aus den Familien der Thymelaeaceen, Ericaceen, Globu- lariaceen, Labiaten, Compositen u. a. Unter den sommergrünen oder blattwechselnden Holzgewächsen verdienen als für die Halbinsel besonders charakteristisch genannt zu werden die Tamariscineen und namentlich die ungemein zahlreichen Sträucher und Halbsträucher aus der Gruppe der Genisteen (Genista 47, Ulex 20, Cytisus 12, Sarothamnus 10, Adenocarpus 7 Arten u. a. m.), welche nirgendwo anders in Europa eine so hervorragende Rolle spielen, wie auf der iberischen Halbinsel, zumal in deren Westen. Einen besonders charakteristischen Bestandteil der Holzgewächse bilden die zahlreichen, mitunter massenhaft auftretenden Halbsträucher und Sträucher aus der Familie der Chenopodiaceen, namentlich aus den Gruppen der Salso- laceen und Salicornieen, welche, insofern ihre meist fleischigen Blätter peren- nieren, zu den immergrünen Holzgewächsen gehören, sich aber freilich von den übrigen durch ihre nicht als Reservestoff- sondern als Wasserbehälter dienende Blätter wesentlich unterscheiden. — Die Lianenform ist auf der Willkomm, Iberische Halbinsel. c 66 Erster Teil. Halbinsel durch 8 Arten der Gattung Lonicera (worunter 3 endemische und 2 immergrüne), durch Periploca graeca und durch 4 Arten von Clematis (worunter i immergrüne) vertreten. Dazu gesellen sich als Klettersträucher 2 Arten der Gattung Smilax, der Epheu und der Weinstock. Zahlreicher an Arten, doch weniger in die Augen fallend sind die krautigen Schling- und Kletterpflanzen ;s. unten). Unter den 2878 ausdauernden Gewächsen giebt es 148 Arten Zwiebel- und 100 Arten Knollengewächse. Von diesen gehören 81 den mono-, 19 den dikotylen Pflanzen an. Während die Zwiebel- und Knollengewächse, die der Mehrzahl nach auf sandigem und humosem Boden vorkommen, durch unterirdische Knospen perennieren, geschieht letzteres bei den Rhizomge- wächsen auf sehr verschiedene Weise. Doch fehlt es hierüber noch so sehr an Beobachtungen, dass sich die Anzahl der Arten, welche in irgend einer bestimmten Weise perennieren, nicht einmal annäherungsweise angeben lässt. Im Allgemeinen lassen sich folgende drei Kategorien unterscheiden: a. Rhizomgewächse, welche durch persistente Blätterbüschel perennieren. Hierher gehören alle rasenbildenden Gramineen und Cyperaceen mit büscheligem oder fasrigem Rhizom, die krautigen Armerien, zahlreiche in Polstern wachsende sandliebende, xerophile oder alpine Kräuter aus den Gattungen Plantago, Valeriana, Pyrethrum, Artemisia, Senecio, Galium, Saxi- fraga, Sedum, Erodium, Alsine, Arenaria, Cerastium, Dianthus, Silene, Draba, Alyssum, Diplotaxis u. a. b. Rhizomgewächse, welche durch persistente Blattrosetten perennieren. Ebenfalls vorherrschend sandliebende, xerophile und alpine Kräuter aus den Gattungen Statice, Plantago, Linaria, Aretia, Gentiana, Saxi- fraga, Sempervivum, Dianthus, Silene, Potentilla, Arabis, Sonchus, Hieracium, Campanula u. a. c. Rhizomgewächse, welche durch unterirdische Knospen per- ennieren. Dergleichen sind viele Gramineen und Cyperaceen, die Orchideen, Smilacineen, Liliaceen und zahlreiche dikotyle Kräuter mit unterirdisch krie- chendem, Knospen entwickelndem Rhizom, die Bulbillen erzeugenden Saxi- fragen, die Hieracia aphyllopoda u. a. m. Außer diesen drei Formen des Perennierens, die selbstverständlich in jeder anderen Flora Europas und bei Arten derselben Gattungen auch vorkommen, mögen gewiss bei einigen oder vielen Perennen Spaniens und Portugals eigen- artige vorhanden sein ; darüber ist aber dem Verfasser nichts bekannt. Die zwei- und einjährigen Landpflanzen (zusammen ca. 1820 Arten) lassen sich biologisch nur nach ihrem Vorkommen classifizieren. Danach be- finden sich unter denselben ca. 400 Sandpflanzen, 400 xerophile (d. h. auf dürrem Kalk-, Mergel-, Gyps-, Thon-, Felsenboden wachsende), 150 Gerölle- und Felsenpflanzen, 240 Schutt- und Mauerpflanzen und 400 Pflanzen des bebauten Bodens (Unkräuter und Ackerpflanzen). Die übrigen sind über Triften, Wiesen, humosen Boden (loca solo pingui) und durch Wälder und Gebüsche (loca umbrosa' zerstreut. Unter den einjährigen und ausdauernden Zweites Kapitel. Veibrcitmif/ der einzelnen Pdaiv/enformfitlnnen etc. 07 spontanen Gewächsen giebt es (mit Kinschluss der Cuscuteen) 70 Arten Schling- und Kletterpflanzen aus den Gattungen Tamus, Humulus, Poly- gonum, Aristolochia, Bryonia, Rubia, Galium, Ipomaea, Convolvulus, Cuscuta (5 Arten, 2 endemische), Cynanchum, Vicia, Lathyrus, Fumaria (6 Arten, wo- v^on 3 endemische) und Corydalis. Sumpfpflanzen. Versteht man darunter nur solche Pflanzen, welche ausschließlich in wirklichen Sümpfen, in stehenden und langsam fließenden Gewässern, wo sie im Schlamme wurzeln, aber ihre blätter- und blütentragende Achse stets über den Wasserspiegel emporheben (wie z. B. Phragmites com- munis, Scirpus lacustris, Butomus umbellatus u.a.), und anFluss- und Teichufern vorkommen, so dürfte die Anzahl der auf der iberischen Halbinsel vorhandenen Sumpfpflanzen kaum mehr als 100 Arten betragen. Diese verhältnismäßig ge- ringe Anzahl eigentlicher bis jetzt bekannt gewordener Sumpfgewächse erklärt sich aus dem Mangel zahlreicher Sümpfe, Seen und Teiche im Innern der Halbinsel sowie daraus, dass die wenigen Gegenden, wo dergleichen vorkommen (z. B. der Bezirk der Lagunas de Ruidera), botanisch noch wenig oder gar nicht er- forscht sind. Anders verhält es sich mit den salzigen Strandsümpfen, welche eine große Ausdehnung und eine gut gekannte Vegetation besitzen (s. Strand- formationen ^. Und während letztere eine sehr eigenartige Zusammensetzung aus halophilen Pflanzen von sehr verschiedener Lebensdauer und geographi- scher Verbreitung aufweisen, sind die in den nicht salzigen Sümpfen und Ge- wässern des Binnenlandes wachsenden Pflanzen (vorherrschend Rhizomgewächse) der Mehrzahl nach mit den Sumpfpflanzen des übrigen Europas, ja Mittel- europas identisch. Von den ca. 100 Sumpfgewächsen gehören etwa 40 den Monocotyledonen, alle übrigen den Dicotyledonen an. Wenn schon die Zahl der Sümpfe und der (nicht salzigen) Binnengewässer auf der iberischen Halbinsel eine geringe ist, so fehlen diesem Lande die Moore fast gänzlich. Sumpfige Wiesen und Uferstrecken Nordspaniens zeigen hin und wieder die für unsere Wiesen- und Grünlandsmoore charakteristischen Pflanzen (Molinia coerulea, Carices, Rhynchospora alba, Eriophorumarten, Triglochin palustre, Tofieldia calyculata), aber Hochmoore (Sphagneta) von irgend einiger Ausdehnung fehlen, soweit dem Verfasser bekannt, gänzlich, und erscheinen nur durch kleine Strecken auf den Kämmen der Hochgebirge repräsentiert. Wasserpflanzen. Die Gesamtzahl der bisher bekannt gewordenen vascularen Wassergewächse der Halbinsel beträgt, mit Einschluss der an den Küsten im feuchten Meerwasser vorkommenden, 64 Arten. Davon gehören 5 (aus den Gattungen Salvinia, Marsilea und Isoetes) den Sporenpflanzen, 37 den Monokotyledonen, die übrigen den Dikotyledonen an. Mit Ausnahme der Lemnaceen und von Trapa natans sind alle perennierend. 11 Arten wachsen nur in salzhaltigem Wasser (im Meere oder in salzigen Binnenge- wässern), alle übrigen sind Süßwasserpflanzen. Schwimmende, d. h. solche mit auf dem Wasserspiegel schwimmenden Blättern oder Blattrosetten, giebt es 32, die übrigen sind untergetauchte, d. h. solche, welche nur ihre Blüten- 5* 68 Erster Teil. stände oder Blüten über den Wasserspiegel emporheben. Zu ersteren gehören Salvinia natans, die Lemnaceen, die Arten von Potamogeton, Sparganium und Alisma mit schwimmenden Blättern, Hydrocharis Morsus ranae, die Callitrichen, Limnanthemum nymphoides, Trapa natans, die Nymphaeaceen und die mit Schwimmblättern begabten Wasserranunkeln, zu letzteren die Najadeen, Zosteraceen, die übrigen Arten von Potamogeton, VaUisneria spiralis, die Arten von Ceratophyllum, Utricularia und Myriophyllum, und die übrigen Wasserranunkeln. Auch unter den Wasserpflanzen giebt es nur wenige der Halbinsel eigentümlich angehörende Arten (im Ganzen 7). Saprophytische, parasitische und insectenfressende Pflanzen. Als Saprophyten treten in der iberischen Flora als wenig verbreitete, nur sporadisch vorkommende Pflanzen auf: Neottia Nidus avis, Corallorrhiza innata, Limodorum abortivum, Lathraea Squamaria, Clandestina rectiflora und Monotropa Hypopithys, also dieselben Pflanzenarten wie in Frankreich und (Clan- destina ausgenommen) in Europa überhaupt. Als echte, d. h. chlorophylllose Parasiten sind 39 Arten zu verzeichnen, nämlich: Cynomorium coccineum, CytinusHypocistis (Wurzelschmarotzer , Cuscuta (mit 5 Arten, wovon 2 endemische, Stengelschmarotzer) und die Orobancheen (31 Arten, worunter 3 endemische, Wurzelschmarotzer). Als unechte, d. h. mit chlorophyllhaltigen assimilierenden Blättern begabte 3 Arten von Viscum und Arceuthobium Oxycedri, sämtlich immergrüne auf den Aesten gymnospermer und dikotyler Bäume und Sträucher schmarotzende Holzgewächse. Zu letzteren gesellen sich die Halbparasiten aus der Gattung Thesium (7 Arten, wovon i endemische) und der Gruppe der Rhinanthaceen (die Gattungen Tozzia, Melampyrum, Pedicularis, Rhinan- thus, Eufragia, Trixago, Bartschia, Odontites und Euphrasia mit zusammen 46 Arten, worunter 4 endemische), einjährige oder perennierende Kräuter, deren Wurzeln sich an die anderer benachbarter Pflanzen anheften. — Von insectenfressenden Pflanzen enthält die Flora der Halbinsel 11 Arten, näm- lich 3 Arten von Utricularia (untergetauchte Wasserpflanzen), 6 Arten von Pinguicula, wovon i endemische (Sumpfgewächse), 3 Arten von Drosera (Sumpfpflanzen) und die monotypische endemische Gattung Drosophyllum lusitanicum, ein Halbstrauch, der im Gegensatz zu den Droseren auf dürrem GeröUe- und Sandboden vorkommt. Die Gesamtzahl der saprophytischen, parasitischen und insectenfressenden Gefäßpflanzen der Halbinsel beläuft sich demnach auf 1 1 5 Arten. II. Verbreitung der Pflanzenformationen. a. Offene Formationen. Unter allen Pflanzenformationen der iberischen Halbinsel nehmen diese den größten Raum auf deren Oberfläche ein. Denn abgesehen von den Strandzonen und den zahlreichen über Tausende von Quadratkilometer ausgedehnten Steppen sind die waldlosen Plateaus, so weit sie nicht dem Ackerbau unterworfen, besonders in der östlichen Hälfte der Halbinsel, vorzugsweise mit dergleichen Formationen bedeckt, desgleichen die waldlosen Gebirge und die subalpine und alpine Region der Hochgebirge. Zweites Kapitel. Verbreitung der einzelnen Pflanzenformationen etc. 69 I. Strandformationen. Die vier Küstenzonen der Halbinsel zeigen sehr verschiedenartige Strandbildungen, welche auf die Entwicklung und Verbrei- tung ihrer Vegetation großen Einfluss geübt haben. Während das nördliche Litorale, wie auch die Nordwest- und Westküste Galiciens, vorzugsweise von steilen, unmittelbar zum Meer abstürzenden Felsen eingefasst ist, sandige Strandstrecken deshalb nur an den Rändern der kleinen Buchten, der Rias und der Flussmündungen vorkommen, Dünenbildung sich selten zeigt und Sümpfe fast ganz fehlen, erscheint die Westküste südwärts von der Mündung des Minho an großenteils von einem breiten sandigen Strande mit Dünen um- säumt und nur in den Umgebungen der Vorgebirge Carvoeiro, da Rocca und Espichel, sowie zwischen den Caps von Sines und S. Vicente von Felsen um- gürtet. Zugleich treten hier zuerst die salzigen Strandsümpfe auf, welche be- sonders in den Umgebungen von Aveiro, der Lagoa d'Obidos und an den Baien von Lissabon und Setüval große Ausdehnung besitzen. Diese Strandsümpfe (marinhas span. marismas) bestehen aus von zahllosen Kanälen durchschnittenen Schlammablagerungen und werden in Portugal wie in Spanien zur Gewinnung von Seesalz durch Verdunstenlassen des Meerwassers in viereckigen Gruben benutzt. Als eine Strandbildung sind auch die Lizirias do Tejo (s. oben S. 45) zu betrachten. Die Südküste zeigt, so weit sie vom atlantischen Meere be- spült wird, wesentlich andere Strandverhältnisse als zwischen der Meerenge von Gibraltar und dem Cabo de Gata. Erstere Abteilung ist nur anfangs (vom Cap S. Vicente bis Lagos) von einer Felsenmauer, sodann aber von einem breiten sandigen, von Salzsümpfen unterbrochenen Strande eingefasst. Ja zwischen den Rias von Huelva und der Mündung des Guadalquivir tritt eine förmliche weit landeinwärts sich erstreckende Sandwüste bis an den Strand heran, sich hier zu mehreren Reihen ungeheurer Dünen ilas Arenas gordas) erhebend. Aehnliche Dünen umgürten auch die Küste Algarbiens zwischen Casella und der Guadianamündung. Salzsümpfe fassen an der algarbischen Küste die Ufer der Rias von Villanova de Portimäo und Tavira und die Um- gebungen von Faro, Olhäo und Castro Marim, an der andalusischen die Rias von Huelva und die innere Bai von Cädiz ein. Die größte Ausdehnung erreichen sie aber zwischen der Mündung des Guadiana und der Ria de Cartaya und nament- lich am untersten Guadalquivirlauf. Ja von den Saunas de Levante (nördlich von Sanlücar) erstreckt sich landeinwärts längs des linken Ufers des Guadalquivir bis in die Nähe der Teilung dieses Stromes unterhalb Sevilla eine ungeheuere salzige Sumpfniederung, von den Spaniern par excellence »la Marisma« genannt, innerhalb welcher auf vorragenden festen Tertiärhügeln mehrere Ort- schaften liegen. Eine weite, immerhin viel kleinere, übrigens nicht salzige Sumpfniederung, die Campina de Tarifa, erfüllt den Raum zwischen der Laguna de la Janda und den sandigen durch Felsenvorsprünge getrennten Buchten im Westen von Tarifa, worauf die continuierliche Felsenmauer der Meerenge von Gibraltar folgt. Die mediterrane Abteilung des Südlitorale bietet einen bunten Wechsel von felsigen Steilküsten, kleineren Felsencaps und sandigen Strandstrecken, manche (so die Sandwüste der Dehesilla bei Malaga) mit TU Erster Teil. Lachen und Sumpfstellen, doch keine Salzsümpfe dar. Letztere treten nur noch einmal an der Südostküste, nämlich im Ebrodelta, auf. Im Uebrigen erscheint diese Küste zwischen dem Cabo de Gata und Cabo de Palos, Villa- joyosa und Denia, sowie zwischen Pälamos und der französischen Grenze ;hier mit Ausnahme des Innenrandes des Golfes von Rosas) von steilen bis senkrechten Felsenmauern, sonst aber großenteils von einem sandigen Strande mit oder ohne Dünenbildung umsäumt. Entsprechend dieser Verschiedenheit der Strandbildungen, wie auch des Klimas der vier Küstenzonen ist auch deren Strandvegetation eine sehr ver- schiedenartige. Die des Nordlitorale ist selbstverständlich die ärmste, die des Südlitorale die reichste, während die Flora des westlichen und südöstlichen Litorale bezüglich der Artenzahl ihrer Strandpflanzen nahezu übereinstimmt. Die Gesamtzahl der bis jetzt bekannten vasculären Strandpflanzen, d. h. der- jenigen Pflanzen, welche entweder ausschließlich oder vorzugsweise (bezüglich der Halophyten auch gleichzeitig in den Steppen, in den Strandgegenden wachsen (denn neben diesen finden sich in den Litoralzonen noch Hunderte von Pflanzenarten, insbesondere sandliebende, welche ebenso häufig auch im Innern der Halbinsel auftreten), beläuft sich auf 6 1 8 Arten. Darunter befinden sich 20 1 endemische Arten, von denen 45 bisher nur im portugiesischen Litorale gefunden worden sind. Von der Gesamtzahl der Arten kommen ausschheßlich im nördlichen Litorale 41, im westlichen 47, im südlichen 183, im südöstlichen 71 vor; 43 sind allen vier Küstenzonen, die übrigen gleich- zeitig zweien oder dreien gemeinsam '). Die Gesamtzahl der Strandpflanzen der Nordküste beläuft sich nur auf 150, die der Südküste dagegen auf 387 Arten, während die Westküste deren 236, die Südostküste 232 besitzt. Unter den Strandpflanzen der Nordküste sind nur 23, unter denen der West- küste 61, unter denen der Südküste 103, unter denen der Südostküste 31 endemische Arten. Man sieht also, dass nicht allein die Anzahl der Arten i) Die 43 durch alle vier Strandzonen verbreiteten Strandpflanzen sind die folgenden (die mit h bezeichneten sind halophile) : Gymnogramme (w) leptophylla Desf. 0, Panicum [m] repens L. O, Psamma arenaria (L.) Pal. B. 2|-, Polypogon [m] maritimus W. 0, Lagurus [m] ovatus L. 0, Agropyrum junceum (L.) Pal. B. 5|., Lepturus incurvatus L.) Trin. 0, h Scirpus mari- timus L. %, Schoenus nigricans L. 2|., Pancratium [m] maritimum L. 3(., h Juncus acutus L. %, h J. maritimus L. 2|., h Salsola Kali L. 0, h S. Soda L. 0, h Suaeda maritima (L.) Dum. 0, h Salicornia herbacea L. 0, h Salic. [ni] fruticosa L. t>) ^ Obione portulacoides (L.) Moqu. T. 5}-, // Beta maritima L. 0, h Polygonum maritimum L. 2}., Scabiosa [ni] maritima L. 0, h Inula crithmoides L. %. od. t>, Asteriscus [m] maritimus L. %. od. b, Diotis maritima (L.) Cass. 2|_, Aetheorrhiza [vi] bulbosa (L.) Cass. %, Crucianella (w) maritima L. 2)_, h Statice [m] virgata W. %, h Stat. Limonium L. 2|., Convolvulus Soldanella L. %^ Solanum [m, sodomaeum L. t?, /' Somolus Valerandi L. %, Erythraea (;«) maritima L. 0, Eryngium maritimum L. %, Crithmum maritimum L. 2}., h Spergularia marina L. 2|_, Medicago [m] litoralis Rhode 0, Medic. marina L. %, h Frankenia hirsuta L. 2|., Lavatera '\m) cretica L. Q, Cakile maritima L. 2|_, Malcolmia [m] littorea L.) R. Br. 2|_, Matthiola [m\ incana L. "b, Senebiera didyma P. 0. Die mit m bezeich- neten sind Mediterranpflanzen, die übrigen entweder über die atlantischen und Nordseeküsten oder über alle europäischen Küsten verbreitete Arten. Zweites Kapitel. Verbreitiinfr der einzelnen Pflanzenformationen etc. 7 1 überhaupt, sondern auch die der endemischen von N. nach S. zunimmt, was besonders deutlich in der westlichen Strandzone sich kund giebt, wo, je weiter südlich, desto mehr endemische Arten auftreten. Umgekehrt nimmt deren an und für sich nicht bedeutende Zahl im südöstlichen Litorale in der Richtung nach NO. mehr und mehr ab. Bezüglich ihres Vorkommens zerfallen die 6i8 Strandpflanzen in 383 Sand-, 95 Felsenpflanzen, 82 (teils in den Salz- sümpfen, teils auf salzigem Sand-, Thon-, Mergel- und Gypsboden heimische) Halophyten, 32 an feuchten und sumpfigen (nicht salzigen) Plätzen, und 26 an anderen Oertlichkeiten wachsende Pflanzen. Die Sand- und Felsenpflanzen, zu denen sich zahlreiche Exemplare nicht ausschließlich litoraler Arten ge- sellen, pflegen in getrennten Exemplaren, Büscheln, Rasen, Polstern oder Büschen vorzukommen, je nachdem sie einjährige, ausdauernde oder strauchige sind. Sie bilden daher meist umhergestreute oflene Formationen, welche um so weniger einen übereinstimmenden Charakter haben, als keine der Familien, denen sie angehören, durch eine solche Artenzahl repräsentiert ist, dass sie bestimmend auf die Physiognomie der Vegetation einwirken könnte. Dies ist nur stellenweise, z. B. auf Sanddünen, wo Gramineen vorherrschen, der Fall. Anders verhält es sich mit den Sumpfpflanzen. Abgesehen von jenen, welche auf feuchten und sumpfigen Strandwiesen der Nordküsten und den nördlichen Gegenden der Westküste wachsen und deshalb einen Bestandteil der hier noch nicht zu berücksichtigenden VViesenformationen ausmachen, erscheinen die Sumpfpflanzen, trotzdem auch sie nur zerstreut wachsen, als Formationen von bestimmt ausgeprägtem Charakter, mögen nun Exemplare von den verschieden- artigsten Familien angehörenden Arten mit einander vorkommen, wie dies in der so überaus eigentümlichen Halophytenformationen der Marismas (Marinhas) der Fall ist, oder die Formation nur aus Exemplaren einer oder weniger Arten be- stehen. Die Verbreitung der Marismaformation ergiebt sich aus den obigen An- gaben über das Vorkommen und die Ausdehnung jener Salzsümpfe von selbst. Neben diesen offenen Formationen treten innerhalb der Küstenzonen hin und wieder auch geschlossene auf, welche vorläufig nur namhaft gemacht werden können, nämlich: die Tamariskenformationen der Nord- und Westküste, die Retamaformation des Isthmus von Cädiz und anderer Punkte der atlan- tischen Südküste, die Wachholderformation am Kanal von Huelva und die Strandwälder der west- und südportugiesischen, niederandalusischen, valencia- nischen und catalonischen Küste. 2. Steppenformationen. Auf den Tertiärablagerungen, welche in weiten Ausdehnungen das Ebro- und Guadalquivirbecken erfüllen und das alt- und neucastilische Tafelland, sowie die Plateaus der granadinischen Ter- rasse und von Murcia, das Gebiet des Seguraflusses und die Küstengegenden der Provinzen von Alicante, Murcia und Almeria zusammensetzen, breiten sich öde Steppengefilde aus, deren aus Kalk, Gyps, Mergel, Letten, Geschieben, Conglomeraten und Sand bestehender, der Dammerde fast gänzlich entbehren- der Boden großenteils salzhaltig ist, mögen die Tertiärsedimente marinen oder lacustren Ursprungs sein. Die Oberfläche dieser Steppen erscheint nur selten 72 Erster Teil. vollkommen eben, häufiger wellig, ja wo Gyps, Kalk und Mergel vorherrschen, meist in zahllose niedrige Hügel zerschnitten. Und zwar bestehen die in allen Steppengebieten vorhandenen, stets kreideweissen Gypshügel aus erdigem Gyps, dem Stücke krystallisierten Frauenglas) in reicher Menge eingebettet zu sein pflegen. Der Salzgehalt des erdigen und Geschiebebodens ist oft so bedeutend, dass sich die Ränder der stellenweis häufigen Lachen, Teiche, selbst Seen, die insgesamt gesalzenes Wasser enthalten, im hohen Sommer infolge der Verdunstung mit breiten dicken blendend weißen Krusten krystallisierter oder efflorescierter Salze (Koch- und Glaubersalz, wohl auch Alaun) bedecken, ja sogar bei sehr starkem Salzgehalt die ganze Oberfläche des noch zurück- bleibenden Wassers zu einer dicken Salzkruste erstarrt, wie dies z. B. bei der Laguna salada am Nordostabhange der granadinischen Terrasse vorkommt. Auch die meisten Bäche, welche solche salzhaltige Steppengefilde durch- schneiden, führen gesalzenes W^asser (werden dann »salados« genannt) und bedecken sich deren Ränder im Sommer ebenfalls mit Salzkrusten. Nur bei den größeren und wasserreichen Flüssen (Ebro, Tajo, Guadalquivir u. a.), welche sich tiefe und oft breite, mitunter aber auch spaltenförmige Thäler durch den Steppenboden gewühlt haben, bleibt das Wasser süß und kann dasselbe daher zur Bewässerung der angrenzenden Fluren benutzt und der Boden für den Anbau fähig gemacht werden. Abgesehen von vereinzelten Quellen (nacimientos) und Brunnen giebt es in solchen Einöden kein Trink- wasser. An den Ufern der Lagunen und in den Flussthälern ist der Boden bisweilen sumpfig; auch kommen Sumpfstellen hin und wieder zwischen den Gyps- und Mergelhügeln vor. Auch solche Sümpfe pflegen salzhaltig zu sein. In seinem Werke über die Strand- und Steppengebiete der iberischen Halbinsel hat der Verfasser 5 große und mehrere kleine Steppengebiete unter- schieden und ausführlich beschrieben, worauf hier verwiesen werden muss, da der beschränkte Raum eine nochmalige eingehende Schilderung nicht erlaubt '). Seitdem sind noch andere Steppengebiete bekannt geworden. Die großen Steppengebiete sind: die iberische oder navarrisch-aragonesische, die cen- trale oder neucastilische, die litorale oder mediterrane, die granadi nische oder hochandalusische und die bätische oder niederandalusische Steppe, die kleinen die catalonische, altcastilische und leonesische Steppe, die Steppen von Jaen, der Campina von Cordoba (zu beiden Seiten des Flusses Guadajöz), von Cacin und Huelva und zwischen La Mala und Gavia la chica im Westen von Granada und die Steppengefilde von Adra und Dallas an der Küste von Granada, welche als die westlichsten Vorposten der Litoralsteppe betrachtet werden müssen. Die Lage dieser Steppengebiete ist aus der Karte II ersichtlich, ihr Umfang und folglich ihre Größe wegen Mangels an Beobachtungen noch nicht genau ermittelt. Doch ist der Umfang i) Die Strand- und Steppengebiete, S. 79 bis 97. Vgl. auch des Verf.'s »Abhandlung über die Statistik der Strand- und Steppenflora der iberischen Halbinsel« in Engler's Jahrbüchern für Systematik und Pflanzengeographie, Bd. XIX (1894), S. 278—326. Zweites Kapitel. Verbreitung der einzelnen l'flanzenforniationcn etc. i •' der großen Steppengebiete bedeutender, als Verfasser in jenem Werke ange- geben, indem derselbe damals den Begriff der Steppe lediglich auf die Salz- steppen beschränkt, nicht aber auch die (nicht oder wenig salzhaltigen) Grassteppen, die sich an den Rändern der neucastilischcn und litoralen Steppe (wohl auch innerhalb dieser Gebiete) ausbreiten, zu den Steppen mit einbezogen hat, was doch jedenfalls geschehen muss. Zu der iberischen, das obere und untere Ebrobassin größtenteils ausfüllenden Steppe, dem größten aller Steppengebiete, muss auch das Bassin der großen gesalzenen 1031 m hoch gelegenen Laguna de Gallocanta am iberischen Abhänge des neucastilischcn Tafellandes als ein vorgeschobener Posten gerechnet werden, da sich diese Steppe durch das Thal des Flusses Huerva an jenem Abhänge hoch emporzieht. Die iberische Steppe wird ihrer Länge nach vom Ebro durchschlängelt, dessen Thalmulde auf weite Strecken hin ebenso baumlos wie die Steppe selbst ist, besonders im SO. des Ebrobassin. Hier liegen auch — bei Bujaraloz — eine Anzahl salziger, als Salinen benutzter Teiche, in denen Leon Dufour Meerpflanzen (Zostera?) gesehen haben will. Leider ist diese Salzwüste botanisch noch gar nicht erforscht. Andere Salzteiche befinden sich bei Alcafiiz und Chiprana im südlichsten Teile des Steppengebietes. — Der unterste Lauf des Segre trennt die iberische Steppe von der ihrer Ausdehnung und Configuration nach noch wenig bekannten catalonischen, welche innerhalb der Provinz von Lerida gelegen aus mehreren zu beiden Seiten des Segrethaies sich ausbrei- tenden Stücken, unter denen der dürre und salzige Canton la Segarra bei Lerida das bedeutendste sein dürfte, zu bestehen und sich nordostwärts über Balaguer, Pons und Solsona bis zu dem berühmten schon innerhalb der Pro- vinz von Barcelona befindlichen Salzberg von Cardona hinzuziehen scheint. Der District von Lerida und Balaguer ist eins der beiden regenärmsten Ge- biete (s. die Karte 1). — Ebensowenig bekannt bezüglich seiner Ausdehnung, aber jedenfalls viel kleiner ist das altcastilische Steppengebiet. Seinen hauptsächlichsten Teil bildet eine salzhaltige Gyps-, Mergel- und Thonformation in der Nähe von Valladolid. Salzpflanzen kommen auch um Medina de Rio- seco, Olmedo und Fontiveros vor. — Die neucastilische oder centrale Steppe, nächst der iberischen das größte Steppengebiet der Halbinsel, umfasst nicht allein das centrale Flachland Neucastiliens, sondern auch einen großen Teil des Plateau von Murcia oder der Provinz von Albacete, wo sie mit der Litoralsteppc zusammenhängt. Sie wird vom Tajo, den beiden Ouellflüssen des Guadiana, dem Giguela und Zäncara und dem Jücar durchschnitten und birgt neben Hügelgeländen aus Gyps, Mergel und Thon weite, oft tiefgleiche Ebenen (die der unteren Mancha u. a.) in ihrem Schöße^). Außer dem Mar de Ontigola genannten Salzteich bei Aranjuez und einigen Salados innerhalb ij Diese überaus sterilen und öden Ebenen, deren Boden vorherrschend eine braunrote Färbung besitzt, übrigens wenig salzhaltig ist, habe ich irrigerweise als von einer Buntsandstein- formation gebildet in meinem Steppenwerke (S. 84) beschrieben, während auch sie nur aus lacustren Tertiärsedimenten bestehen. Buntsandstein tritt erst am Südrande der Steppe auf. 74 Erster Teil. der Gypshügelgelände enthält die centrale Steppe keine salzigen Gewässer. Ueberhaupt ist deren Boden weniger salzhaltig, als der der iberischen. — Die Litoralsteppe unterscheidet sich von allen übrigen Steppengebieten durch ihre Zerrissenheit und durch die Mannigfaltigkeit ihrer Oberflächengestaltung. Ihr Gebiet, ein buntes Durcheinander von unbeschreiblich fruchtbaren Fluss- thälern, Becken und Ebenen und von grauenhaft sterilen, dürren, der Vegeta- tion streckenweis gänzlich entbehrenden Flächen, Hügelgeländen, Höhenzügen und völlig kahlen sehr felsigen Bergketten, erstreckt sich vom Plateau von Murcia (Albacete) südostwärts bis an die Meeresküste, welche es von Villa- joyosa bis westwärts von Almeria, allerdings durch die hier mündenden Küstenflüsse vielmals unterbrochen, umsäumt. Durch das Thal des schließlich im Sande verlaufenden Rio Sangonera (weiter oben Rio de Velez Rubio genannt) streckt die Steppe einen Arm bis auf das Plateau von Maria, und durch das Thal des Rio de Almeria bis auf das von Finana hinauf. Der Boden ist stellenweis sehr salzhaltig, so namentlich in der nördlichen Abteilung, wo — sowohl im Innern des Beckens als in der Nähe der Küste — mehrere gesalzene Teiche oder Seen Hegen, von denen manche als Salinen benutzt werden. Das ganze Gebiet, besonders aber der Küstenstrich ist sehr regen- arm. — Die granadinische Steppe erscheint, fast rings umgeben von hohen Gebirgsketten (gegen S. von der östlichen Hälfte der Sierra Nevada), als ein gewaltiges von O. nach W. gestrecktes Bassin. Sie zerfällt in die von den spaltenförmigen Thälern des Rio de Guadix und dessen i6 Zuflüssen tief durch- furchte Hochebene von Guadix und in die vom Rio Barbate und dessen Zu- flüssen bewässerte eine tiefe, von einem niedrigen Gyps- und Mergelhügelland erfüllte Mulde darstellende Hoya de Baza, deren östlicher Teil, die Wüste von Jauca, sich zum Pass von Las Vertientes hinanzieht, während sie nord- westwärts mit dem sterilen ganz unbewohnten Plateau von Pozoalcön, nordwärts mit den öden Flächen des Plateau von Huescar verschmilzt. Da nur die Flussthäler bewohnt und angebaut sind, so erscheinen die weiten nackten, bald braunrot, bald kreideweiß gefärbten Flächen und Hügelgelände völlig un- bewohnt, als dürre unwirtliche Einöden. Die Gyps- und Mergelformation ist auch hier sehr salzhaltig; ja nach Bory de St. Vincent soll es in der Hoya de Baza Salzteiche geben, die sich im hohen Sommer ebenfalls mit einer dicken Kruste aus krystallisiertem Salze bedecken. Auch besitzen hier alle in den Rio Barbate fallenden Bäche gesalzenes Wasser. Durch das eben- falls von Gyps- und Mergelhügeln erfüllte Durchbruchsthal des Guadiana menor verbindet sich die granadinische Steppe mit der kleinen Steppe von Jaen, welche den zwischen der östlichen Gebirgskette von Jaen und dem oberen Guadalquivirlauf befindlichen Raum von der Mündung des Guadiana menor bis zu der des Flusses von Jaen einnimmt. Dieser Steppenstrich besteht ebenfalls aus Gyps- und Mergelhügeln und ist von 6 kleinen in den Gebirgen von Jaen entspringenden Zuflüssen des Guadalquivir durchschnitten, welche innerhalb der Steppe als Salados auftreten. — Die bätische Steppe dehnt sich im Centrum des niederandalusischen Tieflandes längs des Fußes des Nordwestabhanges der Zweites Knpitcl. Verbreitung der einzelnen Pllanzenformationen etc. 75 granadinischen Terrasse, nordwärts bis gegen Aguilar und Kcija, südwärts bis gegen Estepa, Osuna und Marchena aus und wird durch den Lauf des Jenil in zwei ungleich große Hälften geschieden. Beide bergen in ihren unwirt- lichen unbewohnten Einöden Salzseen, worunter die unweit Aguilar gelegene Laguna Zonar der größte (überhaupt eins der größten Binnengewässer Spaniens). Auch giebt es Salados. Die südliche Hälfte zieht sich südostwärts am Ter- rassenabhange bis zu der auf dem Plateau von Archidona befindlichen Laguna salada hinan. Die Configuration und die Bodenbeschaffenheit dieses Steppen- gebietes sind noch nicht genügend bekannt. Trotz der grol.^en räumlichen Ausdehnung der Steppen ist deren Vege- tation wegen der Sterilität des Bodens eine viel ärmere als die mit ihr ver- wandte der Strandgebiete, selbst dann, wenn man zu den eigentlichen Steppen- pflanzen, d. h. denen, welche ausschließlich oder vorzugsweise auf Steppenboden gedeihen, auch jene hinzurechnet, welche überhaupt auf dürrem und unfrucht- barem Boden und daher auch außerhalb der Steppengebiete in Menge vor- kommen. Die Gesamtzahl der eigentlichen bis jetzt bekannten gewordenen vascularen Steppenpflanzen der iberischen Halbinsel beträgt nur 302 Arten, wovon übrigens 78 auch in den Strandgebielen gefunden werden. Unter diesen 302 Arten befinden sich 126 endemische Arten, also verhältnismäßig bei weitem mehr als in der doppelt so artenreichen Strandflora (s. S. 70)., dem Vorkommen nach 170 Halophile, 117 auf dürrem sterilem, nicht gerade salzhaltigem Boden wachsende, 15 an anderen Oertlichkeiten (an Felsen, Ufern, und nicht salzigen Sumpfstellen u. a.) sich findende Arten. 28 Arten, von denen 8 zugleich als Strandpflanzen auftreten, sind allen Steppengebieten (wenigstens den größeren) gemeinsam '). Dagegen scheinen ausschließlich vorzukommen : in der catalonischen Steppe 8 Arten, wovon 4 endem. in der iberischen » 27 » » 8 » in der altcastilischen » 2 » » — » in der neucastihschen » 36 » »20 » in der Litoralsteppe 68 » » 40 » in der granadinischen » 4 » » i » l) Die 28 allen Steppengebieten gemeinsamen Arten sind die folgenden (die mit / bezeich- neten kommen gleichzeitig in den Strandzonen vor) : h Lygeum (+) Spartiim Löfl. %, Macro- chloa (-[-) tenacissima (L.) Kth. 2[_, h Sphenopus (w) Gouani Trin. ©, h (/) Salsola [m] vermi- culata L. b, h [l] Suaeda [m] maritima Dum. ©, h (/) Atriplex [m] glauca L. t), Artemia (-|-) Herba alba Assof, Onopordon nervosum Boiss. Q, h (/) ZoUikoferia [ni) resedifolia Cass. 5| , h Teucrium gnaphalodes Vahl t>, Nonnea (/«) alba DC. 0, Convolvulus [m] lineatus L. 2|-, h (/) Samolus Valerandi L. 9( , (/) Cynanchum [m] acutum L. 2|-, h Herniaria (-j-j fruticosa L. tp, Astragalus [m] narbonnensis Gou., h Ononis tridentata L. Ip, h (/) Peganum [ni] Harmala L. 2}., h (/) Linum {»i) maritimum L. 2|., h Malva [m] aegyptia L. Q, Queria [m] hispanica L., h (/) Frankenia Reuteri Boiss. Ip, // Helianthemum (+; squamatum P. t^, h Lepidium [in] lati- folium L. %^ h Lepid. (-(-) subulatum L.t>, Sisymbrium crassifolium Cav. 0, (/) Glaucium luteum L. ©. Die mit (-f-) bezeichneten kommen zugleich in Nordafrika vor. die mit \iii) sind mediterrane, die gesperrt gedruckten peninsulare (endemische) Arten. 76 Erster Teil. Die Übrigen 165 Arten sind über zwei oder mehrere Steppengebiete ver- breitet. Bezüglich der Gesamtzahl der Arten der einzelnen Steppen besitzt die catalonische Steppe 60 Arten, wovon Sendern., 1 1 Strandpfl., 33 Halophyt. die iberische > 149 » » 30 - 47 » 93 » die altcastilische > 18 » » 10 » 2 » 6 » die neucastilische 158 » » 56 » 40 » 84 » die Litoralsteppe 161 » » 61 » 30 » 89 » die granadinische •■> 65 » » 18 » 14 » 35 » die Steppe von Jacn 11» » i » 5 » 7 * In den vier größten und am besten erforschten Steppengebieten, des- gleichen in dem catalonischen, beträgt also die Zahl der Halophyten mehr als die Hälfte der Gesamtzahl der Arten, während der Prozentsatz der en- demischen in der neucastilischen und der Htoralen am größten ist. Bezüglich der bätischen Steppe liegen bis jetzt nur ganz spärliche Angaben über deren Vegetation vor, weshalb dieselbe bei der Schilderung der Verbreitung und Zusammensetzung der Formationen unbeachtet bleiben muss. Unter diesen treten in den Steppengebieten nur zwei ausgeprägte hervor, die Halophyten- formation der Salzsteppen und die Espartoformation der Grassteppen. Letztere, in der das Espartogras (Stipa oder Macrochloa tenacissima) ent- schieden vorherrscht, macht einen viel einheitlicheren Eindruck als erstere, deren Arten sehr verschiedenen Familien angehören und deshalb auch einen sehr verschiedenen Habitus besitzen. Uebrigens wächst das Espartogras auch auf Salzboden, doch nicht in so großer Menge, wie in den eigentlichen Gras- steppen, Diese Steppenform, deren Bodenoberfläche bald völlig eben, bald wellenförmig oder hügelig gestaltet ist, findet sich in größter Ausdehnung in den Gebieten der Litoral- und granadinischen Steppe, wo sie große Flächen einnimmt, so zwischen Totana und Alhama, im Campo de Cartagena (nament- lich um Mazarron), im Campo de Nijar bei Almeria, in der Hoya de Baza (hier auf Gyps, besonders um CuUar de Baza), auf der Hochebene zwischen Maria und La Fuebla u. a. O. Aber auch im Süden der neucastilischen Steppe, auf dem Plateau von Murcia sind große Flächen mit der Espartoformation be- deckt. Kleinere Grassteppen finden sich in der unteren Region der Provinzen von Alicante, Valencia und Castellon, besonders um S. Felipe de Jätiva und Murviedro. Uebrigens ist das Espartogras durch alle Steppengebiete (mit Aus- nahme der altcastilischen und der nördlichen Hälfte der iberischen) verbreitet, wie überhaupt durch fast die ganze südöstliche Hälfte der Halbinsel. Die Halophytenformation kommt natürlich nur auf Salzboden vor, ist aber, da dieser den bei weitem größten Teil der Steppengebiete bildet, weit verbreiteter als die Espartoformation, übrigens in den einzelnen Steppen und je nach deren Bodenbeschaffenheit sehr verschiedenartig zusammengesetzt. — Wie in den Strandzonen, so treten auch in den Steppengebieten, jedoch nur an Ufern von Flüssen, Wasserleitungen und Seen geschlossene Formationen (Röhrichte, Gesträuche, Gebüsche) auf, von denen später die Rede sein wird. Zweites Kapitel. Vcrhrcitiintr der einzelnen rflanzenformationen etc. 77 3. Sandpflmizcnformationcn des Binnenlandes. Große ausgedehnte Fluren von purem Sande im Innern der Halbinsel sind dem Verf., die pinien- bevvaldeten sandigen Gelände Altcastiliens ausgenommen (s. Nadelwälder), nicht bekannt, dagegen giebt es an Ufern und Mündungen von Flüssen und anderwärts Anhäufungen von Flugsand, von Sand und Kies, sogenannte »arenales«, welche bald ganz vegetationsleer, bald mit zerstreut wachsenden Pflanzen bedeckt sind, häufig genug. Dergleichen trifft man in den Thälern aller größeren Flüsse, z. B. am Tajo und Guadalquivir. Eine besondere Form von Sandalluvionen sind aber die »ramblas«, mit welchem Namen die Spanier breite, sandige und kiesige, wohl auch mit Steinen vermengte Flussbetten bezeichnen, die nur während der Regenzeit oder infolge von plötzlichen An- schwellungen (avenidas) der betreffenden Flüsse mit Wasser bedeckt, sonst, namentlich während des Sommers, entweder ganz trocken, oder in ihrer Mitte von dem auf einen schmalen Wasserstreifen oder auf eine Reihe von Lachen reducierten Flusse durchschnitten sind. Am häufigsten trifft man solche Ram- blas in den Thälern des unteren Laufes der Küstenflüsse der Mediterran- provinzen. Bekannte Beispiele sind die Rambla de Elche, Rambla de Nogalte (Prov. Murcia), die Ramblas der Flüsse Almanzora, Rio de Almeria, Guadalfeo, Guadalmedina, Guadiaro. Doch kommen auch tief im Innern des Landes und mitten im Gebirge dergleichen Ramblas vor. So schlängelt sich der Rio de Cadiar (R. grande) in den Alpujarras durch eine lange Rambla, desgleichen der Guadalope in Südaragonien, und auch die im Sommer stets versiegenden Zuflüsse des Guadiana auf dem Plateau von Estremadura haben meist breite, sandige Betten. Die Ränder der während der trocknen Jahreszeit häufig als Wege und Straßen benutzten Ramblas pflegen streckenweis mit geschlossenen Pflanzenformationen (Röhrichten, Gebüschen, Baumbeständen) eingefasst, die Sand- und Kiesanhäufungen selbst aber mit Pflanzen, unter denen sich nicht selten aus den höhern Gebirgsregionen herabgeschwemmte befinden, bestreut zu sein. — Die Gesamtzahl der auf der Halbinsel vorkommenden Sand- pflanzen, welche teils für sich allein an den erwähnten Localitäten zerstreute Formationen bilden, teils anderen offenen und geschlossenen, auf sandigem Boden wachsenden Formationen beigesellt sind, beträgt circa 500 Arten, worunter sich ca. 100 endemische befinden. Die meisten sind einjährige Pflanzen. 4. Formationen der Hügel-, Geröll- und Felsenpflanzen. Ein großer Teil der aus Kalken, Sandsteinen und Schiefern zusammengesetzten, unbewaldeten, trocknen, mehr oder weniger felsigen oder steinigen Hügel der warmen Region Südost- und Südspaniens, sowie Portugals, ferner große Strecken trockner steiniger Ebenen und Hügelgelände der regenarmen Plateaus im Innern der Halbinsel, welche großenteils bereits der Bergregion angehören, sind mit zerstreut wachsenden Gräsern, Kräutern und Büschen niedriger Holz- gewächse bedeckt, welche in biologischer Hinsicht darin übereinstimmen, dass sie trocknen bis dürren, schattenlosen, sandig-steinigen oder felsigen Boden lieben. Derartige Pflanzen, insbesondere die der genannten Plateaus würde man in Mitteleuropa zu den Steppenpflanzen rechnen. In der That gehen 78 Erster Teil. nicht allein die wirklichen Steppengebiete der Halbinsel unmerklich in solche dürre, baumlose und an Dammerde arme Plateaus über, sondern sind auch viele der diese bedeckenden Pflanzen auch gleichzeitig durch die Steppen ver- breitet. Da jedoch der Mangel des in allen iberischen Steppengebieten vor- herrschenden Salzgehaltes jene Plateaus von diesen wesentlich unterscheidet, so erscheint es naturgemäßer, dieselben als nicht zu den Steppen gehörig zu betrachten. An diese dürren Fluren schließen sich die hochanschwellenden .steinigen und felsigen Plateaus und Parameras des iberischen und centralen Gcbirgssystems, der cantabrisch-asturischen Kette und der galicischen und portugiesischen Bergterrassen an, so weit dieselben unbewaldet sind, was bei den meisten der Fall ist, denn auch diese sind mit xerophilen Pflanzen, mit Geröll- und Felsenpflanzen bestreut. Dasselbe gilt fa.st von allen waldlosen Gebirgen, soweit deren Kämme oder Abhänge nicht von Weidetriften einge- nommen werden, so von der Mehrzahl der Bergketten des Systems von Estre- madura und von vielen Gebirgen Süd- und Südostspaniens, welche der Berg- region angehören, sowie auch von den unbewaldeten, felsen- und geröUereichen innerhalb der Bergregion befindlichen Ketten und Hängen der Hochgebirge. Endlich sind auch die in die subalpine und alpine Region aufragenden Kämme, Gipfel und Abhänge der Hochgebirge, mit Ausnahme der von Alpenweiden und Alpenmatten eingenommenen Strecken fast überall mit zerstreut wachsenden Gerolle- und Felsenpflanzen bedeckt. Die Formationen der zerstreut wach- senden xerophilen sowie der Felsen- und Geröllepflanzen von denen die der höheren Gebirge Feuchtigkeit zu ihrem Gedeihen bedürfen) nehmen folglich auf der iberischen Halbinsel ganz ungeheuere Räume ein. Auch ist deren Artenzahl eine überaus große, indem die der xerophilen circa 800, die der GeröUe- und Felsenpflanzen der unteren Berg-, subalpinen und Alpenregion (mit Einschluss der Pyrenäenpflanzen) circa 1350 beträgt. Unter den ersteren befinden sich 188, unter den letzteren 435 endemische Arten. Im Gegensatz zu den Sandpflanzen herrschen unter den xerophilen, GeröUe- und Felsen- pflanzen die Rhizomgewächse und Halbsträucher vor. 5. Formation der Schuttpflanzen. Die Zahl der auf Schuttplätzen (in ruderatis), an Mauern, Hecken, Wege- und Straßenrändern, auf wüsten Plätzen in und um Ortschaften, auf Schutthalden von Steinbrüchen und Berg- werken, an Dungstätten u. s. w. wachsenden Pflanzen ist in Spanien und Por- tugal eine ungemein große, weil dort außer den auch anderwärts in Europa an solchen Oertlichkeiten vorzugsweise oder ausschließlich vorkommenden Pflanzen- arten (z. B. der Gattungen Chenopodium, Atriplex, Amaranthus, Urtica, Poly- gonum u. a.) eine Menge von Arten auftreten, welche vornehmlich auf Sand- und Gerölleboden gefunden werden, wie auch viele Unkräuter des bebauten Bodens, von denen später bei den Kulturformationen die Rede sein soll. Die Gesamtzahl der Schuttpflanzen der Halbinsel, unter denen sich auch endemische befinden, dürfte mindestens 260 Arten betragen. Dieselben treten wie anderwärts bald zerstreut auf, bald bilden sie (wie namentlich die Chenopodiaceen) kleine ge- schlossene Bestände. Selbstverständlich sind die meisten von ihnen einjährig. Zweites Kapitel. Verbreitung der einzelnen I'fianzenformatlonen etc. 79 Mit diesen Schuttpflanzen, von denen die meisten in den wärmeren und bevölkerten Gegenden vorkommen, dürfen nicht zusammengeworfen werden die zahlreichen an Eisenbahndämmen wachsenden Pflanzen. Denn wenn auch unter diesen sich viele echte Schuttpflanzen befinden, so sind doch sehr viele, vielleicht die meisten keine solche, sondern auf anderem Boden heimische und mit solchem zufällig dahin gekommene, wie das ja in allen von Eisen- bahnen durchzogenen Ländern der Fall ist. Dahin gehören die vielen Rhizom- gewächse und Halbsträucher, die man längs der spanischen und portugiesischen Eisenbahnen, besonders in den südlichen Provinzen, verbreitet findet und welche sehr verschiedenen Pflanzenformationen entstammen. Ebensowenig dürfen die auf Mauern und Ziegeldächern und in Mauer- spalten vorkommenden Pflanzen (z. B. Centranthus macrosiphon, Antirrhinum majus, Sedumarten, Cheiranthus Cheiri, Sarcocapnus cnneaphyllus) zu den »Mauerpflanzen«, d. h. den am Fuße von Mauern wachsenden Schuttpflanzen gerechnet werden. Vielmehr gehören diese zu den GeröUe- und Felsen- formationen. b. Geschlossene Formationen. Ausgesprochene Formationen von Plechten und Moosen scheinen, soweit dem Verfasser bekannt, nur an nackten Fels- massen von Hochgebirgen vorzukommen, nicht aber größerer, vorzugsweise mit Flechten und Moosen oder mit letzteren allein bedeckter Flächen. Mög- licherweise können dergleichen auf den Kämmen der ihm unbekannt ge- bliebenen asturisch-cantabrischen Hochgebirge und überhaupt im Norden der Halbinsel vorhanden sein. Auf den Plateaus des regenarmen Tafellandes und und in den meist waldlosen Gebirgen der Mediterranprovinzen giebt es zwar viele Flechten, wenn auch keine wirkliche Flechtenformationen, aber wenig Moose. — Hinsichtlich der aus Gefäßpflanzen zusammengesetzten Formationen bildet den Uebergang von den offenen zu den geschlossenen 6. die Formation der Weidetriften (span. pastos, port. pastagems). Die Zusammensetzung und Physiognomie der Vegetation dieser auf der Halb- insel sehr verbreiteten Formation ist nach Lage und Bodenbeschaftenheit der- selben eine sehr verschiedenartige; doch stimmen alle Triften darin überein, dass ihr Pflanzenwuchs in der Hauptsache aus niedrige Rasen bildenden Gra- mineen und ausdauernden Kräutern besteht, welche bald eine zusammen- hängende Decke bilden, bald nur strecken- und gruppenweis vorkommen, in welchem Falle die Formation das Ansehen einer ofifenen erhält. Letzteres gilt besonders von den Weidetriften der unteren (warmen) Region des Süd- westens der Halbinsel, von den weit ausgedehnten Triften des andalusischen Tieflandes, die sich längs des linken Ufers des Guadalquivir zwischen Sevilla und Ecija ausbreiten (Palmitoformation, s. unten), von den Triften im Hügel- lande der Provinz von Cädiz, von denen in Alemtejo, wohl auch zum Teil von denen der südlichen Hälfte des Plateaus von Estremadura, wo diese For- mation die größte Ausdehnung erreicht. Weite Triften ziehen sich auch längs des südlichen Fußes des Guadarramagebirges hin und nehmen einen großen Teil der Oberfläche der Terrassen ein, welche auf dem nördlichen Tafellande 80 Erster Teil. der cantabrisch-asturischen Gebirgskette vorgelagert sind, wie auch der Para- meras des iberischen Gebirgssystems. Diese Triften gehören bereits der Berg- region an, wie überhaupt die meisten Plateautriften. Aber auch in den Ge- birgen und zwar sowohl in deren Berg- als subalpinen und alpinen Region giebt es zahlreiche Weidetriften. So ist z. B. die ganze umfangreiche Ober- fläche der in die subalpine Region hineinragenden Pena Gorveya, im canta- brischen Gebirge (wo, wie auch in den Gebirgen Asturiens und Leons, zahl- reiche Triften vorkommen) mit solchen bedeckt, ja in der Sierra Nevada erstrecken sich Weidetriften bis hoch in die Alpenregion hinein. Desgleichen sind im Guadarrama-, Gredos- und Estrellagebirge und anderen Gliedern des centralen Systems deren obere Regionen zum großen Teil von Triften ein- genommen und finden sich solche auch häufig in den galicischen und nord- portugiesischen Bergterrassen (z. B. in der »Terra fria« der Provinz Traz os Montes), in der Serrania de Cuenca, in den Gebirgen Südaragoniens, in denen der Valencianischen, catalonischen und hocharagonesischen, sowie der grana- dinischen Bergterrasse. Die große Menge ausgedehnter Weidetriften in Alt- castilien, auf den Plateaus von Soria und Molina, in Estremadura und Nieder- andalusien beruht weniger in der Bodenbeschaffenheit, als darauf, dass jene Gegenden seit Jahrhunderten den umherwandernden Merinosheerden als Weide- plätze während der verschiedenen Jahreszeiten gedient haben und deshalb dem Ackerbau nicht unterworfen werden durften. Die Triftenformation geht auf dem centralen Tafellande häufig in die Formationen der Labiaten- und Cistushaiden (s. unten) über, während sie in der Berg-, subalpinen und alpinen Region der Gebirge oft unmerklich mit der Wiesen- und mit der Gerölleformation verschmilzt. Die Gebirgs-, namentlich die Alpentriften sind bei weitem pflanzenreicher als die Triften der Plateaus und der unteren Region, doch dürfte die Gesamtzahl der Triftpflanzen, auch wenn man die zahlreichen, auf trocknen Triften mit vorkommenden xerophilen Halbsträucher, die an sumpfigen Stellen wachsenden Scheingräser und andere Sumpfgewächse und die auf manchen Triften der unteren Region und der Plateaus umhergestreuten Stauden, Sträucher und Bäume dazu rechnet, kaum über 300 Arten betragen. Darunter befinden sich auch viele endemische. 7. Formation der Wiesen und Sümpfe. Ein Hauptmerkmal der Mediterranländer ist bekanntlich der Mangel wirklicher Wiesen in deren unterer Region. Die Thatsache, dass in einem großen Teile der iberischen Halbinsel Wiesen nicht nur in den höheren Regionen der Gebirge, sondern auch in der unteren Region, selbst im Niveau des Meeres vorkommen, beweist also eben- falls, dass dieses Land nur zum Teil der Mediterranzone angehört. Wiesen (span. und port. prados) und zwar solche, welche bezüglich ihres Pflanzen- wuchses und Ansehens von denen Mitteleuropas wenig differieren, sind durch die ganze untere Region Nordspaniens, wie auch durch Nordportugal ver- breitet, fehlen dagegen in der unteren Region der übrigen an das atlantische Meer, sowie der an das mittelländische grenzenden gänzlich. Auch auf dem Plateau von Alava und auf dem nördlichen Tafellande (namentlich auf den Zweites Kfipitel. \'crbreitun£j der einzelnen rnanzenfornintioncn etc. ^1 Hochflächen und Terrassen längs der cantabrisch-asturischcn Kettcj kommen noch Wiesen vor, nicht aber auf dem südlichen Tafellande. Erstere gehören bereits der Bergregion an. Berg- und Alpenwiesen (Alpenmatten) findet man in allen höheren Gebirgen des pyrenäischen, iberischen und centralen Systems, wie auch in den Hochgebirgen der granadinischen Terrasse, wo solche jedoch nur eine spärliche Verbreitung besitzen; dagegen entbehren das Gebirgssystem von Estremadura und das marianische System dieser Vegetationsform gänz- lich. Wie anderwärts kann man nach der Bodcnbeschafienheit trockne, frische, feuchte, nasse und sumpfige (beziehungsweise torfige) Wiesen unterscheiden. Letztere, ziemlich häufig in allen Regionen, bilden den Uebergang zu wirk- lichen Sümpfen (Grassümpfe), die aber, wie schon S. 67 erwähnt worden ist, auf der Halbinsel spärlich vorzukommen scheinen. Während alle Wiesen darin übereinstimmen, dass sie einen dichten und hohen Gräser- und Kräuterwuchs besitzen, ist dieser je nach der geographischen und Höhenlage der Wiesen sehr verschiedenartig zusammengesetzt. Die Gesamtzahl der Wiesenpflanzen, mit Einschluss der Sumpf-, aber mit Ausschluss der Uferpflanzen und der in stehenden und fließenden Gewässern wachsenden, beträgt, wenn man auch alle auf grasigen Plätzen (in graminosis, welche sich in allen Regionen durch die ganze Halbinsel zerstreut finden) wachsenden dazu rechnet, circa 670 Arten, wovon etwa 320 auf die wirklichen Wiesenpflanzen kommen. Darunter befinden sich circa 80 endemische, von denen die Mehrzahl zu den Wiesenpflanzen gehört. 8. Formation der Röhrichte und Gestäude. Röhrichte, gebildet durch rohrartige Gramineen (insbesondere durch Arten der Gattungen Arundo und Phragmites), finden sich zerstreut durch die ganze untere Region der Küstenprovinzen, insbesondere der westlichen, südlichen und südöstlichen, seltner im Innern der Halbinsel (in der untern Bergregion) auf Sand- und Sumpfboden, an Ufern von Seen, Teichen, von Flüssen und Wasserleitungen. — Staudenformationen, soweit solche nicht den Wiesen angehören, kommen selten und nirgends in größerer Ausdehnung auf fettem schattigem Boden der unteren und Bergregion vor, besonders in Gebirgsthälern und Schluchten, an Ufern von Bächen und Flüssen. Manche Stauden treten zerstreut als unter- geordnete, bisweilen aber sehr charakteristische Glieder anderer Formationen (z. B. von Triften) auf. — Zu den Geständen mag hier auch die Farnforma- tion gerechnet werden, welche besonders durch die atlantischen Küsten- provinzen verbreitet ist, doch auch im Süden stellenweis (z. B. in der Sierra Morena) in hervorragender Weise auftritt. g. Formation der Halbsträucher. Tomillares. So groß die Zahl der Halbsträucher der iberischen Halbinsel ist, so treten dieselben doch nur selten zu geschlossenen Formationen zusammen, sondern sind vielmehr meist, sei es in offenen Formationen mit andern Gewächsen (z. B. in Geröllformationen), sei es als untergeordnete Glieder geschlossener Gesträuch- und Baumformationen umhergestreut. Als eine wirkliche, und zwar charakteristische Formation kom- men die Halbsträucher nur in den sogenannten Tomillares (von Tomillo, Thymian) oder Labiatenhaiden zur Geltung, welche zwar nicht blos aus Willkomm, Ibeiische Halbinsel. 6 82 Erster Teil. Ilalbsträuchern der Lippenblütler und überhaupt nicht einzig und allein aus Halbsträuchern bestehen, in denen aber halbstrauchige Labiaten weniger durch Arten- als Individuenzahl die hervorragendste Rolle spielen und dadurch der ganzen Formation, welche streng genommen eigentlich eine offene ist, einen einheitlichen bestimmten Charakter verleihen. Wenn dergleichen Tomillares auch durch die ganze Mediterranzone verbreitet sind und zu deren charakte- ristischsten Formationen gehören, so ist doch die iberische Halbinsel dasjenige Land Europas, wo diese Formation ihre größte Entwicklung und Ausdehnung erlangt hat, weshalb es billig erscheint, für dieselbe die spanische Volks- benennung zu gebrauchen. Mit Ausnahme der vom cantabrisch-asturischen Gebirgssystem eingenommenen nordatlantischen Zone der Halbinsel, wo diese Formation zu fehlen scheint, bedecken Tomillares sowohl auf dem centralen Tafellande als in den Küstenprovinzen und in den Tiefländern ungeheuere Strecken unangebauten Landes, teils ebener teils hügeliger baumloser Gegen- den von verschiedenartiger, aber stets trockener Bodenbeschaffenheit, denn sie sind eine durchaus xerophile Pflanzenformation. Die größte Ausdehnung er- reichen die Labiatenhaiden auf dem Tafellande, wo sie große Flächen im Duerobassin, längs der beiden Füße des centralen Scheidegebirges, sowie im Osten, Süden und Südwesten Neucastiliens einnehmen und in den Ebenen und Hügelgeländen von Alemtejo, aber auch im Ebrobassin, in den Um- gebungen des iberischen Steppengebietes, auf den Stufen der navarrisch- aragonesischen Bergterrasse und des iberischen Abhanges, in Südaragonien, Catalonien, Valencia und Murcia, endlich in der granadinischen Bergterrasse, in Niederandalusien (Provinz von Cädiz) und Algarbien bedecken Tomillares in großer Anzahl dürre Ebenen und Hügel der unteren Bergregion. Selbst in Mittel- und Nordportugal finden sich solche in der Bergregion (auf der Terrasse von Beira und in Traz os Montes, hier besonders gegen die spanische Grenze hin). Je nach dem Vorherrschen bestimmter Labiatengattungen kann man mehrere Formen der Tomillares unterscheiden (Thymian-, Lavendel-, Salbeihaiden . Übrigens ist die Artenzahl in den Tomillares keine sehr große, wohl aber finden sich unter ihren Halbsträuchern verhältnismäßig viele ende- mische Arten. Schließlich sei erwähnt, dass Tomillares auch häufig die Boden- decke von lichten Kiefern- und Immergrüneichenwäldern bilden. lo. Sträucherformationen. Diese Formationen, welche von den Spaniern mit dem Namen »Monte bajo« (d. h. Niederwald') belegt werden, nehmen auf der Halbinsel, unter sehr verschiedenen Formen auftretend, fast einen noch größeren Teil des der Bodenkultur nicht unterworfenen Landes ein, als die i) Die Benennung »Monte bajo« hat eine doppelte Bedeutung. Denn wälirend das Volk damit jede Sträucherformation belegt, versteht der Forstmann darunter den auch von den deutschen Forstmännern als »Niederwald« bezeichneten, in regelmäßigem Umtrieb bewirtschafteten, auch in Spanien meist aus sommergrünen Holzarten bestehenden »Ausschlagswald«, während er die nur aus wirklichen Sträuchern zusammengesetzten Gebüsche (immer- und sommergrüne) »arbustos« (Sträucher nennt. Der Monte bajo ist daher nicht ganz identisch mit den »Macquis« und »Macchie« der Franzosen und Italiener. Zweites Kfipitel. \'erbreitung der einzelnen rflan/.enforniationen etc. S3 xerophilen Formationen mit Einschluss der Steppen. Nach der Dauer der Blätter der Sträucher zerfallen diese selbstverständlich in sommergrüne und immergrüne. Beide bilden sowohl für sich allein als unter einander gemengt verschiedenartige Formationen von mehr oder weniger bestimmt ausgesproche- nem Charakter. Zu den sommergrünen gehören die Tamarisken- und Ginster- formationen, zu den immergrünen die VVachholderformation, die Formation der Cistushaiden, die aus immergrünen Straucharten verschiedener Familien zu- sammengesetzten Macquis und die eigentlichen Haiden (Ericeta . Letztere sind auf sandig-kiesigem Boden besonders durch die atlantische Zone des Nordens und Nordwestens der Halbinsel in deren unterer und Bergregion und längs des Südrandes der cantabrisch-asturischen Kette verbreitet, finden sich jedoch auch im Süden, hier meist nur in kleinen Beständen (z. B. in den Provinzen von Cädiz und Huelva). Häufiger als in reinen Beständen kommen Ericaceen als Gemengteil immergrüner Macquis in den Mediterranprovinzen, im westlichen Andalusien und in Algarbien vor, wie auch als Unterholz von Kieferngehölzen. Tamariskenformationen sind selten. Man findet der- gleichen auf feuchtem Sand- und Kiesboden an Ufern von süßen und salzigen Gewässern hier und da in den Strandzonen, besonders in der mediterranen, doch auch im Innern des Landes, im Gebiete der iberischen, neucastilischen und litoralen Steppe, in Niederandalusien, selbst in Navarra. Eine große Ver- breitung besitzen dagegen die aus verschiedenen Strauch- und Halbstrauch- arten der Genistaceentribus bestehenden Ginster formationen, namentlich im Südwesten der Halbinsel, in Niederandalusien und Südportugal, wo sie teils in reinem Bestände, teils und häufiger mit andern sommer- und immergrünen Sträuchern gemengt, weite ebene und hügelige Landstrecken, bald ge- schlossen, bald gruppenweis einnehmen und einen ganz charakteristischen Bestandteil der Vegetationsdecke bilden. Genistaceen nehmen auch einen wesentlichen Anteil an der Zusammensetzung der Ericaceenhaiden des Nordens und der verschiedenartigsten sommer- und immergrünen Sträucherformationen in allen Regionen der Halbinsel, doch treten sie nirgends in solcher Zahl an Arten und Individuen auf, wie in deren Südwesten, wo diese Fapilionaceen- gruppe in Europa überhaupt das Maximum ihrer Verbreitung erreicht. Als eine besondere Form der Ginsterformation ist die aus den blatt- losen Retamaarten gebildete zu betrachten, welche nur in kleinen Be- ständen und Gruppen entwickelt im Centrum, Osten, Süden und Westen der Halbinsel vorkommt und zu den der iberischen Halbinsel eigentümlichen Gesträuchformationen gehört. Nicht eigentümlich, weil auch in Frankreich und anderwärts vorkommend, aber sehr charakteristisch für viele Gegenden ist die Formation der Brombeer hecken, welche in Nordspanien in der unteren Region sehr verbreitet erscheint, aber auch in den übrigen Küsten- provinzen (im Süden nur in der Bergregion) und selbst auf dem centralen Tafellande auftritt. Endlich sind viele Hügel von steiniger und felsiger Bodenbeschaffenheit, vorherrschend Kalkhügel der unteren und Bergregion der ganzen Halbinsel, mit teils nur aus sommergrünen, teils und häufiger 6^ 84 Erster Teil. aus Sommer- und immergrünen Sträuchern zusammengesetztem Gebüsch be- kleidet. Unter den immergrünen Gebüschformationen nehmen die Cistushaiden (Jarales) als die auf der Halbinsel verbreitetsten und für deren Vegetation charakteristischsten den ersten Rang ein. Wenn auch Cistineenformationen in allen Mediterranländern vorkommen, so giebt es doch kein zweites Land dieser Zone, wo die Arten der Gattung Cistus (span. Jara), und überhaupt die Cistineen eine so hervorragende Rolle in der Vegetation spielen, wie die iberische Halbinsel. Insbesondere gilt dies von der südwestlichen Hälfte, wo Tausende von Quadratkilometern auf durch die Zersetzung silurischer Schiefer entstandenem sandig-steinigem Lehmboden mit »Jarales«, d. h. in mehr oder weniger dichtem Bestände wachsenden Cistussträuchern, denen sich stellenweis auch anderen Familien entstammende Immergrünsträucher beigesellen, bedeckt sind, so der ganze silurische Tract des marianischen Systems von der Sierra de Alcaraz an bis jenseits der Serra de Monchique, die weiten Ebenen und Hügelgelände der westlichen Hälfte des Plateaus von Estremadura und der südlichen Hälfte der Provinz Alemtejo. In Hochestremadura pflegen Cistus- haiden auch das Unterholz lichter Wälder zu bilden. Aber nicht allein im SW. der Halbinsel, sondern auch in Traz os Montes, Leon und Altcastilien, sowie auf den hohen Plateaus im Süden des östlichen Dritteiis des centralen Scheidegebirges nehmen Cistushaiden, ebenfalls auf silurischem Boden, große Räume ein. Kleinere Cistusbestände und Cistineenformationen finden sich auch auf anderem Boden auf der ganzen Halbinsel in den unteren Regionen umhergestreut, besonders häufig in den mediterranen Küstenprovinzen, in Niederandalusien und im algarbischen Hügellande, wo überall Cistussträucher überhaupt einen wesentlichen Anteil an der Zusammensetzung der Macquis nehmen. Selbst im nördlichen Litorale treten kleine Cistusformationen hier und da auf (z. B. um Bilbao). Nächst den Cistushaiden nehmen immergrüne, aus Straucharten ver- schiedener Familien, selten aus einer einzigen (z. B. Pistacia Lentiscus) zusammengesetzte Gebüsche große Strecken Landes verschiedener Boden- beschaffenheit, besonders aber auf Kalk- und Schieferboden im Küstenhügel- lande und überhaupt der unteren Region der Mediterranprovinzen, des Südens und Westens der Halbinsel ein. Reine oder wenig gemengte Pistacien- formationen treten namentlich in den Küstenzonen, selbst unmittelbar am Strande auf Sand- und Kalkhügeln auf. Eine sehr charakteristische immer- grüne Buschformationen des Südens der Halbinsel ist ferner die Oleander- formation, welche als Ufergebüsch die Ränder von Flüssen und Bächen der unteren Region umsäumt und in den Thälern der granadinischen Bergterrasse (z. B. in den Alpujarras, in der Provinz von Cädiz) bis in die Bergregion hineinsteigt. Die größte Ausdehnung erreicht diese Formation in den Fluss- thälern der Sierra Morena. Uebrigens ist der Oleander, einzeln und gruppen- weis auftretend, auf feuchtem Boden durch die ganze warme Region des Südens und Südostens der Halbinsel verbreitet. Kleine, aber sehr in die Zweites Kapitel. Verbreitung der einzelnen Pflanzcnforniationen etc. 85 Augen fallende immergrüne Gebüschformationen sind die nur im äußersten Südwesten und Westen der Halbinsel an Gebirgsbächen vorkommenden Rho- dodendron- und Fayaformationen, gebildet von Rhododendron ponticum und Myrica Faya. Letztere fehlt im übrigen Europa gänzlich. Während alle bisher erwähnten Gesträuchformationen der Halbinsel von dikotylen Holzarten gebildet werden, ist die Wachholderformation auch dort die einzige, die aus Gymnospermen besteht. Auch treten die in diesem Lande so zahlreichen Arten der Gattung Juniperus nur selten zu selbstän- digen Formationen zusammen, indem sie viel häufiger als Gemengteile anderer Gebüschformationen oder als Unterholz von Wäldern vorkommen. Als solche sind sie über einen großen Teil der Halbinsel auf sandigem und steinigem Boden verbreitet. Wirkliche Wachholderformationen trifft man in der Berg- region der südcatalonischen, südaragonesischen und valencianischen Hoch- gebirge, auf den hohen Plateaus des iberischen Systems, in der alpinen Region der Sierra Nevada, Serrania de Ronda und Serra da Estrella, aber auch in den Strandgegenden der Südküste (in den Provinzen von Cadiz und Huelva) an, — Zu den immergrünen Buschformationen ist endlich die von Cha- maerops humilis gebildete Zwergpalmen- oder Palmitoformation zu rechnen, welche in Niederandalusien ebenfalls bedeutende Flächen einnimmt. Als Gemengteil von Monte bajo ist die Zwergpalme durch die warme Region aller Mediterranprovinzen und durch das Hügelland Süd- und Westportugals v^er- breitet. Von der Opuntiaformation, die man auch zu den immergrünen Gehölz- formationen zählen könnte und welche manchen Gegenden Südspaniens (z. B. den Umgebungen von Almeria) ein eigentümUches und höchst fremdartiges Gepräge verleiht, wird, da sie durch Verwilderung einer exotischen Kulturpflanze ent- standen ist, bei den Formationen der Kulturpflanzen die Rede sein. II. Baumformationen (Waldungen). Bezüglich des Umfangs der Wälder steht die iberische Halbinsel den meisten übrigen Ländern Europas bedeutend nach, indem in Spanien der mit Waldungen bedeckte Boden kaum 5^, in Portugal nicht einmal ^% der Gesamtoberfläche des Landes beträgt. Nichtsdestoweniger giebt es kein zweites Land in Europa, welches so viel Arten von Bäumen besitzt, wie die Halbinsel (s. S. 28)^ wobei die Kultur- bäume nicht mitgezählt sind. Aber freilich bilden die meisten dieser Baumarten für sich allein keine Waldbestände, sondern kommen unter einander gemengt in Mischwäldern oder einzeln oder gruppenweis wachsend, zerstreut, in Ge- büschformationen, an Hecken und an Ufern vor. Die wirklichen Wälder, welche von verhältnismäßig wenig Baumarten gebildet werden, zerfallen in Nadel- und Laubwälder, letztere in sommer- und immergrüne. Außerdem giebt es Mischwälder, welche bald nur aus sommer- und immergrünen Laub- holzarten, bald gleichzeitig aus Laub- und Nadelholz zusammengesetzt sind. Die Nadelwälder werden fast ausschließlich von Kieferarten gebildet, indem die Edeltanne (Abies alba Mill.) nur in den navarrischen Pyrenäen, in der hocharagonesischen Bergterrasse und in der Bergregion der nördlichen Hälfte Cataloniens, die Pinsapotanne (Abies Pinsapo Boiss.) blos in der Berg- und 86 Erster Teil. subalpinen Region der Serrania de Ronda Waldbestände bildet, die Fichte (Picea excelsa Lk.) nur innerhalb der Pyrenäenkette auftritt und baumartige Wach- holder nur selten geschlossene Bestände zusammensetzen. Die sommergrünen (geschlossenen) Laubwälder bestehen in der Hauptsache aus der Rotbuche, Edelkastanie und aus blattwechselnden Eichen, die immergrünen vorzugsweise aus Immergrüneichen, welche auf der iberischen Halbinsel in mehr Arten und Formen auftreten und eine bei weitem größere Verbreitung haben, als in irgend einem andern Lande Südeuropas, nächst diesen aus wilden Oelbäumen. Die bedeutendsten Wälder befinden sich in den Pyrenäen- und Nordprovinzen Spaniens, im westlichen Altcastilien, im centralen Gebirgssystem, in der Serrania de Cuenca, im marianischen System, in der Sierra de Segura, in Hochestramadura, in den Nordprovinzen Portugals, in Alemtejo und Algarbien. in der Küstenzone Portugals und Niederandalusiens und im westlichen Rand- gebirge der granadinischen Terrasse. Bezüglich der Bestandesbeschaffenheit und des Bestandesschlusses zerfallen die Waldungen in offene Gehölze (forstl. räumdenartige, d. h. lückige, aus zerstreuten Bäumen und Baumgruppen zusammengesetzte Bestände), in Mittelwälder lichte Laubwälder mit mangelhaftem Schluss der Baumkronen und strauchigem Unterholz, und geschlossene, wenig oder kein Unterholz enthaltende Hochwälder. Einen Uebergang von den offenen Gehölzen zu den Mittelwäldern bilden die »Dehesas«, worunter in Spanien mit Gebüsch und einzelnen Bäumen bestreute oder großenteils bedeckte Weidetriften ver- standen werden. Dergleichen finden sich besonders häufig in Estremadura und in der Provinz von Cadiz, doch auch in Hochgebirgen (z. B. in der Berg- region der Sierra Nevada). Mittelwälder kommen überall vor, wo es Laub- waldungen giebt; dieselben dürften der Mehrzahl nach durch schlechte Be- wirtschaftung ursprünglich geschlossener Mischwälder entstanden sein. Zu denselben dürften auch die meisten »Auenwälder« an den Ufern der Flüsse Centralspaniens, des Ebrobassins und Niederandalusiens gehören. Sommer- grüne Laubwälder sind vorzüglich in Nordspanien (in der cantabrisch-astu- rischen Kette, in Galicien und den leonesischen Gebirgen) und in Nordportugal verbreitet, finden sich aber auch noch im iberischen System (Sierra de Mon- cayo), in der westlichen Hälfte des centralen Scheidegebirges, in Hochestrema- dura, in der Sierra Nevada und Serrania de Ronda, im westlichen Randgebirge der granadinischen Terrasse und in Algarbien (Serra de Monchique). immer- grüne nehmen in der 'südwestlichen Hälfte der Halbinsel, in der unteren und Bergregion, besonders in Alemtejo, Estremadura, in der westlichen Sierra Morena, in der Provinz von Cadiz, aber auch in Catalonien große Flächen ein, während immergrüne Gehölze durch alle Mediterranprovinzen, durch das südliche Ebrobassin und selbst über das südliche Tafelland zerstreut sind. Nadelwälder und zwar Kiefernwälder bedecken teilweise die Gebirge der hocharagonesischen Terrasse, Teile des Plateaus von Altcastilien, des castiliani- schen Scheidegebirges, der Serrania de Cuenca, die Sierra de Segura und deren Nachbargebirge, die Sierra de Gor der granadinischen Terrasse. Coni- h'NO-LKR U^NDjiRUnj' '.V-I I ^.'iiMM, JBliKlSCI' MpisentacK R-f'arlh a "o .-^t Ikil T)K,s Päi.mrnhaines in Elche. Zweites Kapitel. \'crbreitung der einzelnen Pflanzenformationen etc. 87 ferengehölze finden sich zerstreut auch in allen Mediterranprovinzen, in Mittel- und Nordportugal. Desgleichen werden die Strandvvälder des südöst- lichen, südlichen und westlichen Litorale ausschließlich von Kiefernarten ge- bildet, wie solche auch Anteil an Mischwäldern nehmen. 12. Kulturformationcn. An die Waldformationen schließen sich natur- gemäß zunächst die Formationen der Fruchtbäume und Obstgehölze an, welche auf der ganzen Halbinsel einen der hervorragendsten Zweige der Boden- kultur bilden. Auch sie kann man in immergrüne und sommergrüne einteilen. Zu ersteren gehören der Oelbaum, der Johannisbrodbaum, die Orangengehölze und die Dattelpalme, zu letzteren der Maulbeer- und Feigenbaum, die Obst- gehölze aus den Familien der Pomaceen und Amygdalaceen, der Wallnuss- baum, die Edelkastanie und der Haselstrauch. Vereinzelt im Süden angebaute akklimatisierte Obstgehölze der Tropenländer können hier nicht in Betracht kommen, wohl aber bilden die Cactusfeigen (Opuntia Ficus indica u. a. Opuntien) eine sehr charakteristische Kulturformation. Insofern diese Frucht- bäume in der Regel von einander entfernt stehen (nur in alten Orangen- pflanzungen und Palmenbeständen pflegen die Kronen der Bäume sich zu berühren oder in einander zu greifen), sind deren Formationen analog den offenen Gehölzen der Waldbäume. Unter den immergrünen besitzt der Oel- baum (Olea europaea L.) die größte Verbreitung, obwohl sich seine Kultur nicht über die ganze Halbinsel, sondern nur über deren südliche Hälfte, über das westliche Dritteil Südgaliciens, Nord- und Mittelportugals, über die untere Region des Ebrobassins und der nördlichen Hälfte Cataloniens erstreckt. Innerhalb dieses Areals erreicht die Olivenzucht in Südspanien das Maximum ihrer Verbreitung, besonders in Niederandalusien. Der Johannisbrodbaum (Ceratonia Siliqua L.) gedeiht zwar überall in der warmen Region der medi- terranen und südatlantischen Provinzen, tritt aber als eine wirkliche Formation nur in den valencianischen Provinzen, in Murcia und Algarbien auf Die Orangenbäume (Arten der Gattung Citrus) bilden geschlossene Formationen (Orangenhaine) in der warmen Region längs der Mittelmeer- und südatlan- tischen Küste, von Südcatalonien an bis Algarbien, wie auch im westHchen Küstenstriche Portugals von der Tejomündung nordwärts bis gegen das Minhothai und selbst noch im südwestlichen Galicien. Uebrigens kommen Anpflanzungen von solchen nicht allein innerhalb des Ebrobassins und in Mittelcatalonien, sondern auch an geschützten Stellen in Thälern des südlichen Tafellandes, ja selbst im nördlichen Litorale vor. Formationen Bestände, Haine) der Dattelpalme (Phoenix dactylifera L.) finden sich aber nur in den Provinzen von Alicante und Murcia (innerhalb der Litoralsteppe, obwohl dieser Baum von Barcelona an durch die ganze untere Region der südöst- lichen, südHchen und westlichen Küstenzone bis Coimbra hin und tief hinein in das niederandalusische Tiefland verbreitet ist. Die Cactusfeigen (Opun- tiae sp.) werden in der warmen und selbst unteren Bergregion von ganz Süd- spanien, sowie in den Küstenzonen Cataloniens und des mittleren Portugal nicht allein, wie in der ganzen Mediterranzone, bald für sich allein, bald im 88 Erster Teil. Verein mit Agave americana zu Hecken benutzt, sondern im Süden und Süd- osten Spaniens hin und wieder als Obstgehölze in größerem Maßstäbe ge- züchtet. Außerdem treten sie dort auch verwildert auf, nicht unbedeutende Flächen in dichtem Bestände bedeckend. — Die Maulbeerbäume (Mori sp.), welche wegen ihrer essbaren Früchte zu den Fruchtgehölzen gerechnet werden müssen, obwohl sie in Spanien und Portugal lediglich wegen der Seidenraupen- zucht angebaut werden, desgleichen der Feigenbaum (Ficus Carica L.) sind zwar über die ganze Halbinsel innerhalb der unteren (im Süden auch der Berg-) Region verbreitet, doch vorzugsweise durch die südöstlichen, südlichen und westlichen Provinzen (mit Einschluss des iberischen und bätischen Tieflandes), wo namentlich der Maulbeerbaum stellenweis große Flächen bedeckt (um Valencia, Murcia, Braganga u. a. O.). Dasselbe gilt von dem Mandelbaum (Amygdalus communis), dessen Kultur in der südlichen Hälfte der Halbinsel ebenfalls bis in die Bergregion hinaufsteigt. Die übrigen Steinobstgehölze werden überall angebaut, wo Boden und Klima deren Anbau gestatten (im Südosten und Süden am häufigsten Aprikosen- und Pfirsichbäume . Kern- obst, insbesondere der Apfelbaum (Pirus Malus), wird besonders in Nord- spanien in großem Maßstabe gezüchtet, desgleichen in Nordportugal. Allge- mein verbreitet ist ferner die Kultur des Wallnussbaums (Juglans regia), doch findet man große Anpflanzungen desselben auch nur in den südlichen Provinzen, wo dieser Baum ebenfalls auch in der Bergregion gedeiht. Die Edelkastanie (Castanea vulgaris Lamk.) wird nur in jenen Gegenden, wo sie als Waldbaum auftritt, der Haselstrauch (Corylus Avellana) vorzüglich um Taragona, Granada und in Asturien kultiviert. Zu den verbreitetsten Kulturgehölzen der Halbinsel gehört ferner die Weinrebe (Vitis vinifera). Ihre Kultur, obwohl im ganzen Lande in der unteren und Bergregion betrieben, erreicht ihr Maximum ebenfalls in den Mediterran- und südatlantischen Provinzen mit Einschluss des Ebrobassins und im District Alto Douro Portugals. Die Rebengelände gehören überall zu den hervorragendsten, die Physiognomie der Vegetation am meisten be- stimmenden Kulturformationen. Uebrigens findet sich die Weinrebe häufig verwildert, am massenhaftesten in den warmen Flussthälern der Sierra Morena. Der bei weitem größte Teil der angebauten Bodenoberfläche der Halb- insel wird von dem Getreidebau oder dem Anbau der Cerealiengräser ein- genommen, weshalb fast überall die Formation der Getreidefelder eine hervor- ragende Rolle spielt. Die Centren des spanischen Getreidebaues sind die Ebenen des nördlichen Tafellandes, Neucastiliens und des Guadalquivirbeckens, die des portugiesischen die Provinzen Minho, Traz os Montes, Beira und Alem- tajo. Die vorherrschenden Getreidearten sind Weizen (zahlreiche Arten!) und Gerste (als Futter für Pferde und Maulthiere gebaut) ; Hafer wird als Surrogat der Gerste nur in Gebirgsgegenden, wo diese nicht mehr fortkommen will, Roggen als Surrogat des Weizens blos in den rauhesten Gegenden Nord- spaniens, Nord- und Mittelportugals und in der subalpinen bis alpinen Region der Sierra Nevada kultiviert. Zu den charakteristischsten Getreideformationen Zweites Kapitel. Verbreitung der einzelnen l'flanzenform.itionen etc. ö9 gehören die Mais- und Reisfelder. Während erstere durch die untere (im Süden auch durch die Berg-) Region der ganzen Halbinsel verbreitet sind, ob- wohl sie in größter Menge auch in den Mediterran-, süd- und westatlantischcn Provinzen vorkommen, sind letztere nur auf sumpfige Niederungen der valen- cianischen und westportugiesischen Küste, sowie auf einen kleinen Teil des Segurathales beschränkt. Die noch übrigen Cerealiengräser (Hirse, Mohrhirse, Negerhirse) spielen in der Physiognomie der Vegetation keine Rolle. Großartig ist in Spanien und Portugal der Anbau der Hülsenfrüchte und Gemüse. Unter ersteren sind als Nährpflanzen für den Menschen die vorherrschenden die Kichererbse (Ciccr arictinum), deren Anbau auf Feldern in Central-, Südost- und Südspanien in der unteren und Bergregion sehr ver- breitet ist, die Puffbohne (Vicia P"aba) und die in zahllosen Varietäten kul- tivierte Schminkbohne (Phaseolus vulgaris), als P'utterpflanzen der große Flächen bedeckende Luzernenklee (Medicago sativa). Die Esparsette (Onobrychis sativa DC.) wird weniger angebaut, der Kopfklee (Trifolium pratense) nur in Nordspanien, häufiger als dieser dort und in Nordcatalonien der Incarnatklee (Trifolium incarnatum). Von den Gemüsen, zu denen auch die Kartoffel gerechnet werden muss und deren Zahl Legion ist, welche aber nur da, wo sie in großen bewässerten Gartenländereien (sogenannten Hucrtas oder Vegas) gezüchtet werden, in die Augen fallende Formationen bilden, wird im Anhange dieses Werkes bei den Kulturpflanzen die Rede sein. Von Textilpflanzen werden besonders Flachs und Hanf im Großen an- gebaut, der erstere jedoch nur in Nordspanien, namentlich in Asturien und Galicien, sowie in Nordportugal, der letztere besonders in allen Mediterran- provinzen, wie auch im Ebrobassin, NeucastiHen und Mittelportugal, in der unteren Region. Hanffelder bilden für gewisse Gegenden eine hervorstechende Kultur- formation. Dasselbe gilt von den Baumwollenfeldern, die man jedoch nur in gewissen Gegenden des südlichen Litorale sieht, wo Gossypium herbaceum im Großen angebaut wird. Als Textilpflanze ist auch die Pita (Agave americana) zu betrachten, insofern man die zähen Bastfasern von deren Blättern zu Flecht- werken benutzt. Doch wird deshalb diese exotische und im Süden häufig verwildert vorkommende Pflanze nicht auf Feldern angebaut, sondern nur in Hecken, welche aber gleich den Opuntiahecken zu den charakteristischsten und fremdartigsten Pflanzenformationen der Halbinsel wie der übrigen Mittel- meerländer gehören. Die Pita ist durch den ganzen Südosten, Süden und Westen der Halbinsel in der unteren Region verbreitet und wird im Süden auch noch in der unteren Bergregion angetroffen. Abgesehen von den Textilpflanzen ist der Anbau von technischen oder industriellen Gewächsen sehr gering. Eine Ausnahme macht das Zucker- rohr (Saccharum officinarum), welches in den heißen Ebenen der Südküste in großem Maßstabe kultiviert wird und dessen Felder eine sehr eigenthümliche Formation bilden. Neuerdings hat in Portugal die Kultur der Zuckerrübe in- folge der Gründung von Rübenzuckerfabriken einigen Aufschwung genommen, besonders in Minho, im Mondegothale und in Estremadura. Von Färbe- 90 Erster Teil. pflanzen verdient nur der vorzugsweise in Ncucastilien und Niederaragonien angebaute Safran (Crocus sativus), welcher eine besondere Formation darstellt, hervorgehoben zu werden. Der früher in Murcia stark betriebene Anbau der Sodapflanzen (plantas barrilleras), insbesondere des Halogeton sativus Moqu. T., dessen Felder ein cigenthümliches Ansehen dargeboten haben mögen, soll bereits ganz aufgehört haben, da die Herstellung der Soda auf andere Art viel billiger kommt als durch Verbrennung von Sodapflanzen. Ein untergeordnetes Glied der Kulturformationen bilden unstreitig die Unkräuter oder die auf bebautem Boden spontan oder zufällig vorkommen- den Pflanzen, die überall der Mehrzahl nach ein- oder zweijährige Arten sind. Die iberische Halbinsel ist an solchen überaus reich. Rechnet man wenigstens alle Arten, welche auf bebautem Boden (Aeckern, Brachäckern, in Frucht- baumpflanzungen, Weinbergen, in Gärten und an Ackerrändern bisher gefunden worden sind, zu den »Unkräutern« i'span. yerbas malas), so beläuft sich deren Gesamtzahl auf circa 700 Arten, wovon 80 den Monokotyledonen (darunter die meisten den Gramineen), die übrigen den Dikotyledonen angehören. Ein sehr beträchtlicher Teil dieser Pflanzen wächst freilich auch gleichzeitig auf Schutt, an Mauern und Wegen, sowie auf Sandboden. Aus dieser großen Zahl die wirklichen Unkräuter, d. h. jene Pflanzen, welche nur auf bebautem Boden vorkommen, auszuscheiden, ist gegenwärtig noch sehr schwierig, wenn nicht unmöglich. So viel aber steht fest, dass, wenn nicht alle, so doch die Mehrzahl der mitteleuropäischen Unkräuter auch in Spanien und Portugal sich vorfinden, außer diesen aber dort noch zahlreiche mediterrane und atlantische Pflanzenarten als Unkräuter auftreten, von denen mehr als 60 endemisch sind. Endlich treten als Unkräuter auch einzelne der auf der Halbinsel ziemlich zahlreich vorhandenen »Adventivpflanzen« fremder Herkunft auf, von denen später die Rede sein wird. 13. Wasserformationen. Uferbestände und Schwimmpflanzen. Als bestandbildende Pflanzen treten an Ufern von Flüssen und stehenden Ge- wässern, sei es auf dem feuchten Boden, sei es im Wasser selbst, nur die schon S. 67 erwähnten rohrartigen Gräser, ferner die Typhaarten und Scirpus lacustris, endlich Eupatorium cannabinum, verschiedene Menthaarten, Lythrum Salicaria, Epilobium hirsutum und Spiraea Ulmaria auf, also der Mehrzahl nach die- selben Pflanzen, welche auch in Mitteleuropa die Uferbestände zu bilden pflegen. Zu diesen Stauden gesellen sich häufig auch Sträucher und Bäume, insbesondere Weiden, Erlen, Eschen, Tamarisken, Oleander u. a. — Die Wasser- pflanzen sind a. a. O. bereits hinreichend besprochen worden. 14. Verbreitung der Epiphyten, Saprophyten und insecten- fressenden Pflanzen. Von den S. 68 genannten Parasiten erscheint Cyno- morium coccineum nur auf einzelne Punkte der Litoralsteppe beschränkt, während Cytinus Hypocistis durch die warme Region der Küstenzone der mediterranen und südatlantischen Provinzen verbreitet ist. Die Orobancheen und Cuscuteen sind durch die ganze Halbinsel in deren unterer und Berg- remon zerstreut, doch in der südlichen Hälfte häufiger als in der nördlichen. Zweites Kapitel. Verbreitung der einzelnen I'llanzenformationen etc. •H Unter den Loranthacccn besitzt Visciim album die größte Verbreitung, indem es ebenfalls in allen Provinzen vorkommt, jedoch häufiger im Norden als an- derwärts. V. laxum 13oiss. scheint auf das castilianische Scheidegebirge, die navarrischen Pyrenäen und die Gebirge von Cazorla und Segura beschränkt zu sein ; V. cruciatum Sieb, ist bisher nur in Andalusien (auf Oelbäumen) ge- funden worden. Arceuthobium Oxycedri (L.) M. Bieb. findet sich vereinzelt in der Bergregion der Sierren von Gredos und Guadarrama, den Provinzen von Soria und Burgos, in Navarra und Aragonien. Die halbparasitischen Santalaceen und Rhinanthaceen sind durch die ganze Halbinsel zerstreut, im Osten und Süden am häufigsten. Unter den Saprophyten scheint Clandestina rectiflora Lam. nur in den navarrischen Pyrenäen und in Guipüzcoa vorzukommen, Limodorum abortivum Sw. nur im Südosten, Süden und Westen. Unter den insecten- fressenden Pflanzen ist Drosophyllum lusitanicum auf einzelne Stellen des westlichen Litoralc, des westlichen Portugal und in den Umgebungen des Golfes von Gibraltar und der Bai von Cadiz beschränkt, und Pinguicula vallisneriaefolia Webb bisher nur bei Velez Rubio im Osten Granadas. P. Icp- toceras Roxb. blos in der Sierra Nevada, P. alpina L. in den Pyrenäen, Utricularia exoleta R. Br. nur in Portugal aufgefunden worden. Die übrigen sind über die ganze Halbinsel zerstreut. III. Vegetationslinien und Vegetationsbezirke. (Hierzu Karte II. j Die Lage der iberischen Halbinsel im äußersten Westen PLuropas und in der Nähe des afrikanischen Continents bedingt, dass auf derselben alle Pflanzen- arten, welche sie mit dem übrigen Europa oder mit Nordafrika gemein hat, eine äquatoriale oder polare, eine östliche oder westliche Grenze finden. Ebenso erscheinen auch ganze, aus mehreren oder vielen Arten zusammen- gesetzte Formationen (z. B. die Waldformation der Immergrüneichen, die Cistushaiden und Tomillares, die Kulturformation der Orangengewächse u. a.) auf der Halbinsel gegen N. oder S., W. oder O. begrenzt. Die Oberfläche dieses Landes ist folglich von überaus zahlreichen Vegetationslinien durch- zogen, leider aber die Umgrenzung der Areale, sowohl der einzelnen Arten als ganzer Formationen, nur höchst ungenügend oder gar nicht ermittelt. Der Verlauf dieser Linien, welcher bei Arten von gleichen Lebensbedingungen ein paralleler zu sein pflegt, wird bedingt einmal durch die klimatischen, beson- ders durch die Wärme- und Regenverhältnisse, sodann durch die Erhebung des Bodens über das Meer, welche ihrerseits wieder von größtem Einfluss auf das locale Klima ist, endlich durch die physikalische und chemische Be- schaffenheit des Bodens. Verfasser hat versucht, auf der Karte II einige solche Vegetationslinien, die selbstverständlich keinen Anspruch auf Genauigkeit machen, zur Anschauung zu bringen. Aus dieser graphischen Darstellung scheint sich zu ergeben, dass die Aequatorialgrenzen entweder ziemlich parallel den Breitekreisen, beziehungsweise der Nordküste und der Pyrenäenkette ver- laufen, oder, wenn sie das centrale Tafelland durchschneiden, eine bedeutende Curve nach S. beschreiben, während sie das heiße Ebrobassin umgehen, daher hier einen nach N. oder NW. gerichteten Bogen bilden, dass dagegen die 92 Erster Teil. Polargrenzen jener Gewächse der Mediterranzone, welche ein bedeutendes VVärmequantum und insbesondere einen milden frostfreien Winter zu ihrem Gedeihen verlangen, der Südost-, Süd- und Westküste parallel und zwar im W. mehr oder weniger hoch gen N. emporlaufen, aber von der Meerenge an einen nach SO. gerichteten Bogen um das bätische Tiefland herum beschreiben. Diese Linien vermeiden nämlich das Hochland der granadinischen Bergterrasse und das im Sommer trocken-heiße, im Winter kalte und frostreiche Tafel- land. Nur die Grenzen solcher Mediterranpflanzen, welche ein continentales Klima und daher auch eine gewisse Winterkälte vertragen, wie der Oel-, Feigen- und Mandelbaum, schneiden auch das Tafelland und beschreiben zu- gleich zwei große Curven, nämlich eine um das Ebrobassin herum, das zum Areal dieser Gewächse gehört, und eine zweite vom Tafellande aus gegen NW., indem das milde Küstenklima Portugals und Südgaliciens dort noch deren Gedeihen ermöglicht. Während die Grenzlinien der Areale der bei weitem meisten Arten durch die klimatischen Verhältnisse bedingt werden, ist das Vorkommen und die Verbreitung der halophilen Steppenpflanzen hauptsächlich an die chemische Beschaffenheit des Bodens, an dessen Salz- gehalt gebunden. Da die Umgrenzung der Steppengebiete auf Karte II ein- getragen ist. so überhebt dies den Verfasser, die Polar-, West- und Ostgrenze der halophilen Steppenformation besonders zu erörtern. Es würde zu vielen Raum beanspruchen und wäre aus oben angedeuteten Gründen auch ganz unmöglich, die Grenzlinien sowohl aller Formationen als auch aller besonders interessanten Arten, welche die Halbinsel mit dem übrigen Europa, mit Afrika und dem Orient gemein hat, hier anzugeben. Wir müssen uns vielmehr auf solche Gewächse beschränken, welche durch massenhaftes Vorkommen die Physiognomie der Vegetation wie der Landschaft vorzugs- weise bestimmen, und das sind jedenfalls in erster Linie die Wald- und Fruchtbäume und einige für die Mediterranzone besonders charakteristische Pflanzen. a. Aeqiiatorialgrcnzen. I. Die Edeltanne (Abies alba Mill.). Dieser Baum erreicht bekanntlich am Nordabhange der Pyrenäen das Maximum seiner Verbreitung. Er bildet auch noch in den spanischen Pyrenäen und selbst in den Gebirgen der hoch- aragonesischen Bergterrasse bedeutende Waldbestände. Seine Südgrenze schneidet das nordöstliche Navarra, zieht im Allgemeinen von WNW. nach OSO., also parallel der Pyrenäenkette über die Sierra de Gudar in Hoch- aragonien und durch die Mitte der Provinz von Lerida zum Monseni, von wo sie nach N. umbiegend durch die Provinz von Gerona nach den Ostpyrenäen läuft. Angebaut tritt die Edeltanne an einzelnen Punkten des nördlichen Litorale, namentlich in den baskischen Provinzen und Asturien auf). I) Da in diesem Buche die eigentlichen Pyrenäen unberücksichtigt bleiben, so kann hier von der Fichte (Picea excelsa Lk.). deren Aequatorialgrenze sich nur durch die französischen Central- und Ostpyrenäen erstreckt, nicht die Rede sein. Zweites Kapitel. Verbreitung der einzelnen T'flanzenformationen etc. >'3 2. Die gemeine Kiefer (Pinus silvcstris L.). Die Südgrenze dieses Baumes durchzieht die Halbinsel im Allgemeinen ebenfalls von WNW. nach OSO., doch mehr südöstlich, als die der Tanne, von Lugo in Galicien bis Chelva in der Provinz von Valencia, und zwar durch den Westen der Provinz von Leon, über Avila und durch die Serrania de Cuenca, aber in einem .sehr unregelmäßigen, doch nicht näher bekannten Verlaufe. Als weit gen S. vor- geschobene isolierte Posten müssen die Kiefernbestände der Sierra de Baza und die von der Var. nevadensis (welche von Manchen als eine eigene Art aufgc- fasst wird) in der subalpinen Region am Nordabhange der Sierra Nevada ge- bildeten Gehölze aufgefasst werden. 3. Die Hakenkiefer (Pinus uncinata Ramd.). Wenn man diese Holzart nicht als eine eigene Species, sondern als eine bloße Varietät (und zwar als die vollkommenste Form) der P. montana Mill. betrachtet, so bildet die nörd- liche und höchste Kette der hocharagonesischen Terrasse (die der Peiia de Oroel) die südlichste und westlichste Strecke der Aequatorialgrenze dieser durch einen großen Teil Mitteleuropas verbreiteten Art. Der Verlauf dieser Grenze durch Nordcatalonien ist nicht bekannt. 4. Die Weißbirke (Betula verrucosa Ehrh.). Dieser durch die Pyrenäen und die cantabrisch-asturische Kette ziemlich verbreitete Baum findet sich vereinzelt noch in der Serrania de Cuenca und den Montes de Toledo, welche den südlichsten Punkt seines Areals bezeichnen. Seine Aequatorialgrenze muss daher, nachdem sie aus der Provinz von Gerona durch Hocharagonien bis Alava gen WNW. verlaufen ist, dort nach S. umbiegen, um bis in das Quellgebiet des Tajo (bis Beteta) vorzudringen, von wo sie westwärts auf die Montes de Toledo überspringt und von da gen NW. über die Sierra de Gre- dos und S. de Francia durch Traz os Montes und die östliche Hälfte Gali- ciens bis gegen La Coruna hinzieht, wo sie endet. — Wahrscheinlich kommt in Nordspanien auch die nordische Weißbirke (B. alba L., B. pubescens Ehrh.) vor, da diese (und zwar diese allein) nach den Angaben zuverlässiger portu- giesischer Botaniker noch in den Hochgebirgen von Nord- und Mittelportugal vereinzelt, in der Serra do Soajo sogar sehr häufig auftritt. 5. Die Buche (Fagus silvatica L.). Die Aequatorialgrenze dieser auch in Spanien große Waldungen bildenden Holzart durchzieht in den östlichsten Pyrenäen beginnend zunächst in südwestlicher Richtung und daher im Allge- meinen der Küste parallel die Gebirge der catalonischen Provinzen von Gerona, Barcelona und Tarragona bis zu der unter 40° 41' Lat. an dem Zusammen- stoß der Provinzen von Tarragona, Castellon und Teruel gelegenen Sierra Miranda, dringt hierauf, das Becken von Teruel umgehend, über die nordvalencia- nische Terrasse bis zur Sierra de Valdemeca (40° 10') im Osten von Cuenca vor, wo sie ihren südlichsten Punkt erreicht, und durchschneidet nun, nach N. umbiegend, die Provinz von Guadalajara, um zu der Sierra de Moncayo zu gelangen, von wo aus sie sich wieder südwestwärts wendet, um durch die Provinzen von Guadalajara und Madrid entlang dem castilianischen Scheide- gebirge bis ins Guadarramagebirge hinzuziehen. Nach Ueberschreitung des 94 Erster Teil. letzteren läuft sie in nordwestlicher Richtung durch die Provinzen von Segovia und das trockene Plateau von Salamanca überspringend durch die Gebirge von Leon nach Asturien. 6. Die Stieleiche (Quercus pedunculata Ehrh.) und die Traubeneiche (Qu. sessiliflora Salisb.j. Die erstgenannte Art ist im spontanen Zustande nur durch den Norden und Nordwesten der Halbinsel verbreitet, indem die An- gaben über deren Vorkommen in der Provinz von Madrid und bei Cintra sich auf kultivierte Exemplare beziehen. Die Aequatorialgrenze der Stieleiche scheint erst in Navarra zu beginnen, da die Angaben über Vorkommen dieses Baumes in Catalonien (um Olot) zweifelhaft sind. Von dort läuft sie höchst unregel- mäßig, aber im Allgemeinen parallel der Nordküste durch die cantabrisch- asturische Kette bis etwa zum Meridian von Leon, worauf sie gen SW. um- biegend sich durch die Gebirge von Leon und die Provinzen Traz os Montes und Beira bis gegen Coimbra hinzieht. Die Traubeneiche scheint im Gegen- satz zur Stieleiche, welche gegen W. an Häufigkeit immer mehr zunimmt, in Galicien gänzlich zu fehlen und in Nordportugal nur in vereinzelten Exemplaren vorzukommen, während sie gen O. häufiger auftritt und in Catalonien das Maximum ihrer Verbreitung erlangt. Ihr Areal dehnt sich aber sehr weit südwärts über das Tafelland aus, denn die Traubeneiche wächst noch am Nordabhang des Guadarramagebirges. Ihre Aequatorialgrenze läuft daher vom westlichen Asturien aus, wo sie beginnt, die Ebenen des nördlichen Tafel- landes umgehend südwärts bis Bejar (ihren südlichsten Punkt) und von hier vermutlich längs des centralen Scheidegebirges gen NO. bis zur Sierra de Moncayo, von wo aus sie, einen Bogen um das obere Ebrobassin beschreibend, nach Navarra gelangt und dann gen OSO. durch Hocharagonien nach Ca- talonien streicht, wo sie in den Barcelona benachbarten Bergen zu endigen scheint. 7. Der Heidelbeerstrauch (Vaccinium Myrtillus L.) fehlt in Galicien, tritt in den Hochgebirgen Nordportugals vereinzelt auf, ist dagegen durch die Berg- und Alpenregion der asturisch-cantabrischen Kette (wo er besonders in Asturien sehr häufig wächst) und der Pyrenäen verbreitet. Als isolierte, weit gen S. vorgeschobene Posten sind sein vereinzeltes Vorkommen an der Laguna de Penalara des Guadarrama- und auf dem Moncayogebirge zu betrachten. 8. Die gemeine Esche (Fraxinus excelsior L.) und der Bergahorn (Acer Pseudoplatanus h.]. Die Südgrenzen dieser beiden Bäume durchziehen die spanischen Pyrenäen und die cantabrisch-asturische Kette, wo beide Holz- arten vereinzelt oder (bloß die Esche) in kleinen Beständen (horstweise) in den Thälern der unteren und der Bergregion vorkommen, und dringen bis in das mittlere Galicien vor. In Portugal scheinen beide Bäume spontan nicht mehr aufzutreten. Eine gleiche Aequatorialgrenze scheint auch die kleinblättrige Linde Tilia ulmifolia Scop.) zu haben, während die großblättrige (T. platy- phyllos Scop.) auch noch an einzelnen Stellen des Tafellandes und selbst in der Serrania de Cuenca vorkommt. Kultiviert finden sich beide Linden auch noch weiter süd- und westwärts, in Portugal an deren Stelle Tilia vulgaris Hayne. Zweites Kapitel. Verbreitung der einzelnen l'flanzenforniationen etc. 9i) 9. Der Hülsen (Hex Aquifolium L.) ist zwar vorzugsweise durch Nord- spanien verbreitet, aber auch in den Gebirgen des Centrums, Ostens und Westens der Halbinsel vorhanden. Seine Aequatorialgrenze erstreckt sich von Vallibona im Norden der Provinz von Castellon südwestwärts durch die nordvalencia- nische Terrasse und die Scrrania de Cuenca zur Sierra de Alcaraz, von hier über Segura nach Cazorla, wo sie sich gen NW. wendend durch die Sierra Morena und Estremadura (über Cäceres) nach der Serra da Estrella und weiter bis Oporto läuft. b. Polargrcnzen. 1. Die andalusische Tanne (Abies Pinsapo Boiss.). Betrachtet man die in der algerischen Provinz Constantine wachsende Tanne als eine bloße süd- lichere Varietät (var. baborensis) des Pinsapo, so liegt die Polargrenze dieser auch dann nur ein kleines Gebiet einnehmenden Holzart in Südspanien. Sie läuft unregelmäßig durch die Serrania de Ronda, von der Sierra de Estepona über die Sierra del Pinar bei Grazalema und den Nordabhang der Sierra de la Nieve ostwärts bis zur Sierra de Alcaparain bei Carratraca. 2. Die mediterrane Schwarzkiefer (Pinus Laricio Poir.). Die Polar- grenze dieser für Spanien überaus wichtigen Holzart beschreibt von den Centralpyrenäen aus einen großen nach W. gerichteten Bogen durch das Centrum und den Süden der Halbinsel. Sie läuft nämlich durch die Provinz von Huesca und nach Ueberspringung des trocken-heißen Ebrobassins durch die Provinzen von Soria, Burgos und Segovia parallel dem castilianischen Scheidegebirge bis zu der in der Provinz von Avila zwischen den Thälern der Flüsse Tietar und Alberche gelegenen Sierra de Piedralaves, ihrem westlichsten Punkte, von wo sie ^itw SSO. auf die im Osten der Provinz von Jaen ge- legenen Gebirge überspringt. Ihre größten Wälder liegen in der Serrania de Cuenca und in den Gebirgen von Segura und Cazorla. 3. Die See- oder Aleppokiefer (Pinus halepensis Mill.). Diese Kiefer bewohnt auch in Spanien vorzugsweise die mediterranen Küstenprovinzen von Gerona an bis Malaga, geht jedoch auch landeinwärts, gen NO. bis in die Provinzen von Zaragoza und Huesca, westwärts bis in die von Teruel, Cuenca und Guadalajara. Ihre Polargrenze verläuft durch die untere Bergregion der genannten Provinzen höchst unregelmäßig, jedoch im Allgemeinen in süd- westlicher Richtung. 4. Die Sternkiefer (Pinus Pinaster Sol.). Abgesehen von einigen isoherten Horsten in den Provinzen von Alava, Logrono und Traz os Montes ist dieser Baum durch die südliche Hälfte der Halbinsel verbreitet, wo er namentlich im Grcdos- und Guadarramagebirge, in der Serrania de Cuenca, in Hochandalusien und in Westportugal bedeutende Waldbestände bildet. Seine Polargrenze zieht aus der Provinz von Gerona, wo er, wie überhaupt in Catalonien, nur selten und vereinzelt auftritt, der Küste parallel südwestwärts und wendet sich, das südHche Ebrobassin umgehend, nordwestwärts nach dem Guadarramagebirge, um dann wieder gen SW. umbiegend längs des nordwestlichen Randes dieses Gebirges nach der Sierra de Gredos zu laufen, von wo sie in nordwestlicher Richtuno- 96 Erster Teil. über Braganga nach Galicien geht. Hier bildet diese Kiefer nochmals be- trächtliche Bestände, welche indessen keine spontane, sondern durch Kultur entstandene sein dürften. 5. Die Pinie (Pinus Pinea L.). Es ist bei diesem in der westlichen Hälfte der Halbinsel, und zwar sowohl in der unteren und warmen Region (so in Niederandalusien, Algarbien, Westportugal) als in der unteren Bergregion (so in beiden Castilien) große Wälder bildenden Baume schwer zu ergründen, wo derselbe wirklich spontan vorkommt und wohin er nur durch die Kultur ge- bracht worden ist. Denn wegen ihrer essbaren Samen ist die Pinie überall auf der Halbinsel, wo das locale Klima ihr günstig ist, angepflanzt worden, und geschieht dies noch jetzt. Doch erscheint es wahrscheinlich, dass die Polargrenze des spontanen Vorkommens der Pinie aus den Küstengegenden Nordandalusiens durch Niederaragonien und den Plateauwall des iberischen Systems überspringend nach Altcastilien eindringt und von hier an dem Laufe des Duero folgt, also im Allgemeinen von O. nach W. streicht. Die in Galicien und anderwärts in Spanien vorkommenden Piniengehölze verdanken vermutlich der Kultur ihre Entstehung. 6. Immergrüneichen. Unter diesen ist die Steineiche (Quercus Hex L.) die verbreitetste, indem sie fast in ganz Spanien und Portugal in der unteren und der Bergregion (die Steppengebiete ausgenommen) vorkommt, wenn auch ihre meisten und größten Waldbestände nur in der südlichen Hälfte der Halbinsel liegen. Ihre Polargrenze wird zunächst bis zur Bai von Santander von der Nordküste Spaniens gebildet, worauf sie in südwestlicher Richtung durch den östlichen Teil des asturischen Gebirges, durch Leon und Traz OS Montes gegen die Westküste läuft. Viel weniger weit nordwärts er- streckt sich der Verbreitungsbezirk der Var. Ballota (Desf.), der Immergrün- eiche mit essbaren Früchten, indem die Polargrenze dieses vorzugsweise dem Südwesten der Halbinsel angehörigen Baumes durch den Südwesten des nörd- lichen Tafellandes und den Süden der portugiesischen Provinz Beira zu laufen scheint. Die Polargrenze der Korkeiche (Qu. Suber L.), welche ebenfalls im Südwesten der Halbinsel und außerdem in Catalonien das Maximum ihrer Verbreitung findet, hat einen sehr unregelmäßigen Verlauf. Sie beginnt in Guipüzcoa (bei Zaräna), zieht sich südwestwärts durch Vizcaya und die Provinz von Burgos (über die Sierra de Besantes) und sodann nordwestwärts nach dem District der Liebana (Thal von Potes), von wo sie südwestwärts durch Asturien oder Leon (?) und Südgalicien (Prov. von Orense) gegen die Mündung des Minho hin streicht. — Die Polargrenze der überall nur als Strauch auftreten- den Kermeseiche (Qu. coccifera L.) geht im Allgemeinen in südwestlicher Richtung von Älava durch Altcastilien, Hoch-Estremadura und Beira nach der Westküste. 7. Die filzblättrige Eiche (Qu. Tozza Bosc) und die portugiesische Eiche (Qu. lusitanica Webb . Unter den blattwechselnden Eichen ist die filzblättrige auf der Halbinsel die verbreitetste, doch liegen deren hauptsäch- Zweites Kapitel. \'erbreltiing der einzelnen l'Han/cnforniationen etc. 97 lichstcn Walclbestundc in der südwestlichen Hälfte jenes Landes. Sie bewohnt vorzugsweise die Bergregion, ja in der Sierra Nevada steigt sie bis in die subalpine hinauf. Ihre Polargrenze ist nur in Nordspanien genauer ermittelt, wo sie innerhalb der cantabrisch-asturischen Kette sehr unregelmäßig verläuft. Sie geht von Catalonien durch Aragonien (das Ebrobassin umkreisend?) nach der Provinz von Santander, deren Süden sie durchschneidet, und von da ent- lang der südlichen Grenze Asturiens und durch dessen südwestlichen Teil nach Galicien (Provinz von Lugo). — Die portugiesische Eiche findet sich auch vorzüglich im Südwesten der Halbinsel, wo besonders die Var. baetica be- deutende VValdbcständc bildet oder bilden hilft, ist aber auch durch das Centrum und durch alle Mediterranprovinzen verbreitet. Sie bewohnt die untere und die Bergregion. Ihre Polargrenzc scheint von Nordcatalonien aus durch die Provinz von Lerida und in einem südwärts gerichteten Bogen das heiße untere Ebrobassin umgehend über das nördliche Tafelland und über Braganga nach der Westküste zu laufen. 8. Der P^e igen bäum (Ficus Carica L.) und der Mandelbaum (Amyg- dalus communis L.). Beide Fruchtbäume haben auf der iberischen Halbinsel ziemlich dieselbe Verbreitung, beide kommen außer kultivirt in den Gegen- den, wo ihr Anbau im großen Styl betrieben wird, verwildert vor, beide werden in allen Provinzen, sei es in der unteren, sei es in der oberen, sei es in beiden Regionen, wo das locale Klima ihnen günstig ist, an- gepflanzt, und insofern kann bei beiden von einer Polargrenze keine Rede sein, will man nicht die Conturlinie der Nordküste als solche betrachten. Wohl aber lässt sich von einer Polargrenze des Feigen- und Mandelbaues im Großen sprechen, denn dieser wird nur in den Mediterranprovinzen, im Ebrobassin, auf dem südlichen Tafellande, im SW. und W. der Halbinsel betrieben. Seine Polargrenze zeigt einen höchst unregelmäßigen Verlauf (s. Karte IIj. 9. Der Oelbaum (Olea europaea L.). Dieser für die Mediterranzone so überaus charakteristische Baum nimmt auf der iberischen Halbinsel, in deren Süden er bis in die Bergregion hinansteigt, viel größere Flächen ein, als in den übrigen Ländern Südeuropas. In Andalusien tritt derselbe gleichzeitig als Kultur-(Frucht-)baum und als spontaner Waldbaum auf, wovon später die Rede sein wird. Die Polargrenze des Oelbaumes, beziehungsweise der üel- baumzucht fällt mit jener des Feigen- und Mandelbaumes so ziemlich zusam- men (s. Karte II). Jenseits derselben wird der Oelbaum nur vereinzelt in Gärten in warmer Lage angetroffen. IG. Die schmalblättrige Esche (Fraxinus angustifoHa Vahl). Diese Esche ist auf der Halbinsel viel mehr verbreitet als F. excelsior. Sie bewohnt überall, spontan oder kultivirt, die untere Bergregion. Ihre Polargrenze zieht sich aus der Provinz von Gerona (Gegend von Sagarö) westwärts durch die Thäler der catalonisch-hocharagonesischen Terrasse über Jaca und durch Navarra nach dem cantabrischen Gebirge und von da durch die cantabrisch- asturische Kette nach dem südlichen Galicien. Willkomm, Iberisch.- Halbinsel. - 98 Erster Teil. 11. Der Oleander (Nerium Oleander L.). Gleich dem Oelbaum erreicht auch dieser prächtige, für den westlichen Teil der Mediterranzone so charakteristische Strauch im Südwesten der iberischen Halbinsel das Maximum seiner Verbreitung. Er bewohnt ausschließlich die untere Region. Seine Polargrenze schneidet die Küste des mittleren Cataloniens und streicht die Mediterranküste ziemlich parallel bis Süd-Valencia, von wo sie nach W. um- biegend durch das marianische System bis zum Cap S. Vicente läuft. Uebrigens kommt der Oleander nördlich von dieser Linie in Spanien und Portugal überall in Gärten angepflanzt vor, bis zur Nordküste. 12. Der Feigencactus (Opuntia vulgaris Mill.) und die Pita (Agave americana L.). Diese beiden amerikanischen Pflanzen, welche seit ihrer Acclimatisation in den Mittelmeerländern hervorragend charakteristische Gewächse in deren Vegetation geworden sind, finden sich nicht allein in der warmen Region der Küstenprovinzen vom Golf von Rosas bis zur Mündung des Mon- dego, sondern — wenigstens im Süden — auch noch in der Bergregion. Uebrigens wird die Opuntia sowohl als die Pita vereinzelt angepflanzt und selbst verwildert auch noch in den Thälern des südlichen Tafellandes hier und da angetroffen (z. B. die Agave bei Plasencia). 13. Die Orangenbäume (Citri spec). Wenn man auch fast überall auf der Halbinsel (das nördliche Tafelland ausgenommen) in warmer geschützter Lage in Gärten Orangeriegewächse im Kleinen angepflanzt findet, so wird die Kultur der Orangenbäume im Großen doch nur in der warmen Region der Küstenprovinzen, in diesen aber fast rings um die Halbinsel betrieben, indem noch in den Umgebungen der Rias an der Westküste Galiciens, ja selbst an einigen Punkten der Nordküste (um Gijon und Bilbao) Orangenplantagen vor- handen sind. Immerhin bilden die Litoralgegenden und die warmen Thäler der Küstenflüsse der Mediterranprovinzen (namentlich von Castellon an), der Provinzen von Cadiz, Huelva und Algarbien und des mittleren Portugal (zwischen Setübal und Coimbra) die Hauptsitze der Orangenkultur. Die Grenz- linie des Orangengürtels ist ebenfalls aus Karte II. ersichtlich. 14. Securinega buxifolia J. Müll. Die Polargrenze dieses auch in Nordafrika (Numidien) vorkommenden, doch vorzugsweise der iberischen Halb- insel angehörenden Strauches, welcher an sandigen Flussufern der unteren und Bergregion Bestände bildet, erstreckt sich quer durch die Halbinsel von Valencia (wo?) durch die Provinzen von Cuenca und Guadalajara und längs des südlichen Randes des castilianischen Scheidegebirges bis gegen Talavera de la Reina und von hier nordwestwärts durch Hochestremadura und über das Plateau von Bejar zum Duero. 15. Die Zwergpalme (Chamaerops humilis L.). Diese einzige inner- halb der Mediterranzone spontan vorkommende Palmenart erreicht bezüglich Europas auf der iberischen Halbinsel das Maximum ihrer Verbreitung. Doch erscheint sie auch hier fast ausschließlich auf die untere warme Region des südöstlichen und südlichen Litorale beschränkt. Nur an einigen Punkten der grnnadinischen Bergterrasse (so in der Serrania de Ronda) geht sie bis in Zweites Kapitel. Verbreitung der einzelnen I'flanzenformationen etc. 99 die untere Bcrgrcgion hinauf. Ihre auf Karte II. eingetragene Polargrcnze macht eine weit in das bätische Tiefland hineinragende Schhnge. In der That ist der von derselben umschlossene Raum die eigentliche Heimat der Zwerg- palme in Spanien, da diese nirgendwo anders in solcher Masscnhaftigkeit auftritt, wie dort. i6. Die Dattelpalme (Phoenix dactylifera L.). Auch dieser innerhalb der Mittelmeerzone nur kultivirt vorkommende Baum findet sich in Spanien viel häufiger als in irgend einem andern Lande des mediterranen Europa. Doch tritt er als ganze Bestände (Palmenhaine!) bildender Baum nur inner- halb der Litoralsteppe (in der Provinz von Alicante) auf und kommt sonst nur vereinzelt angepflanzt vor. Seine Grenzlinie zeigt, dass er, abgesehen vom bätischen Tiefland, nur auf den warmen Küstenstrich von Barcelona bis Lissabon beschränkt i.st'). 17. Das Espartogras (Macrochloa tcnacissima Kth.). Die Polargrenze dieses nützlichen und charakteristischen, auch durch einen großen Teil Anda- lusiens verbreiteten Grases schneidet die valcncianische Küste etwa in der Nähe der Grenze Cataloniens, zieht sich durch Südaragonien, die Serrania de Cuenca umkreisend, südwärts über Madrid nach Toledo, von wo sie südwärts etwa über Ciudad-Real nach Jaen und sodann einen südwärts gerichteten Bogen durch Niederandalusien (Provinzen von Sevilla, Cadiz und Huelva) beschreibend durch das Hügelland Algarbiens bis zum Cap S. Vicente verläuft. c. Westgrenzen. Unter den mitteleuropäischen und mediterranen Pflan- zen, welche auf der Halbinsel ihre Westgrenze finden, wäre besonders der Buchsbaum (Buxus sernpervirens L.) hervorzuheben, welcher von den Pyrenäen aus durch Nordspanien bis Südgalicien, durch die Gebirge des centralen Tafellandes bis Portugal (Coimbra, Bussäco u. a. O.) und von Catalonien aus durch die valencianischen und murcianischen Gebirge bis Cazorla in der Pro- vinz Jaen vordringt, dessen jedenfalls höchst unregelmäßig verlaufende Grenz- linie aber nicht zu ermitteln ist. d. Ost- Jind Nordostgrenzen. Eine solche erreichen nur die wenigen Pflanzen, welche die iberische Halbinsel mit den atlantischen Inseln (den Azoren, mit Madeira und den Canaren) gemein hat. Unter denselben sind die bemerkens- wertesten: Myrica Faya Ait., ein Strauch bis kleiner Baum der Azoren, welcher im westlichen Litorale von Portugal und auf der Serra de Monchique vorkommt; Corema album Don, ein ebenfalls auf den Azoren heimischer Kleinstrauch, der sich in der westlichen und südlichen Strandzone, von Galicien bis Huelva und Cadiz stellenweis findet; Hex Perado Ait, ein Baum Madeiras, der noch in den Gebirgswäldern bei Algeciras auftritt; endlich die Farnkräuter Davallia canariensis Sw., Pteris arguta Vahl, Asplenium palmatum i) Einzelne Dattelpalmen kommen ansnabms\\ eise nnch im Innern des Landes auf Hoch- ebenen vor, wo im Winter Fröste und Schneefälle häufig sind, so bei Granada. Anno 1850 sah Verf. eine einzelne hohe Palme sogar im westlichen Neucastilien. in einem Klostergarten bei Oropesa. Durieu sah auch bei Ovicdo drei Dattelpalmen. 1 00 Erster Teil. Lani., VVoodwardia radicans Cav. und Trichomanes radicans S\v., welche nur in den südwestlichen, westlichen und nordwestlichen Küstenprovinzen gefunden werden. Unter diesen ist Davallia canariensis am weitesten ver- breitet, nämlich von Gibraltar und der Provinz von Cädiz über die Westküste bis Galicien, während die anderen Farne nur an wenigen Punkten der West- und Nordküste vorkommen. Vegetationsbezirke. Unter Beachtung und nach Maßgabe der oro- graphischen Gestaltung und der dadurch bedingten Verschiedenheit des Klimas, der Verteilung der charakteristischen Pflanzenformationen und der ganzen Zu- sammensetzung der Vegetation lässt sich die Oberfläche der iberischen Halb- insel in sechs Vegetationsbezirke einteilen, die natürlich nicht scharf geschieden sind, sondern an ihren Grenzen meist unmerklich in einander übergehen. Ein Blick auf die Karte I zeigt, dass die Isohyete von 800 mm eine Nord- und Westzone der Halbinsel begrenzt, innerhalb welcher die meisten Niederschläge erfolgen. Es würde aber falsch, weil ganz widernatürlich sein, wollte man diese Zone, von welcher ca. drei Vierteile an das atlantische Meer grenzen, als einen einzigen Vegetationsbezirk betrachten, indem innerhalb derselben die Vegetation eine höchst verschiedenartige Zusammensetzung und Physiognomie besitzt. Nur darin stimmt dieselbe überein, dass ihr Charakter durchaus kein mediterraner, sondern eher ein mitteleuropäischer ist. Vielmehr muss diese Regenzone in drei Vegetationsbezirke zerlegt werden, nämlich in einen pyre- näischen, einen nordatlantischen und einen westatlantischen Bezirk. Ersterer umfasst die Pyrenäen und die diesen spanischerseits vorgelagerte Bergterrasse von Navarra, Hocharagonien und Nordcatalonien mit Ausnahme von deren untersten Stufen und den an das atlantische und mittelländische Meer grenzenden Litoralgegenden, die zweite den ganzen nördlichen Küsten- strich bis zum Cap P'inisterre samt der cantabrisch-asturischen Gebirgskette, den Gebirgen von Leon und der galicischen Bergterrasse, der dritte die west- lichen Küstengegenden Galiciens, die ganze Provinz Minho und den größten Teil der Provinz Traz os Montes, ungefähr die westliche Hälfte der Provinz Beira und das ganze portugiesische Estremadura bis zur Bai von Setubal. Dort beginnt der südatlantische Bezirk, welcher in Portugal den Westen und Süden der Provinz Alemtejo und ganz Algarbien umschließt und dessen ostwärts streichende Nordgrenze ungefähr dem Kamme der Sierra Morena folgt und sich sodann weiter quer durch Murcia (um das Segurabecken herum) und die Provinz von Alicante bis zum Cabo de la Nao erstreckt. An den süd- atlantischen Bezirk schließt sich der mediterrane an, zu dem die Provinzen von Valencia, Castellon, Tarragona und Barcelona, die Litoralgegenden der Provinz von Gerona, der Süden der Provinzen von Lerida und Teruel und das ganze Ebrobassin oder iberische Tiefland gehören. Den Rest der Halb- insel nimmt der große centrale Bezirk ein, welcher außer dem eigentlichen Tafellande das Plateau von Alava, den iberischen Abhang mit seinen Gebirgs- massen und Parameras, die Serrania de Cuenca, die nördliche Hälfte des Plateaus von ATurcia, die Gebirge der hohen Mancha, die östliche Hälfte der portugie- Zweites Kapitel. Verbreitung der einzelnen Pflanzenforinationcn etc. 101 sischen Provinzen Alemtejo und Beira und den Osten der Provinz Traz o.s Montes in sich begreift. Innerhalb dieses größten Bezirks liegen folglich auch fast das ganze centrale Gebirgssysteni, das Gebirgssystem von Estremadura und die nördlichen Glieder des marianischen Systems '). IV. Beziehungen der spanisch-portugiesischen Flora zu den Floren der Nachbargebiete. Die geographische Lage der iberischen Halbinsel bedingt es, dass deren Flora in den innigsten Beziehungen zu den Floren Frankreichs, der Balearen und Nordafrikas, beziehungsweise Maroccos und Algeriens stehen muss. In der That hat sie mit diesen Floren eine sehr große Anzahl von Pflanzenarten gemein, und zwar von solchen, die nicht zu den durch die ganze Mediterranzone oder durch ganz Europa verbreiteten Arten gehören, sondern vielmehr jenen Ländern eigentümlich sind. Viel geringer ist die Zahl solcher Arten, welche von den atlantischen Inseln (den Azoren, Canaren oder von Madeira) stammen oder in Italien, Sicilien und anderen ostwärts gelegenen Mediterranländern, sowie im Orient oder gar in Innerasien ihre eigentliche Heimat haben. Bezüglich der Beziehungen zwischen den Floren Spaniens und Frankreichs kommt zunächst die Pyrenäenflora in Betracht. Wenn auch die Flora dieser Gebirgskette auf deren beiden Abhängen eine wesentlich verschiedene ist, so kommt doch die Mehrzahl der am französischen (nördlichen) Abhänge wachsen- den eigentlichen Pyrenäenpflanzen auch am spanischen (südlichen) vor, welcher außerdem eine Anzahl ihm eigentümlicher Arten aufzuweisen hat, und auf dem Kamm der Pyrenäen bildet die über denselben laufende Landesgrenze selbst- verständlich keine natürliche Scheidelinie, weshalb alle dort wachsenden Pflanzen streng genommen als beiden Floren gemeinschaftlich angehörende betrachtet werden müssen. Freilich müssen bei Umgrenzung eines "Florengebiets, wenn natürliche Grenzen fehlen, die politischen herangezogen werden. Da übrigens die Vegetationsverhältnisse der Pyrenäen den Gegenstand einer besonderen Abhandlung bilden sollen, so wird auf deren Flora in diesem Werke nur insofern Rücksicht genommen werden, als Pyrenäenpflanzen sich auch in anderen Hochgebirgen Spaniens wiederfinden. Die übrigen Arten der fran- zösischen Flora, welche auch auf der Halbinsel vorkommen, gehören der Mehrzahl nach teils zu den allgemein verbreiteten Mediterranpflanzen, teils zu den mitteleuropäischen, welche bis Westfrankreich verbreitet sind, teils zu den nordatlantischen, d. h. jenen Pflanzen, welche durch die vom adantischen Ocean von Portugal bis Nordfrankreich und weiter nordostwärts bespülten Küsten- gegenden, zum Teil auch über Irland und England verbreitet erscheinen. Doch treten in Spanien auch ziemlich viele Arten auf, welche im mediterranen Teile i) Die hier unterschiedenen Bezirke entsprechen im Allgemeinen den fünf »Vegetations- provinzen«, welche Verf. in seinem Buche über die Strand- und Steppengebiete auf der diesem beigegebenen Karte zur Anschauung gebracht und im Text geschildert hat. Nur sind dort die beiden ersten Bezirke unter dem Namen »mitteleuropäische Provinz« vereinigt und ist die »oceanische« Provinz zu breit und zu weit nach Süden gehend angenommen worden, 102 Erster Teil. Frankreichs ihre eigentliche Heimat haben oder dort zuerst aufgefunden worden sind. Gering dagegen ist in der Flora Spaniens die Zahl von Arten, welche im gebirgigen Osten Frankreichs in den Alpen der Dauphine) häufig sind, während von den die piemontesischen und schweizerischen Alpen bewohnenden und von den überhaupt durch die Alpenkette verbreiteten Hochgebirgspflanzen sich eine erkleckliche Zahl auch auf den Hochgebirgen der iberischen Halbinsel wiederfindet. Die Beziehungen der Flora Spaniens zu jener der Balearischen Inseln sind insofern sehr innige, als die Mehrzahl der Pflanzen dieser Inseln in den benach- barten Mediterranprovinzen der Halbinsel ebenfalls vorkommt. Doch haben sich von den ziemlich zahlreichen endemischen Arten der Balearen nur wenige bis auf das benachbarte spanische Festland verbreitet. Im Gegensatz dazu ist ungemein groß die Zahl der Arten, welche die iberische Halbinsel mit Nord- afrika gemein hat oder, anders ausgedrückt, der in Nordafrika heimischen Arten, welche sich über die Halbinsel verbreitet haben und dort ihre Polargrcnze erreichen. Über die Ursachen, welche dieser Thatsache zu Grunde liegen mögen, hat sich Verf. an einer anderen Stelle ausführlich ausgesprochen, auf welche hier verwiesen wird'). Die atlantischen Inseln haben der iberischen Halbinsel nur eine beschränkte Anzahl von dort heimischen Arten geliefert, welche ausschließlich im Westen und Südwesten jenes Landes angesiedelt erscheinen. Rechnet man freilich jene Pflanzen der Canaren und Madeiras hinzu, welche über die ganze süd- atlantische Zone verbreitet sind, so stellt sich die Zahl der Arten von den atlantischen Inseln, die auf der iberischen Halbinsel vorkommen, viel höher. Allein es dürfte richtiger sein, jene Pflanzen als solche zu betrachten, welche sich von Osten her durch die südatlantische Zone bis auf die Canaren und auf Madeira verbreiten, dort also keineswegs ihre eigentliche Heimat haben. Größer ist die Zahl der aus Italien, Sicilien, Dalmatien und Griechenland stammenden Mediterranpflanzen, welche in Südost- und Südspanien ebenfalls angetroffen werden. Was endlich jene in der spanischen Flora vorkommenden Arten betrifft, welche in Ägypten, Arabien, im Orient und in Innerasien ihre eigentliche Heimat haben, so dürften deren meisten gleich den seit der Ent- deckung Amerikas und der Umschififung des Caps der guten Hoffnung nach Spanien und Portugal verschleppten Pflanzen südafrikanischen und amerika- nischen Ursprungs erst während der historischen Zeit durch den Einfluss der Menschen dahin gekommen sein. Die spontane Flora der iberischen Halbinsel ist also aus endemischen, mitteleuropäischen (beziehungsweise Pyrenäen- und Alpenpflanzen), mediterra- nen, nordafrikanischen und atlantischen Arten zusammengesetzt, denen noch eine Anzahl orientalischer und innerasiatischer Arten beigemengt sind. Das numerische Verhältnis dieser Pflanzenkategorien wird am besten aus folgenden statistischen Angaben erhellen: i) Willkomm, Ober die atlantische Flora, ihre Zusammensetzung und Begrenzung. (Lotos, 1884.) Zweites Kapitel. Verbreitung der einzelnen Pflanzenformationen etc. 1 ^'o 1 . Mittelcuropäi.sche, beziehungsweise durch ganz. Europa oder über Europa und die Mittelmecr- länder verbreitete Pflanzen i*^33 Arten 2. Französische Pflanzen (ohne die Pyreniien- pflanzen) 215 > 3. Pyrenäenpflanzen (welche nicht in den Alpen vorkommen) 188 4. Pflanzen der mitteleuropäischen Alpen und Hochgebirge 236 » 5. Mediterranpflanzen (worunter 16 Balearen- pflanzen) 1132 > 6. Südatlantische Pflanzen 185 7. Nordafrikanische Pflanzen 282 8. Pflanzen der atlantischen Inseln 16 > 9. Orientalische Pflanzen 40 - - 10. Innerasiatische 8 > 11. Endemische 1465 12. Kultur- und Adventivpflanzen 260 Gesamtzahl: 5660 Arten (s, S. 28). Addirt man die 236 Alpenpflanzen zu den 1633 »mitteleuropäischen«, so erhält man die Zahl 1869, d.h. die durch Mittel- oder ganz Europa u. s. w. verbreiteten Pflanzen bilden beinahe Ys ^^^ Gesamtartenzahl der spanisch- portugiesischen Flora. Nächst diesen sind die endemischen Pflanzen (über ^4) und die eigentlichen Mediterranpflanzen (genau Y5) am stärksten vertreten. Da die 185 südatlantischen Pflanzen selbstverständlich auch in Nordafrika vorkom- men, so steigt die Gesamtzahl der auf der Halbinsel auftretenden nordafrika- nischen Arten auf 467. Die 16 Balearenpflanzen sind: Thymelaea velutina Meissn.'^, Helichryson rupestre DC."5, Senecio Hnifolius L. 2j-, Micromeria filiformis Bth. 9j_, Teucrium lusitanicum Lam. 2|_, Crataegus brevispina Kze.lj, Hippocrepis balearica Jcqu.3, Lotus longesiliquosus Roem. 9[_, Ononis crispa L. "5, Lupinus varius L. 0 Euphorbia imbricata Vahl. 2|-, Buxus balearica W."^, Rhamnus lycioides L."b Rh. balearica Wk. 1^, Silene littorea Brot. 0, Lepidium sufFruticosum L. 3 Die 40 orientalischen (in Arabien, Palästina, Syrien, Kleinasien, Armenien Mesopotamien, Persien heimischen) Arten sind: Allium rubro-vittatum Boiss Heldr. 2|_, Viscum cruciatum Sieb. ^, Polygonum equisetiforme Sibth. Sm.3 Pulicaria arabica Cass. 0, Ifloga spicata C. H. Seh. 0, Evax exigua DC. 0. Lyonetia anthemoides Cass. 0, Perideraea aurea Wk. 0, Carthamus tinctorius L. 0, Centaurea calcitrapoides L. 0, Amberboa Lippii DC. 0, Onopordon tauricum W. 0, Cichorium spinosum L. 0, Rubia tinctorum L. 2|_ , Salvia pinnataL. 0, Stachys nepetaefolia Desf. 9[,, Scutellaria orientalis L. 9j_, Lycopsis Orientalis L. 0, Myosotis refracta Boiss. 0, Solanum persicum W."^, S. Dillenii Schult. 0; Veronica digitata Vahl. 0, Scandix pinnatifida Vent. 0, MoUugo 104 Erster Teil. Zweites Kapitel. Verbreitung der einzelnen Ptianzenformationen etc. Cerviana Ser. 0, Geum umbro.sum Boiss. 9[_, Cerasus prostrata Labill. 3, Astragalus cruciatus Lk. 0, Medicago laciniata All. 0, Ononis hirta Desf. 0, Adenocarpus villosus Boiss. "^, Malva aegyptia L. 0, Malvella Sherardiana Jaub. 0, Zizyphus vulgaris Lam. "b, Cerastium dichotomum L. 0, C. per- foliatum L. 0 Helianthemum villosum Thib. 0, Erucaria aleppica Gaertn. 0, Aethionema ovalifolium Boiss. 0, Alyssum linifolium Steph. 0, Conringia Orientalis Anchr., Ranunculus demissus DC. 9[_. Die 8 innerasiatischen Arten sind: Kalidium foliatum Moqu. T. 3, Eurotia ceratoides C. A. M. 2j_, Eurot. ferruginea Boiss. q, Koelpinia linearis Fall. 0, Scorzonera tuberosa Fall. 2[-, Ziziphora tenuior L. 0, Echinospermum patulum Lehm. 0, Rochelia stellulata Rchb. 0. Die 16 Arten der atlantischen Inseln sind: Trichomanes radicans Sw. 2}_, Asplenium palmatum Lamk. 2|-, Davallia canariensis Sw. 2[-, Fhalaris brachy- stachys Lk. 0, Luzula purpurea Lk. 2|_, Myrica Faya Ait."^, Alternanthera Achy- rantha RrBr. 2|-, Erigeron Gouani L. 2[-, Echium candicans L.'^, Myosotis maritima Höchst. Steud. 2|_, Statice ovalifolia Foir. 2|-, Erythraea scilloides Chaub. 0, Fsoralea dentata DC. 2j_, Corema album Don."^, Spergularia azorica Kimb. %, Hex Ferado Ait. "^. Zweiter Teil. Schilderung der Vegetationsformationen und der gesamten Vegetation in den einzelnen Vegetationsbezirlcen. Erstes Kapitel. Pyrenäischer Bezirk. Nach Ausschluss der Pyrenäenkette umfasst dieser Bezirk bloß die Berg- terrasse von Navarra und Hocharagonien und die zwischen den Thälern des Llobregat und Ter und der Küste sich erhebenden Gebirge Nordcataloniens, und zwar nur die Berg- und subalpine Region dieses ganzen Bezirks, indem die dem Ebrobassin zugekehrte untere Region Navarras und Hocharagoniens sowie die Thäler, Hügelgelände und niedrigeren Berge Nordcataloniens bereits zum mediterranen Bezirk gehören. Ja, gegen Osten erscheint der pyrenäische Bezirk in isolirte Inseln zerrissen, indem nur die höchsten Gebirge jenes Teils von Catalonien (der Monseni, Monserrat u. a.) mit ihrem oberen Teil in den Pyrenäenbezirk hineinragen. Die Zugehörigkeit auch dieser Gebirge zum pyrenäischen Bezirk wird aber durch das Vorkommen charakteristischer Pyrenäenpflanzen (z. B. Ramondia pyrenaica Rieh. [Fig. i], Asarina Lobelii Quer, Potentilla pyrenaica Ramd., Bupleurum angulosum L. u. a.] bewiesen. Die Flora des ganzen Bezirks ist ein Gemisch von mitteleuropäischen, medi- terranen und pyrenäischen Pflanzen mit verhältnismäßig wenigen endemischen Arten. Die vorherrschenden spontanen Formationen sind Wald, Gebüsche, Wiesen und Triften, die hauptsächlichsten Kulturformationen Weizenfelder, Anpflanzungen von Obst- und Wallnussbäumen und Weingärten. Als bestand- bildende Waldbäume treten auf: Abies alba Mill., Pinus silvestris L., P. Laricio Poir. var. pyrenaica (Lap.), Quercus Tozza Bosc, Castanea vesca Gaertn. und Fraxinus angustifolia Vahl; die Gebüschformationen sind meist ein Gemisch verschiedenartiger, vorherrschend sommergrüner Sträucher; Wiesen und Triften gleichen denen in Mitteleuropa. Die Laubwälder und die von der gemeinen 106 Zweiter Teil. Kiefer gebildeten Nadelwälder, sowie die Triften sind vorzugsweise durch die untere Hälfte der Bergregion verbreitet, während die Tannenbestände, die Wälder der Pyrenäenkiefer und die Wiesen in der oberen Berg- und in der subalpinen Region auftreten. Letztere erreichen nur die höchsten Gebirge: die Pena de S. Juan und Pena de Oroel bei Jaca, die Sierra de Guara zwischen den Thälern der Flüsse Gällego und Cinca, der Puig Rodös bei Vieh, der Monseni und der Monserrat. Wenn man aus dem vom Bidassoaflusse durchschlängelten, noch zum nordatlantischen Bezirk gehörenden Baztanthale nach Navarra reisend die Montes Alduides, eine die Westpyrenäen mit dem cantabrischen Gebirge ver- knüpfende Bergkette, auf dem Passe von Belate überschritten hat, so überblickt man, aus dem hochstämmigen Buchenwalde hervortretend, der den ganzen Nordabhang und den Kamm der genannten Bergkette bedeckt, das weite vom Flusse Arga bewässerte Thal von Lanz, das sich endlich in die Ebene von Pamplona, das eigentliche Plateau der navarrischen Terrasse, öffnet. Hier ändert sich urplötzlich der Charakter der Vegetation. Die hochbegrasten Wiesen des Baztanthales, die schattigen Buchenwälder, aus deren üppigem Grün hier und da der weiße Stamm der Birke hervorleuchtete, sind verschwunden: fahlgrüne Weidetriften breiten sich längs der Flussufer und an den Thal- gehängen aus, soweit dieselben nicht von einer Gebüschformation und von Gehölzen der Pinus silvestris L., die auch die Kämme der das Thal ein- schließenden Bergketten bedecken, eingenommen werden. Auf den steinigen kurzbegrasten Triften, deren Rasendecke aus Festuca ovina L. und duriuscula L., Agrostis vulgaris L., Lolium perenne L. u. a. gemeinen europäischen Gräsern besteht, treten bereits einzelne in zerstreuten Büscheln und Polstern wachsende Mediterranpflanzen auf (Thymus vulgaris L., Satureja montana L., Sideritis hirsuta L., Phlomis Lychnitis L., Salvia Verbenaca L., Anchusa italica Retz., Cynoglossum pictum Ait., Orchis fragrans Pol!.), von denen jenseits der Alduides- kette keine Spur vorhanden war. Ebenso ist die Unkräuterflora der die Thal- sohle auskleidenden Weizenfelder ein buntes Gemenge mitteleuropäischer und mediterraner Pflanzen, indem hier neben Vicia sativa L. und V. Cracca L. das Arthrolobium scorpioides Desv., neben Caucalis daucoides L. die Scandix pinnatifida Vent, neben Bromus moUis L. und Alopecurus agrestis L. die Aegilops ovata L. u. s. w. auftreten. Dasselbe gilt von den hier häufigen Brombeerhecken mitteleuropäischer Rubi, welche außer von Polygonum Con- volvulus L., Convolvulus arvensis L., Galium Aparine L. und Lathyrus latifolius L. von Bryonia dioica L., Tamus communis L., Smilax aspera L. und der schönen immergrünen Lonicera etrusca Santi durchrankt erscheinen. An den sandigen Ufern des Flusses wachsen Salvia Verbenaca L., Verbascum Lychnitis L., V. virgatum With. und V. Pseudoblattaria Schi., im Wasser selbst Heleocharis uniglumis Rchb. und Scirpus lacustris L. in ganzen Beständen. Die Gebüsch - formation der Thalgehänge besteht vorzugsweise aus Buxus sempervirens L., einem durch die ganze pyrenäische Terrasse verbreiteten, auch am Südabhange der Pyrenäenkette selbst sehr häufigen und daher für den gesamten pyrenäi- Erstes Kapitel. l'yiL'näischcr ]!ui'-irk. 107 sehen Bezirk eharakteristischeii Strauche. Aus seineui c^Hänzend dunklen Grün leuchten im Juni die gelben Blütentrauben und Blütenbüschel der eingesprengten Sträucher von Sarothanmus' scoparius Wimni., Ulex europaeus L. und der von Dornen starrenden Büsche der Genista **Scorpius DC. var. aiiupylocarpa Wk. '), eines ebenfalls in der ganzen Terrasse weit verbreiteten Kleinstrauches hervor. Dasselbe Gebüsch, zwischen dessen Sträuchern sich neben Salvia Verbenaca und Malva silvestris L. hin und wieder bereits das schöne großblumige Thalictrum tuberosum L. zeigt, eine innerhalb der Bergregion der spanischen Pyrenäen Fig. I. Ramondia pyrenaica Rieh. und der pyrenäischen Terrasse häufig vorkommende und von da südwest- wärts bis Valencia und Südaragonien verbreitete Pflanze, bildet auch das Unterholz der lichten Kiefernbestände der Bergkämme. Eine gleiche Vegetation dürften alle von den Westpyrenäen Navarras sich südwestwärts gegen die Ebene von Pamplona und zum Thale des Irati sich erstreckenden Parallel- thäler und die sie scheidenden, insgesamt aus Kreidekalk zusammengesetzten I ) Die auf der iberischen Halbinsel endemischen Arten und Formen sollen in diesem Teil durch cursive Schrift, die nordatlantischen durch *, die mediterranen durch ** ersichtlich gemacht werden. 108 Zweiter Teil. Bergketten besitzen, denn ihre Kämme sind ebenfalls mit Wald von Pinus silvestris bedeckt, dessen graues Grün gegen das dunkle der üppigen Buchen- wälder, welche den ganzen Südabhang der navarrischen Pyrenäen bekleiden, grell contrastirt. Das rings von teilweis kiefernbewaldeten Gebirgsketten umgebene, im Mittel 450 m abs. Höhe besitzende, vom Argaflusse durchfurchte Centralplateau von Navarra ist nur teilweis dem Ackerbau unterworfen und unbewaldet. In seiner südöstlichen Hälfte breiten sich ausgedehnte, baumlose, stellenweis sumpfige, in der Ferne schwärzlich erscheinende Weidetriften aus, welche mit Büschen von Genista tinctoria L., tcretifolia Wk. und Scorpius DC, sowie mit Cirsium acaule L., Iris graminea L. und Orchis **fragrans bestreut sind. In Wassergräben und Lachen wachsen Oenanthe fistulosa L., Gratiola officinalis L. und eine schmalblättrige, rosig blühende Form von Alisma Plantago L. häufig. Einen mehr mediterranen Charakter hat die offene Formation der dürren aus Mergel und Sandstein zusammengesetzten Bergzüge des Puerto de Monreal, welche die Hochebene gegen SO. begrenzen und die Krönung des Abhangs bilden, die sich stufenförmig zu dem tief eingesenkten, die Terrasse von Navarra von der Hocharagoniens scheidenden Thal des Aragonflusses abdacht. Hier nämlich wachsen zerstreut im Verein mit mitteleuropäischen xerophilen Pflanzen (z. B. Galium silvestre Poll., Trichera arv^ensis Schrad., Cichorium Intybus L., Lotus corniculatus L., Onobrychis sativa Lam., Poterium Magnolii Sp., Echium vulgare L., Marrubium vulgare L. u. a. m.) Convolvulus **Cantabnca L. und **lineatus L., Phlomis **Lychnitis L., Sideritis Cavanillesii Lag., Prunella **laciniata L., Santolina **Chamaecyparissus L., Micropus **erectus L., Linum **narbonnense L. und **suflruticosum L., Helianthemum **pilosum P., Koeleria setacea DC. [3. ciliata Gr. Gdr. Bei Monreal beginnen die ersten Gehölze der filzblättrigen Eiche (Qu. Tozza) sich zu zeigen, welche im übrigen Navarra zu fehlen scheint, von hier an aber durch das ganze Längenthal des Aragon und weiter ostwärts sehr häufig auf Kalk-, Mergel- und Sandsteinboden teils in der Thalsohle, teils an den unteren Hängen und in den Thälern der den Pyrenäen parallelen Gebirgsketten auftritt, bald geschlossene, bald lichte Bestände bildend. Untergeordnete Glieder dieser hellgrünen Laubwaldformation sind Qu. sessili- flora Sm. y. laciniata Lam., insbesondere aber Fraxinus **angustifolia Vahl. welche auch horstweise, selbst in ganzen kleinen Beständen in den Eichenwald eingesprengt erscheint. Das in lichten Beständen häufige Unterholz besteht aus Lonicera Xylosteum L., Viburnum Lantana L., Ligustrum vulgare L., Cra- taegus Oxyacantha und monogyna L., Arten von Rubus und Rosa, Ononis **fruticosa L., die sich zur Blütezeit schon von ferne durch ihre purpurnen Blütentrauben bemerkbar macht, Cornus sanguinea L. u. a. Weiter ostwärts gesellen sich dazu auch Acer campestre und **monspessulanum L., Cytisus **sessilifolius L., Genista **horrida und **Scorpius DC, sowie Buxus semper- virens. Unter und zwischen diesem Gesträuch und auf Grasplätzen lichter Eichengehölze gedeiht eine reiche Kräuterflora, ein buntes Gemisch von mittel- europäischen, mediterranen und Pyrenäenpflanzen, bestehend aus Anacamptis Erstes Kapitel. Tyrenäischer Bezirk. 109 pyramidalis (I..) Rieb., Campanula pcr.sicifolia L., Phytcuma orbiculare L., Pyrethrum Achilleae DC, Scorzonera hispanica L. [1 crispatida Boiss., Crepis **albida Vill., Lithospermum officinale L., Salvia pratensis L., Melittis Melisso- phyllum L., Mclanipyrum cristatum L., Geum sihatiami Pourr., Althaea **hirstita L., Linum **narbonncnsc und viscosum L., Helianthemum Chamae- cistus Mill. var. roscuui VVk., eine für die Flora der Pyrenäen Aragoniens und Cataloniens charakteristische Pflanze, Thalictruni tuberosum L., Aquilegia vul- garis L. ß. hispanica Wk. u. a. m. An sumpfigen Stellen wächst Senecio **Doria L. in ganzen i — 2 m hohen Beständen, welche im Juni mit ihren fuß- langen goldgelben Körbchensträußen den Wanderer schon von fern grüßen. Die Ufer des Flusses, welcher fast fortwährend zwischen dürren, nackten Mergelhügeln dahinströmt, auf denen nur hin und wieder eine Spur von Vegetation zu sehen ist, aber bei Tiermas Matthiola **tristis R. Br., bei Jaca Laserpitium **gallicum Bauh. in üppigen Büschen vorkommen, schmücken stellenweis Verbascum **pulverulentum Vill. und Anthericum Liliago L. ß. austräte Wk. Neben dieser Waldformation von Qu. Tozza, welche auch das weite Thal des Gällego zwischen der Gebirgskette von Jaca und der Sierra de Guara ausfüllt und die unteren Abhänge dieser Gebirge bekleidet, zeigen sich auf kahlen niedrigen Bergkämmen, welche das untere Aragonthal (zwischen Sanguesa und Tiermas) gegen Süden begrenzen, lichte Haine der Immer- grüneiche (Qu..**Ilex L.), die Vorposten der durch das Aragonthal sich bis hierher emporziehenden Mediterranflora des Ebrobassins. — Die breite vom Aragon durchflossene Thalebene, welche sich bei V^erdun zu einem umfang- reichen Becken (dem eigentlichen Plateau der hocharagonesischcn Terrasse) erweitert, ist großenteils unangebaut, von Weidetriften und sandigen oder steinigen vegetationsarmen Wüsteneien erfüllt; nur in den Umgebungen der spärlichen Ortschaften giebt es Weizenfelder, Wein- und Obstgärten. Unter den Unkräutern des bebauten Landes sind hervorzuheben : Asperula arvensis L., Galium tricorne With., Phlomis **herba venti L., Iberis *amara L. (gemein an Ackerrändern); auf dürrem Boden, an Wegen und sonnigen Plätzen wachsen um Jaca: Xeranthemum **inapertum W., Plantago *mantima L., Echino.sper- mum Lappula L. ; die Brombeerhecken bei Jaca erscheinen bereits über- sponnen von Clematis **Flammula L., eine für die Mediterranprovinzen charakteristische Schlingpflanze. Im Gegensatz zu der geschilderten Laubwaldformation der unteren Berg- region erscheinen die in die obere Berg- und in die subalpine Region emporragenden, den Pyrenäen parallelen Puddingsteingebirgsketten an ihren oberen Hängen, teilweis auch auf ihren Kämmen mit einer dichten Nadel- waldformation bedeckt, welche aus der gemeinen und der Pyrenäenkiefer') i) Die Pyrenäenkiefer (P. pyrenaica Lap.) ist sicher nichts weiter als eine Form der P. Laricio Poir. mit etwas dünneren Nadeln. Nach Cook soll sie auch die großen Kiefern- waldungen der Serrania de Cuenca und Sierra de Segura ausschließlich zusammensetzen. Diese werden aber nach L.vr.uiN'A lediglich von der typischen P. I>aricio gebildet. 1 1 0 Zweiter Teil. besteht und einzelne Bäume und Horste der Hakenkiefer und Edeltanne bei- gemengt enthält. Letztere tritt gegen die Baumgrenze hinauf strauchig auf. Dasselbe gilt von der Buche (Fagus silvatica L.), welche ebenfalls am Nord- abhange der Hauptkette in einzelnen Bäumen, ja in feuchten Schluchten selbst horstvveise eingesprengt erscheint. Das erhabenste Glied der den westlichen Centralpyrenäen gerade gegenüber liegenden Hauptkette bildet die Pefia de Oroel (1650 m), welche an ihrer Nordwest- und Westseite von einer riesigen senkrechten Felsenmauer umgürtet ist und deren in die subalpine Region hinein- ragende Kämme und Gipfel unbewaldet, bloß mit Geröll und steinigen Gras- triften bedeckt sind. Dieselbe ruht auf einem breiten Sockel von tertiärem Sandstein, den ein vielfach zusammengesetzter Monte bajo gänzlich umkleidet. Diese Gebüschformation besteht aus den schon oben angeführten Sträuchern der Eichenregion, zu denen sich noch Amelanchier vulgaris Mnch., Hex *Aqui- folium L. und Quercus **coccifera L. beigesellen. Massenhaft kommen Genista Scorpius, oft ganze Plätze einnehmend, und Buxus sempervirens vor. In den unteren Partien der Waldformation erscheinen einzelne Bäume von Fraxinus angustifolia und Hex Aquifolium eingesprengt, in den oberen Büsche der Buche. Hl der grasigen Bodendecke des Waldes finden sich Hieracium muro- rum L. und arnicoides Gr. Gdr. !3. longcpetiolatuin Wk., Melampyrum pratense L.. Gentiana pumila Jcqu.. Saxifraga granulata L., Ranunculus Amansii Jord., Ane- mone Hepatica L., Viola silvatica Fr., Polygala comosa L. u. a. mitteleuro- päische Pflanzen neben einzelnen der Pyrenäen (z. B. Geum silvaticum Pourr.. Helianthemum Chamaecistus var. roseum, Helleborus occidentalis Reut., Tha- lictrum tuberosum), an quelligen kräuterreichen Stellen Valeriana montana L., Pinguicula grandiflora Lam. und Gentiana lutea L. Die Felsenmauer und die Kammfläche weisen eine reiche Vegetation polster- und büschelförmig wachsen- der subalpiner Pflanzen auf, denen sich auch solche der unteren Region bei- gesellen. Die bemerkenswertesten Arten der Felsenpflanzenformation sind: Poa alpina L., Valeriana **tuberosa L., Hieracium arnicoides Gr. Gdr., Globularia nudicaulis L., Glob. cordifolia L. var. **nana Camb., Primula **sua- veolens Bertol., Androsace cylindrica DG. (Pyrenäenpfl.), Saxifraga Aizoon L., Saxif. longifolia Lap. (südlichster Standort dieser prächtigen Pyrenäenpflanze!), Alchemilla alpina L., Anthyllis montana L., Arenaria grandiflora AU., Heli- anthemum montanum Vis. ß. alpestre (Dun.). Unter den Pflanzen der Gerölle- und Triftenformation des Kammes und Gipfels sind zu nennen: Koeleria setacea DC. a. glabra Godr. (K. vallesiaca Gaud.), Festuca duriuscula L. var. vivipara, Carex ericetorum L., Hyacinthus amethystinus L., Globularia vulgaris L. 'forma nana, Thymus **vulgaris L., B., Bunium Bulbocastanum L., Paronychia **serpyUifolia (Vill.) DG., Hippocrepis comosa L., Arenaria capitata Lam. [1 qucrioides Pourr., A. serpyllifoha L., Alsine tenuifolia (L.) Crtz., Cerastium glutinosum Fr. ["1 alpestre Wk., Dianthus liispaniais Asso, Biscutella laevigata L. ß. dentata Gr. Gdr., Aethionema **saxatile (L.) R. Br., Brassica Cheiranthus Vill. -'. montana (DC). Auf feuchtem Gerolle des Südabhangs wächst Senecio Doronicum L. Erstes Kapitel. Pyrenäischcr l'.czirk. 111 Der die Abhänge und den Eine wesentlicli andere Vegetation besitzt die Pefa de S. Juan, eine umfangreiche Paramera, welche an der Nordseite ebenfalls von einer hohen, aber sehr zerklüfteten und von tiefen Schluchten durchbrochenen Felsenmaucr eingefasst ist. In Felsspalten wachsen hier außer vielen der auch an der Peiia de Oroel vorkommenden Arten : Ramondia pyrenaica Rieh., der einzige Reprä- sentant der Cyrtandreen in Europa, der anderwärts in Hocharagonien nicht vorzukommen scheint, eine dickblättrige Varietät der früher nur aus den fran- zösischen Pyrenäen bekannten Petrocoptis pyrenaica (Bert.) A. Br. (ß. hispa- nica Wk.), welche auch die Spalten der feuchten Mauern des alten Klosters S. Juan im Verein mit der dort vom Verf entdeckten höchst merkwürdigen Valeriana longißora Wk. ') (Fig. 2) in üppigen Polstern austapezirt, Sedum **micranthum Bast., auch Saxifraga longifolia. größten Teil der Oberfläche der ■ Paramera bedeckende Wald ist zwar mit dem der Pena de Oroel identisch, übrigens vorzugsweise von Pinus silvestris gebildet, aber, wenigstens an der Nord- seite, mehr mitBuchen gemengt, welche hin und wieder, in feuch- ten Thalschluchten, in ganzen Horsten vorkommen. Einen großen Teil der Oberfläche nehmen Wiesen ein, deren Pflanzenwuchs fast zur Gänze aus mitteleuropäischen Gräsern und Kräutern (unter letzteren sehr häufig Spiraea Filipendula L.) besteht. Dergleichen Wiesen kleiden auch die zwischen der Paramera von S. Juan und der Pena de Oroel befindlichen Thalgründe aus, soweit solche nicht mit Eichen- waldung und Gebüsch bedeckt sind. In letzterem treten neben den schon erwähnten Pflanzen auch Clematis recta L., Inula salicina L. und Thymelaea Passerina (L.) Lge. auf, neben einigen mediterranen und endemischen Pflanzen (Argyrolobium argenteum (L.) Wk., Genista hispanica L. ß. hirsuta W^k., Catananche coerulea L., Scorzonera graiiiinifolia L. ,3. viinor W^k.). Die benannte Ginsterart findet sich auch häufie in der Buschformation zwischen Fig. Valeriana loneillora Wk. i) Diese interessante Pflanze, welche Boissier aus ihm vom Verf. mitgeteiltem Samen in seinem Garten zu Valeyres erzogen hat, wo sie an einer schattigen Mauer üppig gedeiht, ist neuerdings von Vallier auch um Sallent und Panticosa in den aragonesischcn Pyrenäen auf- gefunden worden. Möglicherweise könnte dieselbe identisch sein mit der von Asso aus der Sierra de (iuara unter dem Namen V. saxatilis angeführten Pflanze. Die Sierra de Guara, welche seit Asso wohl kein Botaniker mehr betreten hat, wäre dann ihr südlichster Standort. 1 1 2 Zweiter Teil. den Thälern des Aragon und Gällego und im Thale des letzteren Flusses, dessen dasselbe einschließende Bergkämme mit Gebüsch von Quercus cocci- fera L. bedeckt sind. Wie weit sich die im Vorstehenden geschilderten Formationen von der Sierra de Guara an ostwärts durch das östliche Hocharagonien und das west- liche Nordcatalonien erstrecken mögen und ob dort noch andere Formationen auftreten, ist unbekannt. Was die oben erwähnten südöstlichsten » Inseln <- des pyrenäischen Bezirks betrifit, so müssen wir uns auf eine Schilderung der Vegetation des Monseni und Monserrat beschränken. Das den östlichsten Pyrenäen gegenüber im Süden des Terthales sich erhebende, aus Granit bestehende Monsenigebirge, dessen höchste Gipfel, der Pico de Matagalls und Pico de las Agudas, bis 1741 m emporragen, ist an seinem Nordabhang großenteils mit einer Waldformation bedeckt, welche in der Bergregion aus Beständen der Edelkastanie, in der subalpinen (von 1200 m Höhe an) aus solchen der Tanne (Abies alba Mill.) zusammengesetzt ist. Eingesprengt in den Laubwald sind Bäume von Prunus avium L. und der immergrünen P. b(si- tiDiica L. (welche auch in Laubwäldern bei S. Marsal und in Navarra vor- kommen soll), von Tilia platyphyllos und ulmifolia Scop., Acer Pseudoplatanus und platanoides L., Hex *Aquifolium, in den Tannenwald solche von Populus tremula L. und namentlich Betula verrucosa Ehrh., welche sehr häufig ist. Die Bodendecke dieser Waldformation scheint fast zur Gänze aus mittel- europäischen Pflanzenarten zu bestehen, denn es finden sich von Costa und Vayreda notirt: Polystichum Oreopteris (L.) DG., Milium effusum L., Aira flexuosa L., Poa trivialis L., Carex pallescens L., C. montana L., Luzula nivea DC., Convallaria Polygonatum und verticillata L., Lilium Martagon L., Prenanthes purpurea L., Hieracium boreale L., Cynoglossum montanum L., Atropa Belladonna L., Veronica montana L., Sanicula europaea L.. Laserpitium latifolium L. |j. asperum Soy. Will., Epilobium montanum und angustifolium L., Rubus caesius L., Orobus vernus und tuberosus L., Mercurialis perennis L.. Euphorbia dulcis L., Stellaria holostea L., Cor>'dalis cava Schweigg., Anemone nemorosa und ranunculoides L. Die übrigen Abhänge des Gebirges sind großenteils mit einer Gebüschformation bekleidet, welche einzelne Medi- terran- und Pyrenäenpfianzen aufweist. Die sie bildenden Sträucher sind: Juniperus communis L., Salix purpurea und aurita L., Corylus avellana L.. Sambucus racemosa L., Lonicera Xylosteum und pyrenaica L., Ligustrum vulgare L., Crataegus Oxyacantha und monogyna L., Amelanchier vulgaris Ahich., Cotoneaster vulgaris Lindl., Sorbus Aria L., Rubus discolor W. et W., idaeus L., thyrsoideus Wimm., tomentosus Borkh., Prunus insititia L., Genista **cinerea DC. (an den Gipfeln), Sarothamnus scoparius Wimm., Acer **italum Lauth. Unter und zwischen den Sträuchern wachsen: Orchis maculata L., Serratula tinctoria L., Hieracium glaiicophyllum Scheele, Lonicera Periclyme- num L., Melittis Melissophyllum L., Conopodium *denudatum Koch, Sedum **Cepaea L., Potentilla Fragariastrum Ehrh., Rosa canina L. ■-• dumaUs Crep., mollis L., Genista pilosa L., Vicia sepium L., Trifolium aureum Pol).. Gcranium * Erstes Kapitel. Pyrenäischer Bezirk. ilo sangiiincum L., Hypericum montanum L., Dianthus **Seguierii Chaix, Clematis recta L. und Helleboru.s occidentalis Reut. In der Berg- und subalpinen Region kommen ferner Wiesen vor, über deren Graswuchs nichts bekannt ist, auf denen aber folgende Kräuter auftreten: Orchis bifolia L., O. viridis Crtz., var. labellifida Costa, Ornithogalum tenuifolium Gess., Rumex Friesii Gr. Gdr., Cirsium acaule (L. AU., Valeriana dioica L., Astrantia major L., Carum Carvi L., Peucedanum Oreoselinum (L.) Mnch., Saxifraga granulata L., Epilobium palustre, roseum und tctragonum L., Potentilla pyrenaica Ramd., Trifolium strictum L., Stellaria graminea L., Lychnis Flos cuculi L., Linum catharticum L., Poly- gala vulgaris L. und alpestris Rchb., Viola lutea L. nebst var. J5. pyrenaica Gr. Gdr.; an quelligen Stellen: Montia rivularis Gm. und Stellaria uliginosa Murr., in Sphagnumpolstern Drosera rotundifolia L. ; an kräuterrcichen Plätzxn : Asphodelus **albus L., AUium Victoriaiis L., Tragopogon **crocifolius L., Inula Helenium L., Lamium **flexuosum Ten., Gentiana lutea L., Ligusticum pyrenaeum Gou., Imperatoria Osthrutium L., Chaerophyllum hirsutum L., Lunaria biennis L., Dentaria digitata L., pinnata Lam., Ranunculus Steveni Andrz. Auf Triften der Bergregion finden sich: Botrychium Lunaria L., Festuca duriuscula L., Cynosurus cristatus L., Orchis sambucina L., Armeria **plantaginea W. (in Menge) und Dianthus Carthusianorum L. Große Strecken der subalpinen Region und die in die alpine aufragenden Hochgipfel des Gebirges sind kahl, teils von Felsen umgürtet, teils mit Gerolle bedeckt. Die Formation der Felsenpflanzen besteht aus Cheilanthes **odora Sw., Asplenium septentrionale L., Cystopteris fragilis L., Valeriana montana L., Lactuca **tenerrima L.. Hieracium cordatnm^ Costae und inyriopJiyllum Scheele, H. nobile Gr. Gdr. y. hispaiiicuui Scheele, Plantago acantJiopJiylla Dcsne., Satureja **montana L., Asarina Lobelii Quer, Bupleurum angulosum L., Saxifraga Aizoon L., S. exarata Vill. y. intricata Lap. (sehr gemein!), Sedum brevifolium L. (Pyre- näenpflanze), **hirsutum All., reflexum L., Sempervivum montanum L., Poten- tilla **caulescens L., Alsine mucronata L., striata (L.) Gou., Silene rupestris und Saxifraga L., ^Moehringia muscosa L., Erysimum ochroleucum DG., Arabis alpina L., brassicaeformis Wallr., ciliata ^3. hirsuta Koch, Turrita L. Die Formation derGeröUepflanzen enthält außer einzelnen der eben genannten noch: Allium fallax Don, Tulipa australis Lk. j"! montana Wk., Polygonum alpinum L.. Phyteuma orbiculare L., Filago gallica DC., Antennaria dioica (L.) Gärtn., Senecio artemisiaefolius P., Centaurea montana und pectinata L., Arctostaphylos Uva ursi (L.) Spr., Verbascum Chaixi Vill. gemein), Veronica urticifolia L. , Primula officinalis Jcqu., Tcucrium pyrenaicum L., Galium Lapeyrousianum Gr. Gdr., papilläre Lap. i^beide Pyrenäenpflanzen, Plantago Cynops L. gemein), Seseli montanum L. (häufig), Laserpitium **gallicum L., Conopodium raniosuui Costa, Saxifraga Tridactylites L., Sedum album L., Scleranthus polycneinoidcs Csta. Wk. , Hippocrepis comosa L. , Onobr}xhis supina DC, Geranium lucidum L., Cerastium glutinosum Fr., Moehringia **pentandra J. Gay, Saponaria **ocymoides L., Biscutella laevigata L., Alyssum montanum L., Barbarea praecox R. Br.. Erysimum **australe J. Gay, Anemone Willkoiiiiii, Iberische Halbinsel. S 1 1 4 Zweiter Teil. * Hepatica L. ,3. Jiispanica Wk. Die Hochgipfel, besonders den Pico de las Ag-udas, schmücken folgende Pflanzen (Felsen- und GeröUepflanzen): Fcstuca spadicea L., Luzula spicata DC, Narcissus poeticus L., Ornithogalum pyre- naicum L. (nur im Torrente de Matagalls), Valeriana triptcris L., Jasione humilis P., J. perennis L. ß. pygmaea Gr. Gdr. (beide Pyrenäenpfl.), Anthemis montana L., Leontodon pyrenaicus Gou., Hieracium ciispidatnin Scheele, Vac- cinium uliginosum L., Cynoglossum **Dioscoridis Vill., Pedicularis comosa L. [1 asparagoides Lap., Bupleurum ranunculoides L., Alchemilla alpina L., Poten- tilla splendens Ramd.. Rosa gallica und spinosissima L., Genista purgans (L.) DC. (Pyrenäenpfl.), Geranium silv'aticum L.. Cerastium arvense L., Car- damine resedifolia L., Brassica Cheiranthus Vill. y- montana DC. Die ungeheure, an ihren Rändern in riesige Felsenkegel und Felsenmauern zerspaltene und von tiefen Schluchten durchfurchte Puddingsteinmasse des Monserrät (höchster Gipfel 1312 m) ruht auf einem breiten Sockel von tertiärem Kalk, welcher nur an der Ostseite sehr steil und felsig zu den Ufern des Llobregat abstürzt, sonst sich ziemlich sanft abdacht. Dieser Sockel ist fast gänzlich mit Gebüsch bedeckt, kommt aber, da derselbe der unteren Region, folglich dem mediterranen Bezirk angehört, hier vorläufig nicht in Betracht. Von Wald ist am Monserrät keine Rede, wohl aber sind alle Schluchten mit einer Gebüschformation erfüllt, welche auch nicht selten, besonders an der Nordost- und Ostseite, die Felsenspalten im Verein mit Stauden, Kräutern, Gräsern und Moosen auf das malerischste decoriert. Die Vegetation des Monserrät ist zwar ebenfalls ein Gemisch von mitteleuropäischen, mediterranen, pyrenäischen und endemischen Pflanzen, aber von der des Monseni wesentlich verschieden, teils wegen des ganz anderen, sehr kalkhaltigen geologischen Substrats, teils wegen der viel geringeren Höhe, teils wegen der isolierten Lage inmitten eines zur Gänze mit Mediterranpflanzen bedeckten Hügellandes, übrigens eine sehr artenreiche. Die Gebüschformation der Nord- und Ostseite besteht hauptsächlich aus Buxus sempervirens L., dem Sträucher von Juniperus **Oxycedrus und **phoenicea L., Arbutus Unedo L., Viburnum **Tinus L., Daphne Laureola L., Hex Aquifolium L. und Laurus **nobilis L. beigemengt sind, ist also vorwiegend eine immergrüne, während in jener der übrigen Seiten die sommergrünen Sträucher vorwiegen, unter denen namentlich Amelanchier vulgaris Mnch., Sorbus Aria L., Crataegus monogyna L., Cytisus **sessilifolius L. und Coronilla Emerus L. sehr häufig sind. Beigemengt sind Quercus **lusi- tanica Lam. a. faginea (Cav.) und Qu. **coccifera L., Sambucus racemosa L., Lonicera Xylosteum und pyrenaica L., Rosa micrantha Sm., Rubus coUinus DC, Cotoneaster vulgaris Lindl., Prunus spinosa L., Genista **Scorpius DC, Rhamnus **lycioides L. In schattigen feuchten Felsenschluchten, deren Wände oft hoch hinauf mit einem üppigen Teppich von Epheu überkleidet erschei- nen, aus dessen dunklem Grün nicht selten die gelblichen Schuppenstengel und Blütentrauben der Orobanche Hederae Dub. hervorleuchten, finden sich wohl auch einzelne Bäume von Acer italum Lanth. und Laurus nobilis, wie an der West- und Nordseite am Fuße der uncreheuren Felsmasse und Erstes Kapitel, l'yrenälscher T'ezirk. 11.) tiefer einzelne Bäume und selbst Gehöl/x von Pinus **Laiicio Poir. Auf dem humosen kalkhaltigen Boden, wohl auch auf feuchtem Gerolle und an grasigen Plätzen solcher sich oft bis zum Kamm des Gebirges emporzichenden Schluchten wächst zwischen und unter dem Gesträuch eine Menge schattenliebender Gräser, Kräuter und Stauden, als: Melica uniflora Retz., Piptatherum **paradoxum P. B., Brachypodium silvaticum R. Seh., Carex **Mairii Coss. Germ., Cephalanthera ensifolia Rieh., Convallaria Polygonatum und verticillata L., Lilium Martagon L., Ruscus **aculeatus L., Prenanthes purpurea T.., Atropa Belladonna L., Chaero- phyllum hirsutum L., Oxalis Acetosella L., Arabis sagittata DC. u. a. m. Unter und zwischen sonnigem Gebüsch wachsen Gnaphalium silvaticum L., Crepis **pulchra L., Galium erectum Huds., G. papillosum Lap. (Pyrenäenpfl.), Rubia **tinctorum L., Campanula persicifolia L., Calamintha **menthaefolia Host, Veronica tcnuifolia Asso, Conopodium raiiios7iin Costa, Lathyrus **setifolius L.. Geum silvaticum Pourr., Vicia **Gerardi Vill., Euphorbia **verrucosa Lamk., Linum narbonnense L., Dianthus **Seguierii Chaix, Thalictrum tuberosum L.. tielleborus **foetidus L., Aquilegia vulgaris L. ß. Jiispanica Wk. — Sehr artenreich, vielgestaltig und buntfarbig ist die P'ormation der Felsen- pflanzen, indem alle Ritzen und Spalten der graubraunen himmelanstrebenden Felsenkegel, Felspyramiden und P^lsenmauern von unten bis oben mit Büscheln, Polstern oder einzelnen Exemplaren der verschiedenartigsten Pflanzen besetzt erscheinen. Am reichsten ist dieser Schmuck an der feuchten Nord- und Ostseite, wo sich auch schwellende Moosrasen zu den Gefäßpflanzen gesellen. Unter letzteren mögen genannt sein aus der Bergregion: Asplenium **fonta- num Sm. Kze., ß. Halleri (R. Br.), Stipa **juncea und pennata L., Festuca spadicea L., Carex digitata L., **C. Halleriana Asso, AUium fallax Don. Tulipa australis Lk. ß. niontana Wk., Fritillaria Boissicri Costa, Jasione **gluti- nosa und **tuberosa DC, Centaurea **intybacea Lam., **C. pectinata L., Lactuca perennis L., Crepis **albida Vill. nebst var. macroccphala Wk., Hiera- cium candiduin Scheele, Lawsonii Vill., LycJiuitis, inacrophylluiii^ nitidiiui und piirpurasccns Scheele, Satureja **montana L., Convolvulus **lanuginosus Desf., Vincetoxicum **nigrum Mnch., Bupleurum **fruticescens L., Potentilla **cau- lescens L., Erodium macradenum l'Her. (Pyrenäenpfl.), Polygala **rupestris Pourr., Moehringia muscosa L., Silene Saxifraga L., Viola Willkoniinii Roem., P>ysimum **australe J. Gay, Anemone Hepatica L, [5, liispanica Wk. ; — aus der subalpinen Region: Sessleria coerulea L., Carex humilis Leyss., Galium **pusillum L., Valeriana tripteris L., Ramondia pyrenaica Rieh, (in großer Menge am Nord- und Ostabhang, tief hinabsteigend, hier ihre südliche Grenze erreichend), Chaenorrhinum **flexuosum (Desf.) Lge., Erinus alpinus L,, Teu- crium pyrenaicum L. (sehr häufig!), Globularia cordifolia L. ß. **nana (Camb.), Bupleurum pyrenaeum Gou., Saxifraga catalaitnica Boiss. Reut., Anthyllis mon- tana L., Erodium snpracamim (Cav.) Her. (einziger bekannter Standort dieser hochinteressanten Art, welche in dicken grauen Polstern fast alle Felsspalten im oberen Teile des Gebirges auskleidet), E. petraeum (Gou.) W\ Pyrenäenpfl.), Hutchinsia petraea (L.) R. Br., Corydalis lutea DC. — Der Monserrät ist von 8* 116 Zweiter Teil. Osten her von einer tiefen Schlucht durchspalten, welche sich etwa loo m oberhalb des berühmten in halber Höhe an derselben gelegenen Klosters plötzlich in eine breite Thalmulde verwandelt, die sich westwärts zum höchsten Gipfel emporzieht und von Felspyramiden eingefasst ist. Diese großenteils mit dichtem Gebüsch erfüllte Thalmulde besitzt auch Wiesenflecke, Triften, Grasplätze und Geröllestrecken. Die Wiesenformation enthält unter anderen Pflanzen: Gladiolus **illyricus Koch, Narcissus biflorus Curt. und **juncifolius Lag., Anacamptis pyramidalis (L.) Rieh., Orchis conopea und bifolia L., Ophrys apifera Huds., AUium **carinatum L., Asphodelus **albus L., Hieracium prae- altum Vill., Primula officinalis Jcqu., Prunella grandiflora (L.) Mnch. ,3. pyrenaica Gr. Gdr., Peucedanum officinale L. ß. '"'^italicum (Mill.]. Auf Gerolle der Thalmulde und der Gipfel finden sich: Antennaria dioica (L.) Gärtn., Teucrium montanum L. und aureum Schreb., Saxifraga Tridactylites L., Sedum dasy- phyllum L. und **micranthum Bast., AnthylHs Vulneraria L. var. rubriflora, Saponaria **ocymoides L., Dianthus Carthusianorum L., Moehringia **pentandra J. Gay, Arenaria conimbriccnsis Brot., A. modesta Duf. var. Assoana Lose. Pard. Helianthemum **origanifolium (Lam.) P. var. lanceolatuin Wk. — Auf GeröUe der unteren Bergregion (am Ausgange der Schluchten, am Fuße der Felsen- mauern) wachsen : **Aphyllanthes Monspeliensium L., Hieracium murorum L. var. medium Jord., Carlina vulgaris L. var. longifolia Costa, Campanula affiiiis R. Seh. (auch in Felsspalten, häufig durch das ganze Gebirge), Scorzoncra graminiffllia L. 7.. major Wk., Sc. hispanica L. var. glastifolia und crispatida, Galium vernum L. o.. Bauhini (R. Seh.), Globularia Cambessedesii ß. hispanica Wk., Paronychia **capitata (L.) Lam. und **nivea (P.) DC, Polygala calcarea F. Schultz. In der Nähe des Klosters (vermutlich auch in Schluchten) kommen kleine Gestäudeformationen vor von Anthriscus silvestris (L.) Hoffm., Lunaria biennis L., Diplotaxis tenuifolia L. u. a. An solchen kräuterreichen Plätzen wächst auch häufig die stattliche Silene crassicaidis Wk. Costa, welche nach Rohrbach eine bloße Varietät der algerischen S. rosularis Coss. Dur. sein soll. Endlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass alte Mauern der Kloster- gebäude und der durch das Gebirge zerstreuten »hermitas« (Kapellen) mit oft dichten Beständen von Centranthus ruber (L.) DC, Antirrhinum majus L. und Cheiranthus Cheiri L. geschmückt sind und aus den Mauerspalten des eigent- lichen Klosters zahllose üppige Büschel des blaugrünen zerbrechlichen Sarco- capnos **enneaphyllos (L.) DC. hervorbrechen. Vergleicht man die Vegetationen des Monseni und Monserrät, so ergiebt sich, dass letztere nicht nur überhaupt eine artenreichere, sondern in ihr auch die Zahl der mediterranen und endemischen Arten eine bei weitem größere ist, als in der des Monseni, dass dagegen in dieser die eigentlichen Pyrenäen- pflanzen stärker vertreten sind. Auffallend ist in beiden die verhältnismäßig große Zahl endemischer Hieracien. Es möge hierbei bemerkt werden, dass die spanischen Ostpyrenäen und Catalonien den Hauptbezirk der spanischen Hieracien bilden, welcher ungemein reich an endemischen Arten ist, die fast alle den schwierigen, in den Pyrenäen vorherrschenden Gruppen der Amplexi- Zweites Kapitel. Noidatlantischer Uezirk. 117 caulia und Cerinthoidca angehören (s. Mediterranbezirk). Überblicken wir schließlich den gesamten pyrenäischen Bezirk, soweit derselbe hier in Be- trachtung kam, so sehen wir, dass die Zahl der Arten überhaupt und die der endemischen und pyrenäischen insbesondere von W. nach O. zunimmt, aber im Centrum (Ilocharagonien) die Waldformation am meisten entwickelt ist. Endlich ist es hinsichtlich der artenreichsten Gattungen der spanischen Flora eine auffallende Thatsache, dass in der Vegetation dieses Bezirks mehrere jener Gattungen (Centaurea, Linaria, Silene, Trifolium, Teucrium, Astragalus, Thymus u. a.) nur durch wenige Arten vertreten sind. Zweites Kapitel. Nordatlantischer Bezirk. Die Flora dieses großen Bezirks, welcher bezüglich seiner Vegetations- verhältnisse in die Strandzone, die Hügelgelände und Gebirgszüge der Küsten- gegenden und das Hochgebirge der cantabrisch-asturischen Kette mit dem Berglande von Leon und der galicischen Terrasse zerfällt, besteht in der Hauptsache aus mitteleuropäischen und nordatlantischen Pflanzenarten, weshalb die Physiognomie der Vegetation viel mehr an Westfrankreich, England, ja selbst an die Rheingegenden und die westliche Schweiz erinnert, als an Süd- europa. Dies gilt besonders von den baskischen Provinzen, von der Provinz von Santander und von Asturien, denn in Leon und Galicien treten wieder die Mediterranpflanzen, welche in jenen Provinzen nur stellenweis (namentlich in den Strand- und Küstengegenden) vorkommen, in größerer Menge auf. Beigemengt sind, wie im vorigen Bezirk, einzelne Pyrenäenpflanzen sowie zahlreiche endemische Arten, welche jedoch nur hin und wieder bestimmend auf den Charakter der Vegetation einwirken. Die vorherrschenden Vegetations- formen sind Wälder, Gebüsche, Haiden (ericeta). Wiesen und Triften; außer diesen nehmen Felsen-, Gerolle- und Sandpflanzen bedeutende Flächen ein. Als die vorherrschendsten Kulturformationen sind Getreide- und Kleefelder, Weingärten und namentlich Anpflanzungen von Obst-, insbesondere Aepfel- und Wallnussbäumen, zu nennen. I. Strandzone. Bei der geringen Entwicklung von Strandbildungen längs der Nordküste Spaniens (vgl. S. 6g) kann es nicht befremden, dass die Zahl der eigentlichen Strandpflanzen eine beschränkte ist. Von den 150 S. 70 angegebenen Strandpflanzen sind ca. 90 Sand-, 30 Felsenpflanzen, 20 halo- phile, während die übrigen in nicht salzigen Sümpfen, auf Wiesen oder auf anderem Boden vorkommen. Wie in allen Strandfloren, so wachsen auch hier die Sand- und Felsenpflanzen zerstreut, offene Formationen bildend; 1 1 8 Zweiter Teil. geschlossene sind spärlich vorhanden. Als solche treten die Strandwiesen und Strandsümpfe, deren Boden nur selten salzhaltig ist, und die Gebüsche \on Tamarix *angHca Webb auf. Letztere finden sich in geringer Ausdehnung um S. Sebastian und Portugalete bei Bilbao, in bedeutender an den Ufern der Ria de Betanzos und der einmündenden Flüsse, wo dieser Strauch auch alle Hecken ausschließlich zusammensetzt. Strandvviesen, mit bald sandigem, bald sumpfigem Boden, kommen nur an den Mündungen der Flüsse und Rias vor. Ihr Pflanzenwuchs besteht aus perennierenden Süß- und Sauergräsern (Festuca rubra L., Dactylis glomerata L., Poa pratensis L., Holcus lanatus L., Carex divisa Huds., extensa Gaud., pulicaris L., riparia Curt, Scirpus mari- timus L., Juncus compressus Jcqu., elatior'LgQ., maritimus L.) und ausdauernden dicotylen Sand- und Sumpfpflanzen (Thrincia hirta Rth., Medicago lupuHna L., **litoralis Rhode a. tricycla Urb.. Euphorbia **pubescens Vahl o. crispata Boiss. [nur am cantabrischen und gaHcischen Strande], Sagina maritima Don, Dianthus *gallicus L., Ranunculus bulbosus L., **parviflorus L., repens L., **trilobus Desf. u. a.). In Sümpfen und Tümpeln wachsen: Potamogeton pectinatus L., Ruppia *rostellata Koch und maritima L. (beide am Strande von Asturien und Galicien". Zanichellia palustris L., vmcrostcmon J. Gay. *dentata W. '^. pedicellata Gren. (beide am Strande von Cantabrien und Asturien), Alisma ranunculoides L. u. a., in seichtem Meerwasser auf Schlamm- boden Zostera marina L. Die Halophyten kommen teils an salzhaltigen Plätzen sumpfiger Strandwiesen und in kleinen Strandsümpfen vor (so Tri- glochin maritimum L., Salsola Soda L., Aster Tripolium L., Inula crithmoides L., Glaux maritima L., Samolus Valerandi L., Apium graveolens L., Lotus tenui- foHus (L.) Rchb.), teils auf salzigem Sandboden zerstreut wachsend (Juncus acutus L., Salsola Kali L.. Suaeda maritima (L.) Dum., Salicornia herbacea L., **fruticosa L. [1 radicans, Obione portulacoides (L.) Moqu. T., Atriplex Hali- mus L., Beta maritima L., Polygonum maritimum L., Armeria *maritima L., Plantago *maritimaL., Statice Limonium L., **virgataW., Spergularia marina L., Frankenia hirsuta L.]. Während die genannten Wiesen-, Sumpf- und halophilen Pflanzen der großen Mehrheit nach der mitteleuropäischen oder überhaupt europäischen oder der Strandflora des gesamten Europa angehören, nur wenige der ausschheßlich mediterranen oder der nordatlantischen, und unter ihnen sich nur drei endemische Formen finden, treten in der Formation der Sand- und Felsenpflanzen nicht nur zahlreiche nordatlantische und medi- terrane, sondern selbst ziemHch viele endemische Arten und Formen auf. Als endemische sind zu nennen unter den Sandpflanzen : Agrostis maritima Lam. '[. pscudopungcns Lge., Trichonema ■j\Cljisiciiiuiiii Lge., Solidago macrorrJnza Lge., Echium rosiilatiwi Lge., Linaria caesia Lag. Jd. \decinnbciis Lge., supina (L.) Desf. 0. maritima Dub. (L. polygalaefolia Lk. Hftm.), Erythraea maritima (L.) P. [S. brcvipes Lge., Trifolium fragiferum L. [i. piilcJiellum Lge., Erodium ■j\Salzman)n Del, \sabulicola Lge. ß. acaiilc^ Sagina sabuletorum (}. Gay) Lge. (astur. Strand), Silene hirsuta Lag. ß. ^sabulctontm Lk., Raphanus Rhapha- nistrum L. ß. Jiispidits Lge., Cakile monosperma Lge., fiberis pj-ocumbciis Lge. ; Zweites Kapitel. Nordatlantischer Bezirk. 119 unter den Felsenpflanzen: -l-ChsictuniB p/vstmtus Hack, et Lge., Tnsctiim g'al/eci- cum Lge., Koeleria albescois DC. (asttirische KiLste), cantah'ica Wk., maritima Lge., Rumex In/ormis Lge., Leucanthemuni crassifoliiim Lge., ^I\x\\\itabricus VVk. (häufiger in der Bergregion) und couimutatiis Wk., Hex Aquifolium L.. Rhamnus **Alaternus L. Seltener bilden einzelne dieser Sträucher für sich allein das Gebüsch. So bedeckt Ulex europaeus häufig- große Flächen und im District »las Encartaciones« (in Vizcaya) der Erdbeer- baum ganze Bergabhänge in dichtem Bestände als ein glänzendgrüner Mantel, der im Mai in den tieferen Lagen mit den weißen Blumen des hier häufig eingesprengten Cistus **salvifolius L. gestickt erscheint. Die genannte Cist- rose bildet auch für sich allein kleine Bestände, so schon am westlichen Ufer der Ria de Bilbao, während sie, wie überhaupt alle Cisten, ostwärts dieses Seearmes gänzlich fehlt. Zwischen und unter diesen Sträuchern wachsen die meisten der in den Hecken auftretenden wie auch viele der später namhaft zu machenden Pflanzenarten der unbebuschten Hügel. Besonders hervor- gehoben zu werden verdienen: Arrhenatherum *pallens Lk., Anacamptis pyra- midalis Rieh, (die gemeinste Orchidee Cantabriens!), Cirsium bulbosum DC, Sambucus Ebulus L., Pulmonaria saccharata Mill, Lithospcrmum officinale L., Digitalis purpurea L., Calamintha alpina (L.) Bth., welche Pflanze in der unteren Region beinahe verbreiteter ist als in der oberen, Orobus tuberosus L., Hypericum **Androsaenium L. (besonders in Guipüzcoa häufig), Hesperis matronalis L. (namentlich in Asturien), Corydalis claviculata und Aquilegia vulgaris [5. Jiispanica Wk. Die ganze Formation pflegt fast überall von dem Gezweig der schönen mit doppelfarbigen Blättern und purpurvioletten Glocken- blumen geschmückten Daboecia *polifolia Don und den holzigen Kriechstengeln des mit azurblauen Trichterblumen prangenden Lithospcrmum *prostratum Lois., zweien der charakteristischsten Pflanzenformen der nordatlantischen Flora, durch- schlungen und durchzogen zu sein. Eine besonders charakteristische Gebüschformation des nordatlantischcn Bezirks sind die Hai den (ericeta), welche zwar schon in der unteren Region auftreten, aber ihre größte Verbreitung in der Bergregion haben. Dieselben kommen zwar auf allerhand Boden, daher auch auf kalkhaltigem vor, jedoch vorzug-sweise auf den sandigen, durch die Verwitterung von Sandstein, Thon- und Grauwackenschiefer und Granit entstandenen Böden, weshalb sie sich am häufigsten in Asturien und Galicien finden, wo sie, besonders in der Berg- region, ungeheuere Flächen einnehmen. Nur selten bestehen diese Haiden blos aus Ericaceen, meist sind sie vermengt mit Sträuchern anderer Familien. Unter ersteren sind die verbreitetsten Erica *cinerea L., *ciliaris L., *vagans L., *lusitanica Rud. (selten!), **scoparia L. (gemein in Cantabrien), und — auf feuchtem, moorigem Boden — E. Tetralix L., welche nicht selten große Strecken für sich allein in reinem Bestände einnimmt. Vom westlichen Viz- caya an gesellen sich zu diesen Erica **arborea L. (fast immer nur strauch- förmig) und E. aragonensis VVk., sowie Calluna vulgaris Sal. Beigemengt erscheinen Sträucher v^on Quercus pedunculata, Tozza und Hex, Crataegus monogyna, Sarothamnus cantabriens VVk., Ulex **nanus Forst, und namentlich Ulex europaeus, welcher auch große Flächen für sich allein bedeckt, in Zweites Kapitel. Noidatlantischer Bezirk. 1-^'J Asturicn auch von Genista Icptoclada J. Gay und ßorida L., Adenocarpu.s couiplicatus J. Gay und Cytisus lusilanicus Quer (Spartium album Lk.). In Asturien, besonders aber in Galicien bildet auch das weißgraue, gelbbkimige Hahmium occidentale a. vulgare Wk. (Helianthemum alyssoides Vent.) einen häufigen Gemengteil der Haiden. Als untergeordnete Glieder der Haideforma- tion, welche zur Blütezeit der Ericeen und Genisteen einen sehr bunten Anblick gewährt, treten auf: Daboecia *polifolia und Lithospermum *prostratum, Ana- camptis pyramidalis, Serapias **cordigera, Simethis *bicolor Kth., Centaurea *=''nemoralis Jord., Linaria **origanifolia DC, häufiger (in Asturien und GaHcicn) die mit prächtig langen Trauben großer langgespornter violettblauer Blumen geschmückte Linaria triornitJiopJtora L., Lobelia *urens L., Conopodium denu- datum Koch var. pyrcnaeum Gou., Hypericum pulchrum L., Melandryum pra- tense (L.) Roehl. und verschiedene Gräser, u. a. Brachypodium pinnatum P. B., Corynephorus **articulatus (Desf.) F. B. und Agrostis Durum Reut, (in Asturien), wie auch sehr häufig Pteris aquilina L. Baum- und Sträucherformation der Pluss- und Bachufer. Auch diese hat sowohl in der unteren als in der Bergregion ein ganz mitteleuro- päisches Aussehen, indem die Ufer von Schwarzerlen (Alnus glutinosa Gaertn.), Espen (Populus tremula L.), Eschen (Fraxinus excelsior L.) und Linden (Tilia ulmifolia Scop.), sowie von Weidenbäumen (Salix alba, fragilis, Caprea, pur- purea) und Weidensträuchern (Sal. incana Schrk. und viminalis L.) eingefasst zu sein pflegen. Bäume und Sträucher sind sehr gewöhnlich von Epheu um- und durchschlungen. In der Bergregion gesellen sich zu den Weiden und Erlen wohl auch Stieleiche, Rüster (Ulmus montana Sm.) und Bergahorn (Acer Pseudoplatanus L.). Dagegen treten unter den Uferkräutern und Ufer- stauden neben gemeinen mitteleuropäischen Arten (z. B, Spiraea Ulmaria, Lythrum Salicaria, Mentha silvestris u. a., sowie Farne) einzelne nordatlantische (Saxifraga hirsuta, Helleborus occidentalis, Scrophularia Scorodonia) und süd- europäische (Oenanthe crocata L., von Vizcaya bis GaHcien häufig) auf. An den Rändern der Bäche wächst stellenweise Chrysosplenium oppositifolium L. in großer Menge, im Wasser von Gebirgsbächen selbst Callitriche stagnalis Scop. und minor Rchb., sowie Stellaria uliginosa Murr. F'arnformation. Wie in Westfrankreich und Irland, so spielen auch im nordatlantischen Bezirk der Pyrenäenhalbinsel, insbesondere in dessen unterer und litoraler Region, Farne eine hervorragende Rolle in der Zusammen- setzung der Vegetation, indem sie daselbst in unglaublicher Menge, oft dichte Bestände bildend, auftreten. Feuchte, schattige, gegen N. exponirte Felswände und Mauern, selbst Dächer sind oft zur Gänze bedeckt mit Polypodium vul- gare L., und der oft mannshohe Adlerfarn (Pteris aquilina L.', der in den baskischen Provinzen überall zu Streu und Dünger verwendet wird, bekleidet für sich allein ganze Bergabhänge, so dass solche von fern hellgrünen Wiesen gleichen. Am Fuße schattiger Mauern, an Gräben und feuchten Hecken, wie an Ufern wuchern Polystichum Filix mas (L.) Rth. und spinulosum (L.) Sw., Blechnum Spicant Rth. und Scolopendrium officinarum Sw., welches letztere 1 26 Zweiter Teil. oft auch mit Polyp, vulgare zusammen an den genannten Oertlichkeiten vor- kommt. Mehr vereinzelt, aber häufig offene Formationen mit andern Felsen- und Mauerpflanzen bildend, wachsen büschelförmig: Asplenium Ruta muraria, Trichomanes und Adianthum nigrum L., seltener Ceterach officinarum \V. und Adianthum Capillus Veneris L. Mit Ausnahme der beiden letzteren vorzugs- weise mediterranen Arten sind alle erwähnten Farne Arten der mitteleuro- päischen Flora. Um so interessanter ist das sporadische Auftreten der in der atlantischen Zone und zwar auf den Azoren und Madeira heimischen Wood- wardia radicans Hook, bei Castro in Asturien, wo dieser imposante Farn im Verein mit Saxifraga hirsuta L. zwischen Lorbeergebüsch in Spalten schattiger Felswände der jener Stadt zunächst gelegenen Berge vorkommt. Waldformationen. Eine der hervorstechendsten Eigenthümlichkeiten der Vegetation des nordatlantischen Bezirks ist das fast gänzliche Fehlen der Coniferen. Außer dem gemeinen Wachholder, der hier und da an der Zu- sammensetzung des Monte bajo, namentlich in der Bergregion, teilnimmt, giebt es kaum eine spontane Nadelholzart, denn ein kleines Fichtengehölz bei Hernani in Guipüzcoa ist offenbar aus Anpflanzung entstanden, und die in den Pyrenäen so verbreitete Edeltanne nirgends zu sehen. Auch die wenigen in der Küstenzone Asturiens umhergestreuten Waldbestände der Sternkiefer (Pinus Pinaster Ait.) dürften kaum Reste ehemaliger Nadelwälder sein, sondern ihren Ursprung ebenfalls der Kultur verdanken. Die Waldungen bestehen vielmehr aus Laubhölzern, unter denen verschiedene Eichenarten, die Edel- kastanie und die Rothbuche als bestandbildend die Hauptrolle spielen. Die W'älder der unteren Region sind vorzugsweise aus der Stieleiche (Quercus pedunculata Ehrh.) zusammengesetzt, in den beiden baskischen Pro- vinzen und in Asturien auch aus der Edelkastanie (Castanea vesca). In der Provinz von Santander spielt letztere als Waldbaum keine Rolle, indem sie nur in Eichenwälder eingesprengt vorkommt, was auch in Vizcaya und Gui- püzcoa häufig der Fall ist. In der Provinz von Santander, und zwar in dem östlichen Drittteil wie auch im Osten Asturiens tritt auch die Steineiche (Qu. **Ilex L.) in zahlreichen teils reinen, teils mit der Stieleiche gemischten Waldbeständen auf, während diese Immergrüneiche, die jenen Gegenden ein mehr mediterranes Ansehen verleiht, in den baskischen Provinzen als Baum nur sehr spärlich vorkommt. Im Thalbecken von Potes (Provinz Santander) tritt sogar die Korkeiche (Qu. **Suber LJ, und zwar jene Form, welche J. Gay als eigene Art unter dem Namen Qu. occidentalis beschrieben hat, in Waldbeständen von Qu. Hex auf. Eingesprengt in die Stieleichenwälder finden sich Salix Caprea L., Populus tremula L., Quercus sessiliflora Sm. und *Tozza Bosc. (besonders gegen die obere Grenze), Betula verrucosa Ehrh. auch in kleinen Beständen), Ulmus montana Sm., Laurus nobilis L., Fraxinus ex- celsior L. und **angustifolia Vahl, Prunus avium L., Acer Pseudoplatanus und campestre L., Tilia ulmifoha Scop. Das Unterholz lichter Waldbestände besteht aus denselben Straucharten, welche die Gebüschformationen bilden, am häufigsten aus Ulex europaeus und Ericaarten. In der Bodendecke treten Zweites Kapitel. Nordatlantischer Bezirk. 1 ^7 neben gemeinen mitteleuropiü.schen Waldpflanzen (z. B. Melampyrum pra- tcnse L.) auf: l'iilmonaria angustifolia L., Galiuni vernum Scop., Orobus tubcrosus L., Euphorbia pilosa L., in Asturien und Galicien auch Linaria triorintJiophora L., welche auch in die Walder der Berg- und subalpinen Region emporsteigt. Triftenformation. An den Hängen, oft auch auf den Kämmen der Berge giebt es auch hin und wieder kurzbegraste, mit einzelnen Kräutern und Büschen bestreute Weidetriften. Die trockenen sandigen Triften, deren lockere Grasnarbe vorzugsweise aus Rasen von P\\stuca ovina und duriuscula L.. Corynephorus canescens (L.) P. B. und Nardus stricta L. besteht, zwischen denen nicht selten Agrostis *setacea Curt. und Gaudinia **fragilis (L.) P. B. vorkommen, sind meist arm an Kräutern, unter den letzteren die bemerkens- werthesten: Crocus *nudiflorus Sm., Scilla *vcrna Huds., Radiola linoides L. und Linum **gallicum L. Einen reicheren Pflanzenwuchs besitzen die moorigen, feuchten, stellenweis sumpfigen Triften, deren Rasendecke großenteils aus Scheingräsern, namentlich Carices, worunter (in Asturien) C. Duricui Steud., besteht. Von charakteristischen Kräutern finden sich auf dergleichen Triften: Narcissus **Bulbocodium L. und vioscJiatns L. [gemein in Galicien), Narthecium *ossifragum Huds., Simethis '''bicolor Kth., Pinguicula vulgaris und *lusitanica L., Sibthorpia *europaea L., Illecebrum verticillatum L., Peplis Portula L. und, an sumpfigen Stellen, von Cantabrien bis Galicien verbreitet, und kriechend Hypericum *elodes L., also vorwiegend Pflanzen der nordatlantischen Elora. Offene Formationen. Dergleichen bedecken trockene steinige Hügel und Abhänge, Felswände, GeröUeablagerungen und Mauern, wüste. Plätze, Wege- und Ackerränder. Sie enthalten die meisten mediterranen, nordatlantischen und endemischen Arten der unteren Region, aber wenig Pyrenäenpflanzen. I. Auf sonnigen, steinigen oder grasigen Kalk- und Sandstein- hügeln Cantabriens wachsen: Ulex europaeus L., Genista **hispanica L., Dorycnium **sufifrgticosum Vill., Rosa rubrifolia und spinosissima L. und Helichryson **Stoechas L. in zerstreuten Büschen, dazwischen von Gräsern und Kräutern: Gaudinia **fragilis (L.) P. B., Himantoglossum hircinum (L.) Sw., Anacamptis pyramidalis (L.) Rieh., Serapias **cordigera L., Asteriscus **aqua- ticus (L.) Mnch., Pallenis **'spinosa (L.) Cass., Anthemis nobilis L., Scorzonera humilis L., Thymus Chamaedrys Fr., Calamintha alpina (L.) Bth., Teucrium pyrenaicum L., Lithospermum *prostratum Lois., Anthyllis Vulneraria L. var. coccinea, Vicia angustifolia Rth., Euphorbia exigua L., Linum *angustifolium Huds. und **gallicum L. Selten kommen vor: Orchis purpurea Huds., Ophrys lutea Cav., Simethis *bicolor Kth., Carduncellus **mitissimus DC., Picridium **vulgare Desf., Eufragia **viscosa Bth., Cynanchum Vincetoxicum Schult., Trinia vulgaris Hoffm., Coronilla minima L., Scorpiurus **subvillosa L., Ononis **reclinata L., Orobus tuberosus L. var. tenuifolius Lge., Helianthemum **pulverulentum DC. An feuchten Plätzen findet sich häufig die zierliche, niedrige hellgrüne Polster mit rosenrothen Blümchen bildende Anagallis *tenella L., welche im ganzen Bezirk bis in die subalpine Region verbreitet 128 , Zweiter Teil. ist. In Astur icn, wo die Hügel teils aus Kalk, teils aus Thon- und Grau- wackenschiefer bestehen, gesellen sich zu der Mehrzahl der genannten Pflanzen noch Crocus asturiais Herb, (schon um Santander erscheinend), Andrj'ala **integrifolia L., Campanula **Erinus L., Rapunculus L., Echium **planta- gineum L., Caryolopha *sempervirens (L.) Fisch., Lathyrus hirsutus L., Lotus **hispidus Desf., Helianthemum guttatum (L.) Müll, und Silene nocturna L. — hl Galicien (Provinz Orense) treten auf: Centaurea micrantlia Hfifgg. Lk., Anarrhinum Jiirsiitum Hfifgg. Lk., Linaria **spartea Chev., Pterospartum canta- bricmn Sp., Haliminum occidentale Wk. a. 2. Auf und an Felsen und auf Gerolle kommen von bemerkenswerten Pflanzen vor: Adianthum **Capillus Veneris L., Scolopendrium officinarum Hoffm., Asphodelus **albus L., Rumex scutatus L., Centranthus **angusti- folius DC, Lactuca **tenerrima Pourr., Crepis **albida VilL, Globularia nudi- caulis L., Chaenorrhinum **origanifolium (L.) Lge., Anarrhinum **bellidifolium Desf., Antirrhinum Huetii Reut., Linaria faucicola Lev. Lev. (bisher nur in der P'elsenschlucht des Debaflusses), Erinus alpinus L. ß. glabratus Lge. (gemein!) Scrophularia **canina L., Digitalis purpurea und parviflora Jcqu., Pinguicula grandiflora Lam., Chlora **perfoliata L., Pimpinella **Tragium Vill, Ligu- sticum pyrenaeum Gou., Potentilla splendens Ramd. (gemein !), Genista hispa- nica L., Pistacia **Terebinthus L., Saxifraga trifurcata Schrd., Sedum angli- cum L., Hypericum *Androsaemum L., pulchrum L. und nummularium L. Pyrenäenpflanze!), Linum **narbonnense und viscosum L., Arenaria grandi- flora All., Petrocoptis Lagascae Wk. (rosablumig, sehr selten! bisher nur in der Felsenschlucht des Deba), x^rabis alpina L., Helianthemum serpyllifolium Mill. — In Asturien finden sich außerdem stellenweis: an feuchten Felsen bei Rodigal Narthecium *ossifragum (L.) Huds., Omphalodes lusitanica Pourr., Saxifraga propaghiea Pourr., Sedum *pruinatum Brot, Polygala depressa Wend.; in der Felsenschlucht des Nalon bei Peraflor: Asplenium lanceolatum Huds., Agrostis *setacea Gurt., capillaris L., Cynosurus **echinatus Desf.. Lamarckia **aurea Mnch., Narcissus *cernuus Sah, Osyris **alba L., Quercus Hex L. (strauchig), Phagnalon **saxatile Cass., Galium divaricatum Lam.. saxatile L., — Linaria dclpliinoidcs Gay, Pinguicula *lusitanica L., Umbilicus **pendulinus DC., Saxifraga umbrosa L., Sedum **hirsutum L., Vicia Salisii Gay, Linum **strictum L., Hypericum *linearifolium Vahl; auf GeröUe im P'lussbette des Nalon bei Peiiaflor: Salvia **Verbenaca L., Eryngium Bourgati Gou. (herabgeschwemmte Pyrenäenpflanze ! , Trifolium **angustifolium, striatum, **scabrum und **glomeratum L., Cistus Jiirsutiis 'L. (herabgeschwemmt); in der Provinz Orense an steilen Felsen: Gymnogramme '^*leptophylla Sw. 3. Auf und an Mauern wachsen häufig Centranthus **Calcitrapa Dufr. und namentlich ** C. ruber DC. und Antirrhinum majus L. in üppigen Büschen, welche denselben zur Blütezeit mit ihren Purpurblumen einen reizen- den Schmuck verleihen, selten: Phagnalon **sordidum DC. und **saxatile Cass. .letzteres nur in Asturien), Saxifraga irifuixata Schrd., ** Umbilicus pen- dulinus DC. und Alsine tenuifolia L. An feuchten Mauern und Hecken tritt Zweites Kapitel. Noidatlaiitischcr T'ezirk. 1 2.( in den baskischen I'rovinzcn stellenweis eine Varietät (ß. spinosissivumi Wk.) von Cirsiuni palustie Scop. häufig auf. Auf wüsten Plätzen, Schutt, an Weg- und Ackerrändern sind verbreitet: Bromus **maximus L., Vulpia **menibranacea Lk. und **ciliata Lk., Brachypodium **distachyum (L.) P. B., Filago gallica DC, Microloncluis **salmanticus L., Galactites **tomen- tosa (L.) Mnch., Anchusa **italica Ret/., Euphorbia amygdaloides L., platy- phyllos L. und **pinea L,, Erodium **inalacoides W. und **moschatum W., Senebiera **pinnatifida DC. Im Thalbecken von Potes kommen überdies vor: Scleropoa **rigida Gris., Xeranthemum **cylindraceum Sibth., Crucianella **angustifolia L., Centaurea nemoralis Jord., Thymus **Mastichina L., Melissa officinalis L., Digitalis parviflora Jcqu., Tordylium **maximum L., Alchemilla corimcopioides R. et Seh., Psoralea **bituminosa L., Lathyrus Aphaca L., Matthiola **tristis (L., R. Br. ; um Bilbao vereinzelt: Cirsium niicrocephahun Lge., in Vizcaya: Cirs. filipendulinian Lge. und Seseli cantabricum Lge., an Acker- rändern in Asturien: Ornithopus **compressus DC. und *roseus Duf, Coronil'a **ebracteata L., Scorpiurus **subvillosus L. und Silene **ga]lica L. III. Cantabrisch-asturisch-leonesische Gebirgskette und galicische Bergterrasse. A. Berg- und subalpine Region. Diese die meisten Berge und Kämme des gewaltigen Gebirgssystems umfassenden Regionen, welche unmerklich in einander übergehen, lassen sich zusammen auch als die Region der Wälder und Halden bezeichnen, indem diese beiden Formationen den größten Teil der Oberfläche des Bodens einnehmen. Bedeutende Flächen werden auch von Bergwiesen und Triften bedeckt, besonders in der Provinz von Santander. während die Bodenkultur nur auf die Sohlen und untersten Abhänge der tieferen Thäler beschränkt ist. In der unteren Bergregion gedeihen noch Weizen und die europäischen Obstbäume, wie auch hier und da der Wein- stock und selbst der Feigenbaum, in der oberen nur noch Roggen und Kirsch- bäume, in der subalpinen nur noch Roggen, Hafer und Kartoffeln. Wegen der großen Menge unbebuschter Felsmassen und GeröUeablagerungen sind auch die offenen Formationen der Felsen- und GeröUepflanzen weit ver- breitet. Waldformationen. Die beiden vorherrschenden Waldbäume sind die filzblättrige Eiche (Quercus Tozza Bosc] und die Rothbuche (Fagus silva- tica L.). Letztere bildet namentlich im asturisch-leonesischen Gebirge große zusammenhängende Wälder, besonders auf der Nordseite der Gebirgskette. Im cantabrischen Gebirge kommen zwar auch zahlreiche, doch lange nicht so ausgedehnte und zusammenhängende Buchenwälder vor. Hier pflegen dieselben in der unteren Bergregion mit Stieleichen, wohl auch mit Edelkastanien ge- mischt zu sein. In Galicien scheint die Buche nur noch spärlich vorzukommen. Nächst der Buche bedeckt Quercus Tozza beträchtliche Flächen, besonders im cantabrischen Gebirge, teils in reinem Bestände, teils gemengt mit der Buche und in den untersten Lagen mit Qu. Hex L. Auch die Stieleiche tritt in der Bergregion noch häufig als Gemengteil der Buchenwälder und in aus Buchen Willkomm, Il)eri.sche Halbinsel, n 130 Zweiter Teil. und filzblättrigen Eichen bestehenden Mischwäldern auf (so namentlich im W. der Provinz von Santander), ja im SW. Asturiens, in den Sierren von Valde- hueve und dcl Ciallo, bildet sie noch große Waldungen in fast reinem Bestände, nur durchsprengt von Acer Pseudoplatanus L. Im leonesischen Gebirge (im Gebiete des Sil) und in Galicien tritt auch wieder die Edelkastanie in Beständen auf. Ueber die Höhenlagen dieser Gebirgswälder und besonders der Baumgrenzen sind keine genügenden Daten vorhanden, sondern steht nur fest, dass die Buchenwälder, deren Hauptmasse in der subalpinen Region liegt, am Nordabhange der asturischen Kette, und zwar am Puerto de Päjares bis 1363, beim Puerto de Tarna bis ca. 1600, ja in der Nähe des Puerto de Vegerada bis 1900m emporgehen'). Die untere Grenze der Buchenwälder liegt in den baskischen Provinzen etwa bei 400 m. Die Wälder von Qu. Tozza befinden sich vorzugsweise in der Bergregion und scheinen nicht über 800 m sich emporzuziehen. Als eingesprengte Holzarten der Wälder treten namentlich die Ahorne, die Eschen [in den Thälern), die Birke und die Eber- esche (Sorbus Aucuparia L.) auf, in Leon, im Quellbecken des Sil, auch der Eibenbaum (Taxus baccata L.). Das etwaige Unterholz besteht in den Eichen- wäldern wieder vorzugsweise aus Ulex europaeus und Ericaceen, in den höch- .sten Lagen und lichten Beständen wohl auch aus der Heidelbeere (Vaccinium Myrtillus L.). Als bemerkenswerte Waldpflanzen sind zu nennen: Luzula lactea Sm., Orchis sambucina L., Scilla *verna Huds. und Liliohyacinthus L. (Pyrenäenpflanze), Fritillaria pyrenaica L. (nur in Asturien\ Lilium Martagon L., Erythronium Dens canis L., Cineraria longifolia Jcqu. |3. viacrocJiaeta Wk. (Buchenwälder von Guipüzcoa), Symphytum tuberosum L., Thapsia **villosa L. (Asturien), Mercurialis perennis L. (Buchenwälder). Haiden und andere Gesträuchformationen. Die Haiden stimmen bezüglich ihrer Zusammensetzung im allgemeinen mit denen der unteren Region überein, nur treten hier die Genisteen, zu denen sich auch Genista obtusiramea Gay gesellt, welche im Verein mit G. leptoclada Gay in Asturien bis in die Alpenregion emporsteigt, häufiger auf. Unter den Ericaceen sind vorherrschend in Cantabricn: Erica cinerea und vagans, in Asturien: E. cinerea und arago- ncnsis Wk. (früher mit E. austrahs L. verwechselt!), sowie Calluna vulgaris Sal., welche oft für sich allein größere Flächen bedecken. Häufig treten auch Vac- cinium Myrtillus und uliginosum L. und (im westlichen Asturien) Thymelaea ij Diese Angaben sind den vom verstorbenen Forstingenieur D. Francisco Garcia Martino 1862 herausgegebenen forstlichen Karten (bosquejos dasograficos) der Provinzen von Santander und Oviedo (Asturien) entnommen. In den Erläuterungen zu diesen Karten, welche nur als vor- läufige Entwürfe betrachtet werden können und sollten, wird die Waldbodenfläche der Provinz von Santander, deren Gesamtareal 546700 ha beträgt, mit 175000 ha angegeben, wovon aber nur 170000 mit wirklichem Wald bedeckt waren, diejenige Asturiens bei einem Gesamtareal dieser Provinz von 505800 ha mit 175 200 ha, wovon nur 170200 wirkliche Wälder. In der Provinz von Santander gab es damals 39 600 ha Stieleichen-, 90 600 ha Filzeichen-, 11 100 ha Steineichen-, 28900 ha Buchen-, 100 ha Birkenwaldung, in Asturien 31000 ha Stieleichen-, 800 ha Filzeichen-, 2700 ha Steineichen- und 82100 ha Buchenwaldung. Zweites Kapitel. Nordat]antischer__Be/,irk. l6l nivalis (Rumd.) Lgc. (Pyrcnacnpfl.), in Cantabricn Ulcx *nanus Forst, auf. In den Haiden des Silthales kommen zwei seltene endemische Arten vor: Campa- nula adsiirgens Ler. Lev. und 'DV.m'CaM?, Plane II ac'^V. — Die übrigen Busch- formationen sind nach Maßgabe des Bodens und der Lage sehr verschieden- artig zusammengesetzt. So erscheint die aus lauter trichterförmigen Thälchen bestehende Oberfläche des kalkigen Teils der Pefia Gorveya mit Sträuchern von Quercus Tozza, Fagus silvatica, Sorbus Aria, Crataegus monogyna und Ulex europaeus dicht bedeckt, ja in Felsschluchten tritt hier der Buchsbaum nochmals auf, und zwar in Gesellschaft einzelner strauchiger Exemplare von Taxus baccata L. Unter diesem Gebüsch sind verbreitet: Scilla Liliohya- cinthus L., Cineraria longifolia Jcqu. ß. macrochaeta Wk., Arctostaphylos Uva ursi (L.) Spr., Symphytum tuberosum L. und Euphorbia procera M. R. var. tuberculata Koch. Auf der Grauwacke und dem Buntsandstein Cantabriens besteht die Buschformation vorherrschend aus den genannten Eichen mit Ulex europaeus und Sarothamnus caiilabric^is Wk. Darunter wachsen Scilla *vcrna Huds., Finguicula grandiflora All. und viele mitteleuropäische Pflanzen. Auf dem Granit des Hayagebirges kommt auch Daphne Cneorum L. vor. Am Fuße der Peiia de Curavaca (eines Kalkberges am Südrande der cantabrischen Kette) ist das Gebüsch der steinigen grasigen Abhänge, wo Trisetum liispi- dinn Lge. in großen Büschen auftritt, hauptsächlich aus F^rica australis und E. Tetralix, Genista **purgans (L. ) DC. , Pterospartum cantabriatui Sp. und Halimium occidentale a. Wk. zusammengesetzt. In Asturien, wo sich Corylus avellana L. massenhaft verbreitet findet, treten je weiter westwärts desto häufiger Genista leptoclada und obtusiramca auf (letztere bis 2 m hohe Sträucher mit bis schenkeldicken Stämmen bildend), welche streckenweis für sich allein den Monte bajo bilden und denen sich häufig Pterospartum cauta- bricum^ Adenocarpus *complicatus Gay sowie Cytisus liisitaniais Quer bei- gesellen. In der subalpinen Region, wo das Gebüsch vorzugsweise aus Erica arborea und Genista leptoclada zusammengesetzt ist, zeigt sich hin und wieder auch Hex Aquifolium L. als Strauch oder Baum. Im oberen Silthale gesellt sich dazu auch bereits Sarothamnus Wckvitsdiii Boiss., eine portugiesische Art. An bebuschten Abhängen der Bergregion Asturiens, Leons und Ostgaliciens wachsen ferner folgende bemerkenswerte Pflanzen: Nardurus Lachenalii Gr. Gdr., Luzula Forsteri DC., Campanula Loefliiigii L., Wahlenbergia *hederacea L., Carduus Gayanus Dur., Valeriana pyrenaica L., Melittis Melissophyllum L., Caryolopha *sempervirens (L.) Fisch., Linaria trioriiithophora L., Anarrhinum **bellidifolium Desf., Sibthorpia *europaea L., Scrophularia alpesiris Gay, Physospermum aquilegifolium Koch, Thapsia **villosa L., Rosa rubiginosa L., Lathyrus **.sphaericus Retz., Lupinus varius Desf., Geranium pyrenaicum L., Malva moschata L. var. gcrannfolia Gay, Hypericum *Androsaemum L. und *linearifolium Vahl, Sagina subulata (L.) Wimm. (gemein in Galicien), Arenaria '**montana L., Dianthus **monspessulanus L., Erysimum linifolinm Gay (auf- fallend durch seine purpurroten Blumen, gemein zwischen Grado und Cangas de Tineo), Lepidium heterophyllum Bth. (Pyrenäenpfl.), Sinapis setigera Gay 9* 1 32 Zweiter Teil. und Helleborus *occidentalis Reut. Durcli die ganze Berg- und subalpine Region sind überdies Daboecia polifolia Don und Lithospermum prostratum Lois. verbreitet. Wiesen und Triften. Erstere, deren zahlreichste und üppigste sich in Leon (in den Thälern des Sil und seiner Zuflüsse) und dem angrenzenden Galicien befinden, unterscheiden sich von denen der unteren Region nur durch das Auftreten einzelner Pflanzen, die dort fehlen oder in anderen Formationen vorkommen, z. B. Narcissus **Bulbocodium L., *minor L., Pseudonarcissus L. (beide in Galicien häufig), major Curt. (Santander) und Pinguicula grandiflora All. Anstatt Primula acaulis L. erscheint auf den Bergwiesen Cantabriens Primula elatior Jcqu. und neben Cardamine pratensis umsäumt dort stellenweis Wiesenbäche und Wiesenquellen die prächtige rosablumige C. latifolia L. (Pyrenäenpfl.) im Verein mit Caltha palustris L. Allgemein verbreitet sind Scilla *verna Huds. und an moosigen Plätzen Pedicularis silvatica L. Dagegen scheinen Orchideen zu fehlen. In Asturien sind auf subalpinen Wiesen Iris xiphioides Ehrh. Pyrenäenpfl.) und Polygonum Bistorta L. verbreitet. Zerstreut kommen vor: Oreochloa pedemontana Boiss. Reut, Jasione carpetmia Boiss. Reut, (um Aliva), Senecio legionensis Lge. (in Leon , Centaurea nigra L. var. macroccpJiala Gay ;in Asturien,, Cirsium *anglicum Huds., Digitalis parviflora Jcqu., Sedum **brevifolium und atratum L. 'an kiesigen Plätzen), Viola biflora L., Anemone vernalis L. Die Bergwiesen um Potes (Provinz von Santander) sind bestreut mit Büschen von Sarothamnus cantabriens Wk., Genista hispanica L.. **Lobelii DC. und Pterospartum sagittale (L.) Spach. — Die eine viel größere Verbreitung besitzenden und namentlich im cantabrischen Gebirge ungeheure Flächen einnehmenden Weidetriften'), in deren kurzem Rasen an feuchten Stellen innerhalb der subalpinen Region Carex frigida All. häufig vorkommt, pflegen — wenigstens in Cantabrien — mit Hunderttausenden von Exemplaren der Bellis perennis L., sowie mit sehr zahlreichen von Potentilla splendens Ram., Tormentilla erecta L. und Ranunculus bulbosus L. var. hispanicns Freyn übersät zu sein. Weniger häufig treten auf: Taraxacum **laevigatum DG., Hieracium Pilosella L., Alchemilla Aphanes L., Coronilla minima L., Polygala depressa Wend., Anemone nemorosa L. var. hirsuta Pritz., Helleborus *occidentalis Reut. Auf subalpinen Triften am Südrande der cantabrischen Kette (z. B. in der Nähe des Pico Cordel) kommen auch Trifolium alpinum L. und Pedicularis mixta Gr, Gdr. (Pyrenäenpfl.) vor, auf solchen Asturiens Trisetum ovatnni P., Linaria delphinoides Gay und an Bächen der Triften zwischen dem Passe von Leitariegos und dem Silthale sehr häufig Myosotis stolonifcra Gay, welches hier unser Vergissmeinnicht vertritt. Felsen- und Geröllpflanzen. Diese Formation, welche die meisten endemischen Arten der Berg- und subalpinen Region enthält, ist je nach der I) Nach Garcia Martino nahmen 1862 in der Provinz von Santander die Weidetriften 187000 ha, in Asturien 35000 ha ein. In ersterer waren ca. 5000 ha, in letzterer 3500 ha mit Gebüsch (arbustos) bedeckt. In beiden Provinzen zusammen waren 118000 ha unproductiv. d. h. von Halden. Gerolle und Felsmassen einorenommen. Zweites Kapitel. Xordatlantischer Heziri<. 1 33 mineralogischen Bcschafifenheit des Gesteins (ob Kalk oder Schieferj wesentlich verschieden. 1. Kalkgebirge (Peha Gorv^eya, Pena de Curavaca, Pena Redonda, Picos de Europa). Allgemein verbreitet scheinen zu sein : Avena filifolia Lag. a. glabra (A. cantabrica Lag.), Poa alpina L., Sessleria coerulea Ard., Erinus alpinus L. var. hispanicus, Saxifraga Tridactylites L., caiialiculaia Boiss. Reut, und cotii- fcra Coss., Sorbus Aria L., Vicia pyrenaica L., Geranium pyrenaicum L. Vereinzelter treten auf, und zwar auf der Peha Gorveya: Valeriana montana L., Cineraria pyrenaica Nym. ^^. cajitadiicaW'k.^ Primula suaveolens Bertol., Gentiana acaulis L., Saxifraga Aizoon L. und trifurcata Schrad., Ribes alpinum L. (als Zwergstrauch in Felsspalten), Alchemilla alpina L., Draba cantabrica Wk. (mit blassgelben Blumen, auch auf der Peha de Aizcorri von Barbev gefunden und wahrscheinlich durch das ganze cantabrische Kalkgebirge verbreitet, Noccaea Auerswaldii Wk., Erysimum ochroleucum DC, Anemone Hepatica L. var. hispajiica VJk. (auf moosigem Gerolle); an der Peha de Curavaca: Saxi- fraga Willkommiana Boiss.; an den Picos de Europa oberhalb Potes: Daphne Laureola L. var. Philippi Gr. Gdr., Campanula arvatica Lag., Jurinea pyrenaica Gr. Gdr., Armeria cantabrica Boiss. Reut., Pimpinella siifolia Ler. Lev. (auf Felsblöckenj, Dethawia tenuifolia (Ramd.) Endl. (Pyrenäenpfl.), Saxifraga aretioides Lap. (Pyrenäenpfl.), Astragalus glycyphyllos L., Anthyllis Webbiana Hook., Arenaria purpurascens Ramd. i Pyrenäenpfl.), Hutchinsia petraea (L.) R. Br., Sisymbrium austriacum Jcqu., Anemone Pavoniana Boiss., Helleborus *occidentalis Reut. Unter den endemischen Pflanzen überrascht das Vorkom- men der Anthyllis Webbiana^ deren eigentliche Heimat die Alpenregion der granadinischen Terrasse (insbesondere der Sierra Nevada) ist. Dasselbe gilt von den in der subalpinen Region der Peha Redonda auftretenden Nevada- pflanzen Erodium daucoides Boiss. Reut, und Silene tejedensis Boiss. Vermut- lich werden diese beiden Arten noch in den Hochgebirgen des iberischen und centralen Systems gefunden werden, wo zwei andere lange Zeit nur aus der Sierra Nevada bekannte Arten, die auch an der Peha Redonda wachsen, näm- lich Festuca indigesta Boiss. und Dianthus brachyanthns Boiss. ebenfalls vor- kommen. An dem genannten, am Südrande der cantabrischen Kette aufragenden Berge tritt auch bereits das dem centralen Scheidegebirge angehörende Hiera- cium bombycijium Boiss. auf, sowie eine Menge mediterraner xArten, welche sonst im cantabrischen Gebirge zu fehlen scheinen, unter anderen : Senecio minutus DC., Globularia cordifolia var. nana Camb., Paronychia polygonifolia (Vill.) DC, Astragalus aristatus l'Her. und macrorrhizus Cav., Arenaria capitata Lam., Cistus laurifolius L., Astrocarpus Clusii Gr. Gdr., Aethionema saxatile (L.) R. Br., Matthiola tristis (L.) R. Br. 2. Schiefergebirge (Berg- und subalpine Region des. oberen Narcea- und Naviegothales in Asturien und des oberen Silthales in Leon). Die bemerkens- wertesten und charakteristischsten Pflanzen sind im Narceathalej Holcus Gayanus Boiss., Linaria Tournefortii (Poir.) Lge. ,3. glabrcscens Lge. (auch in Galicien häufig), Silene hirsiita Lag., Dianthus Langcam/s Wk. (bis Galicien 134 Zweiter Teil. und Leon x'erbreitet), Erysimuni liiiifoliuni Gay und Sinapis sctigcra Gay; im Naviegothale : Polystichum Oreopteris (L.) DC, Agrostis alpina L. ß. fili- formis M. B., A. *setacea Curt, Duricni Boiss. Reut., Merendera Bulbocodium Rani., Convallaria verticillata L., Lilium Martagon L., Thesiuni pratcnse Ehrh., Senecio Duriaii Gay, Adenostyles albifrons Rchb., IMulgediuni Plumieri DC, Galium saxatile L., Scrophularia alpestris Gay, Eryngium Durieni Gay, Angelica lacvis Dur., Conopodium *denudatum Koch, Sedum *anglicum L., **brevi- folium L., Polygala depressa Wend., Meconopsis *cambrica Vig. ; im Silthale: Cheilanthes hispanicaM.c\X. (seltenster Farn der Halbinsel!), Trisetum Jiispichtm Lge., Petrocoptis Lagascac Wk., Silene iiiclandrioides Lge., an Felsen; im UfergeröUe des Flusses: Preslia cervina Eres., Peplis Portula L. var. longearistata Gay, Thymus **Mastichina L. B. Alpine Region. Diese erreichen nur die höchsten Gipfel des Gebirgs- systems, von denen blos zwei, die Pena Vieja der Picos de Europa und der Pico de Arvas in Asturien, botanisch genauer erforscht sind, erstere (Kalk- gebirge) durch Leresche und Levier, letzterer (Schiefergebirge) durch die- selben, durch Lagasca und vorzüglich durch DURIEU. Es kann diese Region, in welcher Bäume gänzlich fehlen und jede Kultur mangelt, als die Region der Alpenkräuter bezeichnet werden. Die Vegetation besteht in der Haupt- sache aus mittel- und südeuropäischen Berg- und Alpenpflanzen, denen einzelne Pyrenäen- und nordatlantische und ziemlich viele endemische Pflanzen bei- gemengt sind. Unter letzteren kommen ebenfalls einige Nevadapflanzen vor, welche hier ihre nördliche Grenze erreichen. 1. Picos de Europa (Abhänge der Pena Vieja und deren Umgebungen). Die Vegetation besteht vorzugsweise aus zerstreut wachsenden Felsen- und GeröUe- pflanzen, indem die Abhänge jener Bergriesen fast überall von Felsenmauern umgürtet oder von Geröllelehnen eingenommen sind. Nur hin und wieder breiten sich moorige Wiesen und steilansteigende Weidetriften aus. Auf ersteren wurden gefunden: Poa alpina L., Festuca spadicea L., Nardus stricta L., Carices (u. a. C. sempervirens Vill.), Luzula pediformis DC., Nigritella angusti- folia Rieh., Orchis viridis L., Crocus vernus L., Salix reticulata L., Polygonum viviparum L., Ajuga pyramidalis L., Myosotis alpestris Schum., Geum pyre- naicum L., Ranunculus montanus W., vorherrschend Gebirgspflanzen Mittel- europas; auf letzteren Digitalis pafi'ißora Jcqu., Pedicularis foliosa L. und einzelne Büsche von Sarothamnus cantabricns Wk. Eine viel interessantere und eigentümlichere Vegetation besitzen die GeröUeanhäufungen und F'elsenmassen. So finden sich auf Gerolle bei den Sennhütten von Aliva: Carex brevicoUis DC. (asturica Boiss.), C. humilis Leyss., Daphne Laureola L. -'. cantabrica Wk., Jasione pyrenaica Gr. Gdr., Carduus carpctaniis Boiss. Reut, Jurinea pyrenaica Gr. Gdr., Caryolopha *sempervärens (L.) Fisch., Gentiana acaulis und verna L., Astragalus **depressus L., Erodium **petraeum W., Iberis petraea Jord., Alyssum montanum L., Draba Dedeaiia Boiss. (scheint durch die ganze cantabrisch-asturische Gebirgskette verbreitet zu sein), Noccaea Auerswaldii Wk., Ranunculus **gramineus L., Anemone Pavoniana Boiss. Zweites Kapitel. Nordatlantischer Bezirk. 135 Auf Geröllelehncii bei Las Granias kommen vor: Scilla *verna Ilud.s., Asperula hirta Ramd. (Pyrenäenpfl.), Linaria filicanlis Boiss. Reut., L. pyrenaica DC, Armeria caiitabrica Boiss., Androsace villosa L., Saxifraga ajugifoHa L. (Pyre- näenpfl.), rotundifülia L., Sedum **dasyphyllum L., Anthyllis Wcbbiana Hook., Trifolium caespitosum Reyn., Medicago suffruticosa Ramd. (Pyrenäenpfl.), Arabis cantabrica Ler. Lev., Arenaria grandiflora All. und purpurascens Ramd., Ranun- culus amplexicaulis L. (Pyrenäenpfl.). An Felsenmauern oberhalb Aliva wachsen Juniperus nana W., Festuca pumila Vill., Valeriana **tuberosa L., Globularia cordifolia var. **nana Camb., Linaria **origanifolia DC, Saxifraga canaliadata Boiss. Reut., Potentilla micrantha Ramd., Genista **Lobelii DC, Astragalus **monspessulanus und **depressus L., Vicia pyrenaica Pourr., Petrocoptis pyrenaica A. Br., Silene Saxifraga L., Rhamnus pumila L., Heli- anthemum Chamaecistus v. grandiflorum DC, Draba Dcdcaita^ Reseda glauca L. (Pyrenäenpfl.), Helleborus foetidus L. ; in Felsspalten am südlichen Fuße der Pena: Narcissus nivalis Grlls., Arenaria cantabrica. Meum athamanticum L., Dethawia tenuifolia DC. (Pyrenäenpfl.), Conopodium Bonrgaci Coss., Potentilla nevadcnsis Boiss., tLuphorbia Chamaebuxus Bern. (Pyrenäenpfl.), polygalifolia Boiss. Reut, Arabis cantabrica Ler. Lev., Ranunculus Alcac Wk. Am West- abhange der Pena an einem kleinen in einer Felsenschlucht verborgenen Alpenteich kommt Ranunculus demissus DC var. Jdspaniciis Boiss. vor, eine bisher nur noch aus der Sierra Nevada und S. de Gredos bekannte Pflanze, welche von der typischen im Orient heimischen Form doch vielleicht specifisch verschieden sein dürfte, da sonst ihr Vorkommen in Spanien höchst rätselhaft wäre! Am Nordabhange eines gegen Potes gerichteten Gebirgskammes von 2000 — 2400 m Höhe finden sich in Felsspalten und auf Gerolle: Avena *sulcata Gay, Campanula acntangula Ler. Lev. und arvatica Lag., Pedicularis pyrenaica Gay, sowie ebenfalls Saxifraga canaliadata und conifera., Arenaria capitata Lam., Anthyllis Wcbbiana^ Anemone Pavoinana und Ranunculus Alcac Wk.; an dessen Südabhange: Carex brevicollis DC, Thymelaea Rnizi Lose, (auch in Navarra), Linaria filicanlis^ Hieracium bondrycinnm B. et R., Saxifraga aretioides Lap., Dianthus Requienii Gr. Gdr. (Pyrenäenpfl.) und Aquilegia discolor Ler. Lev. Außer den genannten Pflanzen sind in der Alpenregion der Gebirgsgruppe der Picos de Europa an nicht näher bezeichneten Oertlichkeiten von Leresche und Levier gefunden worden: Vaccinium Myrtillus L., Centaurea liugidata Lag., Carduus Gayanns Boiss., Linaria alpina L., Pedicularis rostrata L., Trinia vulgaris DC, Alchemilla alpina L., Rosa alpina L., Potentilla nivaHs Ramd., Hypericum Burseri DC (beide Pyrenäenpfl.), Alsine verna Barth und Villarsii M. K., Gypsophila repens L., Silene acaulis L. und ciliata Pourr. (Pyrenäenpfl.), Helianthemum **glaucum (Cav.) Boiss., canum Dun., alpestre DC und Arabis alpina L. 2. Alpenregion des Naviegothales und des Pico de Arvas. Hier kommt noch eine Gebüschformation vor, welche von dem höchst gelegenen Dorfe Leitariegos den Ostabhang des Pico de Arv^as bis fast zur Spitze bedeckt, 136 Zweiter Teil. zusammengesetzt vom Pico de Arvas bis zur Lagune aus Erica arborea L., E. aragoncnsis Wk. und Ptcrospartum cantabricum Sj)., von da bis zur Spitze aus Genista obtiisiramca Gay mit eingesprengtem Juniperus nana Lk., am Nordabhange aus Gesträuch von Quercus Tozza. An sumpfigen Stellen wachsen auch Erica Tetralix, Vaccinium Myrtillus und uliginosum, sowie Zwergbüsche von Sorbus Aucuparia. — Auf Wiesen des obersten Naviego- thales kommen vor: Doronicum austriacum Jcqu., Leontodon pyrenaicus Gou. (an grasigen Stellen, auch am Pik bis zu dessen Gipfel verbreitet , Crepis lampsanoides (Gou.) FröL, an Bächen und. quelligen Stellen Myosotis stoloni- fera Gay, Pedicularis silvatica, Saxifraga stellaris L. und Angelica laevis Gay ; auf steinigen Weidetriften an den- Abhängen des Piks Avena *sulcata Gay, Festuca duriuscula L., Carex pilulifera L., Luzula pediformis DC, lactea Lk. und cacspitosa Gay, Gagea **Soleyrolii Schtv., Erythronium Dens canis L. (sehr häufig, Alerendera Bulbocodium Ram., Narcissus **ßulbocodium L., Phalacrocarpum oppositifoliuvi (Brot.) Wk., Leontodon pyrenaicus Gou., Cam- panula arvaiica Lag., Plantago subulata L., Ajuga alpina L., Polygala depressa Wend., Hypericum fimbriatum Lam., Iberis confcrta Lag. und (am Passe von Leitariegos) Ranunculus amplexicaulis L. und nigresccns Freyn. In Sümpfen \oll Sphagnum und mit Wasserlachen in Schluchten des Piks wachsen: Sparganium natans L., Carices, Juncus squarrosus L., Veronica scutellata L. ('?), Pinguicula grandiflora All, Gentiana Pneumonanthe, Angelica pyrenaica Pourr., Saxifraga Clusii Gou., Parnassia palustris, Moenchia quaternella Ehrh., Aconitum Napellus und Lycoctonum L., in der Laguna de Arvas: Sparganium affine Schnizl., Potamogeton fluitans Rth. und Wasserranunkeln. — Zwischen Ge- rolle im Bette des der Lagune entströmenden Naviegobaches finden sich: Aspidium Lonchitis L. und aculeatum Koch, Fritillaria pyrenaica L., Digitalis parviflora Jcqu., Eryngium Bourgati Gou. Pyrenäenpflanze), Laserpitium asperum Crtz., Thalictrum aquilegifolium L. und Anemone alpina L., auf Ge- rolle und an Felsen am Ost- und Südostabhange des Piks: Botrychium Lunaria L., Festuca spadicea L., Carex brevicoUis DC, Veratrum album L., Phalacrocarpum oppositifoliuvi Wk., Solidago Virgaurea L. var. alpestris, Doronicum austriacum Jcqu., Senecio Diirieiii Boiss. (abwärts bis Leitariegos verbreitet, wo diese Pflanze noch auf Strohdächern häufig wächst), Crepis lampsanoides und **albida Vill., Hieracium murorum L. var. alpicolum, Jasione montana L., Campanula arvatica \:,-di^.^ Erinus alpinus L., Linaria supina L., Gentiana lutea L., Saxifraga granulata L. und conifera Cass., Sedum **brevi- folium L., Herniaria latifolia Lap. Pyrenäenpflanze), Paronychia **poligoni- folia DC, Alchemilla alpina L., Epilobium alpinum L. und Diirieui Boiss., Silene foctida Lk., Barbarea prostrata Gay, Arabis alpina L., Hutchinsia alpina (L.) R. Br. und Iberis coiiferta Lag. Am .Südwestabhange des Piks wurden auf GeröUe gefunden: Rumex siiffriäicosns Gay und Dianthus brachyantJms Böiss. Der höchste, von einem enormen Quarzitblocke gebildete Gipfel des Piks ist größtenteils mit Flechten und Moosen überzogen. Von Phanerogamen Drittes Kapitel. Centraler Bezirk. 137 fand Duricu nur noch Aira flexuosa L. f. nana brachyphylla, Vcronica arvensis L., Sclcranthus annuus L., Spergula arvensis L., und — an fast unzugänglichen Felswänden — die seltene halbstrauchige Sperg. viscosa Lag. (S. rimarum Gay) mit Cerastium **Riaei Desm., sowie Silene ciliata ß. geni- ciilosa Pourr. 'S. arvatica Lag.). Aus vorstehenden Pflanzenverzeichnissen ergiebt sich zur Genüge, dass die Vegetation der Schiefer alpen Asturiens wesentlich verschieden ist von jener der Kalkalpen Cantabricns. Ueberblicken wir schließlich noch einmal die Vegetationsverhältnisse des ganzen Bezirks, so ergeben sich folgende That- sachen: i. die Zahl der endemischen, mediterranen und atlantischen Arten nimmt in der Richtung von Ost nach West zu, während die der Pyrenäen- pflanzen abnimmt; 2. es erreichen in diesem Bezirk, beziehungsweise in dessen subalpiner und alpiner Region, einige im bätischen und centralen Gebirgs- system heimische, anderwärts auf der Halbinsel fehlende Arten ihre Nordgrenze ; 3. die Genistaceen nehmen in ostwestlicher Richtung an Häufigkeit der Arten und Exemplaren zu, bis sie im Westen des Bezirks für sich allein Gesträuch- formationen bilden; 4. die in den mediterranen, centralen und westlichen Provinzen so häufig vorkommenden und charakteristische Formationen bildenden Cistineen und Labiaten, desgleichen die artenreichste Gattung der Halbinsel, Centaurea, sind nur schwach vertreten, Arten der Gattung Cistus selbst östlich von der Ria de Bilbao gar nicht vorhanden; 5. verglichen mit dem pyrenäi- schen Bezirk fällt — abgesehen von der großen Verschiedenheit der Wald- und Gebüschformationen — die geringe Anzahl von Arten der dort so zahl- reich vertretenen Gattung Hieracium auf, während die Gattungen Linaria, Saxifraga, Silene u. a. stärker repräsentirt sind, als in jenem Bezirk; 6. die Ericaceen sind nirgends auf der Halbinsel in so großer Menge von Arten und Exemplaren vorhanden, wie im nordatlantischen Bezirke. Drittes Kapitel. Centraler Bezirk. Im Gegensatz zu der Vielgestaltigkeit und der wechselreichen Anmut der Vegetationsdecke des nordatlantischen Bezirks trägt diejenige des centralen, abgesehen von den diesen umringenden oder in demselben sich erhebenden Gebirgen, welche im Vergleich mit dessen ungeheuren Ebenen und Plateaus doch verhältnismäßig nur geringe Teile des gesamten Flächenraums ein- nehmen, den Stempel ermüdender Einförmigkeit, weil die in ihr vorherrschen- den Formationen (Getreidefelder, Weidetriften, Steppen, Tomillares, Cistus- haiden) über große Flächen ausgedehnt sind und selbst eine einförmige 13b Zweiter Teil. Physiognomie besitzen. Diese Einförmigkeit wird noch gesteigert durch das Vorherrschen der Ebenen, welche oft genug nach irgend einer Richtung unbe- grenzt erscheinen. Mögen daher jene weiten Gefilde im frischen Schmuck des Frühlings prangen oder infolge der Sommerdürre ihres Grases und Kräuter- wuchses größtenteils beraubt und mit Staub bedeckt sein, oder im Winter von Frost und Reif starren : immer gewähren jene unermesslichen Ebenen und Hügelgelände ein überaus einförmiges Bild. Ja, im hohen Sommer und im Herbst machen viele derselben den Eindruck öder Wüsteneien. Dies gilt ganz besonders von den waldlosen und baumarmen Gegenden des centralen Tafellandes, und waldlos und arm an Bäumen ist allerdings dessen größter Teil. Wo Wälder vorhanden sind — und es gicbt deren sehr umfangreiche — oder wo Fruchtbaumanbau in größerem Maßstabe betrieben wird, da ändert sich selbstverständlich auch die Physiognomie der Landschaft wie der Vege- tation. Letztere ist keineswegs ausschließlich aus endemischen und mediterranen Arten zusammengesetzt, denn es kommen in ihr auch noch zahlreiche mittel- europäische oder durch ganz Europa verbreitete vor ^) ; der eigentümliche »peninsulare« oder »spanische« Charakter der Pflanzendecke des centralen Flachlandes wird vielmehr, wenigstens innerhalb der geschlossenen Vegetations- formationen, durch das Vorherrschen einzelner der Halbinsel eigentümlicher oder dort vorzugsweise heimischer Arten bedingt. Uebrigens ist die Vegetation des nördlichen Tafellandes von der des südlichen so wesentlich verschieden, dass jede besonders geschildert werden muss. Das nördliche Tafelland. W^enn auch die Pflanzenformationen dieses Gebietes und deren Verbreitung hinreichend bekannt sind, so ist doch deren Zusammensetzung, insbesondere die der offenen, welche auch hier bedeutende Flächen des unangebauten Bodens einnehmen, noch höchst mangelhaft, ja in vielen Landstrichen (z. B. auf dem Plateau von Alava, auf den Verbindungs- plateaus zwischen beiden Castihen, in den Provinzen von Zamora und Sala- manca u. a. m.) fast noch gar nicht erforscht. Wir müssen uns daher hier bezüg- lich einer eingehenden Schilderung der Vegetationsformationen auf wenige, einigermaßen durchforschte Gegenden beschränken. Zuvor sei daran erinnert, dass die Ebenen, Hügelgelände und Plateauterrassen des nördlichen Tafellandes insgesamt bereits der Bergregion angehören und nur die westwärts sich mehr und mehr vertiefende Mulde des Duerothales sowie der untere Teil der in diese einmündenden Flussthäler allenfalls als eine untere Region be- zeichnet werden kann. Hier gedeiht überall noch die Weinrebe, nicht aber der Oelbaum. Der gänzliche Mangel des letzteren auf dem nördlichen Tafellande ist eine der hauptsächlichsten Ursachen, weshalb die Landschaften dieses weiten Gebiets, trotzdem ihre Vegetation zahlreiche Mediterranpflanzen enthält, durchaus nicht an die Mittelmeerzone erinnern. li In diesem wie in den folgenden Kapiteln sollen die nordafrikanischen (d. h. die bisher nur auf der Halbinsel und in Nordafrika beobachteten} mit f bezeichnet werden. Die mittel- oder allgemein europäischen (auch die der Alpen] bleiben ohne Bezeichnung. Drittes Kapitel. Centraler Bezirk. 139 Unter tlcii rnaiizcnfoniiationcn nininil die Kult urforniatioii der Ge- treidefelder beinahe den ersten Rang ein. Sind doch die Ebenen Alt- castilien.s und Leons die Hauptkornkammern Spaniens. Vtm den dieselben durchschneidenden iM'senbahnen und Straßen aus erblickt man oft, so weit das Auge reicht, nur Weizen- und Gersten-, seltener Roggenfelder, welche, so lange sie grün sind, wohl einen freundlichen, wenn auch sehr bald ermüdenden Eindruck machen, nach der Ernte aber als eine graue staubige Einode er- scheinen. Bäume sieht man in diesen »tierras de cami)os« nur in den Um- gebungen der (3rtschaften, deren fahlgraue Häuser der Landschaft auch nicht zum Schmucke gereichen, wenn bei solchen überhaupt Obstbäume angebaut werden, oder an den Ufern von Flüssen (s. unten Baumformationen). Bei den Ortschaften pflegen, wenn künstliche Bewässerung möglich, auch alle mittel- europäischen Gemüse- und Gartenpflanzen, hin und wieder (namentlich in Leon) auch Flachs und Hanf angebaut zu werden. — Wiesen sind vorzugsweise in der nördlichen Hälfte Altcastiliens und Leons (hier na n;entlich in den Um gebungen der Stadt Leon ausgedehnte üppige Wiesen), auf dem Plateau von Alava und längs des Nordrandes des Scheidegebirges verbreitet. Ihr domi- nirender Gräser- und Kräuterwuchs dürfte von dem der Wiesen Mittel- europas kaum wesentlich verschieden sein. Mehr mediterrane und endemische Arten mögen auf den W^eidetriften vorkommen, welche besonders in den Pro- vinzen von Palencia, Leon, Zamora, Salamanca und im Osten von Traz os Montes große F'lächen einnehmen. Viel kleinere Strecken überziehen die Tomillares, indem solche fastnur imDuerobassin und längs des Scheidegebirges stellenweis aufzutreten scheinen. Unter ihren Labiaten herrschen im Osten Rosmarinus **officinalis L., Lavandula **latifolia Vill. und Thymus **vul- garis L*. vor, im Westen Lavandula pcdiinculata Cav. Untergeordnet sind Thymus fMastichina L., Origanum *virens Hffgg. Lk., Phlomis **Lychnitis L., Sideritis **hirsuta L., Teucrium **Polium L., sowie eine Menge xerophiler mediterraner Halbsträucher und Kräuter, als Lithospermum **fruticosum L., Convolvulus **Cantabrica L. u. a. m. — Unter den Gebüschformationen sind die längs des Südrandes des cantabrisch-asturischen Gebirges auf den dortigen Terrassen verbreiteten, vorzugsweise aus Erica *cinerea L., *vagans L. und **scoparia L. zusammengesetzten Ericaceenhaiden und die Cistineenhaiden hervorzuheben. Letztere kommen jedoch in viel geringerer Menge und Ausdehnung vor, wie auf dem südlichen Tafellande, wo die Phy- siognomie dieser Vegetationsform geschildert werden soll. Zu den nördlichsten dürften die fast nur von Cistus **laurifolius L. gebildeten in der Nähe von Burgos gehören; die meisten und größten, hauptsächlich aus C. **ladaniferus L. (Fig. 5) bestehenden, mit C. *populifolius L., HaUmium **umbellatum L.) Sp. und *occidentale Wk. untermengten liegen im W. der Provinzen von Sala- manca und Zamora und in den angrenzenden Gegenden von Traz os Montes und Beira. Ueberall nimmt C. **salvifolius L. an deren Zusammensetzung An- teil; in Leon und namentlich Galicien ist auch C. Jiirsutus L. weit verbreitet. Auf sterilen Kalkhügeln kommen auch Buschbestände von Ouercus **cocci- 140 Zweiter Teil. fera L. vor z. B. zwischen Aranda de Duero und BurgoS;. — Die Wald- formationen werden vorzugsweise von Pinus silvestris L. und **Pinea L., \on Quercus *Tozza Bosc. und **Ilex gebildet; in Traz os Montes tritt auch wieder die Edelkastanie, seltner Pinus *Pinaster Ait. in einzelnen Waldbeständeh auf. Beigemengt, seltner in kleinen Beständen findet sich dort (aber auch stellenweis noch in Altcastilien, so um Encinillas auch Quercus **lusitanica Lam. Außer diesen Kiefern- und Eichenwaldungen birgt das nördliche Tafel- land noch Waldbcstände einer innerhalb Europas nur in Centralspanien vor- kommenden sehr merkwürdigen Conifere, nämlich von Juniperus fthurifera L. Diese, angeblich sehr lichten oder räumdenartigen Waldungen, befinden sich in der Provinz von Burgos, im Flussgebiete des Arlanza in der Nähe von Covar- rubias, doch scheint bezüglich derselben nichts Näheres bekannt zu sein. Von dem Baume selbst, der hier, sowie bei Caparroso in Südnavarra, wo er von CaSAVIELLA angegeben \\ird, die nördliche Grenze seiner Verbreitung erreicht, soll später ausführlicher die Rede sein (s. unten die Gebirge von Albarracin). Die meisten Gehölze von P. silvestris liegen auf den Plateaus am Rande der asturisch-cantabrischen Kette. Eine viel größere Verbreitung besitzt die Pinie, indem diese nicht nur im Süden des Duero, gegen das Scheidegebirge hin, zahlreiche Gehölze, sondern in der Provinz von Valladolid sogar große Waldungen zusammensetzt, überall auf Sandboden. Dagegen kommen die genannten Eichenarten nur in zerstreuten Gehölzen v^or, Qu. Tozza besonders in Leon, Traz os Montes und Beira, Qu. Hex im Süden der Provinz Zamora und im Westen derjenigen von Salamanca. Ueber das Unterholz und die Flora dieser Wälder ist wenig bekannt. In Piniengehölzen, wie überhaupt auf Sandboden, sind Macrochloa arenaria L.) Kth., Linaria **spartea Hffgg. Lk., Toiirncfortü Poir. Lge., Silene **portensis L., Malcolmia patiila L^g.] DG. und Reseda virgata'^o\s%. Reut, weit verbreitet. Von offenen Formationen mögen hier nur die der altcastilischen Steppe (s. S. 73) kurz besprochen werden, da über die xerophilen Formationen der auch auf dem nördlichen Tafellande weit verbreiteten Sandfluren, unangebauten Hügelgelände, GeröUe- und Felsenmassen keine genügenden Daten vorhanden sind. Unter den 20 bis jetzt von dort bekannt gewordenen Steppenpflanzen befinden sich 5 halo- phile: Agrostis adscendens Lge., Glyceria **convoluta Fr., Kochia **pro- strata Schrd., Erythraea **spicata P., Herniaria cinerea DC. var. fragilis Lge. und Ononis tridetitata L. Die übrigen sind xerophile auch anderwärts vor- kommende Pflanzen, von denen Wangenheimia fLima Trin., Loretia gypso- phila (Hack.) Wk., Artemisia Hcrba alba Asso, Taraxacum tovientosum Lge. T. pyrrhopappum B. et R.;, Asperula papulosa Lge. (vom Monte Toroso, einziger bisher bekannter Standort), Chaenorrhinum sctpyllifolhnn Lge. und Sisymbrium crassifolium Cav. hervorgehoben zu werden verdienen. Wir lassen nun die Schilderung der Vegetation einiger besser durch- forschten Gegenden folgen: I. Umgebungen der Eisenbahnstation Alar del Rey im N. Alt- castiliens nach Leviek . Offene Formationen. Auf trocknen Feldern, Drittes Knpitcl. Cx'iitraler P>czirk. 141 Brachen, Schutt, an Wegen bliihcn im Juh: Mibora vcrna P. B., Trisetum ovatum P., T. **divaricatum DC, Anacyckis **clavatus P., Evax **pygmaea (L.) F., Micropus **erectus L., Centaurea Scabiosa L. und **paniculata L., Carduus **chrysacanthus Ten., Gayanus Dur. und **tenuiflorus Curt., Andryala **ragusina L., Podospermum laciniatum (L.) DC, Tragopogon castellamim Lev., Senecio **gallicus Chaix, Plantago **serpentina Vill. und **subulata L., Salvia **Aethiopis L., Thymus angu.stifoHus P., Sideritis *hirsuta L., Echium **italicum L., Cynoglossuni **cheirifc)Hum L. und valciit'unim Tag., Anchusa Fig. 5. Cistus ladaniferus L. var. maculatus DC. A Habitus; B Blütenzweig mit den die Knospe umgebenden Bracteen ; C Kapsel ; D dieselbe im Querschnitt ; E polsterförmige Büschelhaare von den Bracteen. im Ouerschnitt. . (./ — D nach Willkomm. 1. c. tab. XCVI; E Original.) **undulata T., Tinaria caesia 'Tag.) DC. ß. dcaunbens ^^gQ. und amcthystca (Brot.) Hffgg. Tk., Convolvuhis *^Tineatus T., Coris **monspeliensis T., Ana- gallis linifolia T., Eryngium ftenue Tarn., Corrigiola **telephiifoha Pourr., Scleranthus annuus T., Paronychia **argentea Tarn., Alchemilla arvensis :T.) Scop. und cornucopioides (Lag.) R. Seh., Onobrychis )iiadritc)isis Boiss. Reut, Vicia **onobrychioides T., Euphorbia **serrata T., Silene Jiirsuta Tag., Alyssum campestre T., Tepidium ruderale T., Si.symbrium Jiirsutum Tag., Senebiera **didyma P., Papaver Argemone T., Roemeria **hybrida T. — Auf sonnigen Kalkhügeln: Tiula *'^montana T., Carduncellus **Monspeliensium All, 142 Zweiter Teil. Centaurea Lagascana Grlls., Jurinea **humilis (Desf.) DC, Arctostaphylos Uva ursi (L.) Sp., Armeria loiigcaristata Boiss. Reut., Lavandula pcdwicnlata Cav., Thymus f Mastichina L. und Zygis L., Spiraea rliodoclada Lev., Astra- galus macrorrhizus Cav., Pterospartum sagittale (L.) Wk., Genista **Scorpius DC. ß. campylocarpa Wk., Silene legioncnsis Lag. (gemein!), Dianthus Lan- geanus Wk., Hehanthemum **hirtum (L.) P. — An Kalkfelsen: Avena pratensis L., Sessleria **argentea Savi, Campanula Jiispanica Wk., Scorzonera graminifolia L. o.. major Wk., Crepis **albida Vill., Hieracium amplexicaule L. und bombyzinnni Boiss. Reut., Erinus alpinus L. -;. hirsutus G. Gdr., Linum **salsoloides Lam. 2. Umgebungen der Eisenbahnstation Venta de Banos im Cen- trum Altcastiliens (Tierra de Campos), nach Levier. Anfang Juni .standen auf trocknen Fluren, an Wegen, auf Schutt in Blüte: Agropyrum **pungens (P.) R. Seh., Bromus **rubens L., Elymus **caput Medusae L., Phleum pratense L. [1 nodosum Grad., W^angenheimia fLima (Löfl.) Trin., Scabiosa stellata L., Cephalaria **synaca 'L.) Schrd., Senecio **gallicus Chaix, Xeran- themum inapertum W., Centaurea **aspera L., Cirsium arvense L.) Scop., Crepis taraxacifolia Thuill. -'• laciniata Wk., Salvia **Aethiopis L., Thymus Zygis L., Sideritis **hirsuta L., Phlomis **Herba venti und **Lychnitis L., Plantago **albicans L., Echium **italicum L., Linaria caesia (Lag.) DC, Orobanche **crinita Viv., Euphorbia **serrata L., Buffonia **tenuifolia L., Silene legioncnsis Lag., S. **muscipula L., Helianthemum **hirtum (L.) P. und fvirgatum (Desf) a. setosum Wk. fl. albo, Biscutella **auriculata L., Eruca '"''*sativa Lam., Roemeria **hybrida (L.) DC, Reseda lutea L., Nigella fhispa- nica L. 3. Osten der Provinz Traz os Montes zwischen Bragan^a, Miranda de Douro und Torre de Moncorvo [nach Joaquim de Mariz)^]. Dieser an der Grenze Spaniens gelegene Landstrich besteht aus hohen, 700 — 900 m an- schwellenden, von tiefen, meist baumreichen Flussthälern mit felsigen Hängen durchschnittenen Plateaus, welche teils Ebenen, teils Gebirgszüge auf ihren Rücken tragen. Das Gestein ist silurischer Schiefer; nur zwischen Miranda und Vimioso kommt eine mehrere Berge bildende Kalkformation vor, in welcher die berühmten Marmorbrüche und Tropfsteinhöhlen von Sto. Adriäo liegen. Der Anbau beschränkt sich vorzugsweise auf die Thäler, wo hin und wieder noch die Weinrebe gedeiht, nebst allen mitteleuropäischen Obstarten und dem Wallnussbaum, wie auch Weizen und allerhand Gemüse; auf den Hochflächen sieht man fast nur Roggen- und Gerstenfelder. Die spontane Vegetation ist (wie in ganz Nordportugal) ein wunderliches Gemisch von mediterranen, atlan- tischen, endemischen und mitteleuropäischen Pflanzen; als Vegetationsforma- tionen, außer offenen, treten Waldbestände, Gebüsche, Wiesen und Triften auf Die Wälder werden teils von Quercus Tozza (so um Angueira und S. ij Duas excursöes botdnicas na pro\dncia de Traz os Montes, in Boletim da soc. Broter. ATI. 1889. Drittes Kapitel. Centraler Tjezirk. lAo Martinho, wo Anthericum Liliago L., Galium vernum Scop., Trichcra arvensis Schrad. neben Armeria longearistata Boiss. Reut, in ihnen häufig auftreten), teils von Qu. Hex, oft gemischt mit Juniperus **Oxycedrus L. als Unterholz, gebildet. Häufiger kommen Mischwälder vor, so zwischen Miranda de Douro und Duas Egrejas dichte aus Ulmen und Schwarzerlen zusammengesetzt, um Genizio solche aus Edelkastanien, Qu. Tozza und lusitanica und Schwarz- pappeln mit Unterholz von Arbutus Unedo L. , Viburnum **Tinus L., Ligustrum vulgare L. und (an feuchten Stellen) von Salix salviaefolia Brot, wo Ranunculus fflabellatus Desf. neben Dianthus Armeria L. wächst. Bei Souto do Valle giebt es ausgedehnte Gehölze, die aus verschiedenen Eichen- arten und Edelkastanien mit Unterholz von Erdbeerbaum, Cornus sanguinea L., Crataegus Oxyacantha L., Prunus spinosa L. u. a. Sträuchern zusammengesetzt sind, in denen Rumex Acetosa L., Geum urbanum L., Genista falcata Brot., Viola silvatica Tr., Ranunculus Alcae Wk., Holliainis Rchb. und Aquilegia tUchroa Freyn vorkommen. Außer diesen Laubwäldern giebt es an den Ab- hängen der Serra de Roboredo auch ausgedehnte Waldbestände von Pinus Pinaster Ait. Die Flussufer pflegen von Ulmen, Erlen und Schwarzpappeln eingefasst zu sein, welche Bäume auch oft um die Felder gepflanzt erscheinen ; ja, im oberen Saborthale unweit Bragan^a sieht man in Roggen- und Gersten- felder eingepflanzte Korkeichen (!), die dort ebenso gut gedeihen, wie die genannten mitteleuropäischen Bäume. — Unter den Gebüschformationen scheinen auch hier die Cistushaiden am verbreitetsten und diese vorherrschend aus C. **ladaniferus L. in Gemenge mit C. *populifolius L., Halimium *occi- dentale Wk. und **umbellatum (L.) Sp. zusammengesetzt zu sein. Mitunter sind auch Sträucher von Quercus lusitanica Lam. ß. alpesiris (Boiss.) beigemengt. In dergleichen Haiden, welche vorzugsweise die längs der Grenze Spaniens zwischen Flussthälern gelegenen Plateaus bedecken, wachsen Asphodelus **albus L., Orchis **pseudosambucina Ten., Armeria longearistata B. R., Euphorbia Broteri Dav., Helleborus foetidus L. häufig, seltener Astragalus **lusitanicus Lam. und Paeonia Broteri Boiss. Reut. Die übrigen Gebüsch- formationen sind teils aus Gesträuch von Qu. Tozza, teils von andern Sträuchern gebildet. So besteht am Ostabhange des Roboredogebirges in bedeutender Hochlage die dortige Buschformation lediglich aus Pterospartum lasiantlnan (Sp.) Wk. und Erica aragonensis Wk. Dagegen sind die zwischen Palagouto und Sa. Adriäo gelegenen hohen Bergkuppen mit dichtem Gebüsch von Hex *Aquifolium L. überzogen und die Kalkberge Ferreiros und Pedriga mit Ge- sträuch einer nur dort vorkommenden rundblättrigen Varietät der Qu. Hex (var. cyclopJiylla Welw.) dicht bedeckt. In letzterem finden sich Ruscus **acu- leatus L., Leuzea **conifera DC., Carduus **nigrescens VilL, Linaria melan- antJia Boiss. Reut., Pistorinia Jiispanica DC. und Vicia tenuifolia Rth. In der- selben Gegend tritt in Hecken auch Rubia **peregrina L. ß. latifolia Gr. Gdr. (R. silvestris Brot.) neben unserer gemeinen gelbblumigen Anthyllis Vulneraria L. auf. Im Thale von S. Miguel bei Vimioso fand Mariz in einer aus Steineichen und anderem Gesträuch bestehenden Gebüschformation eine höchst 144 Zweiter Teil. eigentümliche Flora. Unter verbreiteten europäischen Pflanzen (Lilium Martagon L., Inula .salicina L., Brunella alba Pall., Lathyrus latifolius L., Orobus niger L., Geranium sanguineum L. u. a.j wuchs hier eine der seltensten und imponirendsten Stauden der spanischen Flora, die prächtige Leuzea rliapon- iicoides Grlls. mit meterhohem Stengel und großen Köpfen lilafarbener Blumen in Gesellschaft von Armeria allioidcs Boiss. und Magydaris fpanacina DC. Noch sei erwähnt, dass bei Bragan^a an Straßenrändern Sarothamnus eriocarpus Boiss. Reut., an den Stadtmauern von Miranda Pistacia **Terebinthus L. und zwischen Cor^äo und Santilhäo zerstreute Büsche von Rhus **Coriaria L. vor- kommen. — Die Flora der namentlich die Thäler auskleidenden, oft sehr üppigen und schönen Wiesen scheint wieder vorzugsweise aus mitteleuropäischen Pflanzen zu bestehen. Von selteneren werden hervorgehoben : Vulpia sciuroides Gmel., Hordeum **Gussoneanum Pari., Agrostis **truncatula Pari., Nepeta latifolia DC. (Pyrenäenpfl.), Myosotis lutea P., Pedicularis lusitanica Hffgg. Lk., Conopodium fcapillifolium Boiss. 'Bunium flexuosum Brot.', Trifolium comwim Brot, und striatum L., Sedum villosum L. und Arenaria leptoclados Guss. Mehr Interesse bietet die Vegetation der auf den Plateaus und an den Ab- hängen der Berge sehr verbreiteten Weidetriften dar, welche häufig mit Büschen von Qu. Tozza, seltener solchen von Geni.sta micrantha Ort. bestreut sind. Man findet hier zwischen europäischen Gräsern und Kräutern, von denen Calamintha alpina, Digitalis purpurea und Trifolium ochroleucum L. hervorgehoben werden mögen: Periballia /lispanica Trin., Iris Xiphium L., Thesium divaricatum A. DC, Carduus Gayanus Dur., Plantago acanthophylla Dcsne., Armeria eriopliyUa Wk. und Var. [i Marizii Dav., Vicia **onobr}'chioi- des L., Halimium **umbellatum (L.) Sp., an feuchten Plätzen und Bewässe- rungsgräben: Glyceria plicata Fr. ß. spicata Lge., Alisma ranunculoides L., Heleocharis multiculmis Dietr., Scirpus Holoschoenus L., Carum verticillatum Koch. In den Thälern kommen folgende Ufer- und Wasserpflanzen vor: Alisma Plantago L., Callitriche stagnalis Scop., Roripa pyrenaica (L.) Sp., Ranunculus peltatus Schrd. und dichotomiflorus Lag. ß. latifolius Freyn, Aco- nitum Napellus L. ß. ramosum Wk. (auch in Asturien). Was die offenen Formationen anbelangt, so wachsen auf sterilen Schie- ferhügeln Armeria longearistata Boiss. Reut., Digitalis TJiapsi L., Genista Hystrix Lge., Malva **Tournefortiana L. (im NW. der Halbinsel weit ver- breitet) und Alyssum hispidum Lose, Pardo, auf den Kalkbergen Centaurea limbata Hffgg. Lk., Calamintha alpina Bth. [1 crecta Lge., Malva Cohnciroi Wk., Reseda baetica J. Gay, Iberis Reynevalii Boiss. Reut., Sinapis setigera J. Gay neben gemeinen mitteleuropäischen und mediterranen Arten. — An Schieferfelsen kommen vor: Asplenium *lanceolatum Huds., Cystopteris fragilis Bchd., Rumex finduratus Boiss. Reut, (auch in Galicien) und pulcher L., Filago **spathulata Presl, Centaurea micrantha Hffgg. Lk., Cnicus **bene- dictus L., Tolpis **barbata Gärtn., Asperula galioides M. Bieb., Galium miircicnm Boiss. Reut, und verum, Calamintha Clinopodium Bth., Anarrhinum **bellidifolium Desf., Antirrhinum hispanicuni Chav., Linaria Tourncfoytii Lge. Drittes Kapitel. Centraler Bezirk. 145 [5. glabrata (L. saxatilis Hfirgg^. Lk.), Erythraea Centaurium L., Sedum album L. und **hirsutum All, Dorycnium **suffruticosum Vill., Euphorbia **sege- talis L., Dianthus attenuatus Sm. und lusitanicus Brot., Erysimum linifoliiini J. Gay und Hypecoum **grandiflorum Bth. Ein buntes Gemenge von Pflanzen der verschiedensten Heimat bilden die offenen Formationen des bebauten und unbebauten sterilen Bodens, der Brachen, Wege- und Acker- ränder. Als Unkräuter treten auf: Holcus moUis L., Lolium **strictum Presl, Rumex crispus L., Campanula Loeflingii Brot,, Dipsacus silvestris L., Anthemis Cotula L., Filago **spathulata Presl, Chrysanthemum segetum L., Hedypnois **polymorpha DG., Sonchus oleraceus L., Hieracium Pilosella L., Andryala coronopifolia Hfifgg. Lk., Lamium amplexicaule L., Origanum *virens Hfifgg. Lk., Verbena.**supina L., Verbascum **pulverulentum Vill., Linaria *spartea Hffgg. Lk., Hyoscyamus niger L., Vinca **media Hffgg. Lk., Thapsia **villosa L., Magydaris fpanacina DC., Physocaulos **nodosus (Lam.) Tsch., Tordylium **maximum L., Eryngium campestre L., Epilobium tetragonum L., Trifolium **angustifolium L., Ononis antiquorum L., Tribulus **terrestris L., Papaver Rhoeas L., Viola tricolor L. ß. segetalis Jord., Fumaria media Lois. und parviflora Lam., Astrocarpus **Glusii Gay, Reseda lutea L., Ranunculus arvensis L. und adsccndcns Brot.; — in Weinbergen: Centranthus **Calcitrapa DC, Hispidella hispaiiica L., Linaria auicthystca Hffgg. Lk., Alchemilla cormico- pioidcs (Lag.) R. Seh., Brassica Psetidoerucastnuii Brot. Auf Brachen wächst sehr häufig Digitalis purpurea L. — Unangebaute sterile Böden, dürre Abhänge, sandige Fluren, Wege- und Ackerränder sind bestreut mit Elymus **caput Medusae L., Macrochloa arenaria (L.) Kth., Rumex pulcher L., Jasione humilis Lois. ß. canipestris Wk., Centaurea oruata W. ß. viicroapJiala Wk., Onopordon Acanthium L., Crepis virens L. ß. runcinata Bisch., Hieracium Pilosella L., a. pnlchellum Scheoit^ Galium pedemontanum All., Plantago acatithophylla'Dcn.e:.^ Armeria eriopliyUa Wk. ß. Marhii Dav., Lavandula pediinadata Cav. mit var. pallens Lge., Thymus Zygis L., Verbascum *virgatum With. und Thapsus, Anarrhinum **bellidifolium Desf., Eufragia **viscosa (L.) Bth., Trixago **apula Stev. ß. versicolor, Daucus Diirieiia Lge., Sedum **andegavense DC., Geum pyrenaicum L., Rosa Poiizini Tratt, Cornicina Loeflingii Boiss., Adenocarpus **intermedius DC, Malva *'''Morenii PolL, Silene *portensis L., Sisymbrium Sophia L. — An Mauern wächst häufig Parietaria **lusitanica L., seltner Lonicera **etrusca Santi; auf feuchtem Boden in Niederungen Polygonum lapathifolium L., Galium rivnlare Boiss. Reut., Lysimachia vulgaris L., Geum urbanum L., Calepina **Corvini Desf. Eine ähnliche Vegetation dürfte auch der östliche Teil der südgalicischen Provinz von Orense und der Osten des Plateau von Beira alta besitzen. II. Das südliche Tafelland. Dieses umfangreiche, das nördliche Tafelland an Größe weit übertreffende Gebiet unterscheidet sich bezüglich seines Vege- tations- und Landschaftscharakters von jenem besonders durch das Vorhanden- sein von Oelbaumpflanzungen in seinen niedrigeren Ebenen, Depressionen und Flussthälern, wodurch dessen Landschaften ein mehr mediterranes Ansehen Willkomm, Iberische Halbinsel. lO 146 Zweiter Teil. erhalten als die des nördlichen. Man kann und muss daher hier bereits eine Region oder — in Anbetracht der Flächenausdehnung des Landes — eine Zone der Oliven annehmen, welche freilich keine so continuirliche wie die Olivenregion der mediterranen Küstenprovinzen ist, sondern so zu sagen aus vielen über das ungeheure Flachland Neucastiliens und Estremaduras zerstreuten Inseln besteht. Man kann diese Zone, in welcher abgesehen von der Wein- rebe, die auch noch in höheren Lagen gedeiht, Mandel-, Feigen- und Maul- beerbäume im Großen angebaut werden und in Gärten an geschützten Oert- lichkeiten selbst die Orangengehölze noch im Freien fortkommen, als die untere Region des südlichen Tafellandes betrachten, während dessen höhere Plateaus bereits der unteren Bergregion angehören und daher eine sub- montane Zone darstellen. Uebrigens würde die Olivenzone eine viel um- fangreichere sein, wenn die Beschaffenheit des Bodens den Anbau des Oelbaums überall gestattete. Denn ihrer Höhenlage nach gehört zu dieser Region die ganze neucastilische Steppe, und sieht man in den mit fruchtbarem Boden be- gabten Umgebungen der innerhalb derselben gelegenen Ortschaften Quintanar de la Orden, Tarrancon und namentlich Arganda del Rey auch wirklich Oliven- pflanzungen, aber auf dem eigentlichen Steppenboden gedeiht der Oelbaum so wenig wie irgend ein anderer Baum. Im größten Maßstabe wird der Oliven- bau in der westlichen Hälfte des neucastilischen Hochlandes betrieben. Dort sind (in der Provinz von Toledo) die Stadt Talavera de la Reina, sowie die Flecken Cerindote, Carmena, CeboUa u. a. von wahren Wäldern von Oel- bäumen umgeben, und auch in der Provinz von Ciudad-Real giebt es noch viele und ausgedehnte Olivenpflanzungen. Immerhin erscheinen diese oliven- und überhaupt baumreichen Gegenden wie Oasen in den ungeheuren baum- armen und baumlosen Ebenen und Hügelgeländen, welche nicht nur das eigentliche Steppengebiet, sondern den größten Teil des neucastilischen Hoch- landes einnehmen. Viel geringer und noch zerstreuter ist die Olivenkultur in Estremadura, wo sie namentlich in den Thalmulden des Tajo und Guadiana, ferner um Cäceres, Plascencia u. a. O. betrieben wird. Dasselbe gilt von Alemtejo, so weit diese Provinz einen Teil des Tafellandes ausmacht. Uebrigens gehören die meisten Ebenen Estremaduras sowie ganz Alemtejo und Nieder-Beira der unteren Region an. Ueberall, wo der Oelbaum gedeiht, wird auch der Weinbau betrieben, der überhaupt eine viel größere Ausdehnung besitzt, indem der Weinstock nicht nur in der Oliven- und submontanen Zone, sondern auch noch in manchen Thälern der Bergregion auf unbewässertem Boden angebaut werden kann. Viel größere Flächen als die Kultur des Oel- und Maulbeerbaums sowie der übrigen Fruchtbäume (außer den schon erwähnten werden auch die europäischen Obst-, insbesondere Aprikosen- und Pfirsich- bäume überall, wo die Bodenbeschaffenheit es gestattet, in den Umgebungen der Ortschaften der Flussthäler gezüchtet), wie auch die der in den »Huertas« (bewässerten Ländereien) angebauten Gemüse- und Gartenfrüchte nimmt der Getreidebau ein, denn Neucastilien, gewisse Gegenden Estremaduras (so namentlich die »Tierras de Barros« im Süden des mittleren Guadianalaufes) Drittes Kapitel. Centraler Bezirk. 1 47 und Alemtcjos gehören ebenfalls zu den Kürnkanimern der Halbinsel. Und zwar sind Weizen, Gerste und Mais (dieser nur auf bewässertem Boden) die vorherrschenden Getrcidcarten der unteren und submontanen Region, indem Roggen und Hafer wohl nur hin und wieder in der oberen Bergregion angebaut werden. Nicht luierwähnt darf der Saffranbau bleiben, welcher in einigen Land- strichen der Provinzen von Cuenca und Ciudad-Real im großen Maßstabe betrie- ben wird, sowie der Anbau des Hanfs, der namentlich in den Flussthälern der Provinzen von Guadalajara und Cuenca eine weite Verbreitung besitzt. Trotz der bedeutenden Flächen, welche diese vielfachen Zweige der Bodenkultur auf dem südlichen Tafellande einnehmen, ist dennoch dessen größerer Teil unangebaut. Unter den spontanen Vegetationsformen bedecken die offenen, die Cistushaiden, Tomillares und Weidetriften ganz ungeheure Flächen, welche vorzugsweise die Ursache der Monotonie der Landschaften sind, und nur im Osten und Westen treten Waldungen als vorherrschende Vegetationsform auf. Wirkliche Wiesen giebt es (den Park von Aranjuez ausgenommen) in der unteren Region keine, sondern nur in der Bergregion, namentlich in der oberen. Da sowohl das centrale als das iberische Gebirgs- system besonders besprochen werden müssen, so haben wir es hier nur mit dem eigentlichen Flachlande des südlichen Tafellandes und mit den auf den- selben sich erhebenden Gebirgen (der südwestlichen Hälfte der Serrania de Cuenca, der Gebirgsgruppe der hohen Mancha und dem Gebirgssystem von Estremadura'i zu thun. Da keines dieser Gebirge die alpine Region erreicht, so können bezüglich des südlichen Tafellandes nur drei Regionen unterschieden werden: die untere (Zone der Oliven und des Weinstocks)'), bis etwa 850 m abs. Höhe, die Bergregion, welche sich in die untere (submontane Plateauzone) und die obere gliedert und bis ca. 1150m hinaufreicht, und die subalpine der höchsten Gebirgsgipfel. A. Untere Region. Unter den offenen Formationen sind die der centralen oder neucastilischen Steppe bezüglich ihrer Zusammensetzung am besten erforscht, weshalb nur diese hier eingehender geschildert werden können. Dieses große Steppengebiet (s. S. 73), welches bedeutende Strecken der an einander grenzenden Provinzen von Cuenca, Madrid, Toledo, Ciudad-Real und Albacete in sich begreift, ist mit Ausnahme der es durchschneidenden Flussthäler völlig baumlos, eine sonnenverbrannte Einöde, deren Vegetation auf dem salzhaltigen Boden der Gyps-, Mergel- und Thonhügelgelände vorherrschend aus halophilen sonst (so in den endlosen Ebenen der niederen Mancha) aus xerophilen Pflanzen besteht. Unter den mehr als die Hälfte der bis jetzt bekannt gewordenen Gesamtzahl der eigentlichen Steppenflora ausmachenden Halophyten (s. S. 76) sind folgende ig bisher nur in dieser Steppe gefunden worden: Zanichellia niacrostcmon J. Gay (im Mar de Ontigola), Crypsis schoenoidesLam. ß. vmioj'l^ge., i) Obwohl der Weinstock auch noch in vielen Gegenden der submontanen Region angebaut wird, so ist seine Kultur doch vorzugsweise durch die untere verbreitet und die fast stete Begleiterin des Olivenbaumes. 10* 148 Zweiter Teil. Polypogon **maritimum (L.) W., Glyceria distans Wahlenb., Vulpia tenuicula Boiss. Reut., Agropyrum cnrvifolhim Lge., Hordeum *maritimum VVith., Beta maritima L., GLadiolus Reiitcri Boiss,, Carduncellus araneosns Boiss. Reut., Centaurea hyssopifolia Vahl, Cachrys **laevigata Lam., Onobrychis niadritensis Boiss. Reut., Tetragonolobus siliquosus Roth, y- hirsutus Wk., Iberis siibvchi- tina DC, Lepidium Cardaviines L. und ambigiaun Lge., Vesicaria **sinuata iL.) Cav. und Reseda ramosissima Pourr. Mit Ausnahme der auf Gypshügeln sehr häufigen und auf solchen durch das ganze Steppengebiet verbreiteten Centaurea sind aber diese Arten ziemlich seltene oder nur stellenweis vor- kommende. Viel häufigere, auffälligere und deshalb charakteristischere Halo- phyten des salzigen dürren Gyps-, Mergel- und Thonbodens sind folgende auch in anderen Steppengebieten wachsende: **Lygeum Spartum L., Salsola **vermiculata L., Atriplex **glauca L., ZoUikoferia **resedifoHa (L.) Coss., Herniaria f fruticosa L., Ononis tridentata L. b. iiitennedia Lge., Frankenia Renteri Boiss., Peganum Harmala L., Linum **maritimum L., Helianthemum fsquamatum (L.) P. und Lepidium fsubulatum L., welche über alle größeren Steppengebiete verbreitet sind; Sonchus crassifolijis Pourr., Plantago **mari- tima L., Statice dichotonia Cav., Ononis **viscosa L. [l brachycarpa DC, Gypsophila hispanica Wk. und Vella Psciidocytisus L., welche auch in der iberischen Steppe vorkommen; Herniaria polygonoides Cav. und Gypsophila Stnithiiim L. (Fig. 6), welche beiden die centrale Steppe mit der litoralen gemein hat, Senecio Aiiricula Bourg. und Althaea flongiflora Boiss. Reut., welche der centralen und granadinischen, Taraxacum toinentosuvi Lge., Sedum gypsicohiin und Erytliraca gypsicola Boiss. Reut., die der neu- und altcasti- lischen Steppe gemeinsam angehören; endlich Statice fovalifolia Poir., Cressa **cretica L., Lavatera **tnloba L., Malcolmia **africana 'L.) R. Br., Matthiola **tristis (L.) R. Br. und Eruca vesicaria Cav., welche sich gleichzeitig in der neucastilischen, iberischen und litoralen Steppe finden. — Unter den genannten Pflanzen sind besonders hervorzuheben: Helianthemum squamatum, welches oft ganze Gypshügel allein überzieht und denselben mit seinen abgerundeten silberweißen, mit goldgelben Blümchen bestreuten Polstern einen reizenden Schmuck verleiht, Ononis tridentata, ebenfalls in großer Menge auftretend, halbmeterhohe graugrüne, mit Trauben hellroter Blumen geschmückte Büsche bildend; Sonchus crassifolius, eine stattliche bis über i m hohe Staude mit dicken graugrünen, dornig gezähnten Blättern und einem langen, dichten, walzigen Strauße goldgelber Blütenkörbchen, namentlich aber Gypsophila hispanica und Struthium, welche oft größere Flächen in fast reinem Bestände bedecken und mit ihren überaus zahlreichen, bei G. Struthium straußfederartig, bei G. hispanica in vielfach dichotome gleichhohe Trugdolden gruppierten weißen Blüten ein anmutiges Bild darbieten. — Auf feuchtem oder sumpfigem Salzboden (in grasigen Niederungen der Hügelgelände, am Ufer von Salados und Lachen) wachsen: Samolus Valerandi L., Juncus **acutus L. und mari- timus L., Salicornia herbacea L., Sonchus **aquatilis Pourr., Erythraea linari- folia P. var. *tenuifolia Gr. Gdr., Apium graveoleus L., Lythrum **bibractea- Drittes Kapitel. Centraler I'ezirk. 149 tum Salzm., Gypsophila perfoliata L. jl toinentosa (L.), Ranunculus tricho- phyllus Chaix (alle diese auch in der iberischen Steppe), Erythraea latifolia Sm. ß, **tenuiflora HfTgg-. Lk. und **spicata F., Oenanthe Lachenalii Gmel., Althaea officinalis L. (auch in der iberischen und litoralen Steppe), Polypogon **mari- timus (L.) W., Glyceria distans Wahlenb., Hordeum *maritimum With., Tetragonolobus siliquosus y. Jiirsiitus Wk, (bisher nur in der centralen Steppe beobachtet). Unter den xerophilen Pflanzen, von denen viele auch auf dürrem Salzboden auftreten, sind nennenswert: Agrostis nebulosa Boiss. Reut, Stipa barbata Desf. ß. hispanica Trin. und pennata L., Koeleria castcllana Boiss. Reut., Colchicum tripJiylluvi Kze., Galium Aparinella Lge., Plantago arenaria Waldst. Kit, und *Loeflingii L., Nepeta Nepetella Koch [5. lanceolata Wk., Linaria glcmca W., Hohenackeria fpolyodon Coss. Dur., Pim- pinella fdichotoma L., **Loeflingia hispanica L., h'&txd.^-3X\\?> scoTpioidesYoViXX.^ Iberis **lini- folia L. und Rayncvalii Boiss. Reut, (alle bisher nur in der centralen Steppe beobachtet) ; Ephedra **distachya L. und *"^nebrodensis Tin., Perideraea faurea (L.) Wk., Campanula ffastigiata Duf, Hedysarum **humile L., Hippocrepis **ciliata W., Astragalusfincurvus Desf, Glaucium **corniculatum Gurt, (alle auch in der iberischen Steppe vorhanden); Wangenheimia fLima Trin., Satureja obovata Lag., Marrubium Alysoii L., Nonnea micran- ///rt Boiss. Reut, Bupleurum **fruticescens L., Ammi **Viznaga (L.) Lam., Haplophyllum fhispanicum Sp., Helianthemum **lavanduli- folium DC, Reseda f strictaP., Nigella **divari- cataBeaup., Delphinium peregrinumL. (welche auch in der iberischen und litoralen Steppe wachsen) ; Leontodon fhispanicum Mer., Salvia phloinoides Asso, Rochelia stellulata Rchb. (eine innerasiatische Pflanze!), Astragalus Clusii Boiss. Reut., Onobrychis stenorrhiza DC. (alle auch in der .iberischen und granadinischen Steppe vorkommend); Filago Pse^tdo-Evax^o^^Y) Crozophora **verbascifolia A. Juss. (beide auch in derLitoral- steppe wachsend); Stipa fLagascae R. Seh., Ziziphora hispanica L. und Clypeola ej'iocarpaCdcv. (auch durch die granadinische Steppe verbreitet); Stipa fparviflora Fig. 6. Gypsophila Stratliium L. A Blühendes Exemplar in 1/3 Größel B Blatt, vergröß.. C Blütenbüsche, in natürl. Größe. 150 Zweiter Teil. Desf. und Erodium Cavaiiillcsii Wk. (welche gleichzeitig auch in der litoralen und granadinischen Steppe gefunden werden), endlich Macrochloa tenacissima L.) Kth., Artemisia Hcrba alba Asso, Teucrium giiaphalodes Vahl, Nonnea **alba DC, Convolvulus **lineatus L., Astragalus **narbonensis Gou., Malva *aeg>'ptia L. und Sisymbrium crassifoluini Cav., welche durch alle größeren Steppengebiete verbreitet sind. Alle in den Steppengebieten vorkommenden Pflanzen sind meist so dünn über den Boden zerstreut, dass dessen nackte Oberfläche, die in den Gyps- und Mergelgeländen meist blendend weiß, in den kiesigen, sandigen und mit Geschieben bedeckten Ebenen der Mancha rothbraun zu sein pflegt, zwischen ihnen sichtbar ist. Da nun die halophilen wie auch die meisten xerophilen Steppenpflanzen ein fahles (grauliches, gelbliches, bläuliches) Grün besitzen, wohl auch mit weißem Filz bekleidet und ihre Blüten bei deren Mehrzahl klein sind, so erscheinen die Steppenfluren, selbst dann, wenn deren meiste Pflanzen blühen (im Mai bis Juli), schon in geringer Entfernung als öde, von den büschelig wachsenden Pflanzen schwärzlich gefleckte grauweiße oder braune Flächen, deren fahle Farbe am fernen Horizont unmerklich mit der des Himmels verschwimmt. Am ödesten und traurigsten ist die Physiognomie solcher Steppengefilde im Hochsommer, wenn der Hitzenebel der Calina alle Contouren verschleiert und auch das Blau des wolkenlosen Himmels in ein düsteres Bleigrau verwandelt '). Eine Ausnahme machen die endlosen F.benen der Mancha im ]\Iai und Juni, wo der braune Boden noch mit einem Anflug lichten Grüns (von einjährigen Gräsern herrührend) überzogen ist und die Klatschrose 'Papaver Rhoeas L.) stellenweis (auf sandigem Boden, an Straßen- aufwürfen und Eisenbahndämmen, auf Feldern) in so unglaublicher Menge und so dichten Beständen vorkommt, dass man nach allen Richtungen die monotone Fläche mit großen leuchtend scharlachrothen Flecken bestreut sieht. Bald aber verschwindet die Frühlingsflora, und schon Anfang Juli erscheinen auch jene Ebenen von fern als braune, pflanzenleere Einöden. Doch ist deren Vegetation noch keineswegs gänzlich verschwunden, wohl aber auf verhältnis- mäßig wenig Arten beschränkt, Stauden und Kräuter, welche der Sommer- dürre Widerstand zu leisten vermögen und von denen manche sich bis zum Spätherbst erhalten. Dahin gehören zunächst große Disteln, welche in der ]\Iancha und anderwärts im Steppengebiet auf trocknem oft salzhaltigem Boden in großer Menge, ja bisweilen bestandbildend (als Gestäudeformation) auf- treten, namentlich: Onopordon nervosinn Boiss. (über mannshoch werdend!) und **illyricum L., Carduus **tenuiflorus Gurt, Cirsium flavispina Boiss. y. castellanimi Lge., Picnomon **Acarna Cass., ferner Scolymus **maculatus L. und **hispanicus L., Chondrilla juncea L., Lactuca virosa L. u. a. Schuttpflanzen. Dieselben Pflanzen kommen übrigens auch außerhalb des Steppengebiets auf trocknem, unaneebautem Boden und auf Brachen vor.) — Feuchte Niederungen I Dies gilt von allen Steppen Spaniens, weshalb bei der Schilderung der noch übrigen Steppengebiete von deren Physiognomie nicht weiter die Rede zu sein braucht. Drittes Kapitel. Centraler liezirk. 151 der Steppe, wo Lygeum Spartum u. a. Gräser vorherrschen, gleichen noch im Hochsommer von fern Wiesen, allein deren fahles Grün vermag das Auge ebensowenig zu erfreuen als die düstere oder helle Färbung der übrigen Steppengefilde. Dasselbe fahle Grün besitzen auch die ausschließlich oder vorherrschend von Macrochloa ftenacissima (L.) Kth. gebildeten Grassteppen oder Esparto- formationen, welche sich hier und da in der neucastilischen Steppe, be- sonders aber auf dem Plateau von Murcia (in der Provinz von Albacete), wo sie meilenweite Flächen überziehen, ausbreiten. Die oft bis y, m im Durch- messer haltenden Stöcke oder Blätterbüschel des genannten Grases stehen getrennt von einander auf kleinen Erdhügelchen. Sowohl die starren bis 7o m langen stielrunden Blätter, welche etwa zweijährige Dauer haben, als die meterhohen Halme sind graugrün, erstere aufrecht, nur am Ende seit- wärts gebogen. Wenn das Espartogras alljährlich blühte, so würde seine Formation wegen der langen fahnenförmigen silberglänzenden Rispen wenig- stens in der Nähe einen anmutigen Anblick gewähren. Man findet aber immer nur einzelne Stöcke in Blüte. Da nun das Gras die etwa dazwischen wachsenden Pflanzen (seine häufigsten Begleiter sind Cistus **salvifoHus L., Genista **Scorpius DC, Thymus ** vulgaris L. und Zygis L., Phlomis **Lych- nitis L., Centaurea **aspera L., Artemisia campestris L., Santolina '^'''Chamae- cyparissus L. u. a.) überragt und verdeckt, so bilden die von ihm bald in ziemlich dichtem Bestände, bald nur gruppenweis bedeckten Flächen eintönige (bräunlich-, gelblich-, graulichgrüne) in der Ferne schwärzlich erscheinende Grasfluren, die bei Wind gleich Kornfeldern auf- und niederwogen. Möglicher- weise schmücken im Frühling auch hier, wie anderwärts in sterilen Gefilden des südlichen Tafellandes, einjährige Gräser und Zwiebelgewächse den Boden; im Sommer aber ist weder von solchen noch von zarten dikotylen Kräutern eine Spur zu sehen. Es ist bereits S. 76 bemerkt worden, dass die eigentliche Steppenflora des neucastilischen Steppengebiets zu Y^ aus endemischen Pflanzen zusammen- gesetzt ist. Dasselbe Verhältnis bezüglich der letzteren dürfte auch die Flora der übrigen mit offenen Formationen bedeckten Ebenen und Hügelgelände des südlichen Tafellandes darbieten, soweit dessen Boden aus tertiären oder diluvialen, mehr oder weniger kalkhaltigen Ablagerungen besteht, denn solche Böden besitzen immer die artenreichste Pflanzendecke. Außer der Mehrzahl der oben genannten xerophilen Steppenpflanzen findet sich auf solchem Boden eine Menge anderer, welche anzuführen zu weit führen würde. Es genüge daher zu bemerken, dass im Frühling (März bis Mai) die sandigen Fluren, deren es namentlich in Estremadura und im westHchen Neucastilien viele giebt, mit zahlreichen einjährigen Gramineen und mancherlei Zwiebelgewächsen bestreut sind, welche im Verein mit anderen einjährigen Pflanzen besonders aus den Familien der Papilionaceen und Cruciferen einen dünnen grünen, blumendurchwirkten Teppich bilden, während im Sommer und Herbst fast nur noch vereinzelte Kräuter und Stauden mit Blüten auf ihnen zu finden 152 Zweiter Teil. sind, abgesehen von Zwiebelgewächsen und einigen dikotylen Kräutern, welche die Herbstregen im September und Oktober hervorgelockt haben; dass die dürren kalkigen, mergeligen, thonigen, oft mit Geschiebe oder Gerolle bedeckten, oft auch felsigen Hügel und Höhen, soweit solche nicht von wirklichen Tomillares eingenommen werden, vorherrschend mit perennirenden Kräutern und mit Halb- sträuchern aus den verschiedensten Familien bestreut sind, und dass fast alle Pflanzen dieser offenen Formationen, soweit sie nicht endemische sind, der mediterranen Flora angehören, während die mitteleuropäische und die atlan- tische nur durch verhältnismäßig wenige Arten vertreten ist. Aus der großen Zahl der Frühlingspflanzen der Sandfluren mögen hervorgehoben werden: Agrostis **pallida DC, Corynephorus **fasciculatus Boiss. Reut., Molineria laevis Hack., Trisetum ovatiivi Cav., Loeflingiamnn P. B. und scabriuscukim Coss., Serrafalcus Cavanillesii VVk., Narcissus ** Bidbocodümi L., Asphodelus **fistulosus L. und **microcarpus Viv., Muscari **racemosum :L. ' DC, Orni- thogalum iinifoliiun [L.) Gawl. (nur in Estremadura), Tulipa **Clusiana DC, Prolongoa pcctinata Boiss., Senecio mimitus DC, Carduus Reuterianus Boiss., Plantago jLoeflingii L., Myosotis lutea (Cav.) P., Loeflingia **hispanica L., Spergularia **diandra Heldr. und **campestris (Kindb.) Wk, Glinus **lotoides L., Alchemilla cormicopioides R. Seh. und microcarpa Boiss. Reut., Trifolium **angustifolium L. und **stellatum L., Medicago **orbicularis All., **rigidula Desv., **arabica All. u. a., Trigonella **monspeliaca L. und polycerata L. var. pinnatifida (Cav.), Ononis **geminiflora Lag., Lupinus varius L., fhispanicus Boiss. Reut, und laicospenmis Boiss. Reut., Euphorbia madritensis Boiss., Erodium **Jacquinianum F. et M. und Cavanillesii Wk., Linum **strictum L., Polygala *'"^monspeliaca L., Buffonia **tenuifolia L., Queria **hispanica L., Alsine dichotoma (Loefl.) Fzl. und fcampestris (Loefl.) Fzl., Cerastium **dicho- tomumh,. und pe?dandnew 1^., Silene //z'rjr?//« Lag., jnicropela/a'Lag., **colorata Poir., **Velezia rigida L., Helianthemum **retrofractum P., **aeg>'ptiacum (L.) Mill., **marifolium (Cav.) DC, Clypeola **Jonthlaspi L., Teesdalia *nudi- caulis (L.) R. Br., Sisymbrium cornicidatmn Cav., Brassica sabidaria Brot, (in Estremadura), Diplotaxis Barrelieri (L.) DC, Roemeria **hybrida DC, Hype- coum **pendulum L. Die bei weitem meisten aller dieser Pflanzen sind ein- jährige. Von den nur im Herbst blühenden und bald wieder verschwindenden Pflanzen sind besonders bemerkenswert: Leucojum fautumnale L., Narcissus **serotinus Clus., Merendera Btdbocodium Ram., Scilla **autumnalis L. und **Urginea Scilla Sthl. (alle vorzugsweise auf Sandboden verbreitet, die letzt- genannte namentlich in Estremadura sehr gemein), Polygonum **Bellardi AU., Silene *portensis L. , Malcolmia patula (Lag.) DC. (ebenfalls auf Sandboden häufig). Seltener vorkommende Arten, ebenfalls vorzüglich Sandpflanzen, sind Succisa viicrocepJiala Wk. (nur in Estremadura), MoUugo Cerviana Ser. (asiatische Pflanze, nur in Neucastilien) und Ortegia hispa- nica L. Von den auf dürren steinigen Fluren, Hügeln, auf Brachen und sonstigem sterilem Boden während des Sommers vorkommenden krautigen Pflanzen blühen Drittes Kapitel. Centraler l^ezirk. 153 einzelne, insbesondere Compositen, welche der Sommerdürre zu widerstehen vermögen, ebenfalls noch im Herbst, so lange, bis auch sie vom Frost getötet werden. Dahin gehören u. a. Chenopodium Botrys L., Amaranthus **albus L., Xanthium **spinosum L. und strumarium L., Momordica **Elaterium L., Tanacetum **annuum L. und inicropJiylbim DC, Helichryson **serotinum Koiss., Senecio **praealtus Bert., Centaurea **aspera L., castcllana Boiss. Reut., Fig. 7. Retama sphaerocarpa (L.j Boiss. A blütentragender, B fruchttragender Zwei^ in 1/3 Gr., C Frucht in natürl. Gr. **amara L., Leuzea **conifera DC, Kentrophyllum **lanatum 'L.) DC, **Picnomon Acarna (L.) Cass., Microlonchus **Clusii Sp., Scolymus **hispa- nicus L. und **maculatus L., Chondrilla **juncea L., Heliotropium **euro- paeum L. und **supinum L., Cozophora **tinctoria Juss. u. a. Manche derselben (z. B. Tanacetum microphyllum) bedecken hin und wieder größere Bodenstrecken für sich allein. 154 Zweiter Teil. Von den Tomillares, Weidetriften und Cistushaiden soll, da diese Forma- tionen in der submontanen Region viel häufiger sind als in der unteren und in beiden bezüglich ihrer Zusammensetzung und Flora nicht wesentlich difife- riren, erst bei der Schilderung der Vegetation jener Region die Rede sein. Unter den anderen Gebüsch Formationen der Olivenzone sind die Retama-, Tamarisken- und Tamujoformationen die eigentümlichsten. Alle drei nehmen nur kleine Bodenstrecken ein. Die Retama Formation, ausschließHch von Retama fsphaerocarpa (L.; Boiss. (Fig. 7) gebildet, kommt auf sandigem Boden und in den Ramblas häufig vor, teils in zusammenhängenden Beständen, teils in Gruppen. Einzelne Sträucher und selbst Gruppen von solchen finden sich auch auf Geschieben und Sandboden des Steppengebiets (z. B. in der niederen Mancha). Sehr verbreitet ist diese Retamaformation (eine andere tritt im Süd- westen der Halbinsel auf) zwischen Madrid und Talavera de la Reina und in der Provinz von Ciudad-Real. Der sie bildende selten über mannshohe Strauch hat rutenförmige, blattlose, graugrüne, gebüschelte, aufrechte Zweige, welche sich im j\Iai und Juni mit zahllosen seitenständigen Träubchen goldgelber Schmetterlingsblumen bedecken, weshalb dann die Retamagebüsche schon von fern als gelbe Flecke erscheinen und öden Gefilden zum großen Schmuck gereichen. Sonst sehen die Retamagebüsche ebenso kahl aus wie die Esparto- formation. Viel anmutiger ist die von Tamarix **gallica L. zusammengesetzte Tamariskenformation, welche auf feuchtem Sandboden an den Ufern und in den Ramblas der Flüsse häufig vorkommt und oft auf ziemlich weite Strecken schmale dichte Gebüsche bildet, wegen der blaugrünen Färbung ihrer zierlichen schuppenblättrigen Zweige und der purpurfarbenen Rinde ihrer Stämme und Aeste, besonders im Sommer (Juni bis August), wo die Zweige lange Sträuße hellrosenroter Blümchen tragen. Einzelne Exemplare dieses schönen bis 4 m Höhe erreichenden Gehölzes finden sich auch innerhalb der neucastilischen Steppe auf feuchtem Sandboden. — Sehr eigentümlich ist die Tamujoformation, welche sich auch in der Sierra Morena wiederfindet, wo sie feuchte sumpfige Niederungen bedeckt, während sie in Neucastilien und Estremadura fast nur an den Ufern und in den Ramblas der Flüsse vorkommt. Der sie zusammensetzende Strauch, Securinega fbuxifolia (Reut.) J. Müll. (Fig. 8), vulgo »Tamujo«, ein Bürger derTribus der Phyllantheen der Euphorbia- ceenfamilie, der einzige Vertreter der tropischen Gattung Securinega in Europa, ist ein sommergrüner, selten i m Höhe erreichender, vom Grunde aus überaus ästiger Strauch mit starren, straffen, rutenförmigen, bräunlichen, dornspitzigen Zweigen, welche zur Blütezeit (im März, April) mit noch unentwickelten ge- büschelten, später mit zweizeilig gestellten kahlen länglichen Blättern besetzt erscheinen. Bei dichtem Schlüsse bildet die Tamujoformation, welcher die kleinen unscheinbaren Blüten keinen Schmuck zu verleihen vermögen, wegen der sparrig auseinander stehenden Zweige schwer durchdringbare Gebüsche. Unter den VValdformationen der Olivenzone sind zunächst die Auen- wälder an den Ufern mancher Flüsse Neucastiliens (des Henares, Jarama, Tajo, Guadarrama, Alberche u. a.) hervorzuheben, welche jenen Flussthälern Drittes Kapitel. Centraler P.ezirk. 155 streckenweis ein sehr anmutiges Ansehen verleihen und landschaftlich eine um so größere Rolle spielen, als die Uferhänge jener Flüsse (erdige Steilufer oder Felsen) ganz kahl zu sein pfllegen. Abgesehen von dem umfangreichen, als ein Auenwald anzusehenden Park von Aranjuez, welcher prächtige Baum- gruppen und Bestände europäischer und amerikanischer Laubhölzer und üppige Wiesen birgt und daher die reizendste Oase im öden Schöße der neucastili- schen Steppe bildet, bestehen diese Auenwälder vorzüglich aus Pappeln (Populus alba und nigra L.i und Weiden (besonders Salix alba, amygdalina und pur- X-/^--v*'' Fig. 8. Securiiiega buxifolia J. Müll. A beblätterter. B blütentragender Zweig in nat. Gr. purea L.), denen stellenweis Schwarzerlen, Ulmen, Eichen (Qu. Tozza) und Eschen (Fr. angustifolia) beigesellt sind, weshalb sie einen ganz mitteleuro- päischen Eindruck machen. Auch das Unterholz, sowie der Gras- und Kräuter- wuchs dieser oft auf sehr humusreichem feuchtem bis sumpfigem Boden stockenden Auenhaine scheinen vorzugsweise aus mitteleuropäischen Arten zu bestehen. Andere gemischte Laubwaldungen Neucastiliens stocken auf trockenem sandigem Boden. Dahin gehört der 1 5 Leguas im Umfang haltende, vom Manzanares durchströmte Wald des Pardo bei Madrid, welcher haupt- sächlich aus lichten Beständen von Ouercus Hex und Fraxinus angustifolia 156 Zweiter Teil. zusammengesetzt ist und der letzte Rest der großen Waldungen zu sein scheint, welche vor der Erbauung der Hauptstadt Spaniens jene Gegend weit und breit bedeckt haben sollen. Beigemengt sind fast alle anderen in Spanien heimischen Eichenarten, sowie Edelkastanien, Ahorne u. a. Laubbäume, welche wohl durch Anpflanzung dahin gekommen sein mögen. Das Unterholz dieses Waldes besteht vorzugsweise aus Cistus ladaniferus und Retama sphaerocarpa, welche beide auch die zahlreichen Blößen überziehen. Oefter als solche Mischwälder finden sich einzelne Gehölze von Qu. Hex und (namentlich in Nieder-Estre- madura) aus Qu. Hex und fBallota Desf. bestehende vor, wobei bemerkt sein mag, dass letztere nur eine süßfrüchtige Varietät der gemeinen Immergrün- eiche ist. Aber auch Nadelwald fehlt nicht ganz, denn in einigen Gegenden Neucastiliens (besonders um S. Martin de Valdeiglesias und in der niederen Mancha zwischen La Minaya und Provencio) tritt die Pinie in lichten, aber ausgedehnten Beständen auf. Alle diese Gehölze stocken ebenfalls auf sandigem Boden. B. Bergregion. Unter den Vegetationsformationen der submontanen Region nehmen Tomillares, Weidetriften und Cistushaiden, die oft unmerklich in einander übergehen, den bei weitem größten Teil der Oberfläche des Landes ein. Die besonders in Neucastilien sehr verbreiteten Tomillares zerfallen in Rosmarin- und Lavendelhaiden. Erstere, oft ausschließlich aus Rosmarinus **officinalis L., häufiger aus diesem und verschiedenen Labiaten- (besonders Lavandula **latifolia Vill. und Salvia lavandulifolia Vahl) u. a. xerophilen Halbsträuchern zusammengesetzt, sind namentlich im Osten NeucastiHens (in den Provinzen von Guadalajara und Cuenca) häufig. Der Rosmarin selbst hat die größte Verbreitung in der westlichen Hälfte der Serrania de Cuenca, wo er für sich allein oder gemischt mit Sträuchern von Juniperus **Oxycedrus und **phoenicea L. alle Waldblößen bedeckt und auch das Unterholz der lichteren Waldbestände bildet, wie auch im Hügellande der Alcarria. Der Wanderer sieht in jenen Gegenden oft stundenlang nur Rosmarin, der dort nicht selten über Mannshöhe erreicht. Dergleichen Rosmarinhaiden, welche in der Ferne schwärzlich erscheinen, gewähren ein sehr monotones Bild. Einen freundlicheren Anblick bieten die Lavendelhaiden dar, besonders dann, wenn sie vorherrschend aus Y.-a.wd.ndwXdi pcd?i)iculata Cav. bestehen, wie die der längs des centralen Scheidegebirges befindlichen Plateaus und Hügelgelände, welche im Sommer von fern ganz blau gefärbt erscheinen wegen des violettblauen Bracteenbüschels an der Spitze der langgestielten Quirlähren. Beigemengt pflegen Salvia **Aethiopis L., Thym.us f Mastichina L. und Zygis L., Origa- num *virens Hffgg. Lk., Sideritis **hirsuta und incana L., Teucrium **capi- tatum L. u. a. Labiaten sowie allerlei xerophile Pflanzen zu sein. Die bunteste Zusammensetzung scheinen die Tomillares der bis in die obere Bergregion hineinreichenden Plateaus im NW. der Provinz von Guadalajara zu besitzen, indem diese aus einem Gemenge von Lavandula pedunculata, vera und lati- folia, Thymus vulgaris L., Satureja montana L., Phlomis Lychnitis L., Salvia lavandulifolia u. a. bestehen sollen. Die Hauptblütezeit aller Tomillares fällt Drittes Kapitel. Centraler Bezirk. 157 in den Juni. Dann, wo die Verdunstung des ätherischen Oels der Labiaten durch die hohe Temperatur begünstigt wird, kündigen sich dieselben schon von fern durch ihr würziges Aroma an, das in ihrem Schöße oft betäubend wirkt. Einen viel monotoneren und öderen Eindruck machen, besonders im Sommer, die VVeidetriften, welche namentlich in Nieder-Estremadura (auf den Dehesas de la Sierra und anderwärts) und in der oberen Mancha ganz ungeheure Flächen einnehmen. Leider ist über deren Flora wenig bekannt. Ihr sandiger oder kiesiger, dünn mit Grasbüscheln und Kräutern bedeckter Boden ist das Verwitterungsprodukt teils des Granits, teils silurischen Schiefers. Dergleichen Triften ziehen auch längs_des Fußes des centralen Scheidegebirges auf den dortigen Plateaus hin. Diese sind im Sommer streckenweis mit Umbelliferenstauden bestreut, besonders mit Thapsia **villosa L., Margotia tgummifera (Desf.) Lge., der riesigen Ferula **communis L., mit Magy-daris tpanacina DC, Feucedanum stcnocarpum Boiss. Reut, (das sich bis in den September, wo die übrigen längst verdorrt sind, frischgrün und blühend erhält^, Conium maculatum L. und Anthriscus neglectus Boiss. Reut. Wo die Ferula vorherrscht (z. B. zwischen Madrid und dem Escorial), gewinnen solche Triften wegen der hochaufragenden, mächtige Kandelaber von goldgelben Dolden tragenden Stengel eine ganz eigentümliche Physiognomie. Unter den Gräsern und Kräutern jener Triften, welche im Frühling und Sommer blühen, giebt es viele endemische Arten, als Alopecurus castellanus Boiss. Reut., Agrostis castellana und nebulosa Boiss. Reut, Periballia hispanica Trin., Macrochloa arenaria Kth., Jurinea pinnata DC, Hispidella hispanica Lamk., Hieracium castellanum Boiss. Reut., Jasione humilis Lois. ß. campestris Wk., Celsia Barnadesii G. Don (selten!), Saxifraga carpetana Boiss. Reut, Astragalus cymbaecarpus Brot, Buffonia macropetala Wk. (selten!), Thlaspi stenopterum Boiss. Reut und Ranunculus escurialensis Boiss. Reut Dagegen erscheinen im Herbst, wo sich hier und da noch die purpurnen Blütentrauben vom Weidevieh verschont gebliebener Exemplare der (im Gebirge häufigeren) Digitalis TJiapsi L. und einzelne gelbe Blütenkörbchen von Santolina **rosma- rinifolia L. und Helichryson f serotinum Boiss. (zweier auf Sandboden sehr ver- breiteter Halbsträucher) zeigen und Daphne **Gnidium L., ein eleganter immer- grüner, in Central- und Südspanien häufig wachsender Kleinstrauch, noch im Schmuck seiner wohlriechenden weißen Blumen und hellroten Beeren prangt, jene Fluren bestreut mit Tausenden der nackten blassroten Blumen der Merendera **Bulbocodium Ram. (wohl auch mit der dann ebenfalls blattlosen blaublütigen Scilla autumnahs L., welche namentlich auf den Triften des süd- lichen Estremadura in Gesellschaft des klein- und weißblumigen Narcissus **serotinus Clus. in zahllosen Exemplaren vorkommt). Feuchte sumpfige Plätze sind dann mit Cyperus flavescens L,, Corrigiola **telephiifolia Pourr., Mentha Pulegium L. und anderen Menthen bedeckt, zwischen denen hier und da die weißen Quirlblüten der Preslia **cervina (L.) Eres, hervorleuchten, deren weiße Knollenstöcke einem Hirschgeweih nicht unähnlich sehen. Einen anderen Anblick eewähren die vom Escorial aus sich ostwärts längs des 158 Zweiter Teil. südlichen Fußes des Scheidegebirges sich ausdehnenden Triften, welche mit Hunderten einzeln stehender Bäume von Fraxinus angustifolia Vahl besetzt sind. Diese für jene Zone höchst charakteristischen Eschenhaine würden ein freundlicheres Bild darbieten, würden deren Bäume nicht wie bei uns die Bruch- und Weißweiden geköpft und zum Schneidelholzbetrieb benutzt. Es giebt unter ihnen sehr alte mit enorm dicken Stämmen '). An sumpfigen Stellen (z. B. Sierra Guadarrama, Escorial) wachsen Ranunculus *nodiflorus L., **lateriflorus DC, dicliotomiflonis Lag. und **trilobus Desf. An die Weidetriften mögen hier gleich die Wiesen der gesamten Berg- region angeschlossen werden. Leider ist über deren Pflanzenwuchs wenig bekannt. In der submontanen Region kommen Wiesen in den Thälern der Vorberge des Scheidegebirges vor (so beim Escorial sehr üppige voll mittel- europäischer Gräser und Kräuter), desgleichen im Hügellande der Alcarria und auf den an die Sierra de Alcaraz und die Sierra Morena grenzenden, meist triftenbedeckten Plateaus der hohen Mancha. Namentlich um den langen Tract der Lagunas de Ruidera sollen sich weite sumpfige Wiesenflächen und wirk- liche Sümpfe voll des üppigsten Staudenwuchses ausbreiten und diese strecken- weis ganz mit Schwertlilien bedeckt sein. Bergwiesen sind in der Serrania de Cuenca, in den Montes de Toledo und anderen Gebirgen des Systems von Estremadura umhergestreut. Letztere sollen im Frühling mit Narzissen (N. **Jonquilla und **Tazetta L.), Asphodelus **albus L., Endymion campa- nulatinn (Lk.) Wk., AUium straminciini Boiss. Reut., in der Alcarria mit N. Pseudonarcissus und poeticus L. geziert sein. Unter den auf den Wiesen am Fuße des Scheidegebirges wachsenden Kräutern mögen herv^orgehoben werden: Gladiolus illyricus Koch, Serapias **Lingua L. und **pseudocordigera Moric, Orchis coriophora L. y. carpetana Lge., mascula L. ß. obtusiflora Rchb., Colchicum autumnale L., Conopodium sjibcarnemn Boiss. Reut., Carum verti- cillatum Koch, Trifolium ccnnimn Brot, Hypericum '''undulatum Schousb. und (an Bächen) Parnassia palustris L. Noch viel größere Räume als die Weidetriften nehmen auf dem südlichen Tafellande die Cistushaiden ein, welche fast ausschließlich auf Granit- und Schiefersand auftreten (s. S. 84). Diejenigen des Ostens und der Plateau- terrassen am Südrande des östlichen Scheidegebirges werden vorzugsweise von Cistus **laurifolius L., vermengt mit C. **ladaniferus L., gebildet, wäh- rend in den unermesslichen Haiden von Estremadura und der Sierra Morena neben der zuletzt genannten, die Hauptmasse bildenden Cistrose vorzüglich C. **monspeliensis L. und stellenweis C. *populifolius L., sowie verschiedene Halimien an deren Zusammensetzung einen wesentlichen Anteil nehmen (Fig. 9). Wir wollen uns hier auf die Schilderung der Cistushaiden Estremaduras be- schränken. Diese bedecken nicht allein unübersehbare Strecken des zwischen dem Guadiana und dem Tajo, sowie zwischen diesem und dem centralen i; Im Herbst 1850 ist in der Nähe des Escorial eine alte Esche gefällt worden, deren Stamm angeblich über 3 m Durchmesser (?) gehabt haben soll. Drittes Kapitel. Centraler liezirk. 159 Scheidegebirge gelegenen Flachlandes, sondern auch einen großen Teil der Abhänge der Gebirgszüge von Estremadura und der dazwischen befindlichen Flg. 9. A, B Hahmium atriplicifolium (Willd.) Sp. .-/ Habitus ; B Büschel- und Drüsenhaare. — 6 Tuberana vanabilis (Arno) Wk. var. plantaginea (W.) Wk. — Z?, i? H. viscarinm Boiss. et Reut. D Blattbasis ; E Stück der Blattoberfläche mit Drüsenhaaren. — F, G Yi. squamatum L.) ^'^' cy ^.l^t'basis ; G schuppenförmiges Büschelhaar. — H—K H. desertorum Willk. // Blatt ; y, A Büschelhaar am B. — L Fumana glutinosa L.) Boiss. 'Alles nach Willkomm.) Plateaus. Unter und zwischen den die Hauptmasse des Gebüsches bildenden Cistussträuchern wachsen überall Cistus **salvifolius L., häufig auch das graue mit zierlichen Rispen gelber, schwarzrot gefleckter Blumen geschmückte 160 Zweiter Teil. Halimiuni ocymoides (Lam.) Wk., welches oft für sich allein weite Strecken überzieht. Auch tritt das in den Haiden Alemtejos und Beiras sehr häufige H. occidcntale Wk. bereits in Estremadura auf. Beigemengt erscheinen dem Cistusgebüsch Pistacia Terebinthus L., Rhamnus **Alaternus L., Phillyrea **angustifolia und **media L., Erica **scoparia L., selbst hin und wieder Calluna vulgaris Sal. Dergleichen Cistushaiden nehmen auch in den botanisch noch fast ganz unerforschten Gebirgen der hohen Mancha große Flächen ein. Im Spätherbst pflegt deren sandiger Boden auf Blößen mit Tausenden von Exemplaren des Leucojum fautumnale L., Narcissus **serotinus L. und der Scilla **autumnalis bestreut zu sein. Innerhalb der Bergregion liegen auch die bedeutendsten Waldforma- tionen des südlichen Tafellandes. Und zwar giebt es zwei große Waldgebiete, ein östliches die Serrania de Cuenca umfassendes luid ein westliches in Hoch- estremadura gelegenes. Die Serrania de Cuenca, ein mit niedrigen Berg- ketten und einzelnen Kuppen besetztes, von Flussthälern tief durchfurchtes Hochplateau, muss, obwohl sie unleugbar einen Teil des iberischen Gebirgs- systems bildet (s. S. 34), da sie sich auf dem Tafellande selbst erhebt, nicht, wie die mit ihr zusammenhängende Sierra de Albarracin an dessen Ostabhange, als zum Tafellande selbst gehörig betrachtet werden, wofür auch ihre Vegetation spricht. Mit Ausnahme weniger kahler Felsengipfel und Kämme ist die ganze Serrania mit Waldung von Pinus **Laricio Poir. bedeckt, in welche hier und da Bäume, Horste und selbst Bestände von P. Pinaster Ait., sowie von Juniperus thurifera L. eingefügt sind. In diesem ungeheueren düsteren Waldmantel gab es noch 1850, wo Verfasser den zwischen Requena und Cuenca gelegenen Teil der Serrania durchreiste, daselbst nicht nur so dichte Hochwaldbestände, dass darin weder Unterholz noch Kräuterwuchs gedieh, vielmehr der Boden nur handhoch mit Nadeln bedeckt erschien, sondern auch weite Urwaldstrecken mit Riesenbäumen, zwischen denen der Boden mit vor Altersschwäche über einander gestürzten faulenden Stämmen bedeckt war, neben denen und auf deren Leichen junges Holz aufgeschossen erschien. Seitdem scheinen diese Urwaldbestände verschwunden zu sein. Mit den Wald- beständen wechseln große Blößen ab, welche mit vorzugsweise aus Rosmarin, Lavendel, Salvia lavandiilifolia Vahl und Hyssopus **officinalis L. zusammen- gesetzten Tomillares oder mit Gesträuch von Juniperus **Oxycedrus L. und **phoenicea L., Erica **scoparia L. und faustralis L., Genista **Lobelii DC. und pilosa L. überkleidet sind. Dieselbe Gebüschformation pflegt auch das Unterholz lichter Bestände zu bilden, wo hin und wieder Anthericum Liliago L. [3. australe Wk., Fritillaria hispanica Boiss. Reut., Globularia vulgaris L. var. Jnspanica Wk., Thymus bracteatiis Lge., Doronicum plantagineum L., Eryngium **dilatatum Lam., Orobus **canescens L. fil., Thlaspi suffriiticosinn Asso, Thalictrum tuberosum L., Aquilegia vulgaris L. ß. hispanica Wk., Helleborus foetidus L. und Paeonia peregrina L. vorkommen. An kräuterreichen Stellen wachsen Cephalanthera ensifolia Rich.,Trollius europaeus L. u.a. mitteleuropäische Pflanzen, auf sandigen Plätzen Molineria lacvis (Aira lendigera Lag. : Hack., Juncus Drittes Kapitel. Centraler liezirk. I'^l capitatus Weig., Thymus leptophylhis Lge., Trigonella **corniculata L., Queria **hispanica Loefll., Linum Ortcgae Planch., Viola arenaria DC, Fumaria **glu- tinosa (L.) Boiss. und **Spachii Gr. Gdr., Na.sturtium **asperum (L.) Coss., besonders aber die zierliche Cleonia hisitajiica L., welche oft größere Räume für sich allein überzieht. Anderwärts, besonders an den meist felsigen Hängen der Flussthäler, sind dem Kiefernwalde auch Laubhölzer beigemengt, besonders Qu. Hex und Fraxinus angustifolia Vhl., oder die Hänge ganz mit solcher Laubwaldung bedeckt, in der auch Acer * * monspessulanum L. , Prunus Mahaleb L., der südspanische Crataegus brevispina Kze., welcher hier seine nördliche Grenze erreicht, und Berberis vulgaris L. (in der ganzen Serrania sehr verbreitet) auftreten. Niedrige Büsche dieser Formation erscheinen häufig durchschlungen von der schönen immergrünen Lonicera **etrusca Santi. In dem zwischen Cuenca, dem Cerro de S.Felipe und der Sierra deValdemeca befindlichen Teil der Serrania, den Laguna 1869 durchstreift hat, tritt auch Pinus silvestris L. in den höchsten Partien bestandbildend auf, ja der Cerro de S. Felipe, einer der höchsten Gipfel der Serrania, ist mit Waldung dieser Kiefer gänzlich bedeckt. Bei Tobar und Betete kommt auch Bctula verrucosa Ehrh. vor. Die in geringer Zahl auftretenden Laubholzbestände bestehen vorzugsweise aus Quercus Tozza Bosc. (so in der Sierra de Valdemeca) und Qu. lusitanica Lamk., seltener findet sich Qu. Hex, Eingesprengt erscheinen hier und da Hex Aquifolium L., häufiger Acer monspessulanum, selten campestre L., Fraxinus angustifolia Vahl und Tilia platyphyllos Scop. Im Unterholz und Monte bajo sind häufig: Amelanchier vulgaris Mnch., Berberis vulgaris L. (vorherrschend!), Buxus sempervirens L., Corylus avellana L., Cornus sanguinea L., Crataegus monogyna L., Genista **Scorpius DC, Prunus spinosa L., Rosa canina und rubiginosa L., Rubus discolor Wh. N., Viburnum Lantana L. Selten erscheinen: Arctostaphylos Uva ursi (L.) Spr., Prunus Mahaleb L., Cistus **laurifolius L., Digitalis obscura L., Dorycnium **suf- fruticosum Vill., Erinacea **pungens Boiss., Genista **Lobelii DC, Jasminum **fruticans L., Lithospermum **fruticosum L., Pistacia **Terebinthus L., Quercus **coccifera L., Rhamnus cathartica L., Rosmarinus **officinalis L., Sorbus Aria L. Die Sierra de Valdemeca ist teilweis mit einer aus Erica faustralis und **scoparia L., Calluna vulgaris Sal, Genista *anglica und pilosa L., Halimium **umbellatum Sp. und Quercus Tozza bestehenden Gebüschformation bekleidet. Um Tragacete kommen Ribes alpinum L. und uva crispa L., im Rincon de Ufia, wo sich ein Bergsee, die Laguna de Uiia, eine höchst male- rische und botanisch hoch interessante Oertlichkeit, befindet, Taxus baccata, Ulmus montana, Lonicera Xylosteum, Rosa spinosissima, Rhamnus alpina und Frangula, Ononis aragonensis Asso und Clematis Vitalba L. vor. An Felsen der Berggipfel wachsen Globularia cordata L. ß. **nana Camb., Helianthemum montanum Vis. var. incanum Wk. und Rhamnus pumila L. Im Gegensatz zur Serrania de Cuenca ist das Plateau von Hochestre- madura fast gänzlich mit Eichen Waldung bedeckt, indem von Nadelholz- bäumen nur die Sternkiefer (Pinus Pinaster Ait.) eingesprengt oder horstweise Willkomm, Iberische Halbinsel. II '62 Zweiter Teil. vorkommt, welche dort riesige Dimensionen erreicht. Die Eichemvaldiing besteht vorzüglich aus Quercus Suber L. und lusitanica Lam. ß. bactica Webb ; bei- gemengt erscheinen Qu. Hex und Tozza. Zu den schönsten jener umfangreichen Waldungen dürfte der große, vom Rio Tietar durchströmte Wald von Toril gehören, den Verf im Herbst •1850 passiert hat. Seine Hauptmasse bestand aus alten Korkeichen mit zahlreichen eingesprengten Bäumen von Qu. Hex. Erstere contrastieren mit ihren malerisch zerrissenen Kronen und ihren sflänzend gelblichgrünen Blättern anmuthig gegen das matte graugrüne Laub der dicht geschlossenen Kronen der Immergrüneiche. Je näher gegen den Fluss hin, desto häufiger zeigten sich stattliche Bäume der portugiesischen und filz- blätterigen Eiche beide in vielen Varietäten vorkommend . Erstere, die jenseits des Tietar bestandbildend auftritt, hat oberseits glänzend dunkelgrüne, unterseits weißliche Blätter, letztere bekanntlich mattgrünes Laub. Dadurch bringen beide bezüglich ihres Wuchses an Qu. sessiliflora erinnernden Eichen eine ungemein malerische Wirkung hervor, die jenseits des Flusses durch das saftige Grün der langen Nadeln der dort häufig eingesprengten Sternkiefer noch erhöht wird. An den Ufern des Tietar gesellen sich zu diesen Bäumen noch solche von Salix und Populus alba, Ulmus glabra Mill. und Fraxinus angustifolia Vahl, weshalb hier das Auge überraschend schöne Baumgruppen erblickt. Das Unterholz dieser meist lichten und ausschließlich auf Quarz- sandboden stockenden, überaus anmutigen Wälder besteht fast überall aus Cistusgebüsch, auf weite Strecken ausschließlich aus C. ladaniferus. Stellenweis erscheinen auch Phillyrea **angustifolia L., Calluna vulgaris Sal. und Arbutus Unedo L. in großer Menge. Die Haide steht im September noch in voller Blüte, während der Erdbeerbaum dann im Schmuck seiner hellroten Beeren prangt. Von dem Gras- und Kräuterwuchs des Bodens sind aber dann nur noch geringe Reste vorhanden, welche von der Dürre des Sommers verschont geblieben, z. B. die dort vom Verf. zuerst entdeckte Succisa niicrocepJiala Wk., welche noch ihre blassblauen Blütenköpfchen besaß. Wohl aber erscheinen auch dann die sandigen Fluren mit den Blumen der S. 1 60 genannten Zwiebel- gewächse geschmückt, denen sich häufig die nackten, blattlosen, gelblich- weißen, von violettem Schaft getragenen Blütencylinder der Squilla "'^maritima Sthl. beigesellen. Leider ist jenes ganze Waldgebiet botanisch noch gar nicht erforscht. Nicht minder ausgedehnte Eichenwälder befinden sich auf dem gebirgigen Granitplateau zwischen Merida und Cäceres. Dieselben sind aus Quercus Suber und Hex zusammengesetzt, in deren Unterholz nach Laguna Sarothamnus scoparius Koch vorherrscht, während die waldlosen Hügel und Ebenen mit einer Gebüschformation bekleidet sind, in welcher die Cisten (C. ladaniferus, laurifolius und crispus und Eriken (E. arborea, australis, scoparia und fumbellatai dominieren und Lavandula Stoechas wnd pcdiuiciilata Cav., Arbutus Unedo, Phillyrea angustifolia, Pistacia Lentiscus, Genista hirsuta Vahl und Pirus communis var. Mariana Wk. beigemengt sind. Letztere Wildbirne soll in manchen Gegenden Estremaduras so häufig sein, dass ihre Früchte in schlechten Jahren der armen Bevölkerung als Nahrung dienen Drittes Kapitel. Centraler Bezirk. ' 'J-' können. Um Cäceres selbst kommen in dem Monte bajo der Hügel und Gebirgszüge Sarothamnus eriocarpiis Boiss. Reut, und Cytisus lusitanicus Quer ungemein häufig vor, wie auch Halimium ocymoidcs Wk. Was die offenen Formationen der Bergregion anbelangt, so müssen wir uns auf einige Angaben über die Flora der dürren Hügel, Felsen und Gerolle der kahlen Kuppen und Höhenzüge der Serrania de Cuenca und der Montes de Toledo beschränken, da die übrigen Gebirge des südlichen Tafel- landes botanisch noch gar nicht oder nur sehr ungenügend durchforscht sind. Unter den GeröUe- und Felsenpflanzen der meist aus Jurakalk zusammen- gesetzten Gipfel und Kämme der Serrania verdienen folgende hervorgehoben zu werden '): Tulipa **australis Lk., Thymelaea ///^^^.y^r// j- Meissn. und sitbrepens Lge., Trichera subscaposa Boiss. Reut., Lcucanthemum pallens DC. [1 siib- pimiatifidmn Wk., Centaurea **seusana Chaix., Serratula albarraciiiensis Pau, Tragopogon '^^porrifolius L., Taraxacum corniculatum Kit., Flantago acantJio- phylla Dcsne., Armeria allioidcs Boiss. und tradiyphylla Lge., Sideritis hirsuta L. rj. tomentosa Wk., Echium fFontanesii DC.. Antirrhinum sempervirens Lap. ,3. densiflonnn Lge., Conopodium Boiirgaei Coss., Amelanchier vulgaris Mnch. var. viicrophylla Uechtr., Potentilla rupestris L., AnthyllisVulneraria L. b. Jiispida Boiss. Reut., Ononis aragonensis Asso, Polygala **rupestris Pourr. und calcarca F. Schtz., Rhamnus myrtifolia Wk., vcliitiiia Boiss., saxatilis L. ["1 incrmis Lge., infectoria L. ß. nana Lge., pumila L. ß. prostrata Lge., Arenaria montana L. [B. intricata Duf., Biscutella stcnophylla Duf., Erysimum australc J. Gay, Diplo- taxis saxatilis DC. ct. Lagascana Rouy, Ranunculus gramineus L. o. Inzulaefolius Boiss., Adonis vernalis L., Anemone Hepatica L. var. Jiispanica Wk. An wüsten, dürren Plätzen, an Acker- und Wegerändern finden sich u. a. Centaurea castellana Boiss. Reut., Salvia phlonwides Asso, Nepeta famethystina Desf., Stachys **heraclea AU., Nonnea micrantha Boiss. Reut. ß. ocJirolcnca Lge., Linaria anictJiystea Hffgg. Lk. ß. albiflora Boiss. und L. Haensclcri Boiss. Reut., Chaenorrhinum rnbrifoliuni (Rob. Gast.) Lge., Astragalus granatcnsis Lge., **purpureus Lam. und Reseda alba L. ß. nndnlata Lge. ^ . Wir wollen hier gleich die GeröUe- und Felsenpflanzen beifügen, welche aus der subalpinen Region der Serrania, die nur deren höchste Gipfel erreichen, bekannt geworden sind : Plantago monosperma Pourr. Pyrenäenpfl.), Pyrethrum Jiispanicmn Wk. a. pidveridentum (Lag.), Saxifraga latcpetiolata Wk., Rhamnus alpina L. ß. brevifolia und -[. pwnila Lge., Arenaria capitata Lam. Pyrenäenpfl.), Iberis granatcnsis Boiss. Reut., Hutchinsia petraea (L.) R. Br., Sisymbrium laxi- floruni Boiss., Alyssum fserpyllifolium Desf., Berberis Jiispanica Boiss. Reut., Ranunculus carpetanus und cscurialcnsis Boiss. Reut, und Anemone alpina L. 1) Die meisten Arten dieses \'erzeichni3ses sind erst 1892 von Dr. DiECK aufgefunden, darunter die neuen (bisher nur aus der Serrania bekannten) von Lange beschrieben worden. 2) Außer den angeführten Arten mögen noch folgende neue genannt werden, über deren Vorkommen nichts bekannt ist: Campanula Dieckii Lge., Echium vulgare L. ,J. spiciforme I^ge., Veronica longistyla Lge.. Anthyllis depressa I>ge. und Sarothamnus Dieckii Lge. II* 1 64 Zweiter Teil. Schon aus diesen gewiss sehr unvollständigen Artenverzeichnissen ergiebt sich, dass zwischen der Vegetation der Berg- und subalpinen Region der Serrania und derjenigen des südatlantischen Bezirks bereits Beziehungen bestehen, denn Trichera subscaposa, Armeria allioides, Echium Fontanesii, Rhamnus velutina und myrtifolia, Linaria Haenseleri, Astragalus und Iberis granatensis, Sisymbrium laxiflorum und Berberis hispanica sind Pflanzen der granadinischen Bergterrasse, welche hier offenbar ihre nördliche oder nordöst- liche Grenze erreichen. Geringer scheinen die Beziehungen zur Flora des centralen Scheidegebirges zu sein, während zu der des iberischen Abhanges, beziehungsweise der südaragonesischen und nordvalencianischen Gebirge selbst- verständlich sehr nahe bestehen. Auch einzelne Pyrenäenpflanzen treten in der Serrania noch auf. Eine wesentlich andere Vegetation besitzen die aus silurischen Schiefern zusammengesetzten und ganz in der Bergregion gelegenen Montes de Toledo. Die Abhänge dieses in seiner oberen Region ganz kahlen und sehr felsigen Gebirgszuges sind teilweis mit Weidetriften, Cistushaiden und anderen Gebüsch- formationen, hin und wieder auch mit lichten Waldbeständen von Qu. Hex L., lusitanica Lam. und P""raxinus angustifolia Vhl. bekleidet '). Höchst auffallend ist das vereinzelte Vorkommen der Birke (Betula verrucosa Ehrh.), welche hier (bei Montalvan und Las Navas de Estepa) den südlichsten Punkt ihrer Ver- breitung in Westeuropa erreicht. In solchen Wäldern und in Gebüsch - formationen, an deren Zusammensetzung Ouercus coccifera L. var. ftomentosa Lgun., Calluna vulgaris Sal., Erica **arborea L., *lusitanica Rud., **scoparia L. und f umbellata L., Phillyrea **angustifolia L., Genista Jnrsuta Vahl, Adeno- carpus grandißorus Boiss., Cytisus htsitanicus Quer, Pistacia **Terebinthus L., Cistus **longifolius, fpopuHfolius und **salvifolius L., Halimium atriplicifoliiim Sp., **umbellatum Sp. und ocynioides Wk. Anteil nehmen, kommen neben mitteleuropäischen Pflanzen (Luzula Forsteri DC., Paris quadrifolia L., Con- vallaria Polygonatum L., Daphne Laureola L., Campanula glomerata L., Melittis Melissophyllum L., Prunella grandiflora L., Symphytum tuberosum L., Atropa Belladonna L., Geranium sanguineum L., Dianthus Armeria L., Clematis Vitalba L.j, welche sich aus dem benachbarten Scheidegebirge bis hierher verbreitet haben mögen und zum Teil hier ihre südliche Grenze finden, auch viele mediterrane und folgende endemische Arten vor: AUium stramineum, Centaurea toletana und Lactuca livida Boiss. Reut., Stachys castellana Wk. (St. cretica Auct. hisp. non L. ', Genista Tournefortii Sp., Pterospartum lasianthum Sp., Sarothamnus eriocarpus, Silene mellifera und Paeonia Broteri Boiss. Reut. Auf Waldwiesen treten auch noch Pyrenäenpflanzen auf, nämlich: Crepis lampsanoides FröL, Ligusticum pyrenaeum Gou. und Geranium pyrenaicum L. neben Laserpitium latifolium L. Auf Weidetriften wächst unter endemischen i) Streng genommen sind von dieser Gebirgskette nur die Umgebungen des an ihrem Nord- abhang gelegenen S. Pablo de Montes genauer erforscht, welches Reuter 1841 als Standquartier und Excursionscentrum gedient hat. Drittes Kapitel. Centraler Bezirk. 1 65 Pflanzen (Holcus setiglumis und Hicracium castcUanum Roiss. Reut., Cono- podium Bourgaei Coss., Thla.spi Prolongi Boiss., Dianthus toletanus Boiss. Reut.) an feuchten Stellen auch Primula farinosa L. Das Vorkommen dieser Pflanze Nordeuropas und der mitteleuropäischen Mochgebirge, die hier den westlichsten und südlichsten Punkt ihrer Verbreitung hat, ist um so auffallender, weil sie in der Scheidegebirgskette fehlt, während sie in den Pyrenäen sehr häufig ist und noch in den südaragonesischen Gebirgen auftritt. Als Sand-, Gerolle- und P'elsenpflanzen der oberen Bergregion sind zu nennen: Agrostis **pallida DC, Anthemis montana L. ■(. **discoidea J. Gay, Linaria mvea Boiss. Reut, (südlichster bekannter Standort dieser carpetanischen Art , Daucus DiirieiLa Lge., Saxifraga umbrosa L., Sedum **amplexicaule L., Lotus castellamis Boiss. Reut., Arenaria conimöriceiisis Brot, und capitata Lam., Silene Saxifraga L., Iberis contractu P. und Erysimum linifolhnn J. Gay, während in der unteren, auf sterilem Boden, an Wegen und Ackerrändern Centaurea castcllana Boiss. Reut., an Mauern Sibthorpia '''europaea L., auf trockenen Hügeln Verbascum Haeuseleri Boiss. und Linaria dclphinoidcs J. Gay gefunden werden. Mit alleiniger Ausnahme des AUium stramineum und der Lactuca livida ist keine einzige der bisher genannten endemischen Arten auf die Montes de Toledo beschränkt, sondern stammen dieselben teils aus dem Scheidesfebirfie, teils aus dem süd- und westatlantischen Bezirk. Der durch den Nordwesten der Halbinsel verbreitete Cytisus lusitanicus scheint hier seine südliche Grenze zu finden. Sehr ähnliche Vegetationsverhältnisse mögen die westlicher gelegenen Gebirge des Systems von Estremadura besitzen, unter denen die Sierra de Guadalupe und der Puerto de Miravete bis in die subalpine Region hineinragen. Leider ist deren Plora höchst ungenügend bekannt. Das eben- falls silurische Guadalupegebirge ist bis jetzt der südlichste Standort der dort von Barnades entdeckten Genista Barnadesii und Leuzea rhaponticoidcs Grlls. Erstere, ein hocheleganter Dornenstrauch, wächst dort in Gemeinschaft von Erinacea **pungens Boiss. in ca. 2000 m Seehöhe auf Gerolle, letztere in der Gebüschformation der Bergregion, in welcher auch Genista *anglica L., Ptero- spartum tridentatian (L.) Sp., Ulex *nanus Forst, und Sarothamnus grandi- floriis Webb auftreten. Für letzteren ist das Guadalupegebirge bis jetzt der nördlichste, für Genista anglica und Ulex nanus der südlichste Standort. Wie schon in der asturisch-leonesischen Gebirgskette, so zeigt sich auch hier (und schon in den Montes de Toledo) unter den den Charakter der Vegetation bestimmenden Pflanzen das Vorherrschen der Genistaceen. Der Puerto de Miravete, ein Granitberg, den BoURGEAU flüchtig besucht hat, ist bis jetzt der einzige Standort des Ranunculus gregarius Brot. (= R. flabellatus Desf. var. nach Freyn) in Spanien, sowie der Varietät brachychaetus Wk. des Thymus Mastichina L., die vielleicht eine eigene Art bildet. Er ist großenteils bedeckt mit einer bunt zusammengesetzten Gebüschformation. Nach L.\GUXA besteht nämlich der dortige Monte bajo aus: Quercus Hex und Suber L., Daphne **Gnidium L., Arbutus Unedo L., Erica **arborea, faustralis und fumbellata L., 16G Zweiter Teil. Lavandula pcdiinailata Cav. und **Stoechas L., Phillyrea **angustifolia L., Viburnum **Tinus L., Crataegus monogyna Jcqu., Genista hirsnta Vahl Saro- thamnus eriocarpus B. R., Cytisus hisitaniciis Quer, Retama fsphaerocarpa Boiss.. Pistacia **Terebinthus L., Gstus **albidus, **ladaniferus, fpopulifolius und **salvifolius L.. Halimium ocyinoidcs Wk. und **umbellatum Sp. III. Das centrale Scheidegebirge. Die Lage, Höhe und geognostischc Beschaffenheit dieser gewaltigen Gebirgsmauer machen es erklärlich, dass sich hier die Flora der asturisch-leonesischen Kette und der Sierra Nevada begegnen. In der That finden in der Berg- und Alpenregion des Scheidegebirges eine Anzahl der in der nördlichen Gebirgskette heimischen Pflanzen ihre Süd- und mehrere der in der Sierra Nevada und überhaupt in den Hochgebirgen der granadinischen Terrasse endemisch auftretenden Arten ihre Nordgrenze. Über- haupt ist die Zahl der im Scheidegebirge vorkommenden endemischen Arten eine sehr große und tritt gegen diese die Zahl der mediterranen zurück. Dies gilt besonders von der Flora der oberen Berg-, der subalpinen und alpinen Region, während in der unteren Bergregion, namentlich längs des südlichen Gebirgsrandes, die Mediterranpflanzen zahlreicher und charakteristischer auf- treten. Sehr überraschend für den Botaniker, welcher von Süden kommend in das Gebirge eindringt, ist es, hier in der Bergregion eine Vegetation von völlig mitteleuropäischem Ansehen zu finden. So ist es wenigstens im Guadar- ramagebirge, wo die Thalgehänge hoch hinauf mit dichter Waldung von Pinus silvestris bedeckt, die Plussufer mit denselben Laubbäumen wie in Deutschland eingefasst und die Thalgründe mit saftigen Wiesen voll mitteleuropäischer Gräser und Kräuter ausgekleidet erscheinen. Aber auch die westlicher gelegenen Gebirgsglieder tragen wenigstens in ihren Flussthälern einen durchaus mittel- europäischen Vegetationscharakter. Sehr gering ist im Vergleich mit den endemischen und mitteleuropäischen Arten die der in den Pyrenäen und in Portugal heimischen, welche sich bis in das Scheidegebirge verbreitet haben' . Dass bei dem Scheidegebirge keine untere der Region der Oliven entsprechende Region unterschieden werden kann, ist bereits S. 60 erörtert worden. A. Bergregion. Die hauptsächlichsten Vegetationsformationen dieser Region sind Wälder, Gebüsche, Wiesen und Weidetriften. Bezüglich der Wälder herrschen in der östlichen Hälfte die Nadel-, in der westlichen die Laubhölzer vor. Ausgedehnte Nadelwälder der schon genannten Kiefer bedecken in dichten, oft prächtigen Hochwaldbeständen die Abhänge des Guadarramagebirges, beson- ders an dessen Nordseite und in dessen inneren Thälern. Dagegen entbehrt die noch höher aufragende Sierra de Gredos der Waldung fast gänzlich, indem nur an ihrem Nordrande, zwischen ihr und der ihr parallelen Sierra de Avila. Waldbestände derselben Kiefer vorhanden sind, welche mit Ausnahme des großen Waldes von Hoyoquesero nur geringe Ausdehnung besitzen. An den i) Bei der Anführung der Arten sollen in diesem Abschnitt die Pflanzen der asturisch- leonesischen Kette mit (A), die der Sierra Nevada mit (N . die der granadinischen Terrasse mit G}, die der Pyrenäen mit (P), die portugiesischen mit L) bezeichnet werden. Drittes Kapitel. Centraler IJczirk. 1 07 Abhängen der südlichen Kette des durch das weite Längenthal des Lozoya in zwei Parallelzüge geschiedenen Guadarramagebirges wie auch im obersten Lozoyathale selbst bildet auch Quercus Tozza bedeutende Wald- und Busch- bestände. Dieselbe Holzart setzt den größten Teil der Laubwälder der west- lichen Gebirgshälfte zusammen, und zwar in deren unterer Bergregion, denn in der oberen (z. B. um Bejar^ besteht der Wald vorzugsweise aus Edelkastanien oder aus einem Gemenge von solchen und filzblätterigen Eichen. In den Kiefernwäldern des Guadarramagebirges finden sich häufig eingesprengt Hex Aquifolium L. als Strauch und Baum , Erica **arborea L., Genista **cinerea L. und florida L., wie auch Juniperus communis, welcher sich bis in die sub- alpine Region hinauf erstreckt, wo derselbe unmerklich in J. nanaW. übergeht. Streckenweis überzieht dichtes Gestrüpp von Arctostaphylos Uva ursi (L.) Spr. den Boden mit einem immergrünen Teppich. Von krautigen Pflanzen kom- men in diesen Kieferwäldern vor: Luzula nivea DC. und lactea E. Mey., Senecio Diirieid J. Gay (A), Doronicum carpetanmn Boiss. Reut., Caryolopha *semper- virens Fisch, (südliche Grenze!), Linaria nivca Boiss. Reut., Digitalis purpurea (durch die ganze Gebirgskette verbreitet), Sanicula europaea L., Geum pyre- naicum W., Astragalus glycyphyllus L., Ranunculus carpctmms Boiss. Reut., an einzelnen Punkten der unteren Bergregion Koeleria crassipcs Lge., Thymus bractcatits Lge. u. a., auf Lichtungen in den Wäldern des Guadarramagebirges eine Menge seltener Gräser, als Agrostis castcllana und ncbulosa Boiss. Reut., Anthoxanthum ovatnui Lag., Cyperus **elegans Desf. und *"''echinatus L.. Periballia liispanica Trin., Festuca dclicatiila Lag., Macrochloa arenaria Kth. und Trisetum ovatmn P. ; ferner Campanula Loefliiigii L., Centaurea **alba L. ,3. deusta, Hispidella Jnspanica Lam., Linaria nivea Boiss. Reut., Thapsia **villosa L., Conopodium subcarnatui Boiss. und Bourgaei Coss., Sedum **amplexicaule DC, Geum silvaticum Pourr. jPj, Dianthus lusitanicus Brot. Eine besonders ausgezeichnete und auffällige Flora besitzt der hoch oben im Längenthal des Alberche im N. des Gredosgebirges gelegene Wald von Hoyoquesero, der berühmte Standort der imposanten, hier das Maximum ihres Vorkommens erreichenden Leuzea rhaponticoides Grlls. und der einzige bisher bekannte des Senecio Coincyi Rouy, Cirsium Bonrgaeamim Wk., der Ajuga rotundifolia Wk. und des Peucedanum Bourgaei Lge. Man findet hier Aster aragonensis Asso, Centaurea **Centaurium L., Betonica officinalis Bth. I"! macropJiylla Wk., Melittis Melissophyllum L., Echium fFontanesii DC., Anchusa **undulata L., Peucedanum stenocarpuin Boiss. Reut., Heracleum granatejise Boiss. (N), Angelica Reiiteri Boiss., Ph)'sospermum **aquilegifolium Koch, Pimpinella magna L. [l rugosa Kze. N', Rosa villosa Sm. [^l resiiiosa Crep., Sarothamnus eriocarpus B. R., Cytisus lusitanicus Quer, Dianthus brachy- anthus a. nionta)ms Boiss., Silene legionensis Lag., Cistus *'^laurifolius L.. TroUius europaeus L., Aquilegia vulgaris L. [1 Jtispaniea Wk., Paeonia pere- grina Mill. (3. leiocQi'pa Coss. (L.j. Sehr verschiedenartig zusammengesetzt sind die Gebüschformationen, welche teils in den Vorbergen der Gebirgskette, teils an deren Abhängen und 168 Zweiter Teil. in deren Thälern auftreten und oft weite Strecken einnehmen. In den Vor- bergen des aus silurischem Schiefer bestehenden östHchen Teils treten aus Cistus ladaniferus und laurifolius L. zusammengesetzte Haiden auf Auf dem Granitboden besteht das Gebüsch vorzugsweise aus Quercus Tozza, untermengt mit Calluna vulgaris Sal, Erica **arborea L., Genista **cinerea DC. und florida L. (im Gredosgebirge auch G. liisitanica L. und falcata Brot.), Saro- thamnus criocarpiis Boiss. Reut, Cytisus **candicans DC. und (besonders in der westlichen Hälfte' hisitanicns Quer, und aus Adenocarpus Jii Spaniens DC, welcher im Guadarramagebirge hin und wieder (so am Südabhange des Puerto de Reventon) auch für sich allein weite Strecken überzieht, übrigens durch die ganze Gebirgskette verbreitet ist. An Stelle dieses schönen reichbelaubten Strauches tritt in der westlichen Hälfte häufiger A. **complicatus J. Gay und der hässliche. v^erworrene blattarme Gesträuche darstellende A. **intermedius J. Gay auf In der Formation des A. hispanicus wächst häufig Anthemis chrysocepJiala Boiss. Reut. Sonst kommen in diesen Gebüschformationen neben mitteleuropäischen Waldpflanzen (z. B. Nepeta latifolia DC, Teucrium Scoro- donia L., Symphytum tuberosum L., Malva Alcea L., Hypericum montanum L.) folgende bemerkenswerte Arten vor: Stipa gigantea Lag., Avena *sulcata J. Gay, Hieracium Torrepandoi Wk., Linaria nivca Boiss. Reut., Daboecia *polifolia Don, Vincetoxicum **nigrum Schult, Geum silvaticum Pourr. [P], Lupinus Jiispanicns Boiss. Reut, Dianthus lariclfolins Boiss. Reut., Thlaspi snjfrnticosiini Asso und stenopternm Boiss. Reut. A), Paeonia peregrina Mill. 3. leiocarpa Coss. Die Sträucher, zu denen sich in der unteren Region hier und da auch Rosa Pouzini Tratt. var. escwialensis Reut., Rubus amoenus Portenschi. var. Jiispanicns Wk. und Genista hispanica Lam. gesellen, sind häufig durchschlungen von der weich- und flaumblätterigen Lonicera hispanica Boiss. Reut. (G) und der immer- und glänzendgrünen L. **etrusca Santi. Letztere zeigt sich namentlich häufig in den üppigen Brombeerhecken, welche die Obstgärten der im Hügellande am Südfuße des Guadarramagebirges gelegenen Ortschaften einzufassen pflegen, in denen auch Osyris **alba L. und Jasminum **fruticans L. auftreten. Dagegen bestehen im Thale des Tormes (z. B. um Naval-Peral) die Hecken aus Gesträuch von Qu. Tozza und Salix salvifolia Brot. L.). Einen ganz deutschen Eindruck machen die mit Bäumen vermengten Ufergebüsche im Lozoya-, Alberche-, Tormesthale u.a.m., indem dieselben aus Weiden, Prunus Padus, Rhamnus cathartica uud Frangula L., Juniperus communis L. bestehen und von stattlichen Bäumen von Populus tremula und alba, Fagus silvatica, Ulmus campestris, Fraxinus excelsior L. und Tilia ulmifolia Scop. überragt werden. Hier und da leuchten sogar die weißen Stämme der Betula verrucosa Ehrh. hervor. Weniger Interesse bieten die Wiesen, indem sie nur eine geringe Zahl endemischer Formen aufweisen, als Narcissus Graellsii und pallidulus Grlls., Orchis coriophora L. --. carpetana Wk., Trifolium cernuum Brot L.), Alyssum psilocarpum Boiss. und (im Tormesthale bei Bohoyo] Angelica major Lag. Unter den die Hauptmasse des Pflanzenwuchses bildenden mitteleuropäischen Drittes Kapitel. Centraler Bezirk. 169 Arten sind hervorzuheben: C'arum verticillatuni Koeli, Geum hispidum Fr., Sanguisorba officinalis L., TrifoHum ochroleucuni L.. Dianthus deltoides L., Trollius europaeus L. An sumpfigen, moosigen Stellen finden sich Pinguicula und Parnassia palustris L., Drosera rotundifolia L. und Comarum palustre L., an Bächen (besonders in der oberen Bergregion) Wahlenbergia*hederacea Rchb., Galium rivularc Boiss. Reut. (A), Heracleum pyrcnaicum Lam., Epilobium carpctamim Wk., Geum rivale, Caltha palustris, Aconitum Napellus und Lycocto- num L. Viel reicher an seltenen, insbesondere endemischen Arten sind die Weide- triften. Auf solchen kommen in der unteren Bergregion vor: Doronicum carpctanuvi Boiss. Reut., Jurinea **humilis DC, Margotia fgummifera (Desf.) Lge., Conopodium dcnudatum Koch, Saxifraga carpctana und Dianthus larici- folins Boiss. Reut., im Tormesthale auch das prächtige Erodium carvifolmm Boiss. Reut, in Menge und Gentiana Pneumonanthe L. var. dcpressa Boiss. (an feuchten, sumpfigen Stellen); im Gredosgebirge: Succisa microcephalaWk.^ Sedum villosum L. var. canipcviulatwn Wk. u. a. ; in der oberen Region: Crocus *nudiflorus Sm., Veratrum album L., Centaurea **seusana Chaix, Leontodon Bourgacamis Wk., Primula elatior Jcqu., Conopodium subcartteiini Boiss., Vicia pyrenaica Pourr., Geranium pyrenaicum L., Thlaspi Pfolongi Boiss. (G), Lepidium heterophyllum Bth. [1 canescens Gr. Gdr., Ranunculus Aleae Wk., carpcta)ius^ castcllajius und escnrialensis Boiss. Reut., im Gredos- gebirge auch Epilobium Diiricui J. Gay (A). Unter den oftenen Formationen der Bergregion zeigen die der sandigen Grasplätze, trockenen sandigen oder steinigen grasigen Hügel und Abhänge der unteren Region (am P^uße, in den Vorbergen und weiten Thälern des Gebirges) einen großen Pflanzenreichtum. Außer einer Menge mediterraner Arten, welche hier vorherrschen und von denen die Mehrzahl auch in den xerophilen Formationen der submontanen Region des südlichen Tafellandes vorkommt, wachsen hier folgende endemische: Agrostis castellana Boiss. Reut., Macrochloa arenaria Kth., Aira lendigera Lag., Trisetum ovatum P., Rumex induratus (G), Senecio carpetanus und Centaurea carpetana Boiss. Reut., Cirsium flavispina Boiss. y- castellanum Lge., Carduus Gayanus Dur. (A) und carpe- tanus Boiss. Reut., Hispidella hispanica Lam., Leontodon carpetanus Lge., Specularia castellana Lge., Lavandula pedunculata Cav., Linaria delphinoides J. Gay (A), Astragalus cymbaecarpos Brot. (L.), Viola cornuta L. 7. micrantha Lge., V. caespitosa Lge. (L), Ortegia hispanica L., Buffonia macropetala Wk., Silene Agrostemma Boiss. Reut., hirsuta Lag. und legionensis Lag., Alyssum psilocarpum, Arabis stenocarpa und Reseda virgata Boiss. Reut., Ranunculus gramineus L. 8. luzulaefolius Boiss. (G) und R. flabellatus Desf. r,. ovatus Freyn. — Am Nordrande des Gredosgebirges, im Val de Ambles und dem Thale des Tormes kommen auf Sandboden vor die ebenso seltene als präch- tige Centaurea aviblcnsis Grlls. aus der Gruppe Chamaecyanus, mit Centaurea armata W., ferner Pulicaria arabica Cav. var. hispanica Boiss., Anthemis nobilis L., Pyrethrum hispanicitin Wk. a. pulverulentum (Lag.), Senecio ffoliosus 170 Zweiter Teil. Salzm., Preslia cervina Fres., Verbena **supina L.. Eryngium ftenue Lam.. Pistorinia hispanica DC. Armeria **plantaginea W. und longearistata Boiss., Buffbnia uiacropctala Wk., Nasturtium **asperum L. Coss., Reseda virgata Boiss. Reut. An Mauern aller Ortschaften des Tormesthales wächst die bis vor Kurzern mit Scrophularia Herminii Lk. HfTgg. verwechselte Sc. Rcnteri Dav. in üppigen Büschen. Nicht minder reich an endemischen und anderen seltneren Arten ist die Flora der Felsen und Gerölleablagerungen auf den Kuppen, Kämmen und deren Abhängen. Durch die ganze Gebirgskette scheinen verbreitet zu sein: Gagea **Soleirolii Schlz. fG. polymorpha Boiss.), Senecio artemisiaefoHus Lap. '^Pj, Jurinea **humilis DC, Centaurea ornata W., Hieracium carpctatmm Wk., Jasione /nivalis Lois. ot. montana und J. perennis L. var. carpetana (Boiss. Reut.\ Galium pedemontanum All.. Plantago acanthophylla Dcsne. und **cari- nata Schrad., Globularia vulgaris L. var. hispanica Wk., Antirrhinum Jiispaniaim Chav., Digitalis TJiapsi L. sehr verbreitet, auch auf trockenen Hügeln, in der unteren Region bisweilen mit der weißblumigen Orobanche castellana Reut, behaftet), Linaria nivea Boiss. Reut., Dianthus tolctamis Boiss. Reut., lusitanicus Brot, (in der unteren) und bracJiyantJius Boiss. a. (in der oberen Region), Del- phinium **peregrinum L. Auf moosigem feuchtem Gerolle kommen auch Galium Bj'oterianum Boiss. Reut., Wahlenbergia *hederacea Rchb. und Anemone Hepatica L. ß. hispanica Wk. häufig vor, auf fettem Boden zwischen Steinen auch Endymion **nutans Lk. Dum. und das riesige Cirsium odontolepis Boiss. vor. Nur in der Sierra de Guadarrama sind bisher gefunden worden, und zwar in der unteren Region: Evax carpetana Lge., Bellis silvestris Cyr. '^. pappn- losa Boiss.) Lge. G , Jasione montana L. ß. cchinata Boiss. Reut), Campanula hispanica Wk., Armeria allioides Boiss. (G), Antirrhinum ambigmini Lge. an Felsen oberhalb des Escorial, einziger Standort! , Daucus Dnrieua Lge., Saxi- fraga dicJiotonia W. (G; und hypnoides L. an nassen Felsen , Sedum *ande- gavense DC. wnd pedicellatuni Boiss. Reut., Herniaria latifolia Lap. ;P , Poterium Spachiamnn Coss., Arenaria ciliata L. und **montana L., Cerastium Riad Dcsne., Brassica valentina 'L. DC. ; in der oberen: Avena *sulcata J. Gay, Veronica fruticulosa L., Alsine striata Gren., Silene legionensis Lag. Ausschließlich im Gredosgebirge scheinen vorzukommen : Brassica Cheiranthus Vill. y- montana DC. ;P; und Santolina oblongifolia Boiss. (einziger bekannter Standort!). Was endlich die Wasser- und Sumpfpflanzen anbelangt, so finden sich in der unteren Bergregion in klaren hellen Quellen Ranunculus *hedera- ceus L., in Lachen (so in der Nähe des Escorial) Antinoria **agrostidea Presl, Damasonium **stellatum Dalech. und minimiim Lge. (einziger bek. Standort!, Alisma ranunculoides L., Utricularia vulgaris und Limosella aquatica L. ; in Sümpfen Oenanthe **crocata L., Peplis Portula L., Veronica scutellata L., Ranunculus dichotomißoriis Lag. und *nodiflorus L. B. Subalpine Region. Die charakteristische Vegetationsformation dieser Region ist die Gebüsch- oder Gestrüppformation der Genista purgans (L.) DC. (castil. »retamön« , welche auf den felsigen oder steinigen waldlosen Drittes Kapitel. Centraler ]5ezirk. 171 Kämmen und Kuppen oder an deren Abhängen weite Strecken in dichtem Bestände überzieht. Im Guadarramagebirge, wo sie im allgemeinen an der oberen Grenze des Kiefernwaldes beginnt, erstreckt sie sich stellenweis 'so am Südabhange des Puerto de la Marcuera) bis in die Bergregion hinab, aber auch aufwärts bis in die eigentliche Alpenregion (so am Pico de Peiialara . Dagegen bildet sie an der Hauptkette des waldlosen Gredosgebirges von ca. 1300 m Höhe an einen breiten, dem Kamme parallelen Gürtel, welcher im Juni, wo dieser Strauch blüht und die Alpenrcgion jenes Gebirges noch in Schnee gehüllt zu sein pflegt, sich schon von fern durch seine leuchtend gelbe Färbung kenntlich macht. Die niedrigere (nördHche) Parallelkette der Sierra de Gredos, desgleichen die Kämme der hohen im NO. von Placencia sich erhebenden Sierra de Majareina sind fast gänzlich mit G. purgans bedeckt, welche vermutlich auch in den westlicher gelegenen Hochgebirgen des centralen Systems (Pena de Francia und Sierra de Gata) dieselbe Rolle spielt, da sie noch in der Serra da Estrella vorkommt. In den Gebirgen von Gredos und Majareina gesellt sich zu diesem niedrigen Strauch, dessen gleichhohe Ruten- zweige bald die Blätter verlieren und dessen Blüten nach Vanille duften, stellenweis die von langen Dornen starrende Genista Barnadesii Grlls., deren Stämme bis 2 m hoch werden und daher die Retamonformation weit über- ragen, was dieser ein eigentümliches Ansehen verleiht. Zwischen den Retamon- formationen, welche nur wenige Pflanzen unter ihrem Gestrüpp beherbergen, breiten sich an solchen reiche steinige Grastriften aus. Die charakteristischste Pflanze dieser Formation ist die niedliche, zollhohe Rasen bildende Armeria caespitosa (Ort.) Boiss. Reut., deren rosenrote fast sitzende Blütenköpfchen im Juni jenen Gefilden zu einem großen Schmuck gereichen. Außer ihr sind besonders bemerkenswert der hier im ersten Frühling am schmelzenden Schnee seine blassvioletten Blumen entwickelnde Crocus carpctamis Boiss. Reut., die auf dem Boden hingestreckte Genista carpcta)ia Ler. sowie Ranunculus car- pctamis Boiss. Reut. An feuchten oder sumpfigen Stellen wachsen Juncus supinus L., Veronica scutellata L., Gentiana Pneumonanthe L. var. dtpressa Boiss. (N), Epilobium palustre L., Roripa Jiispanica und Ranunculus esciiria- Icnsis Boiss. Reut. Unter den Gerolle- und Felsen pflanzen verdient vor allen die schöne, weißblumige, bis halbmeterhohe Büsche bildende, schon wiederholt erwähnte, aber nur in dieser Region häufig auftretende Linaria nivea Boiss. Reut, als eine Charakterpflanze hervorgehoben zu werden, deren Wurzeln unter dem losen Granitgerölle weit umherkriechen. Außerdem sind bemerkenswert: Allosoms crispus Bhd., Narcissus riipicola Duf, Luzula lactea E. Mey., Oxyria digyna Campd., Asperula **aristata L. fil., Linaria saxatilis Chav. a. iuquinans Lge., Paronychia **polygonifolia DC, Arenaria capitata Lam. ß. qncrioides Pourr., Ranunculus carpctamis Boiss. Reut. Auch Doronicum carpctamnn kommt hier wieder vor und ist sogar bis in die Alpenregion ver- breitet. An kräuterreichen Stellen mit fettem Boden des Guadarrama- gebirges findet sich auch Gentiana lutea L., an Bächen des Gredosgebirges Oenanthe crocata L. l'''-^ Zweiter Teil. C. Alpine Region. Diese erreichen blos die höchsten Gipfel und Kämme des Guadarrama- und Gredosgebirges, sowie der Sierra de Majareina, welche völlig kahl, an ihren Abhängen mit GeröUe überschüttet oder mit Felsmassen umgürtet sind, zwischen denen sich steile felsige Graslehnen emporziehen. In dieser Region kommen auch die Alpenseen der beiden erstgenannten Gebirge vor. Die Laguna de Penalara enthält keine phanerogame Pflanze; dagegen finden sich in den drei terrassenförmig über einander gestellten Teichen der Sierra de Gredos Sparganium natans Fr. und Callitriche hamulata Kzg., ja in dem obersten ein früher unbekannter Isoetes I. Boryana Dur. var. Lereschii Rchb. f.). Am Ufer des untersten wächst Angelica pyrenaea Gou., an den Abflüssen der Seen Adenost}'les albifrons Rchb. f. auch in den Sierras von Bejar und Del Barco, westlichste Standorte dieser Pflanze^ Saxi- fraga stellaris L. und Silene arvatica Lag. (A). — Auf Gerolle wachsen in zerstreuten Büschen in allen Hochgebirgen: Senecio Tournefortii Lap. ß. car- petanus Wk. und Eryngium Boiirgati Gou. P); außerdem kommen vor: Pyrethrum Jiispanicum Wk. o. vej'sicolor VVk., Carduus carpetamis Boiss. Reut., Senecio Durieiii J. Gay (A, N), Jasione perennis Lam. ß. carpctana (B. R.), Armeria splcndeiis Lag. Rodr. (N), oft im Verein mit A. caespitosa, Campa- nula Hcrniinii Lk. Hffgg. (L), Umbilicus sedoides DC. (P), Sedum **brevi- folium DC., Cerastium Desm. Boiss., Silene arvatica Lag. ^A), Helianthemum glaiiaun (Cav.) Boiss. v. si/ffniticosum Boiss. (N) und Braya pinnatifida (DC.) Koch; an Felsen: Narcissus nivalis Grlls. und rupicola Duf., Saxifraga exarata Vill. ß. nervosa Lap. (P und Willkovimiana Boiss. (sehr verbreitet), Alsine recurva Wahlenb., Dianthus bracJiyantJuis ß. alpinus Boiss. (N\ Nur im Guadarrama- gebirge sind bisher auf Felsen, GeröUe und Sand gefunden worden: Rumex suffi'uticosiis J. Gay , A), Jasione humilis Lois. s. pyginaea Wk., Galeopsis car- pctana Wk., Spergula viscosa Lag. (A), Thlaspi ncvadcnsc Boiss. Reut. (N , Erysimum ochroleucum DC. ; blos an und auf dem Pik der Penalara : Hiera- cium viyriademun Boiss. Reut, und castcllamiui B. R. ß. glandulosniii Scheele, Spergularia rubra P. ß. alpina Wk., Biscutella pyrenaea Huds. ; nur auf dem Gredosgebirge : Holcus Gayamis Boiss. (A], Allium Schoenoprasum L., Scro- phularia Boiirgaeana Lge. (einziger Standort!), Jasione anicthystina Lag. Rodr. ß. intermedia (P, Butinia biinioides Boiss. N), Reseda gredcnsis Cut. (ins- besondere an den Felsen um die Alpenseen; auch auf steinigen Alpentriften der S. de Majareinal Steile Graslehnen der Pefialara und anderer Hoch- gipfel des Guadarramagebirges sind überzogen mit starren kurzen Rasen der Festuca indigesta •;• hystrix Boiss. (N\ Dagegen wachsen im Gredosgebirge auf feuchten Triften Ranunculus demissus DC. var. hispanicus Boiss. (N) und stellenweis der ebenso seltene als auffällige R. abnormis Cut.Wk., welcher an ähnlichen Orten auch auf der hohen im Norden des Gredosgebirges auf- ragenden Serrota und in der S. de Majareina vorkommt. Letztere ist bis jetzt auch der einzige Standort des auf Alpenweiden am schmelzenden Schnee wachsenden Ranunculus snborbicidatus Freyn und der Var* glabrescens Freyn des R. flabellatus Desf., sowie der westlichste des R. amplexicaulis L. (P). Drittes Kapitel. Centraler liezirk. W-» Auf Gerolle tritt daselbst auch wieder Viola caespitosa Lge. (L; auf. Noch sei erwähnt, dass auf Felsen und GeröUe der Sierren von Guadarrama und Majareina Pyrethrum hispanicum Wk. 7. sulphiireiim und Veronica **appenina Fsch., auf GeröUe des Puerto del Pico (Gredos) und der Sierra de Avila die seltene Centaurea Jancrii Grlls., auf solchem der Sierren von Gredos, Maja- reina und Bejar Linaria alpina, endlich, dass durch die ganze Gebirgskette zwischen 2300 und 2700 m Höhe stellenweis Sorbus Aucuparia L. in Strauch- form auftritt, welche Holzart hier ihre südwestliche Grenze erreicht. IV. Die Sierra de Moncayo und der Plateauwall von Molina. Die nördliche Hälfte des iberischen Gebirgssystems, welche das centrale Tafel- land gegen NO. und O. umwallt und von dem Ebrobassin scheidet, ist botanisch leider noch sehr wenig erforscht. Wir müssen uns daher auf die in der Ueber- schrift genannten Glieder dieses Systems beschränken, deren Erforschung übrigens auch noch viel zu wünschen übrig lässt. 1. Das Moncayogebirge, Diese höchste Erhebung des iberischen Systems bildet einen ungegliederten, von SO. nach NW. sich erstreckenden W^all, dessen ziemlich schmaler Kamm aus flachgewölbten, durch seichte Einschnitte ge- trennten Plateaus besteht. Die obere Hälfte der aus einem feinkörnigen glimmerreichen Sandstein der Trias zusammengesetzten Sierra ist kahl, mit GeröUe und Felsblöcken überschüttet oder an den Abhängen, besonders in den dieselben durchfurchenden Schluchten, von Felsen starrend und wasser- arm, die untere dagegen, wenigstens an der dem Ebrobecken zugekehrten Seite, bewaldet und quellenreich. Dieser Abhang ist sehr lang, da er sich bis in das Ebrobassin hinabsenkt, und dennoch viel schroffer, als der ent- gegengesetzte kurze, an dessen Fuß die bis über 1350 m anschwellenden Parameras von Soria und Borovia grenzen. Demgemäß lassen sich an diesem (dem altcastilischen) Abhänge nur zwei Regionen unterscheiden, während sich am iberischen oder aragonesischen schon aus der Ferne (z. B. von Tarazona oder Borja aus) deren drei scharf markieren, nämlich eine untere (Region des Eichenwaldes), eine mittlere (Region des Buchenwaldes) und eine obere wald- lose. Die beiden ersten entsprechen der unteren und oberen Bergregion, die dritte umfasst die subalpine und alpine, welche beide bezüglich ihrer Vege- tation unmerklich in einander übergehen und deshalb hier nicht getrennt behandelt werden können. Am castilianischen Abhänge kann demnach nur eine (obere) Bergregion und eine alpine unterschieden werden. — Die Lage des Moncayo gegenüber der hocharagonesischen Bergterrasse und den Pyrenäen, welche von seinem Kamme aus den Horizont in weiter Ausdehnung begrenzen, lässt vermuten, dass seine Flora noch viele Pyrenäenpflanzen enthalten möge. Eine genauere botanische Erforschung dürfte diese Annahme bestätigen; die bisherigen noch immer sehr ungenügenden Erforschungen dieses Hochgebirges haben aber kaum eine größere Anzahl dort vorkommender Pyrenäenpflanzen als in der cantabrisch-asturischen Kette und im Scheidegebirge ergeben. Bei der Schilderung der Regionen kann nur der aragonesische Abhang berücksichtigt werden, da die Vegetation des castilianischen sehr weni^ bekannt ist. 174 Zweiter Teil. A, Die Bergregion. Ihre hauptsächlichste Vegetationsformation ist der Wald, da dieser mehr als die Hälfte des ganzen Abhanges einnimmt. In der unteren Bergregion, welche etwa bei 600 m beginnt, besteht derselbe aus Quercus Tozza '), in der oberen aus Fagus silvatica. Beide Waldregionen machen sich schon aus der Ferne durch ihr verschiedenes Grün bemerklich. Bevor man den Eichenwald betritt, muss man eine den Fuß des Gebirges einfassende, von fern einem Wiesenstreifen gleichende Gestrüppformation von Arctostaphylos Uva ursi (L.) Spr. durchschreiten, welche sich tief in die Waldung hineinzieht. Diese hat anfangs ein räumdenartiges Ansehen, die Folge sinnloser Ausholzung und Schneidelung, und besteht deshalb mehr aus Sträuchern wie aus Bäumen. Weiter aufwärts aber folgt geschlossene hoch- stämmige Waldung. Eingesprengt sind Bäume von Sorbus torminalis und **domestica L., wie auch von Prunus avium L., Mahaleb L. und Malus acerba Mer. Das Unterholz des Waldes wird hauptsächlich von Cistus **laurifolius und Genista. ßonda L. gebildet, denen sich häufig auch Genista **cinerea DC. und **hispanica Lam. und in der oberen Hälfte des Eichengürtels auch Cal- luna vulgaris Salisb., Erica **cinerea und **arborea L. beigesellen. Letztere erstreckt sich aufwärts noch durch die ganze Buchenregion. An feuchten sumpfigen Stellen soll auch E. Tetralix L. vorkommen. Stellenweis wachsen auch Corylus avellana L., Cornus sanguinea L., Crataegus monogyna L. und Evonymus europaeus L. Die Bodendecke des Eichenwaldes wird großen- teils von hohem Graswuchs gebildet, zwischen dem in der unteren Hälfte die niedliche kriechende Erica *vagans L. in großer Menge auftritt, während er in der oberen von den ebenfalls niedergestreckten rutenförmigen Stämmchen und Zweigen der zierlichen Genista inicrantJia Ort. durchzogen erscheint. In der untersten Region zeigen sich auch noch Cistus **albidus und **salvi- folius L., sowie Salvia lavandulacfolia Vahl und Teucrium **Polium L. Wald- blößen pflegen mit Gebüsch der genannten Sträucher, zu denen auf feuchtem Boden noch Rhamnus Frangula L. hinzukommt, bedeckt zu sein. Die Büsche sind häufig durchschlungen von Clematis Vitalba L., in der unteren Region von Lonicera **etrusca Santi. Die krautige Flora des Eichengürtels ist zwar ziemlich reich an Arten, bietet aber wenig bemerkenswerte dar, indem hier mitteleuropäische Waldpflanzen (z. B. Beton ica officinalis, Melampyrum pra- tense, Lathyrus silv^estris, Trifolium medium und alpestre L.; vorherrschen. Darunter wachsen jedoch auch einzelne mediterrane, nordatlantische und ende- mische, als Paradisia **Liliastrum Bert., Hieracium Willkommü Scheele, Caryo- lopha *sempervirens Fisch., Anthriscus vulgaris L. ß. neglectus Boiss. Reut., Malva stiptilacea Cav. und **Tournefortiana, Helleborus *occidentalis Reut. u. a. Von in Spanien seltenen mitteleuropäischen Arten mögen genannt sein : C)'pri- pedium Calceolus und Teucrium Scorodonia L. Etwa von der Mitte des Eichengürtels an beginnt die durch Nordspanien so sehr verbreitete Digitalis i) Auf dem »Cabezo de la Mata« kommen nach Laguna auch Bestände von Quercus sessiliflora Sm. vor, und auf den »Cabezuelos« eine Gebüschformation von Prunus spinosa L. Drittes Kapitel. Centraler Bezirk. 1 75 parviflora Jcqu. wieder aufzutreten, welche sich durch die ganze Buchen- waldung bis in die subalpine Region hinan erstreckt, je weiter nach oben, desto häufiger auftretend. — Die auf den Eichengürtel in einer Höhe von ca. looom folgende und etwa bis 1650m hinaufreichende l^uchenwaldung, der größte und schönste l^uchenwald Centralspaniens, weist dicht geschlossene Hochwaldbestände auf, wird aber gegen ihre obere Grenze lückig und niedrig, worauf sie sich bald in einzelne Sträucher auflöst, welche den Anfang der subalpinen Region bezeichnen. Innerhalb der Buchenwaldung, in welche ein- zelne Bäume von Fraxinus excelsior L. ["1 **australis Gr. Gdr., Acer campestre und **monspessulanum L. und Großsträucher von Hex Aquifolium L. ein- gesprengt sind, ist der Boden des tiefen Schattens wegen meist nur mit einer dicken Laubschicht bedeckt. An lichten Stellen finden sich auch nur wenige Pflanzen; außer den bereits erwähnten, welche durch die Buchenzone hindurch- gehen, noch Paris quadrifolia und Stellaria nemorum L., auf feuchtem GeröUe Geranium lucidum und Anemone Hepatica L., an Bächen, welche sich tiefe felsige Schluchten durch die Waldregion gewühlt haben, Montia rivularis Gmel., Stellaria uliginosa Murr, und üppige Gestände von Epilobium virgatum Fr., Chaerophyllum hirsutum L. ß. Cicutaria Vill. und Ligusticum pyrenaicum Gou. Gegen die obere Grenze hin bildet Juniperus communis L. ein lichtes Unterholz, das sich bis in die subalpine Region hinan erstreckt und unter dem Avena *sulcata J. Gay und Festuca rubra L. häufig wachsen. Die in geringer Anzahl innerhalb der oberen Bergregion auf Wald- blößen sich ausbreitenden Wiesen und Weidetriften scheinen wenig inter- essante Pflanzen zu besitzen. Im P'rühling sollen sie mit Himmelschlüsseln (Primula officinalis) und Narzissen (N. Pseudonarcissus L.) geschmückt sein, im Sommer blühen auf ihnen Hieracium VaJilii Fröl., Calamintha rotioidifolia P.) Wk. (auch auf Sand und Gerolle) und eine kleinblumige Form der schönen Viola cornuta L. (P). Letztere ist namentlich auf den steinigen Triften in der Nähe des oberhalb der Buchengrenze i6iom hoch gelegenen Hospiz N. S. del Moncayo sehr häufig. In Spalten nackter Felsmassen und auf GeröUe- ablagerungen der oberen Bergregion kommen vor: Hieracium amplexicaule L., Jasione Jnmiilis Lois. a. montana, Sedum **amplexicaule DC, **micranthum Bast, und dasyphyllum L., Umbilicus **pendulinus DG., Geum montanum L. An den großen Felsmassen beim Hospiz wächst dieselbe zwerghafte Form des Ribes alpinum L., die auf der Pena Gorveya vorkommt, in Gesellschaft von Rosa spinosissima L. und dürftiger Sträucher von Amelanchier vulgaris Mnch. und Sorbus Aria L., außerdem in den Gesteinsspalten sehr häufig in üppigen Polstern die vom Verf hier zuerst aufgefundene Saxifraga Willkommiana Boiss., jedenfalls der östlichste Standort dieser durch das Scheidegebirge und die cantabrisch-asturische Kette verbreiteten, früher mit S. intricata Lap. und Pentadactylis L. verwechselten Pflanze. B. Die subalpine und alpine Region. Mit Ausnahme steiniger Plätze mit fettem Boden, wo Poa alpina L. j"! frigida Gaud., Onopordon **acaule L., Viola cornuta L., AUium Victoriaiis L. u. a. Alpenkräuter wachsen, imd der 176 Zweiter Teil. Ufer der in der subalpinen Region entspringenden Bäche, wo Aconitum Lyco- ctonum und Napellus L. kleine Gestäude bilden, beherbergen diese Regionen nur Gerolle- und Felsenpflanzen. In der subalpinen tritt streckenweis nochmals Genista purgans (L.) DC. in Gesellschaft der dornige, igelartige, im Juni mit blauen Schmetterlingsblumen durchwinkte Polster bildenden Erinacea **pungens Boiss., Vaccinium Myrtillus L. und Juniperus nana W. (sehr häufig auf, ohne dass diese Kleinsträucher eine zusammenhängende Formation bildeten. Eine wirkliche, wenn auch sehr lückige Gebüschformation wird nur von der vom Verf hier ebenfalls zuerst angetroffenen Erica aragoiicnsis Wk., einem eleganten, bis i m hohen, lange Zeit mit E. australis und umbellata L. ver- wechselten Strauche, hergestellt, welcher bis in die alpine Region hinauf \er- breitet ist und, im Juli übersät mit dichten rosenroten Blütensträußen, schon v^on fern das düstere Grau des nackten Gerölles anmutig unterbricht. Unter den krautigen Gerolle- und Felsenpflanzen sind die bemerkenswertesten der subalpinen Region: Avena *sulcata J. Gay, Digitalis purpurea L., deren ein- seitige purpurrote Blütentrauben mit den dichten rostbraunen Blütencylindern der unter sie gemengten, bis hierher emporsteigenden D. parviflora Jcqu. einen reizenden Kontrast bilden, Sedum **micranthum Bast, und **brevifolium DC. und Silene arvatica Lag. (A); der alpinen: Phleum alpinum L. [1 tubci'oswii\^'k.., Festuca indigesta Boiss. (N), ß. aragonensis Wk., Antennaria dioica (L.) Gärtn., Armeria alpina L. nebst der Var. inicrocepJiala Wk., Veronica fruticulosa L. a. viscosa Gr. Gdr., Umbilicus sedoides DC. Oxytropis pyrenaica Gr. Gdr. Durch die ganze Region bis zur Kammfläche sind verbreitet: Senecio Tourne- fortii Lap. (P), y. aragonensis Wk., Jasione humilis Lois. s. pygniaca Wk., Thymus **vulgaris L., Veronica alpina L., während auf der Kammfläche selbst noch Luzula spicata DC, Linaria alpina L., Paronychia **polygonifolia DC, Cerastium alpinum L. und arvense L. var. condensatum, Biscutella pyrenaica Huet und Ranunculus carpctanus Boiss. Reut, vorkommen. Ueberblicken wir zum Schluss die gesamte Vegetation des Moncayo, so weit dieselbe bis jetzt bekannt ist, so scheint dieselbe mehr Verwandtschaft mit derjenigen des cantabrisch-asturischen als mit der des Scheidegebirges zu besitzen. Dafür spricht u. a. die große Anzahl von Eriken. Noch mehr mag dies bei der Flora der nördlicheren Hochgebirge des iberischen Systems der Fall sein, wo z. B. noch Daboecia polifolia Don vorkommen soll (südlichster Standort dieser nordatlantischen Pflanze . Die endemischen Arten, welche der Moncayo mit den Pyrenäen und der Sierra Nevada gemein hat, erscheinen zum Teil in eigene Varietäten umgeändert. Das tief in den iberischen Abhang eingesenkte Ouerthal des Rio Jalön scheidet die südlichen Ausläufer des Moncayogebirges von dem hohen 2. Plateauwall der Parameras von Molina de Aragon und Pozondön, welcher sich zwischen dem oberen Bassin des Tajo und dem Längenthal des in den Jalön sich ergießenden Jiloca erhebt und gegen S. durch das Thal des Guadalaviar und das Becken von Teruel begrenzt, beziehungsweise von den Gebirgen Südaragoniens geschieden ist. Dieser sreeen O. und S. stufenweise sich Drittes Kapitel. Centraler Bezirk. 1 77 abdachende, von niedrigen felsigen Bergkämmen durchzogene, teils aub Jurakalk, teils aus Buntsandstein und Grauwacke zusammengesetzte Wall gehört mit Ausnahme seiner höchsten die subalpine Region erreichenden Kuppen der Bergregion an. Der bei weitem größte Teil seiner Oberfläche ist wüst, unan- gebaut, mit Geschieben, Sand und Gerolle, an den Hängen seiner Thal- schluchten und Flussthäler mit Felsmassen bedeckt, weshalb auch Gerölle- und Felsenpflanzen seine vorherrschende Vegetationsform darstellen. Doch giebt es hin und wieder auch Waldungen und in den Thälern und Niederungen grasige Weidetriften, aber kaum wirkliche Wiesen. Nicht unbedeutende Flächen der Hochebenen und Abhänge sind dem Getreidebau unterworfen und in den Flussthälern werden allerhand Gemüse- und Gartenfrüchte, Kartoffeln und namenthch Hanf gebaut. Obst-, zumal Mandel- und Feigenbäume, gedeihen nur in den tieferen Thälern an gegen die kalten Nord- und Nordweststürme geschützten Stellen. Dass diese hier mit großer Heftigkeit und andauernd wehen, beweist die Thatsache, dass die wenigen auf den Plateaus umher- gestreuten Bäume (mit Ausnahme der Waldbestände ist der ganze Plateauwall fast baumlos) ganz schief nach einer Seite hin gezogene Stämme und Kronen besitzen und die spontane Vegetation jener im Winter unter tiefem Schnee begrabenen Hochflächen und Abhänge fast durchgängig aus niedrigen, oft auf dem Boden hinkriechenden Klein- und Halbsträuchern und aus oft kaum handhohen Polstern perennierender Kräuter und Gräser besteht. Unter diesen verdienen folgende sehr häufig vorkommende, meist endemische Arten als charakteristische hervorgehoben zu werden: Artemisia Assoana Wk. (auch auf Mauern), Achillea **odorata L. ["1 microphylla (W.), Tanacetum Vahlii DC. ß. brevepedunculatum Wk., Carduncellus **Monspeliensium All. a. subacaulis Wk., Taraxacum tomentosuui Lge., Thymus Zygis L., Satureja obovata Lag., var. gracilis W^k. und iiitricata Lge., Sideritis scordioides L. ^3. Cavanillcsii (Lag.), Teucrium **Polium L. ß. montanum Boiss., Silene Icgioneiisis Lag., Biscutella laevigata L., Hippocrepis comosa L. Alle diese Pflanzen haben dicke, holzige, meist kriechende Rhizome und der Mehrzahl nach filzige oder wollige Blätter. Von wirklichen Halbsträuchern kommen auf jenen unwirt- lichen Plateaus häufig vor: Ephedra **nebrodensis Tin. (dichte, ästige Polster bildend), Santolina **Chamaecyparissus L. a. incana (Lag.), Artemisia Hcrba alba Asso, Salvia lavandnlifolia Vahl, von Sträuchern fast nur eine knieholz- artig wachsende, bis über i m hohe, dichtästige Büsche bildende Form von Juniperus Sabina L. (var. humilis Endl.), die namentlich auf den bis über 1400 m aufragenden Plateaus von Pardos, Setiles und Pozondön sehr häufig auftritt und sich in der Alpenregion der Sierra Nevada wiederfindet. Dagegen sind die gegen den Tajo gerichteten Abhänge der westlichsten Stufen der Parameras von Molina streckenweis mit einer dichten Buchsbaumformation überzogen. In Felsspalten und auf GeröUe in den Thälern wachsen u. a. Inula **montana L., Centaurea ornata W. ,3. microcepJLala Wk., Nepeta **Nepe- tella Koch ß. lanceolata Wk., Digitalis Thapsi L. (östlichstes Vorkommen!) und obscura L., Sarcocapnos **enneaphyllos (L.) DC, auf Sandboden stellenweis Willkomm, Iberische Halbinsel. 12 178 Zweiter Teil. Centaurea cephalariacfolia Wk. Die bisher envähnten Pflanzen wachsen fast ausschheßlich auf dem Jurakalk. Dagegen stocken auf dem an Pflanzen viel ärmeren Buntsandstein ausschließlich die Nadelwälder, welche vorzugsweise aus Pinus **Pinaster Ait. bestehen und deren Unterholz hauptsächlich von Cistus **laurifolius L. gebildet wird. Die fast nur aus Quercus **Ilex L. zusammengesetzten Laubwälder (meist lichte Gehölze) finden sich wieder ledig- lich auf Jurakalk und Grauwacke. Ueber die Flora dieser Wälder und die der Triften ist wenig bekannt. In den Kiefernwäldern um Molina wächst häufig Erica **vagans L., in Eichenwäldern des iberischen Abhangs nicht selten Dianthus Carthusianorum L. ß. congestus Gr. Gdr. Die Hochebenen der gegen das Jilocathal schauenden Stufen dieses Abhangs sind höchst steril, nur teilweis mit Getreidefeldern und Tomillares bedeckt, sonst Steppengefilde (s. iberische Steppe;. Dagegen trifft man in den Flussthälern und fz. B. in dem GoUothale bei Molina) am Ufer der Gewässer mitunter Gestände von Senecio Doria L. und foliosiis Salzm., Mentha rotundifolia und silvestris L., Origanum virens Lk. Hffgg., Lycopus europaeus L., Ballota nigra L., Plumbago **euro- paea L., Lythrum Salicaria L., var. tomentosa, Epilobium hirsutum L., Lepidium **graminifolium und **latifolium L. u. a. An dem gegen das Becken von Teruel gerichteten Südabhange des Plateauwaldes südlich von Pozondön treten bereits lichte Haine des Juniperus thurifera L. auf, eines Baumes, von dem im nächsten Kapitel weiter die Rede sein wird. Viertes Kapitel. Mediterraner Bezirk. Obwohl auch der südatlantische Bezirk zur Hälfte an das mittelländische Meer grenzt, so verdient doch der von der Südostküste eingefasste, nordwärts an die pyrenäische Bergterrasse grenzende, das iberische Tiefland sowie Catalonien, Südaragonien und fast ganz Valencia umfassende Teil Spaniens vorzugsweise obige Benennung, weil die Hauptmasse von dessen spontaner Vegetation aus Arten der Mittelmeerflora besteht, und zwar teils aus allgemein verbreiteten Mediterranpflanzen, teils aus solchen, welche auch in Südfrank- reich, Italien, Sardinien, Corsica, kurz in den zum mittleren Teil der Medi- terranzone gehörenden Ländern Südeuropas zu Hause sind. Dazu kommen zahlreiche endemische Arten, von denen viele bisher nur in diesem Bezirk gefunden worden sind. Unter den endemischen erscheinen im Süden des Bezirks bereits mehr südatlantische, als es deren im centralen Bezirk giebt. Die mitteleuropäischen Pflanzen spielen, abgesehen von Alpenpflanzen, in diesem Bezirk eine viel untergeordnetere Rolle, als in den bisher geschilderten ; auch die Zahl der Pyrenäenpflanzen ist eine beschränkte. Viertes Kapitel. Mediterraner l'.e/.irk. l'y I. Das Ebrobassin oder das iberische Tiefland. In diesem weiten Gebiete lassen sich nur zwei Vegetationsregionen unterscheiden, nämlich eine untere oder warme und eine Berg-, beziehungsweise submontane, welcher die untersten, die Umwallung des Tieflandes bildenden Stufen der pyrenäischen Terrasse, des iberischen Abhanges und des catalonisch-nordvalencianischen Gebirgswalles angehören. A. Warme Region. Die vorherrschendsten Vegetationsformationen dieser Region sind die der Steppen, welche in der iberischen Steppe in so groß- artiger Weise wie nirgendwo anders in Spanien in die Erscheinung treten. Umfasst doch dieses Steppengebiet nicht blos den bei weitem größten Teil des iberischen Tieflandes, sondern auch bedeutende schon der unteren Berg- region angehörende Strecken des oberen Ebrobeckens (des südlichen Navarra) und der unteren Stufen des iberischen Abhangs. Und selbst die catalonische Steppe ist eigentlich nur ein seitliches Anhangsei des vom Ebro durchströmten Steppengebietes. Fast das ganze Gebiet ist, die Thalmulden des Ebro und dessen größerer Zuflüsse ausgenommen, welche sich gleich grünen Bändern durch die grauweißen oder rötlichbraunen Fluren schlängeln und deren oft sehr üppige busch- und baumreiche Vegetation mit den baumlosen nackten Einöden grell kontrastiert, mit Salzsteppen erfüllt, welche bezüglich der Beschaffenheit und Oberflächengestaltung des Bodens, sowie der Physio- gnomie ihrer Vegetation mit denen der neucastilischen Steppe übereinstimmen. Nur kommen in dem iberischen Steppengebiet viel mehr salzhaltige, und zwar weit stärker gesalzene Gewässer vor, als dort (s. oben S. 73'. Von Gras- steppen finden sich nur wenige und von geringer Ausdehnung, besonders im Südwesten des Gebietes; ihr Graswuchs wird vorzüglich von Lygeum Spartum L. und anderen halophilen Gräsern gebildet, während das Esparto- gras nur mehr vereinzelt auf Gypsboden auftritt. Unter den 149 eigent- Hchen Steppenpflanzen des Gebietes (s. S.76) giebt es 35 endemische Arten, von denen jedoch nur 8 in der iberischen Steppe allein vorkommen. Nach der Lebensweise gehören go, also beinahe ^ 3, zu den halophilen, die übrigen zu den xerophilen Pflanzen. 27 Arten sind bisher nur in der iberischen Steppe gefunden worden, während von den übrigen 2 7 durch alle größeren Steppen- gebiete, 29 durch die iberische, castilianische und litorale, 7 durch die iberische, neucastihsche und granadinische Steppe verbreitet sind, 38 auch in der neu- castilischen, IG zugleich in der catalonischen, 9 in der litoralen vorkommen. Drei besonders bemerkenswerte Arten, Caroxylon tamariscifolhiui Moqu. T., ein zierlicher Kleinstrauch mit fadenförmigen Blättern, rutenförmigen bald blattlosen Zweigen und straußförmig gruppierten Blütenähren, Statice **echi- oides L. und Cytisus fbiflorus (Desf.) VVk., ein durch meist paarweis gestellte große goldgelbe Blumen auffälliger Kleinstrauch mit gestreiften, fast vierkantigen Zweigen, sind der iberischen, litoralen und granadinischen Steppe gemeinsam. Zwischen Zaragoza und Fuentes fand DUFOUR den in Innerasien und dem Orient heimischen Chenopodiaceenhalbstrauch Eurotia ceratoides C. A. M., welcher in Spanien nur noch in der granadinischen Steppe vorkommt. Unter 180 Zweiter Teil. den der iberischen Steppe eigentümlichen Halophyten sind besonders hervor- zuheben: Ruppia aragonensis Lose, Wvcxocn&nxow fastigiatiini (Losc.)Ung. Stbg. (Fig. ig) und Ferula Loscosii Wk. Erstere ist bisher nur in dem Salzteich Las Saladas de Chiprana gefunden worden, auf dessen Grunde sie so massen- haft wächst, dass ihre Früchtchen den dortigen Wildenten zur ausschließlichen Nahrung dienen können. Dagegen kommt die zweite Pflanze, eine mono- typische Gattung aus der Tribus der Salicornieen, welche wegen der purpurnen Färbung ihrer keulenförmigen gegliederten Fruchtähren einer Koralle gleicht, nur auf salzhaltigen Thon- und Mergel- hügeln in der Nähe der Salzteiche von Caspe, Chiprana und Castelseräs vor. Fe- rula Loscosii, eine riesige Umbellifere mit kriechendem schenkeldickem Rhi- zom, ist bis jetzt nur vom Ufer des Salz- teiches Laguneta de Chiprana bekannt. Wie in der neucasti- lischenSteppe.sobil- det auch in der iberi- schen die auf Gyps- boden sehr häufig wachsende Gypso- phila Jiispanica Wk. für sich allein ganze Bestände. Dagegen kommt G. Struthium L. hier nicht vor. Eine Eigentümlichkeit des iberischen Steppen- gebiets ist die an den Ufern der Salzseen Südaragoniens vorhandene Tama- riskenformation, zusammengesetzt aus Tamarix fafricana Poir. und T. Jiispa- nica Boiss. Beide, früher nur in Südspanien beobachtet, bilden dichte i — 2 m hohe Buschbestände, deren rutenförmige purpurfarbene, mit grünen, beziehungs- weise blaugrünen Schuppenblättern besetzte Zweige Sträuße weißer Blütenähren tragen. An den Ufern des Ebro und seiner Zuflüsse im Süden des aragonesischen Flachlandes, desgleichen an Wasserleitungen (z. B. um Chiprana) kommen auch ausgedehnte aus Arundo **Plinii Torr, und Phragmites Loscosii Wk. bestehende Röhrichtformationen vor, welche 2—3 m hohe Dickichte bilden. Das erst- Fisf. 10. Microcnemon fastigiatum iLosc.) Una:. Sternb. Viertes Kapitel. Mediterraner l!ezirl<. 181 genannte Rohr war früher nur als seltenere Standpflanzc einiger Stellen der Küste von Granada bekannt. Das von steilen felsigen Hügeln eingefasste Thal des untersten Laufes des Segre verbindet die iberische Steppe mit der ihrem Umfange nach noch ziemlich unbekannten catalonischen, deren Vegetation von derjenigen der iberischen und neucastilischen Steppe wenig verschieden zu sein scheint. Unter den 60 bisher bekannt gewordenen teils halophilen, teils xerophilen Steppen- pflanzen dieses Gebiets sind 8, welche in den übrigen Steppengebieten noch nicht gefunden wurden, nämlich: [h] Agrostis adsccndcns Lge., Eremopyrum cristatum (R. Seh.) Led., Echinopsilon Retiteriamis Boiss. Reut., Centaurca Costae Wk., Onopordon gloineratwn Csta., (//) Statice Costae Wk., [h) Thy- mus ilerdcnsis Gonz. und [Ji] Spergularia marina Fall. Unter diesen ist das Vorkommen des im Orient und Innerasien heimischen Eremopyrum sowie einer Art der ebenfalls orientalischen Gattung Echinopsilon beson- ders auffällig. Außerdem sind bemerkenswert (// Statice salsiiginea Boiss. und Spergularia **diandra Heldr., welche die catalonische Steppe mit der litoralen und granadinischen gemein hat, ferner Scabiosa macropoda Csta. (eine großköpfige mit der S. pulsatilloides Boiss. der Sierra Nevada nahe verwandte Art, welche bis in das obere Thal der beiden Nogueraflüsse, d. h. bis in die Pyrenäen hinaufgeht), [h] Thymus Loscosii Wk., Teucrium arago-jieusc Lose, Euphorbia isatidifolia Lam. (eine durch hängende hühnerei- große, mit gelbem Milchsaft erfüllte Knollen ausgezeichnete Art), welche, in Südaragonien und Valencia heimisch, in der catalonischen Steppe ihre östliche und nördliche Grenze erreichen, endlich als eigentümliche Formen Statice **duriuscula Gird. ß. catalaioiica Csta., Erythraea gypsicola Boiss. Reut. '^j. parvi- üora Wk. und Herniaria fruticosa L. ["1 rccnrvifolia Wk. Wie schon erwähnt, prangen die Thalmulden der größeren die Steppen- gebiete durchschneidenden Flüsse, zum Teil auch die an dieselben grenzenden Gefilde, wenigstens soweit dieselben der künstlichen Bewässerung unterworfen werden können, im Gegensatz zu den dürren nackten Steppen in üppigster Fruchtbarkeit. Dies gilt besonders von dem zwischen dem rechten Ufer des mittleren Ebrolaufs und dem Kaiserkanal befindlichen Streifen ebenen Landes, von den Thalmulden des Aragon, Gällego, Cinca und Segre der linken und denen des Jalon, Huerva, Martin und Guadalope der rechten Ebroseite, vvo außer Weizen, Gerste, Mais und Hanf und allen möglichen Gartenfrüchten Maulbeer- und Obstbäume, besonders Aprikosen-, Pfirsich-, Mandel-, W^allnuss- und Feigenbäume herrlich gedeihen und selbst die Orangengehölze, wenn auch nicht im Großen, so doch einzeln in Gärten mit Erfolg gezüchtet werden. Nur die Dattelpalme fehlt im ganzen Ebrobassin. Die nicht salzigen Höhen und Hügel, welche die Thäler einfassen, sind fast überall mit Weinreben und Olivenpflanzungen bedeckt, ja die Hauptstadt Aragoniens selbst ist fast rings umgeben von einem förmlichen Wald von Ölbäumen. Berühmt wegen ihrer trefflichen Weine sind auch der zu Altcastilien gehörende Distrikt der Rioja länes des rechten Ufers des Ebro in dessen oberem Bassin, sowie die 182 Zweiter Teil. kulturfähigen Hügelgelände des südlichen Navarra, insbesondere die Gegenden von Peralta, Miranda de Arga, Tafalla und Corello. Man kann daher die warme Region des iberischen Tieflandes auch als die Region des Ölbaumes und der Weinrebe bezeichnen. Dieselbe stimmt im allgemeinen sowohl bezüg- lich ihrer Kulturformationen als der spontanen Vegetation mit der warmen Region des südöstlichen Küstenstriches (besonders dessen nördlicher Hälfte) überein, mit welchem sie durch das enge, tiefe, gewundene Durchbruchsthal des untersten Ebrolaufs im Zusammenhang steht. Deshalb kann hier von einer Schilderung ihrer Vegetationsformen Abstand genommen, doch soll auf dieselbe bei derjenigen der mediterranen Küstenprovinzen Rücksicht genommen werden. Nur das sei hier noch hervorgehoben, dass sich die warme Region des iberischen Tieflandes durch große Wald arm ut, beinahe Waldlosigkeit unvorteilhaft auszeichnet, denn abgesehen von einzelnen meist kümmerlichen Gehölzen von Quercus Hex L. '\z. B. auf dem Höhenzug des Castellar nörd- lich von Zaragoza; entbehrt diese ungeheure Mulde der Wälder gänzlich. Auch die Formation des Monte bajo ist daselbst viel spärlicher vertreten als in den Küstenprovinzen. Die wenigen Gebüschstrecken bestehen vorzugs- weise aus Quercus **coccifera L. und Daphne **Gnidium L. Die unangebauten Ländereien außerhalb des Steppengebiets sind teils mit Tomillares bedeckt, unter deren Halbsträuchern Thymus **vulgaris L., Lavandula **latifolia Vill., Salvia **officinalis L., Phlomis **Lychnitis L., Sideritis **hirsuta L., **scor- dioides L. und namentlich spinosa Lam. |3. siibspinosa [Cav.) und Teucrium **Polium L. die hervorragendste Rolle spielen und wo hier und da auch T. ai-agonense Lose, häufig auftritt, teils mit offenen Formationen xero- philer Mediterranpflanzen bestreut, von denen hier nur Artemisia Herba alba Asso a. incana Boiss. (A. aragonensis Lam.', welche für sich allein große Strecken überzieht, Helichr^'son serotinum Boiss., Santolina Chamaecyparissus L., im Süden häufig behaftet mit Orobanche Santolinac Lose, Atractylis humilis L., Scorzonera hirsuta L., Lithospermum fruticosum L., Coris monspeliensis L., Bupleurum fruticescens L. und Coronilla montana L. als allgemein verbreitete Arten genannt werden mögen. An Gräben und Flussufern wachsen häufig Cyperus **longus L., Scirpus silvaticus L., Eupatorium cannabinum L., Cirsium **monspessulanum All. 7. ferox Coss., Stachys germanica L., Mentha rotundi- folia L., Lysimachia **Ephemerum L., Epilobium hirsutum L., Glycyrrhiza **glabra L., Cochlearia **glastifolia L., Lepidium **latifolium L. u. a. Das dank den vieljährigen Durchforschungen des unermüdlichen Loscos bezüghch seiner Flora am besten gekannte Gebiet des ganzen iberischen Tief- landes ist die sogenannte Tierra baja das Niederland), welche dessen süd- lichste, zwischen dem Ebro und dem nordvalencianischen Gebirgswalle gelegene Abteilung bildet und von den Flüssen Martin, Guadalope Hauptfluss) und Materraiia durchschlängelt wird. Dieser von Ebenen, Thalmulden und Hügel- geländen erfüllte Bezirk, ein Durcheinander von Steppengefilden, Wüsteneien, steinigen oder felsigen Kalkhügeln, Ramblas, baumreichen Thälern, Getreide- fluren, Weinbergen und Olivenpflanzungen, ist ungemein reich an seltenen. Viertes Kapitel. Mediterraner Bezirk. 183 besonders endemischen Arten, von denen viele bisher nur hier gefunden worden sind^). In Flüssen und Wasserleitungen wachsen häufig: Potamo- geton densus L., pectinatus L., trichoides Cham. Schltd. und ßlifonnis Lose. {a)\ an Ufern auf feuchtem Sandboden: Alopecurus Salvatoris Lose, Agrostis uebtdosa Boiss. Reut, (in den Ramblas des Matarraha), Deschampsia refracta (Lag.) R. Seh. (in den Ramblas des Guadalopej, Trisetum fpumilum Kth., Cyperus **Monti L. und **globosus All., Juncus **subulatus Forsk., **strictus Schousb. ß. diffiisus Huet und **multiflorus Desf, Carex Loscosii Lge., aus dem Gebirge herabgeschwemmt, Cyperus **rotundus L. f. pallescens, Cladium Mariscus R. Br., Chenopodium **Botrys und **ambrosioides L., Aster Will- komniii C. H. Schz., Sonchus Loscosii Wk., Euphorbia **serrata L. ß. pJiyllo- clada Lge. (rt:), Hypericum Caprifoliinn Boiss. (G), Sagina Loscosii Boiss. (in den Ramblas des Guadalope, aus den Gebirgen herabgeschwemmt); unter der Saat und in Weinbergen: Allium Pardoi Lose. [a\ Valerianella inidti- dentata \^osc. {a\ Centaurea J>olj'7/iorp/ia hag. \m.<\ cepJialariaefoliaV^V.^ Rochelia stellulata Rchb., Vicia **gracilis Lois. ß. longepediinculata Wk., Silene **Musci- pula L. ß. angustifolia Csta., Fumaria Vaillantii Lois., ß. caespitosa Lose. {a\ Delphinium Loscosii Csta.; auf Sandboden: Rumex papillaris Boiss. Reut, Centaurea ornata W. ß. microcephala Wk. (auch an steinigen und felsigen Plätzen), Andryala **ragusina L. ß. minor Lge., Calamintha rotundifolia (P.) Wk. (auch auf steinigen Hügeln, verbreitet), Linaria aragoncnsis Lose. [a\ sehr gemein, Erodium malacoides W. ß. siibtrilobimi Lge, und aragonense Lose. [a\ Arenaria **leptoclados Guss. und var. minutiflora Lose, Cerastium semidecandrum Desp. ß. arcnarium Wk., Arabis auriculata Lam. y. hirsida (Asso); auf fettem unbebautem Boden, Schutt, an Mauern, Wegen: Carduus **tenuiflorus Curt. ß. stcnolepis Wk. und C. Assoi Wk. [a\ Silybum feburneum Coss. ß. hispauiann Wk. («), Trigonella **polycerata L. und deren var. 8. pinnatißda (Cav.), Sisymbrium Assoannin Lose. Pardo (gemein! bis Zaragoza verbreitet); auf dürrem steinigem Kalk- und Mergelboden und auf Kalkhügeln: Fritillaria hispanica Boiss. Reut., Thymelaea **tinctoria Endl. (sehr gemein!), Aster Willkomniii C. H. Schz., Hedypnois pygniaca Wk., Sonchus tenerrimus L. **ß. pere/uds Lge., Plantago Loscosii Wk. [a\ Nepeta famethystina Desf o. intermedia Rouy, Marrubium **Alysson L. (häufig!), Teucrium fPseudochamaepitys L., aragonense Lose. Pard., capitatum L. ß. spica- tnm Lose. Pard. [a\ Erythraea Barrelieri Duf., Coronilla minima L. ß. **australis Gr. Gdr. (C. glauca Asso), Hedysarum **humile L., Ononis **Columnae All., Euphorbia helioscopioides Lose. Pard. [a] und paiiciflora Duf, Buffonia macro- sperma Wk. (häufig bei Cervera), Dianthus hispanicns Asso a. borealis Wk., Polygala calcarea F. Schz. ß. siibrosea Lose, Frankenia pulverulenta L. 7. coryni- bosa Wk., Boleum asperum Desv., Alyssum hispidnjn Lose. Pard. und **lini- folium Steph., Erysimum Kimzeamim Boiss. Reut, (auf Senken häufig), Reseda **Phyteuma L. ^. fragrans Texid. ; auf Gypshügeln: Thymus Loscosii Vitel. Mediterraner Bezirk. 18J mit dem der Sierra de Gudar entquellenden Rio Alhambra stehende Stadt Teruel bereits 915 m über dem Mittelmeere liegt. Dieses gegen N. von den Stufen des Plateauvvalles von Pozondon, gegen S. und O. von denen des Nordabhangs der valencianischen Terrasse, gegen VV. von den ebenfalls stufen- förmig ansteigenden Gebirgen von Albarracin amphitheatralisch umschlossene Tertiärbecken ist mit Ausnahme der künstlich bewässerten, im üppigsten Grün prangenden Thalflächen der beiden genannten, von Bäumen und Sträuchern eingefassten Flüsse von einer Steppe ausgefüllt, nämlich von dürren, nackten, kreideweißen oder rötlichen Mergel-, Gyps- und Geschiebehügeln, bestreut mit xerophilen Mediterranpflanzen, unter denen sich auch einige endemische befinden, nämlich: Scabiosa turolcitsis Pau, Viola RevcrcJioiii Wk., Alyssum j^lt^^^m^ ._*»-lf! 1^ ^ '^'i 1 ^^^f..%i''ophyllaceen, Cruciferen u. s. w., sowie aus Zwiebel- und Knollengewächsen der Irideen, Amaryllideen und Liliaceen zusammengesetzt sind, die dann jene Fluren mit hellem Grün und vielfarbigen Blüten schmücken, dass später, wenn diese Frühlingsflora verschwunden ist, die Vegetation derselben Gefilde vor- zugsweise aus Rhizomgewächsen und Halbsträuchern besteht, zwischen denen der nackte Boden sichtbar ist, und dass viele dieser Gewächse bis in den Spätherbst hinein Blüten entwickeln, andere erst dann sich zu entwickeln und zu blühen beginnen, so dass auch im Winter jene Region des Grüns und des Blumenschmucks nicht gänzlich entbehrt. Letzteres ist, je weiter südwärts, desto mehr der Fall. Neben den endemischen Arten und Varietäten mögen auch die in diesen Formationen vorkommenden südatlantischen, beziehungs- weise nordafrikanischen Arten namhaft gemacht werden. Catalonien und Valencia gemeinsam sind folgende Arten: Stipa fparviflora Desf. (auf sterilem Kalkboden), Holcus lanatus L. ,3. argentcns (Agdh.) f. glauca, Cladium giganteum Wk. (in Teichen und Seen), Salvia valentina Vahl, Marrubium f Alyssum L. auf wüstem, sterilem Boden), Sideritis fincana L., Antirrhinum Barrclicri Duf., Digitalis obsaira L., Astragalus jchlorocyaneus Boiss. Reut., Hedysarum fhumile L. a. niajus Lge., Origanum .foriganifolium (Lam.) P. (auf trockenen, steinigen oder felsigen Hügeln), Peu- cedanum Jnspanicuin :Boiss. Lge. (an Ufern, Gräben in Südcatalonien und Valencia), Vicia fvestita Boiss. Gi, Silene jglauca Pourr. (auf kräuterreichem bebautem Boden), Dianthus -j-Broteri Boiss. Reut. ß. jnacropJiylliis Wk. (D. valen- tinus Wk.) in Gebüschen von Tortosa an bis Valencia. Eine Zierde der Felder und bebuschten Hügel sind: Gladiolus **illyricus Koch und **segetum Gawl. Viertes Kapitel. Mediterraner Bezirk. 199 Unter den Schmarotzerpflanzen verdient be.sonders erwähnt zu werden: Ceratocalyx fmacrolepis Coss. auf den Wurzeln von Rosmarin und Cisten, durch Catalonien bis Valencia und Südaragonien verbreitet. Nur in Cata- lonien sind bisher gefunden worden, und zwar auf Sandboden: Eragrostis brizoidcs Csta., Lactuca viminea Lk. [1 latifolia Vayr., Lithospermum apulum Vahl |3. laxijhrmii Csta., Silene muscipula L. [j. angiistifolia Csta., Reseda Phytemus L. ß. fragrans Texid. ; auf Äckern, Brachen, fettem Boden: Cirsium crinitum Boiss. ß. caialanniann Wk. Csta., Anagallis fcoUina Schousb. ß. Jiispanica Wk. (nur in Südcatalonien), Vicia gracilis Lois. ß. longepediuicidata Wk.; auf dürrem Kalk- und Mergelboden: hxX.^mx'iya. fmticosa Asso (in der Prov. Lerida), Centaurea Janesii Wk. und ocJu'olopJia Csta. (in der Küsten- zone), Hieracium glaiicopJiyllum Scheele, eiirypiis Knaf (bei Caldas de Mombuy), Helianthemum fvirgatum (Desf.) ß. pulverulentum Wk. ; auf bebuschten Hügeln: Chamaebuxus Vayredae ^V.\ an felsigen Orten, in Felsspalten, auf Gerolle: Aster Willkoimiiii C. H. Schz., Hieracium hispainami Arv. T. (im östlichen Catal.), Astragalus Bomgaeanus Coss. (um Barcelona), Dianthus fattenuatus Sm. b. catalmtnicits Wk. Csta. (auf Granit von Cadaques bis Colella häufig) und vudtlceps Csta. In Valencia kommen vor auf Sandboden: Txx'^Q.twxw scabriiisculuni do'ü's,.^ Wangenheimia fLima Trin., Centaurea aspera L. y. steuopJiylla Duf., C. dra- cunctdifolia Duf. (Dehesa de Val.), Thymus ceplialotiis L., Loeflingia pcidaiidra Cav. (auf Flugsand am See Albufera), Erodium laciniatum W. ß. iiivoliicratwn (Kze.), Malva trifida Cav.; auf sterilem Boden, Schutt, an Wegen: Aristida fcoerulescens Desf. (Ruinen von Sagunt), Centaurea antennata Duf., Onopordon microptermii Pau, Sideritis Lagascana Wk. (G), Cynoglossum valentiimui Lag., Mercurialis tomentosa L. ß. pubesccns Lose. Pard., Euphorbia verrucosa Lam. ß. truncata Pta. Rig. ; auf bebautem Boden: Silene arvensis'L.Q's.c.^ Erysimum Kunzcaniun Boiss. Reut, Iberis ciliata All. ß. Welivitschii Boiss. Reut, (beide in Weinbergen), Diplotaxis fvirgata (Cav.) DC. ß. platystylos Wk. (gemein in der Huerta von Valencia und der Reisniederung); auf feuchtem, fettem Boden, an Gräben: hXo'^tcnxn's, Salvatoris Lose, Scrophularia valcntina Rouy, Hypericum Caprifoliuni Boiss. (G), Ranunculus Broteri Freyn ß. grandiflorus Freyn (G, Huerta von Gandia), Crambe glabrata Duf. (bei Jätiva, Denia); auf Weidetriften der Küste: Statice Djtfourei Gird., Thymus Reuteri Rouy a. ericoides (bei Alcira) ; auf trockenen, steinigen Kalk- und Mergel- hügeln: Thymelaea tJicsioides Endl., f nitida Endl. und var. scgobriceusis Pau (in Kieferngehölzen bei Segorbe), Sideritis f leucantha Cav. ß. paucidcntata Wk., Satureja obovata Lag. (gemein), Onosma tricerospennuiii Lag. (b. Jätiva), Linaria Haenselcri Boiss. Reut. (G, b. Gandia), Erythraea Barrelieri Duf., Bupleurum ffruticescens L., Rubus valcntimis Pau (b. Segorbe), Onobrychis pcdimadaris (Cav.) DC, Coronilla Chisii Duf., Ononis minutissima L. ß. calycvia Wk., Genista oretana Webb, Euphorbia verrucosa Lam., y. dcnsifolia Lge., Erodium Cavanillesii Wk., Cistus f Clusii Dun., Helianthemum lineare (Cav.^ P., fvirga- tum (Desf.) Wk., fasperum Lag., paniculatum Don., ß. rotundifolmin et o. grandi- 200 Zweiter Teil. floriim Wk., Lobularia flybica (Viv.) Webb (b. Jätiva), Ranunculus gramineus L. 5. Inzidaefolins Boiss. (G); in Felsspalten, an felsigen Abhängen, auf Gerolle: Eragrostis papposa Nym., Festuca capillifolia Duf., Tulipa **Clu- siana DC, Rumex ftingitanus L., Hymenostemma fFontanesii Wk., Centaurea fincana Lag., Sideritis angustifolia Lam., fincana L. [5. Tragorigaiunn Lag., Thymus f Piperella L., Teucrium fcapitatum L., y. gracilliniinn Rouy, **luci- dum L., Convolvulus valentinus Cav., Scrophularia sciaphila Wk. (G), Linaria oligantJia Lge. (b. Jätiva), Chaenorrhinum crassifolhnn (Cav.) Lge., Herniaria f polygonoides Cav., Poterium f ancistroides Desf. (b. Denia), Hypericum ericoides L. (in dichten Polstern in Kalkfelsenspalten um Segorbe, Jätiva u. a. O.), Melandryum dicliiie (Lag.) Wk. (b. Jätiva), Silene Saxifraga L. ß. Jiispanica Rouy (b. Jätiva!, Helianthemum marifolium (Cav.) DC. ß. niveiim'Wk.^ Biscutella laevi- gata L. 0. latifolia Wk., Thalictrum tuberosum L. (am Mongö und Cabo de S. Antonio, westlichste Punkte dieser Pyrenäenpflanze). IIL Die Gebirge des Plateaus von Catalonien, Südaragonien und Valencia oder der südlichen Hälfte des iberischen Systems (Berg- und Alpenregionj. Der nordöstlichste zwischen den Thälern des Llobregät und Ebro gelegene Abschnitt dieses umfangreichen Gebirgslandes ragt nur in seinen höchsten Gipfeln (dem Montagut, Montsant und der Mola) bis in die subalpine Region hinein und besteht sonst aus verhältnismäßig niedrigen Ketten und Kuppen der Bergregion. Bedeutend höher schwellen die Gebirge der zwischen den Durchbruchsthälern des Ebro und Guadalaviar oder Turia sich erhebenden valencianisch-aragonesischen Bergterrasse an, indem nicht nur viele der auf der Wasserscheide zwischen dem Ebrobassin und den Küstenflüssen (auf den Grenzen zwischen den Provinzen von Teruel und Castellon) sich erhebenden Gebirgsketten dieses kolossalen Walles (der Monte Caro, die Sierra de Penar- roya, der Tozal del Rey, die Palomita bei Cantarieja, der Puerto de Mosque- ruela, die Sierra de Gudar u. a.) die subalpine Region erreichen, sondern zwei, der Pico de Peiiagolosa und die Sierra de Javalambre, sogar in die alpine Reeion hineinreichen. Das tiefe Turiathal trennt diese Terrasse, welche nord- westwärts, gegen das Ebrobassin und das Becken von Teruel, in drei Stufen abfällt, während sie gen SO. eine breite, von Gebirgen starrende Abdachung bildet, von den Gebirgen von Albarracin, welche südwärts mit den südvalencia- nischen Gebirgen zusammenhängen und gleich diesen als Krönungen des süd- lichen Dritteiis des Ostabhanges des neucastilischen Tafellandes anzusehen sind. Auch unter den südvalencianischen Gebirgen, von denen manche, wie die schwer zugängliche Berggruppe des Monte Caroche im Süden des Jucar- thales, botanisch noch gar nicht erforscht sind, tauchen einzelne, wie die Sierra von Mariola und Altana bei Alcoy, mit ihren Gipfeln in die alpine Region. Der ganze Gebirgszug zeichnet sich unvorteilhaft durch große Waldarmut aus, die aber keine ursprüngliche, sondern durch unverständige Ausnutzung der vorhanden gewesenen Wälder entstanden ist. Die meisten Waldbäume, wenn auch keine Waldbestände, findet man an den Ufern der dieses überaus Viertes Kapitel. Mediterraner Bezirk. 201 wilde Berglabyrinth durchschneidenden Flüsse. Auch die Gesträuchformationen sind in der Bergregion (in der alpinen fehlen sie natürlich gänzlich) viel weniger entwickelt als in der warmen. Dagegen giebt es sehr viele, wenn auch meist nicht sehr ausgedehnte Weidetriften innerhalb der Bergregion, in der subalpinen und alpinen auch Wiesen. Aber der bei weitem größte Teil der Gesamtoberfläche dieses viel verzweigten, wilden und unwirtlichen Gebirgs- landes ist mit offenen Formationen bedeckt, und da die Kämme, Kuppen und Abhänge aller Gebirge entweder von Felsen starren oder mit GeröUe überschüttet sind, so herrscht unter diesen Formationen die der Felsen- und GeröUepflanzen entschieden vor. Unter diesen finden sich auch die meisten endemischen Pflanzen, deren Gesamtzahl überhaupt in diesem pflanzenreichen Gebirgszuge eine sehr große ist. Abgesehen von den endemischen Arten, unter denen auch viele des centralen Scheidegebirges und des südatlantischen Bezirks vorkommen, welche hier ihre östliche oder nördliche Grenze erreichen, besteht die Flora aus mediterranen Gebirgs- und Alpenpflanzen, denen sich einzelne der mitteleuropäischen Hochgebirge und der Pyrenäen beigesellen. Eine Bodenkultur findet nur in den Thälern und auf den Hochebenen der Bergregion statt und besteht dieselbe vorzugsweise im Anbau von Cerealien (besonders Weizen) und Hülsenfrüchten. In den Thälern der unteren Berg- region gedeihen auch noch der Mandel- und Feigenbaum, die Olive und der Weinstock. 1. Die Gebirge Oataloniens bis zum Ebrothal (Berg- und subalpine Region). Der größte Teil dieses Gebirgszuges ist unbewaldet. Eigentliche Waldforma- tionen finden sich nur in der Provinz von Tarragona an dem gegen Aragonien gekehrten Abhänge bei Espluga de Francoli und Pöblet. Beide sind Misch- wälder, die erstgenannte aus Ouercus sessiliflora Sm. var. pubescens und Pinus silvestris L. zusammengesetzt, mit eingesprengten Bäumen von Pinus Laricio Poir., halepensis MilL, Quercus Hex, Fraxinus excelsior L., [1 australis Gr. Gdr., Acer monspessulanum L. und italum Lauth, die von Pöblet bestehend aus Pinus Laricio und silvestris, vermengt mit Bäumen von Ouercus flusitanica Lam. a. faginea Boiss. (Qu. valentina Cav.) und den beiden genannten Ahornen. Das Unterholz dieser Wälder und die Gebüschformationen der ganzen Bergregion werden gebildet von Juniperus Oxycedrus L., strauchigen Formen von Qu. sessiliflora, Tozza und lusitanica, ferner von Qu. coccifera, Lonicera Xylosteum, Viburnum Lantana, Arbutus Unedo, Erica arborea, Rosmarinus officinalis, Crataegus monogyna, Amelanchier vulgaris Mnch., Sorbus Aria, Prunus spinosa und Mahaleb, Rosa canina und spinosissima, Colutea arborescens, Genista hispanica L. und Scorpius DC., Cytisns, paicnsl..^ Pistacia Terebinthus und Hex Aquifolium L. Dazwischen wachsen Ruscus aculeatus L., Thymelaea tinctoria Pourr., Santolina Chamaecyparissus L., Helichryson Stoechas L. und serotinum Boiss., Globularia Alypum L., Salvia officinalis L., Lavandula Spica L., Digitalis obscura L., Dictamnus Jiispaniciis Webb, Helianthemum pilosum L., hirtum P. und **lavandulaefolium DC., Cistus lauri- und salvifolius L., welche alle auch an trockenen steinio-en Abhängen zerstreut wachsend in offenen 202 Zweiter Teil. Formationen auftreten. Nahe bei Pöblet wächst Sambucus Ebuhis L. in großer Menge, eine eigene über eine weite Fläche ausgedehnte Stauden- formation bildend. Seine Beeren werden zum Färben des Rotweins benutzt. In der subalpinen Region der Hochgipfel wachsen auf GeröUe Erinacea **pungens Boiss. in dichten Polstern, in Felsspalten Galium fruti- cescens Cav. ß. caespitosuin Wk. und Globularia cordifolia L. var. nana Camb., auf grasigen steinigen Triften Narcissus y«;/«yb/z«.y Lag. und Hutchinsia petraea R. Br. 2. Die valencianisch-aragonesische Bergterrasse iBerg-, subalpine und alpine Region). Die Vegetation dieses mächtigen, in südwestlicher Richtung an Breite immer mehr zunehmenden Gebirgswalles, auf dessen Oberfläche und Terrassenstufen sich durch Bergketten geschiedene, meist öde Hochebenen ausbreiten, ist an dem gegen NW. exponierten aragonesischen Abhänge eine wesentlich andere, als auf dem entgegengesetzten valencianischen. Schon bezüglich der Waldformationen macht sich dieser Unterschied sehr bemerk- lich. Auf der aragonesischen Seite giebt es innerhalb der Bergregion noch beträchtliche Waldbestände, welche in den tieferen Lagen aus Mischwäldern, in den höheren blos aus Coniferen bestehen. Zu den ersteren gehören die im Gebiete von Hortä und Benifullet (in Südcatalonien nahe dem Ebrothale) gelegenen räumdenartigen, aus Pinus Pinaster, P. silvestris und Quercus Hex bestehenden Waldungen und der bei Cova del Furo befindliche aus Pinus Laricio und Qu. Hex zusammengesetzte, mit Bäumen von Pinus silvestris, Quercus sessiliflora, Ulmus montana, Sorbus domestica und Acer italum ver- mengte Wald, welcher weiter aufwärts in einen blos von P. silvestris gebildeten Nadelwald übergeht, mit Unterholz von Corylus avellana, Buxus semper- virens und Cytisus patens L., sowie die Mischwälder von Valderrobres, Villar- roya und Alcalä de la Selva (an den unteren Hängen der Sierra de Gudar), zu letzteren die von Pinus Laricio gebildeten Wälder auf den dem Becken von Teruel zugekehrten Terrassenstufen und die aus P. silvestris und baum- förmigen Exemplaren von Juniperus Sabina L. zusammengesetzten Wald- bestände in dem hohen rauhen Cantor des Maestrazgo und auf den Berg- kämmen, welche die kalte, öde, fast nur mit Polstern der Erinacea **pungens Boiss. bestreute Hochebene von Barräcas umgürten. Auch in den Umgebungen der Sierra de Javalambre kommen dergleichen Kiefernwaldbestände noch vor. Dagegen sind die wilden Gebirgsketten des breiten valencianischen Abhangs bis auf einzelne umhergestreute Gehölze, in der oberen Bergregion von Pinus silvestris, in der unteren von P. Pinaster, offenbar Reste früherer großer Waldungen, gänzlich unbewaldet. Dasselbe ist selbstverständlich bei allen Kämmen und Kuppen der subalpinen und alpinen Region der Fall. Von bemerkenswerten Pflanzen, welche in den Wäldern und Gebüschen des aragonesischen Abhangs vorkommen (dessen Monte bajo großenteils auch aus den oben genannten Sträuchern besteht, zu denen sich hier noch Rhamnus **infectoria L., Rosa graveolens Gr. Gdr. und villosa L., Halimium **umbella- tum (L.) Sp. und (im Alcalä de la Selva) Berberis fhispanica Boiss. Reut. (N) Viertes Kapitel. Mediterraner Bezirk. 203 gesellen), mögen genannt sein: Avena **bromoides Gou., Arrhenatherum ferianthum Boiss. Reut., Brachypodium inucronatum Wk., Picris longifolia Boiss. Reut. (N), Digitalis purpurea L. [i tonicntosa Webb, Conopodium capilli- foliuni Boiss., Bupleurum **rigidum L., Ononis aragonensis Asso, Potentilla pensylvanica L., Euphorbia polygalaefolia Boiss. Reut., Melandryum macro- carpum (Boiss.) Wk., Thalictrum tuberosum L. (sehr verbreitet!) und Paeonia peregrina Mill. ß. leiocarpa Coss., welche durch den ganzen Gebirgszug ver- breitet ist. Im Übrigen wachsen in den Wäldern mitteleuropäische Pflanzen (z. B. Convallaria Polygonatum L., Cephalanthera grandiflora R. Br. und rubra Rieh., Inula salicina L., Euphorbia amygdaloides L., Hypericum hirsutum L., Dianthus Armeria L. u. a. Dasselbe gilt von der Plora der Wiesen, welche im Frühling mit Primula officinalis Jcqu., im Sommer mit Centaurea nigra und Jacea L. bedeckt sind, wo Orchis militaris, latifolia, mascula L., incarnata und maculata L. und an sumpfigen Stellen Epipactis palustris Crtz. und Listera ovata (L.) R. Br. vorkommen und nur Crepis blattarioides (L.) Vill. und Ligusti- cum pyrenaeum Gou. an die Pyrenäen und Alpen und Silaus peucedanoides (M. Bieb.) Boiss. und Vicia onobrychioides L. und die sehr häufig auftretende Festuca granatensis Boiss. an die Mediterranzone erinnern. Auf den W' ei de- trifte n der hohen Plateaus und Bergkämme sind Anthemis nobilis L., Cent- aurea **Seusana Chaix, Cirsium acaule (L.) All. [ü. inicroccpJialian Wk. und Thymus Raitenaints -,-. longifolius Rouy (Th. aestivus Reut.) sehr häufig; auch tritt hier die vorzugsweise in den Gebirgen von Albarracin verbreitete Saxi- fraga Bianca W'k. bereits auf. An Bächen und sumpfigen Stellen kommt Geum pyrenaicum W. in Gesellschaft von G. rivale L. vor. An kräuter- reichen Stellen auf fettem Boden finden sich Asphodelus **cerasiferus J. Gay, Onopordon **acaule L., Cirsium crinitum Boiss. ß. mia-occpJialmii Wk. und Marrubium fsupinum L., an Bächen Carex Loscosii'L.gc. (bei Las Parras de Martin sehr häufig) und bei AUepuz im Thale des Alfambra in der Sierra de Gudar Inula Helenium L. in großer Menge. Was die offenen Formationen anbelangt, so finden sich auf bebautem Boden, besonders Getreidefeldern, häufig Delphinium liispanicuin Wk. und Loscosii Csta. (eine durch die Bergregion von ganz Südaragonien und Nord- valencia verbreitete Pflanze), stellenweis (um Mosqueruela, Camarena) Valeria- nella il'/«r/2>zz Lose. (V.Willkommii Freyn); auf Sandboden: Serrafalcus**squar- rosus (L.) Bab. (sehr häufig), Nardurus Lachenalii Godr. ß. aristahis Boiss., AUium **moschatum L., Centaurea ccpJialariaefolia Wk. (um Pefiarroya), Linaria Badali Wk. und Bianca Pau, Calamintha rotundifolia (G) Wk., Queria **hispanica L., Moehringia **pentahdra Gay, Arenaria conimbricensis Brot., Alsine Fnnkii Jord. (bei Mosqueruela), Cerastium Gayannni Boiss., Brachy- petalum Derp. ß. lasiopetaliini W'k., Viola arenaria L., x'lrabis auriculata Lam. '[. hirsnta Asso, Hutchinsia aragonensis Lose. Pardo. Auf sterilem, stei- nigem Kalk- und Mergelboden (Hügeln, Hochflächen) wachsen: Gladiolus **illyricus Koch, Thymelaea pnbescens (Asso) Meissn., Carlina vulgaris L. ß. spinosissinia Wk., Centaurea Loscosii Wk. und podosperniifolia Lose. Pardo, 204 Zweiter Teil. Evax cai'petana Lge., Artemisia Assoaiia \Vk. und A. fHerba alba Asso (sehr gemein!), Specularia castellmia Lge., Galium **ngidum Vill. und **verticillatum Danth., Globularia Cainbessedcsii subsp. hispanica Wk.. Cj'noglossum valcnthiwn Lag., Sideritis pungcns Bth. (durch den ganzen Gebirgszug häufig', Cistus fClusii Dun. (im Maestrazgo mit Cytinus **Hypocistis L. ), Helianthemum pulverulentum DC. y. viresccns W'k. (sehr häufig am Puerto de Valderrobres;, **hirtum (L.) P. ,3. procwnbens Wk., Alyssum Iiispiduin Lose. Pard., Reseda snffruticosa Löfl., Ranunculus **gramineus L. ; an feuchten Plätzen (vor- züglich den Las Parras de Martin): Senecio ccltibericus Pau; an Wegen, auf Schutt, an und auf Mauern: Artemisia Assoana Wk., Anthriscus vulgaris P. ,3. neglectus (Boiss. Reut.), Iberis Lagascana DC. ,3. Badali Pau. Sehr reich und interessant ist die Flora der Felsen, felsigen Abhänge und GeröUe- ablagerungen. Die bemerkenswertesten Arten sind: Arrhenatherum ferian- thum Boiss. Reut., Centranthus **angustifolius IDC. p. longccalcaratns Pau (durch die ganze Gebirgskette), Trichera subscaposa Boiss. Reut. y. nipicola Wk., Scabiosa tovicntosa Cav. ,3. cinerea Freyn, Aster aragoneiisis Asso und Will- kovmiii C. H. Schtz., Jasonia **tuberosa DC ,3. hirsutaV^^V.^ Inula helenioides DC. (Pyrenäenpfl.), Artemisia Assoa/ia Wk. (um Mosqueruela sehr häufig!), Achillea **compacta Lam. (um Pefarroya gemein!), Pyrethrum hispanicimi y. sidpJmrcmn (Boiss. Reut.) Wk., Senecio Lagascanus DC, Centaurea **intybacea Lam., Serratula **nudicaulis (L.) DC, Crepis **albida Vill., Hieracium ancliusoidcs Arv. Touv., aragonense Scheele, amplexicaule L. (in allen Gebirgen), Lawsonii Vill. |3. saxatile Scheele, lanifernni Cav., **atrorubens Guss. var. aragonense ^V.^ **rubescens Jord., echioides Lam. var. Jiispanicum Wk., Scorzonera albicans Coss., Campanula affinis R. Seh., Thymus Rejdei'ianns •;. longifoliiis Rouy (auf den Hochflächen gemein!), Digitalis /^ri'y^wa Jcqu., Primula **suaveolens Bert, (in Felsspalten aller Gebirge), 'R.Q\xter3ipuberiila Lose, Conopodium capillifoliuvi Boiss., Saxifraga paniculata Cav. und Bianca Wk. (durch das ganze Gebirge, bei Las Parras sehr häufig!), Potentilla caulescens L., Geum montanum L., Erinacea **pungens Boiss. (sehr verbreitet auf GeröUe), Rhamnus **pumila L. (an Felsen), Euphorbia Esula L. y. acutiloba Lge., Polygala **rupestris Pourr., **rosea Desf und calcarea F. Schtz., Sagina Loscosii Boiss. (an Felsen bei Mosqueruela), Arenaria Loscosii Tex. und ciliaris Lose, Cerastium glutinosum Fr. ß. alpestrc Wk., Silene nevadensis Boiss., Dianthus **Caryophyllus L. und brachyantJius Boiss. ot. viontanns^ Viola Willkoviniii Rom. (um Penarroya , Iberis **Tenoreana DC. ß. longepedimculata Lose. Pard. (am Puerto de Beceite sehr häufig!), Ptilotrichum spinosum L. (Boiss.) und Peyrousianum (Gay) Wk. (Pyre- näenpfl.), verbreitet, gemein um Las Parras, Draba hispanica Boiss. (G.), Thalictrum foetidum Jcqu., Aconitum Anthora L. (beide in der Sierra de Mosqueruela). In der subalpinen Region der S. 200 genannten Gebirge finden sich außer vielen der schon genannten Pflanzen noch auf Weidetriften: Primula farinosa L., Ononis cenisia L., Parnassia palustris L. (an Bächen) und Lepi- dium calicotrichiim Kze. (G); auf Sandboden: Myosotis gracillima Lose. Pard. Viertes Kapitel. Mediterraner Bezirk. 205 (am Tolocha, um Penarroya); auf Felsen und Gerolle: Phyteuma Michelii Bast. var. betonicifolium Rchb. (Pyren.), Armeria alpina L., Globularia cordi- folia L. ß. nana Camb., Teucrium pyrenaicum L., Umbilicus sedoides DC, Sedum **brevifolium DC. und dasyphyllum L., Astragalus ncvatlensis Boiss., Euphorbia nevadensis Boiss. Reut., Cerastium alpinum L. und **Riaei Desp., Erodium fcheilanthifolium Boiss., [3. Cavanillcsii Pau ; in Quellen: Ranunculus *hederaceus L. Im Süden der Terrasse erhebt sich auf deren Oberfläche zwischen der öden, im Winter von Schneestürmen heimgesuchten Hochebene von Barräcas und dem Durchbruchsthale des Turia die Sierra de Javalambre hoch über die Kuppen und Käniime der übrigen Gebirge der aragonesischen Seite. Sie bildet einen mächtigen, von NW. nach SO. streichenden, felsenumgürteten und von tiefen Schluchten durchfurchten Wall, dessen breite, plateauartige Oberfläche teilweise mit Weidetriften und Wiesen bedeckt ist, und besteht im Gegensatz zu den übrigen aus Kreidekalk zusammengesetzten Gebirgen aus Jurakalk, An diesem ungemein pflanzenreichen Gebirge, dessen Flora erst in neuester Zeit durch Pau und Reverchon genauer erforscht worden ist, können drei Regionen unterschieden werden: die Berg-, subalpine und alpine. Erstere (obere Bergregion) ist teilweis mit lichter Waldung von Pinus silvestris bedeckt, welcher Baum sogar noch in der subalpinen Region, bei 1900 m, Gehölze bildet. In diesen Kiefernbeständen tritt noch einmal Juniperus thurifera auf, der hier die südliche Grenze seines Verbreitungsbezirks erreicht. Aus dem das Unter- holz bildenden Juniperus **Oxycedrus L. findet sich stellenweis der interessante Schmarotzer **Arceuthobium Oxycedri M. Bieb. In den Gebüschforma- tionen der Bergregion, über deren Zusammensetzung nichts Näheres bekannt ist, kommen Rosa **myriacantha DC. und Genista fpseudopilosa Coss. vor, in Thalgründen (so in der Hoya del Mozo) eine eigentümliche Form von Acer monspessulanum L. (var. quinqnclohim Pau), in Laubgehölzen eine Var. ex- auriculata von Arabis sagittata L. In den von Bächen bewässerten Thälern giebt es Gesträuchformationen, wo Sambucus Ebulus (der auch hier in Menge auftritt und bis in die alpine Region empordringt), Laserpitium **gallicum L., Ligusticum pyrenaeum Gou. und Heracleum granatense Boiss. (bisher nur im Barranco del Pozo de la Moneda, welcher der nördUchste Standort dieser Art sein dürfte) vorkommen. Auf Wiesen wachsen Vicia **elegans Guss. und Trifolium ochroleucum L., auf feuchte.n Grasplätzen Leon- todon RcvercJioni Freyn, auf Triften Deschampsia refracta (Lag.) R. Seh., Leontodon Boiirgaeamis Wk. (früher nur aus dem Guadarramagebirge bekannt), Carduus intricatus Timb. Lagr. (Pyrenäenpflanze) und Thymus angustifolius Schreb. — Auf Gerolle, an felsigen Plätzen und in Felsspalten kommen vor: Scabiosa tomentosa Cav., Artemisia fruticosa Asso, Hieracium aragonoise Scheele und valenthunii Arv. T., Galium valenthmvi Lge., Armeria faUioides Boiss. (auf GeröUe sehr häufig!), Astragalus turolcnsis Pau (A. ara- gonensis Freyn), die einzige bis jetzt bekannte europäische Art der orienta- lischen Sektion Malacothrix Bge., Anthyllis montana L., Silene Icgioncnsis Lag. 206 Zweiter Teil. Biscutella stenophylla Duf. und Draba Dedcana B. R. ,"1 Zapatern Wk., welche hier vermutlich ihre Südgrenze erreicht. — Das Javalambregebirge verlängert sich nordwärts in eine niedrigere Bergkette der Sierra deCamare na. In dieser sind folgende seltene, in ersterer, wie es scheint, nicht vorkommende Felsen- und GeröUepflanzen gefunden worden : Scabiosa tomentosa var. cinerea Freyn, Inula helenioides DC, Senecio Doronicum L. (beide Pyrenäenpflanzen , Hiera- cium lasiophyllum Koch und javalambrense Pau, Campanula liispanica Wk., Trifolium Hervieri Freyn und Arabis stenocarpa Boiss. Reut. (A. alpina Asso non L.). Letztere war bisher nur im Guadarramagebirge beobachtet worden. In der subalpinen Region, bis in welche viele der genannten Pflanzen hinaufgehen, wachsen auf Triften und GeröUe Valeriana **tuberosa L.. Vicia pyrenaica L. und Ononis cenisia L., in der alpinen auf Waidetriften Rumex **intermedius DC, Conopodium Boiirgaei Coss., Saxifraga Rouyaiia Magn., Sedum nei'adense Coss., Geum albarracinense Pau, Euphrasia hirtella Jord. (Pyrenäenpfl.^, und minima Schi. (E. javalambrensis Pau), auf feuchten Wiesen Myosotis Ungulata Lehm, (südlichster Standort) und Saxifraga Roiiyana Magn., Epilobium alpinum L., Geum silvaticum Pourr., Polygala calcarea F. Schtz., Lepidium Reverchoni Debeaux, an sandigen Plätzen der höchsten Berge Myosotis gracillima Lose. Pard. Auch treten hier und da Gebüsche von Rosa Thureti Burn. Gremli, Berberis hispanica Boiss. (G) und (blos bei der Quelle de los Gallos von B. Garciae Pau auf, einer neuen, mannshohe Sträucher bildenden, rotfrüchtigen Art. Sehr reich an seltenen und endemischen Arten ist auch hier die Flora der Felsen und Gerolle. Es wachsen hier: Festuca iiidigesta Boiss. [1 aragoncnsis und y. Hystrix Wk., plicata Hack. (N), Centaurea Boissieri DC. (G), Serratula **nudicauHs (L.) DC. (sehr gemein auf den höchsten Kuppen], Leontodon carpetaiws Lge., Hieracium Berardiammi und Elisaeanmn Arv. T., Galium **hypnoides Vill., Sideritis javalambrensis Pau, Scutellaria alpina L. ,3. pumila Lge., W Qvomcdi javalambrensis Pau, Gregoria Vitaliana Dub., Saxifraga valentina Wk. ian steilen Felswänden), Prunus **prostrata Labill. Astragalus aristatus THer. ß. muticus Pau, Erodium fcheilanthifolium Boiss. |3. Cavanillesii Wk. , Alsine Jacquini Koch , Dianthus brachyanthus Boiss. ß. alpinus (G), Helianthemum pannosum Boiss. (N), Biscutella pyrenaica Huet, Iberis **saxatilis L. und Draba f hispanica Boiss. — Noch sei erwähnt, dass auf dürrem Kalkboden der unteren Region des Gebirges und der angrenzenden Plateaus Ephedra **nebrodensis Tin., dagegen auf der zwischen Carrion und Camarena sich ausbreitenden Hochebene auf einer daselbst befindlichen Granit- insel der dornige Astragalus Boissieri Fisch, in Menge vorkommt. Die auf dem Valencia nischen Abhänge der Terrasse sich erhebenden Gebirge unterscheiden sich bezüglich ihrer Vegetation von den aragonesischen weniger durch eine wesentliche Verschiedenheit in der Zusammensetzung der Formationen, als vielmehr dadurch, dass in denselben eine Menge teils ende- mischer, teils mediterraner und südatlantischer Arten auftreten, welche in den aragonesischen Gebirgen nicht vorkommen. Bevor wir diese Arten namhaft machen, sind zunächst jene bemerkenswerten hervorzuheben, welche nicht \'iertes Kapitel. Mediterraner Hezirl<. 207 allein in den Gebirgen des valencianischen Terrassenabhangcs , sondern auch in den südvalencianischcn vorkommen, von denen manche sogar bis in die Ge- birge Murcias und Granadas, also bis in den südatlantischen Bezirk verbreitet sind. Als solche sind zu nennen i. aus der Bergregion: Allium **roseum L., Urginea **Scilla Sthl., Tulipa australis Lk. [1 montana Wk., Trichera fsub- scaposa Boiss. Reut., Scabiosa tovicntosa und saxaiilis Cav., Serratula fpinna- tifida Poir., Campanula fLoeflingii Brot. cc. occidentalis Lge., Galium valen- tinuin Lge. und fruticescens Cav. subsp. acipJiylhmi Cstr., Globularia Cambes- sedesii Wk., Digitalis obsatra L., Conopodium ramositni Costa, Saxifraga paniailata Cav., Potentilla caulescens L., Medicago suffruticosa Ramd. v. leiocarpa (Pyrenäenpfl.), Moehringia /^«i*«;?^;-« J. Gay, Silene fglauca Pourr., Hutchinsia petraea (L.) R. Br. ß. granatensis Amo, Erucastrum bacticinn (Boiss.) Lge., Diplotaxis **saxatillis (Lam.) DC. a. Lagascac Rouy, lauter Geröll- und P'elsen- pflanzen ; ferner: Artemisia f Herba alba Asso [1 glabrescens Boiss. (A. valen- tina Lam.), Scorzonera graminifolia L., Satureja obovata Lag., Ononis **Co- lumnae All. ß. capitata (Cav.) und O. fruticosa L. ß. viicrophylla DC. Pflanzen dürrer Kalkhügel, Lepidium **hirtum (L.) DC. ß. psilocarpimi Wk., auf Weide- triften, endlich Calluna vulgaris Sah, Orobus "''*canescens L. nebst Var. aiigiisti- folia Wk., Cytisus patens L., Dictamnus Jiispanicus Wbb., Lepidium hirtum (L.) DC. fj. psiloptcrinn Wk. ; Thalictrum tuberosum L. und Aquilegia vulgaris L. ß. hispanica Wk., Pflanzen der Gebüsche und waldigen Orte; 2. aus der subalpinen und alpinen Region: Pyrethrum Jiispanicurn ■,'• siilphnrcwn Wk., Jasione foliosa Cav., Armeria allioidcs Boiss., Erinus alpinus L. y- hirsutus Gr. Gdr., Globularia cordifolia L. ß. nana Camb., Aethionema ovalifolium Boiss. und Draba \Jinpanica Boiss., sämmtlich Gerolle- und Felsenpflanzen. Bergregion der Gebirge des valencianischen Terrassenabhangs. In Waldbeständen und Gebüschen kommen vor: Gladiolus Raiteri Boiss. (in Kieferngehölzen bei Altura), Luzula Forsteri DC, Fritillaria hispanica Boiss. Reut., Celtis **australis L. (am Pico de Espadän wirklich wild!;, Crepis pulchra L. ß. valcntina Pau, Lonicera valcniina Pau (blos bei Segorbe) und pyrenaica L. (in der Sierra de Sacanet bei Segorbe, südlichster Standort dieses Pyrenäen- strauches!), Guillonea scabj-a Cost. (in Nordvalencia verbreitet), Geum fsilva- ticum Pourr. und Rosa **micrantha Sm. (beide am Espadän), Ononis rotun- difolia L. (in Nordvalencia), Melandryum fmacrocarpum (Boiss.) Wk. (verbreitet und häufig). In den Ufergebüschen des Mijares tritt eine eigentümliche Form der Salix incana Schrk. (ß. longcbractcata Pau) in Menge auf. Auf Weide- triften und Grasplätzen wachsen: Carex **Linkii Schk., Orchis **brevi- cornis Vis. (S. de Sacafiet), Bellis silvestris Cyr. (häufig!), Cirsium acaule Scop. ß. microccpJialum Wk., Vicia **elegans Guss., Ranunculus Aleae Wk. a. genuinus; auf Sandboden: Senecio **lividus L. var. viacrocepJialus Pau, Calamintha rotundifolia (P.) Wk., Arabis auriculata Lam. '^. puberula Amo u. a. ; auf lockerem Kalk-, Mergel- und Thonboden: Serratula **nudicaulis (L.) DC, Centaurea Pijiae Pau, Micromeria **marifolia Bth., Teucrium arago- ncnse Lose. Pard., Rochelia stellulata Rchb., Ononis brachyantJia Rouy, Buffonia 208 Zweiter Teil. macrospcrma Wk., Sisymbrium fcrassifolium Cav. und Lagascae Arno. In F'e Is- spalten, an felsigen Orten und auf Gerolle kommen vor: Avena filifolia Lag. y. scabra Pau, Festuca spadicea L. j3. capillifolia Pau, Centaurea Paui Lose. (Espadän), Jasione humilis Lose. a. montana Wk. (Pyrenäenpfl.l, Teucrium Webbianum Boiss. ß. dentatum Pta. Rgo. (Espadan, nördlichster Punkt dieser granadinischen Art), Scrophularia crithmifolia Boiss., Reutera piiberula Lose, Cotoneaster vulgaris L., Anthyllis onobrycJiioidcs Cav., Buffonia tiibcrculata Lose., Alsine Paui Wk. (Espadän), Dianthus attenuatus Sm. b. catalau7iiciis Csta. VVk. (S. de Sacafiet, südlichster Standort!), Silene legioneusis Lag., Helianthemum origanifolium (Lam.) P. y. glabrahnn Wk. (Cistus dichotomus Cav.), Viola **parvula Tin. f. glabrata Lge., Arabis serpyllifolia Vill. und Reverclioni Freyn (Espadän). Von seltenen Pflanzen des aragonesischen Abhanges kommen in der Bergregion des valencianischen auf denselben Standorten ebenfalls vor: Inula helenioides, Artemisia Assoana und fruticosa, Hieracium anchusoides, Cen- taurea cephalariaefolia, Ononis aragonensis, Alyssum hispidum, Reseda suffru- ticosa (gemein in der Rambla des Mijares), Paeonia peregrina ,3. leiocarpa u. a. Subalpine und alpine Kegion. Unter den Gebirgen des valencianischen Terrassenabhangs erreicht nur der weithin sichtbare Riesenkegel des Pena- golosa, ein Kreidekalkberg, die alpine Region. Doch ist dessen Vegetation bei weitem nicht so reich an interessanten und eigentümlichen Arten, wie die des freilich viel umfangreicheren Terrassengebirges. Die Abhänge des Berges sind großenteils von Felsmassen und Geröllelehnen eingenommen. In der subalpinen Region kommen hier u. a. vor Potentilla alchemilloides Lap., welche Pyrenäenpflanze hier ihre Südgrenze erreicht, und Sträucher von Taxus baccata L., in der Alpenregion außer den oben S. 207 erwähnten Pflanzen Leontodon autumnalis L. y. minimus DC. (sonst nur noch in der Sierra Nevada), Linaria alpina Mill. ■^. pmiciflora Lge., Arenaria grandiflora All. ß. aculeata Scop., Heli- anthemum foriganifolium P. ß. majus Wk. (Cistus moUis Cav.) und H. mon- tanum Vill. 7. alpinum Wk. Auch finden sich hier von den Alpenpflanzen der aragonesischen Seite wieder Astragalus aristatus ß. muticus, Erodium cheilanthifolium ,3. Cavanillesii, Vicia pyrenaica, elegans und Cerastium Riaei. 3. Die südvalencianischen Gebirge. Die Vegetation dieser mit Ausnahme einzelner hier und da umhergestreuter kleiner Gehölze von Pinus Pinaster und Quercus Hex sowie eines lichten Bestandes verkrüppelter alter Eiben- bäume auf der Sierra Mariola') der Waldung gänzlich entbehrenden, quellen- armen und daher trocknen Kreidekalkgebirge, von denen nur die um S. Felipe de Jätiva und die zwischen Alcoy und der Küste gelegenen, sowie die Sierra Mariola durch Bourgeau, Hegelmaier, Porta und Rigo und namentlich Rouy botanisch genauer erforscht worden sind, nähert sich bezüglich ihrer i) Dieses nahe dem Gipfel Moncabres ;i385 m befindliche Gehölz bestand 1869 noch au ca. 100 missgestalteten, astlosen, mit Stammsprossen bedeckten 3 — 5 m hohen und bis i m starken Stämmen. Viertes Kapitel. Mediterraner Bezirk. •^OJ Zusammensetzung und Physiognomie je weiter südwärts immer mehr jener der Gebirge des benachbarten südatlantischen Bezirks. Außer Monte bajo und Weidetriften giebt es in ihnen kaum mehr geschlossene und charakteristische Formationen, indem die überaus felsigen und mit GeröUe überschütteten Kämme, Kuppen und Abhänge mit offenen I-'ormationen bedeckt sind, unter denen die der Felsen- und GeröUepflanzen die hervorragendste Rolle spielen. Bergregion. Die Gebüschformationen sind vorzugsweise zusammen- gesetzt aus Juniperus phoenicea L., Ouercus coccifera L. und lusitanica Lam. a. faginea, Arbutus Unedo L., Erica arborea L., Pistacia Lentiscus L., Genista florida L., cinerea DC, Sarothamnus baeticns Webb (nur am Fuße der Sierra Mariola, nördlichster Standort dieser Art) und Ulex parviflorus Pourr. ; letzterer und Juniperus phoenicea bedecken in der oberen Bergregion hier und da weite Strecken für sich allein oder unter einander gemengt. Unter solchem Gebüsch wachsen in der Sierra de Chiva, welche Verfasser durchwandert hat, wohl auch anderwärts, der blaublütige Orobus **canescens L. j'l angustifolius Wk., der groß- und rosenrotblumige Lathyrus **membranaceus Presl und die seltene Veronica taiiiifolia Asso (V. Assoana Wk.) häufig. Auf steinigen und grasigen Kuppen und Kämmen tritt in den nördlichen Gebirgen Erina- cea pungens Boiss. ungemein häufig auf, oft im Verein mit AUium roseum und Asphodelus ramosus, Marrubium fsupinum und Thymus vulgaris L., Convol- vulus **saxatilis Vahl, Onobrychis **saxatilis All. und Saponaria **ocymoidesL. Auf steinigen Weidetriften und grasigen Plätzen finden sich: Narcissus pallens Freyn, Orchis **tridentata Scop. var. acuminata Rchb. (beide am Monlucher bei Gandia), Sideritis pungens Bth., Iberis ciliata All. ß. WekvitscJni Boiss. Reut. (Sierra de Castalla), Cirsium valentinnni Pta. Rgo. (auch in lichten Gebüschen) und Euphorbia isatidifolia Lam. (Mariola, Aitana, südlichste und westlichste Standorte dieser interessanten Art); auf trockenem Kalk-, Mergel- und Thonboden: Trisetum scabnnscnlnni (Lag.) Coss., Thymelaea tJiesioidcs Lam. (Endl.) und p?d7csccns (Asso) Endl. (gemein in der S. de Chiva), Artemisia fHerba alba Asso ß. incana Boiss., Centaurea terndfolia Duf., Campanula hispanica Wk., Galium ffruticescens Cav., Bupleurum fruticesccns L., Scabiosa **mon- speliaca Jcqu. ß. snlmcaulis Rouy, Xeranthemum **inapertum W. ß. punnluni Rouy (beide in der Mariola), Taraxacum tonicntosiun Lge., Teucrium carthagi- nense Lge. (b. Jätiva) und Euphorbia verrucosa Lam. [Ü. truncata Pta. Rgo.; auf fettem Boden: Cirsium odontolcpis Boiss. An felsigen Abhängen, in Felsspalten und auf Gerolle kommen vor: Festuca capillifolia Duf., Cen- taurea viariolcnsis Rouy, Carduus **nigrescens Vill. und granatensis Wk. (nebst var. gracilis Rouy auf der Mariola), Hieracium baeticum Arv. T. (Mariola), Thymus granatensis Boiss., Salvia Hegelmaieri Pta. Rgo. (Mariola), Cyno- glossum hctcrocaipnni Kze. [i niariolense Rouy, Scrophularia Grenicri Reut., Linaria Cavanillcsii Chav. und depaiiperata Lge., Hippocrepis comosa L. ß. prostrata Boiss. (S. de Chiva), Lathyrus elegans Pta. Rgo., Poterium rnpi- colmn Boiss. Reut, (östlichster und nördlichster Standort dieser granadinischen Art), Erodium petraeum Gou. [1 valoitimini (Boiss. Reut.) Lge., Paronychia Willkomm, Iberische Halbinsel. I^ '210 Zweiter Teil. aretioides Vill. (^S. de Vernisa), Arenaria obtnsiflora Kze. (S. de Chiva), valentina Boiss. und Pseiido-Armeriasirum Rouy (S. de Valldigna), Dianthus brachyanthiis Boiss. a. montamis^ D. hispanicus Asso b. australis Wk., Helianthemum **mari- folium (Cav.) DC. ß. nivcinii Wk. (S. de Chiva) et o. glaiidulosiun Wk. (Mariola), **glauciim (Cav.) Boiss. ct. croceum Boiss. (Mariola), Biscutella stenopJiylla Duf., Iberis Lagascana DC, Hegclniaieri W^k., **Tenoreana DC. (Mariola), Ptilo-. trichum Peyrousianum (Gay) [^l. angustifolhim Wk. (S. de Chiva), Erysimum myriophylliim Lge. (in der S. de Chiva vom Verf. entdeckt, in der Mariola sehr häufig!), Erucastrum bracJiycarpiun Rouy und Sarcocapnos fcrassifolia DC. (beide in der Mariola). Subalpine und alpine Region. Während die höheren Gebirge (die Sierren von Chiva, Ayora, Enguera, Altana u. a.) insgesamt die subalpine Region erreichen, ragt in die alpine wohl nur die Sierra Mariola, und zwar auch diese nur mit ihren höchsten Kuppen hinein. Von dem nördlichsten Gebirge, der umfangreichen Sierra de Chiva, gehört auch nur deren höchster Gipfel, der Cerro de Sta. Maria, der subalpinen Region an. Die steilen felsigen Ost- und Nordabhänge dieses sonst von fast senkrechten Felsenmauern umgürteten Hochgebirges sind noch bedeckt mit Gestrüpp von Arctostaphylos Uva ursi (L.) Spr. und bestreut mit einzelnen Sträuchern von Taxus baccata L. und Cotoneaster vulgaris Li ndl., welcher Strauch hier seine äußerste Südwestgrenze erreicht. Außerdem zieren diese Abhänge Asphodelus **cerasiferus Gay, Anthyllis **montana L. und Iberis Lagascana DC. In Spalten der Felswände und auf feuchter Dammerde an deren Fuße wächst die in allen oben genannten Gebirgen vorkommende Saxifraga Cossoniana Boiss. Reut, in üppigen Polstern, in ihrer Gesellschaft, doch viel spärlicher, auch die schöne, hier vom Verfasser entdeckte S. latcpetiolata Wk., welche sich auch in der Sierra de Ayora und sogar in der Serrania de Cuenca (s. S. 164) wiederfindet. Die höchsten Felsen sind bedeckt mit Muscari **botr>^oides L. und Armeria allioidcs Boiss. Reicher an eigentümlichen Arten ist die subalpine Region der bedeutend südlicher gelegenen Sierra Mariola. Hier kommen auf Gerolle und in Fels- spalten vor: Centaurea viarioleiisis Rouy, Carduus pJiyllolepis Wk., Hieracium mariolense Rouy, Elisaeanum Arv. T. und Lawsoni Vill. y. pldoinoides Scheele, Potentilla tiibercidata Pta. Rgo., Clypeola **Jonthlaspi L. ,3. microcarpum Mor., Sisymbrium laxiflorum Boiss. (G), Diplotaxis **saxatilis DC. ß. intermedia^ -,'. longifolia und z. brcvifolia Rouy, Reseda Gayana Boiss. ß. brevipes Rouy, außerdem auch Erysimum myriophyllnm Lge. — Die alpine Region des genannten Gebirges scheint wenige bemerkenswerte Arten zu besitzen. Außer den S. 207 genannten werden aus denselben nur angegeben: Daphne **oleo- ides L. ß. jasminea Meissn., Cirsium valentiniun Pta., Heterotaenia thalicirifolia Boiss. und Arenaria Armeriastrimi Boiss. Die beiden letzteren erreichen hier ihre Ostgrenze. Alle vier treten schon in der subalpinen Region auf. Auf der S. de Altana wächst auch Prunus **prostrata Labill. Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. 211 Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. Dieser den eigentlichen Süden der Halbinsel umfassende Bezirk, welcher alle übrigen Bezirke dieses Landes durch Reichtum an Pflanzen überhaupt und an endemischen insbesondere weit übertrifft, liegt gänzlich innerhalb des Ge- biets der südatlantischen Flora, dessen nördliches Dritteil er bildet, und ver- dient deshalb obige Benennung. Der wesentliche Charakter seiner Vegetation besteht darin, dass in derselben Pflanzenarten, welche diesem Bezirk und dem südlichen des südatlantischen Florengebiets gemeinsam angehören, d. h. im Süden der Halbinsel und in den diesem gegenüber liegenden Teilen Nord- afrikas (in Marocco, Algerien, Tunesien) gleichzeitig vorkommen, im Verein mit den bis jetzt endemischen Arten Südspaniens und Südportugals (und deren Zahl ist eine sehr große) eine hervorragende, oft die Physiognomie der Vegetation bestimmende Rolle spielen. Im Übrigen ist die Flora vorzüglich aus Arten der westlichen Hälfte und des Südens des Mittelmeerbeckens und aus den allgemein verbreiteten Mediterranpflanzen zusammengesetzt und dadurch, sowie durch die auch hier sehr verbreiteten Formationen der immer- grünen Gesträuche und Bäume und der für die Mittelmeerflora charakteristi- schen Kulturgewächse auch diesem südwestlichsten Teil Europas der mediterrane Charakter der Vegetation und der Landschaft, wenigstens in der warmen Region, gew'ahrt. Unter den endemischen Arten treten ziemlich viele auf, welche im Centrum, Norden und Osten der Halbinsel ihre eigentliche Heimat haben und in diesem Bezirk die Südgrenze ihrer Verbreitung finden. Pflanzen der Pyre- näen und der mitteleuropäischen Alpen kommen fast nur noch in den oberen Regionen der Hochgebirge vor. Die übrigen in dem Bezirk auftretenden mitteleuropäischen Pflanzen sind Unkräuter und durch fast ganz Europa ver- breitete Ufergehölze, Sumpf- und Wasserpflanzen. I. Die Litoralsteppe und die Strandzone bis zur Meerenge von Gibraltar. Die den Süden der Provinz von Alicante, den größten Teil der- jenigen von Murcia und große Strecken der Provinz von Almeria umfassende Litoralsteppe, welche von Villajoyosa an bis Almeria an das Meer herantritt und daher hier mit der Strandzone zusammenfällt, wird durch die Flüsse Vinalapo und Segura in drei Abteilungen von sehr ungleicher Größe geschie- den. Die nördhchste und kleinste, die Steppe von Alicante, enthält nur Hügel- gelände und niedrige Bergzüge. Dagegen erhebt sich zwischen den genannten Flüssen eine wilde, von tiefen Thälern durchfurchte Gebirgsgruppe, deren höchster Gipfel, El Carche, bis 1413 m emporragt. Diese bildet im Verein mit der im VV. der Stadt Murcia, also jenseits des Segurathals, gelegenen 1624 m hohen Sierra de Espuna das eigentliche Gebirgssystem MurciaSj welches das südlichste Stück des breiten Südostabhanges des neucastilischen Tafellandes 14* 212 Zweiter Teil. großenteils bedeckt und die südvalencianischen Gebirge mit den östlichsten der granadinischen Terrasse verbindet. Mit Ausnahme der Sierra de Espufa, welche, wie überhaupt der westliche, zwischen den Flüssen Segura und Sango- nera befindliche Teil Murcias, dem Steppengebiet nicht angehört, sind die erwähnten Gebirge unbewaldet, oft auf weite Strecken aller Vegetation baar, überhaupt arm an Pflanzen, weil wasserlos, von nackten Felsen starrend oder mit dürrem Gerolle bedeckt, mit einem Worte : Steppen- oder Wüstengebirge. Im Süden des unteren Seguralaufes und des Sangonerathales breitet sich die Steppe von Cartagena und Aguilas aus, ein meist ebenes oder hügeliges Ge- biet, aus dem die ebenfalls kahle und dürre Sierra de Almenara emporragt, welche sich südwestwärts längs der Küste bis zur Bai von Almeria erstreckt. Südwestlich von Aguilas erheben sich in der Nähe der Küste oder hart an derselben die dürren, kahlen Sierren von Almagrera, Huercal-Overa, Cabrera und das Cabo de Gata, lauter Steppengebirge, die zu den östlichsten Ver- zweigungen des Gebirgssystems der granadinischen Terrasse gehören. Zwischen der Sierra del Cabo de Gata und der Mündung des Flusses von Almeria breitet sich das hüglige Campo de Nijar aus, eine höchst öde Steppe, welche gegen N. vom Thale des Rio Alias und der Sierra de Filabres begrenzt wird, und die ebenfalls höchst sterile Sierra Alhamilla umschließt. Im Westen von Almeria, bei Adra, liegt noch ein kleines bis an die Küste reichendes Steppengebiet, das Campo de Dalias. Wenn auch der bei weitem größte Teil des Litoralsteppengebiets aus unwirtlichen, kahlen Einöden (salzhaltigen Gyps- und Mergelhügeln, Sand- wüsten, Geschiebeablagerungen, Felsmassen) besteht, so enthält dasselbe doch auch eine große Anzahl höchst fruchtbarer Gefilde, nämlich überall, wo es möglich war, den nicht salzigen Boden durch künstliche Berieselung mit süßem Wasser und geeignete Düngung in Dammerde umzugestalten. Abgesehen von der umfangreichen, durch den Segura bewässerten Huerta von Murcia, welche gleich derjenigen von Valencia ein Meisterstück maurischer Agrikultur und ebenso berühmt ist und sich am Segura hinziehend mit der ebenfalls großen Huerta von Orihuela verschmilzt, sowie der durch den Sangonerafiuss befruch- teten Vega von Lorca giebt es eine große Anzahl von sei es durch Flüsse oder Bäche, sei es durch starke Quellen (Nacimientos) oder Schöpfbrunnen (worunter viele artesische) bewässerte Parzellen, welche sich durch gleiche Fruchtbarkeit ihres Bodens auszeichnen und mitten zwischen öden grauweißen, gelben oder rötlichen Steppenfluren gelegen durchaus den Eindruck von Oasen machen. Dies ist insbesondere bei jenen der Fall, wo die Zucht der Dattel- palme einen hervorragenden Zweig der Bodenkultur bildet und daher die Felder und Gärten von einer Menge schlanker Palmen überragt erscheinen. Die größte und schönste dieser Oasen ist die berühmte, einen Palmenhain von mehr als 80000 Stämmen umschließende, durch den Vinalapö bewässerte Ebene von Elche. Ansehnliche Palmenhaine befinden sich auch um Novelda, Elda, Sax, Crevillente, Albatera, La Granja, Coix, Callosa de Segura und Orihuela; auch die 24 Ortschaften in ihrem Schöße bergende Huerta von Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. ■^•'J Murcia ist noch von vielen Einzelpalmen und Palmengruppen überragt. Übrigens erblickt man überall in der warmen Region des Steppengebietes (etwa bis 400 m Seehöhe landeinwärts), nicht allein in den Flussthälern, son- dern fast bei jedem der vielen Schöpfbrunnen, durch welche die auf nicht salzhaltigem Boden befindlichen Getreide- und Gemüsefelder in diesem regen- armen Lande bewässert werden müssen, einzelne Palmen, ja oft ganze Gruppen von solchen. Die warme Region der Litoralsteppe besitzt daher eine völlig nordafrikanische Physiognomie. Sie ist das eigentliche Palmenland Europas, denn nur hier reift die Dattelpalme ihre PVüchte ebenso gut wie in Algerien und Marocco. Außer Datteln und gebleichten Palmblättern') sind Orangen, Granatäpfel (im Palmenwald von Elche bildet der Granatapfelbaum sozusagen das Unterholz) und Feigen die Hauptprodukte dieser Oasen. In den großen Huertas werden außer diesen Südfruchtbäumen auch Maulbeer- und alle Stein- obstbäume in großer Menge kultiviert, in ihren Umgebungen auf nicht bewässertem Boden auch Öl- und Johannisbrotbäume. Von krautigen Kultur- pflanzen nehmen neben Weizen und Mais namentlich Hanf und Luzernerklee auf bewässertem Boden große Flächen ein. In dem weiten unteren Segura- thal, zwischen Archena und Cieza, wird auch Reis im Großen angebaut. Häufig sieht man an den Thalgehängen und sonst auf nicht salzigem Boden auch Weingärten. Die durchgängig mit größter Sorgfalt angebauten, mit zahllosen Laubbäumen und Gebüschen geschmückten, von üppigstem Pflanzen- wuchs erfüllten Thalsohlen der Flüsse Segura, Sangonera, Vinalapö u. a. ziehen sich gleich grünen Schlangen zwischen den öden hellfarbigen Steppengefilden und den nackten sonnenverbrannten Gebirgen hin, deren Felsenstirnen die südliche Beleuchtung allabendlich in die glühendsten Tinten taucht. Das Gebiet der Litoralsteppe umschließt sowohl Salz- als Grassteppen. Erstere befinden sich vorzugsweise zwischen der Küste und den landeinwärts gelegenen Gebirgen von Villajoyosa bis zur Bai von Almeria. Hier liegen mehrere gesalzene Teiche und Seen, unter denen das Mar menor beim Cabo de Palos der größte ist. Doch giebt es auch in den Thälern der Flüsse innerhalb der Gebirge salzige Bodenstrecken mit Salzteichen. Die Grassteppen oder Espartoformationen sind überall umhergestreut; die größten befinden sich um Lorca, Mazarron, Cartagena und auf den im N. der Gebirge gelege- nen Plateaus. Unter den 161 eigentlichen Steppenpflanzen sind 69 oder "";. endemische, von denen etwa 35 nur in diesem Steppengebiete vorzukommen scheinen. Der Lebensweise nach gehören 89, also beinahe ^/^, zu den halo- philen, die übrigen der Mehrzahl nach zu den xerophilen Pflanzen. 68 scheinen (in Spanien und Europa überhaupt) nur in der Litoralsteppe vorzukommen, während diese mit der neucastilischen 7, mit der iberischen 9, mit der grana- dinischen 12 Arten gemein hat. 29 sind durch die litorale, neucastilische und iberische, 3 durch die litorale, granadinische und iberische, 4 durch die lito- i) Letztere, welche schiffsladungsweise ausgeführt werden, bilden eine viel bedeutendere Rente der Palmenhaine, als die Datteln. 214 Zweiter Teil. rale, neucastilische und granadinische, 27 durch alle Steppengebiete verbreitet. 30 zugleich Strandgewächse. Unter den Halophyten verdienen als charakte- ristische hervorgehoben zu werden: Anabasis farticulata Forsk., völlig blatt- loser Strauch mit gegliederten Asten (auf dürrem Salzboden am Cabo de Gata und bei Almeria); Haloxylon farticulatum (Moq. T.) Bge., ästiger, verworrene Büsche bildender Kleinstrauch mit gegliederten Ästen und. gegenständigen Schuppenblättern; Caroxylon tamariscifolunn (L.) Moq. T. (s. oben S. 180), Salsola papulosa VVk., in zerstreuten Büschen wachsender Halbstrauch mit oblongen, papillenbesetzten, weißlich schimmernden Blättern, auf dürrem, salzigem Sand- und Schieferboden (fast die ganze Sierra Almagrera bedeckend); Sals. f longifolia Forsk., ein bis 2 m hoher Strauch mit gegenständigen, linealen, halbrunden Blättern (auf dürrem Salzboden und an Kalkfelsen, von Alicante bis Motril verbreitet, auch in der granadinischen Steppe und am niederanda- lusischen Strande vorkommend); Santolina viscosa Lag., klettriger Halbstrauch mit kammförmig zerschnittenen Blättern, auf dürrem salzigem Gyps- und Schieferboden, auch in die Gebirge emporsteigend (bildet im Gypshügellande von Cuevas de Vera ganze von fern schwärzlich erscheinende Formationen); Lavandula fdentatä L., grauweißer buschiger Halbstrauch mit gezähnten Blättern und langgestielten Ähren, auf dürrem, salzigem Thon- und Mergel- boden; Cistanche flutea (Desf.) Rchb., auf Wurzeln von Salsolaceen schmarotzende Orobanchacee mit länglichen dichten Ähren großer gelber Glockenblumen ; Apteranthes fGussoneana Mik., der einzige Repräsentant der Stapeliaceen in Europa, eine auf dürrem Salzboden cactusartig in niedrigen Rasen wachsende Pflanze (vereinzelt im Mazarron, am Cabo de Gata und im Campo de Nijar, neuerdings von CoiNCY auf nicht salzigem Boden an einem dürren Abhang des Calas de Minas bei Caravaca in 500m Seehöhe in Menge angetroffen); Frankenia fWebbii Boiss. Reut, dichte weißgraue Polster bildend, auf Gyps- hügeln; Euzomodendron fBourgaeanum Coss., auffälliger Cruciferenhalbstrauch des dürren salzigen Kalkbodens in der Sierra Alhamilla, bis 500 m empor- steigend, und Pendulina intricata Wk., eine große, reichästige, zerbrechliche, Büsche bildende Crucifere mit blaugrünen borstigen Blättern und hängenden Schoten, auf salzigem Sandboden» und Gypshügeln um Cuevas de Vera u. a. O. Besonders interessant durch seltene und auffällige Pflanzen sind die sandig- salzigen Ufer des Mar nienor. Hier wachsen unter anderen Beta Boiirgaei Coss., Filago fmareotica Del., ein einjähriges, moosartige, graue Raschen bildendes Kräutlein aus Tunesien und Ägypten, das auch noch auf salzigem Schiefer- boden bei Cartagena, aber sonst nirgends in Europa vorkommt, Statice cacsia Gird. und insignis Coss., zwei durch in große fahnenförmige Rispen gestellte, prächtig rosen- bis purpurrote Blüten ausgezeichnete Arten der Section Poly- arthrion Boiss., welche auch noch anderwärts in der Litoralsteppe vorkommen, Frankenia Webbii u. a. Andere nur stellenweis vorkommende Halophyten, welche bisher blos in der Litoralsteppe gefunden wurden, sind : Suaeda pruinosa Lag., Salicornia miicronata Lag., Beta diffusa Coss., Filago fDuriaei Coss., Sonchus zollikoferioides Rouy, Lonicera jcanescens Schousb. (in Hecken). Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. 215 Statice furfnracca Lag., Sideritis lasiaiitha F., Eryngium filicifolium Lam., Helianthemum strictjini (Cav.) P., Sisymbrium fugax Lag. und Moricandia foctida Bourg. (nur zwischen Vera und dem Cabo de Gata). Unter den xerophilen Pflanzen der Litoralsteppe sind folgende auffällige, in den übrigen Steppengebieten nicht vorkommende Arten die bemerkens- wertesten: Forskohlea ftenacissima (L.) VVed^. ,3. Cossoniana Webb, holzige Urticacee mit keilig- rundlichen, oberseits dunkelgrünen, unter- seits schneeweiß-filzi- gen Blättern (bei Al- meria und in der Sierra de Alhamilla auf dürrem Sand- und Schieferboden ^); Achillea fsantolinoi- des Lag., ein sehr ästige, dichte, klein- blättrige , grauweiß- filzige Büsche mit langgestielten Dol- dentrauben gelblich- weißer Blütenkörb- chen bildender Halb- strauch (auf wüstem Sand- und Thonboden verbreitet, auch in den Gebirgen ) ; Sonchus f spinosus ( Forsk. ) DG., ein verworrener, dichotom verzweigte Rasen darstellender Halbstrauch , dessen rutenförmige Blüten- zweige sich nach dem Verblühen in nackte Dornen umgestalten (auf dürrem GeröUe und an Felsen, auch Strandfelsen); Galium fephedroides \Vk., höchst sonder- barer graugrüner Halbstrauch mit vierkantigen gegliederten, zerbrechlichen, kleinblättrigen Zweigen (in Spalten dürrer Schieferfelsen in großen Büschen Fio;. i^. Lafuentea rotundifolia Las i) Die typische Form ist von Marocco, wo sie im Süden häufig, durch die Wüsten Algeriens bis nach dem westlichen subtropischen Indien verbreitet. 216 Zweiter Teil. wachsend, vom Verf. bei Hnercal-Overa entdeckt, später auch in Algerien aufgefunden); Lafuentea rotundifolia Lag. (monotypische Gattung! Fig. 13), ein in Felsspalten wachsender Scrophulariaceen-Halbstrauch mit nierenförmigen. o-ekerbten, drüsigen, aromatisch duftenden Blättern und schmächtigen Ähren kleiner weißlicher Lippenblüten aus der Tribus der Digitaleen und nahe ver- wandt der australischen Gattung Ourisia, vermutlich ein Relict der Tertiär- flora; Catha europaca\<>€o\)^ ein vervvorrenästiger, i — 2 m hoher, von Dornen starrender Celastrineenstrauch mit graublauen, rhombisch -eiförmigen Leder- blättern (an dürren Kalk- und Schieferfelsen der Küstenzone) ; Zizyphus f Lotus L., ein verworrenästiger Strauch, dessen weiße hin- und hergebogene Zweige mit Stipulardornen bewaffnet sind, mit wechselständigen eiförmig-elliptischen Leder- blättern und kleinen goldgelben Blüten in achselständigen Büscheln (auf dürrem Felsboden, gemein in der Sierra Alhamilla). Der Litoralsteppe sind ferner folgende xerophile Pflanzen eigentümlich: Centaurea fomphalotricha Coss. Dur. (auf Schieferboden bei Almeria), Galactites fDurieui Sp., Microrrhynchus f nudi- caulis Less. (auf wüstem, dürrem Boden), Crepis Hachclii Lge. (an Kalkfelsen bei Orihuela), Thymus villosiis L. (dürre Kalkhügel), Sideritis glauca Cav., Teucrium pinnilum L. und verticillaünn Cav. (Kalkgerölle und Gypshügel), T. cartliaginaise Lge., Echium fhumile Desf. (auf dürrem Schieferboden der S. Alhamilla), Linaria dcpauperata Ler. |3. Hegelmaieri Wk. (bei Villena), L. oligantha Lge. und fragrans Porta (S. Alhamilla), Coris hispanica Lge. (auf Thonboden von Rio Aguas), Hippocrepis sqiianiata (Cav.) Coss., Onobrychis stenorrhiza DC, Astragalus fedulis Dur. fb. Almeria), fmauritanicus Coss. (S. Alhamilla), Hegelmaieri Wk. (b. Crevillente), Genista framosissima Poir. und miircica Coss., Calycotome hispanica Coincy (b. Cartagena), Euphorbia carthaginensis Porta (an Felsen), Helianthemum fviscarium Boiss. Reut. ß. his- pidiilum Wk., cinereum Cav., leptopJiylhim Dun. und Rossmaessleri Wk. (alle fünf auf dürrem Mergel- und Kalkboden), Guiraoa aj'vensis Coss. (auf Thon- und Gypshügeln, monotypische Gattung!), Brassica Cossoniana Boiss. Reut., Penduhna Lagascana (DC.) Wk. (auf Thon- und Gypshügeln, Kalkfelsen) und Webbiana Wk. (an Felsen und dürren Abhängen bei Alicante). Endhch besitzt die Litoralsteppe auch eine Anzahl von Pflanzen, deren eigentliche Heimat im äußersten Südosten der Mediterranzone (in Ägypten, Arabien, Syrien, Palästina) liegt oder welche von den Canaren durch Nord- afrika bis in den Orient verbreitet oder vorzugsweise im tropischen Afrika, in der Sahara oder den Wüsten Centralasiens heimisch sind. Dahin gehören: Boerhaavia plumbaginea Cav. (nur in der Sierra de Callosa bei Orihuela und am Monteagudo in Murcia), Koelpinia linearis Pall. (in neuester Zeit auf dürrem Kalkgerölle bei Almeria gefunden), Ifloga spicata C. H. Schz. (am Cabo de Gata), Plantago ovata Forsk. (bei Murcia, Algezares), Statice Thouini Viv. und Fagonia cretica L. (beide auf wüstem Sand- und Thonboden der Küsten- gegenden). Zwischen Villajoyosa und der Mündung des Flusses von Almeria bildet die Litoralsteppe gleichzeitig die Strandzone, weshalb hier Steppen- und Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. 217 Strandpflanzen unter einander wachsen oder die Steppenpflanzen zu Strand- pflanzen werden, wenigstens da, wo die Küste flach und von einem wirklichen sandigen Strande eingefasst ist. Dies ist aber nur zwischen Villajoyosa und dem Cabo de Palos der Fall; weiterhin erscheint die Küste bis zum Cabo de Gata von einer hohen, wild zerklüfl:eten, unmittelbar in das Meer abstürzenden Felsenmauer umgürtet, welche nur bei den wenigen Hafenplätzen und an den Mündungen der Küstenflüsse Lücken zeigt. Von den S. 209 genannten Felsen- pflanzen der Südvalencianischen Steilküste dürften mehrere auch an dieser langen Felsenmauer, deren spärliche Vegetation noch wenig untersucht ist, vorkommen. Besonders interes.sant ist die Flora des Cabo de Gata. Hier wachsen teils an Felsen, teils auf Sand, Gerolle und wüsten Plätzen: Triplachne **nitens (Guss.) Lk., Cutandia fmemphitica (Spr.) VVk., Arundo **Flinii Turn, Filago raniosissiina Lgc., Wahlenbergia **nutabunda A. DC, Linaria nigri- cans Lge., Armeria latifolia W., Statice fgummifera Dur. j?. corymbulosa Coss., Datura ferox L., Antirrhinum CJiaridenii Lge., Astragalus fgeniculatus Desf., Ononis feuphrasiaefolia Desf., Ulex cancscens Lge. (an Trachytfelsen, einziger bekannter Standort!), Euphorbia fglebulosa Dur. ^. almeriensis Lge., zwischen dem Cap und Almeria: Erythrostictus fpunctatus (Cav.) Schtdl, Leyssera fcapillifolia DC, Cichorium **spinosum L. und Lobularia flybica Viv., Genista fpseudopilosa und vuircica Coss., Euphorbia fglebulosa Coss. Dur, ß. almeriensis Lge. Außerdem treten auf Sandboden und Gerolle dieser Strandzone folgende Arten auf, welche auch in der südHchen vorkommen oder dort vorzugsweise heimisch sind: Cynomorium **coccineum L., Wurzelparasit von Tamarix gallica, Scleropoa **Hemipoa Pari, Halogeton fsativus (L.) Moqu. T. (wurde früher um Alicante und in der Provinz Murcia auf salzhaltigem Boden behufs der Sodagewinnung in großem Maßstabe angebaut und ist daher gleichzeitig Steppenpflanze), Suaeda **altissima Fall., Centaurea **sonchifolia L., Cucumis **Colocynthis L., Echium **calycinum Viv., Periploca **laevigata Ait., Mesem- bryanthemum **nodiflorum L., Aizoon fhispanicum L., Medicago **disciformis DC, Ononis **variegataL., Malcolmia **parviflora Schousb., Brassica **Tourne- fortii Gou. und Zygophyllum Fabago L. Letztere Pflanze (gemein auf Schutt in den Gassen und an den Wällen von Cartagena), welche durch Nordafnka und den Orient bis Centralasien verbreitet ist, dürfte eingeschleppt worden sein. Übrigens gehören auch die mit ** bezeichneten Arten den südlichsten und südöstlichsten Gegenden der Mediterranzone an. Dasselbe gilt von den unten aus der südlichen Strandzone hervorzuhebenden Mediterranpflanzen. Alle diese erreichen offenbar an der Südost- und Südküste der Halbinsel die Polar- grenze ihrer Verbreitung. Südliehe Strandzone von der Mündung des Flusses von Almeria bis zur Meerenge von Gibraltar, Wie schon S. 212 erwähnt, wechseln an dieser Küste fortwährend sandige Strandstrecken mit oder ohne Dünenbildung und felsige Steilküsten mit schroffen Felsencaps ab. Letztere kommen nur da vor, wo die Gebirge dicht, hart oder bis nahe an das Meer herantreten. Der längste sandige Strand befindet sich zwischen Nerja und der Punta de Torre- 218 Zweiter Teil. molinos. Marismas fehlen, doch kommen hier und da (z. B. in der Sandwüste La Dehesilla und in der Guadalhorceniederung bei Malaga) salzhaltige Lachen und Sumpfstrecken vor. Dagegen erscheint die Küste zwischen der Punta de Sta. Elena und Adra und auch noch im O. von Motril mit dürren, zum Teil salzhaltigen Gyps-, Mergel- und Kalkhügeln umsäumt, Ausläufern der. Litoralsteppe, weshalb auch hier die Steppenflora mit der Strandflora zusam- menfällt. Unter allen Strandzonen der Halbinsel besitzt die südliche den größten Reichtum an Strandpflanzen, nämlich ca. 390, worunter sich 103 ende- mische befinden. Diese Angaben beziehen sich jedoch auf die ganze vom Cabo de Gata bis zum Cabo de S. Vicente reichende Strandzone. In deren östlicher, vom Mittelmeer bespülten Hälfte ist die Zahl der Strandpflanzen eine viel geringere. Abgesehen von Röhrichten aus Arundo Donax (häufig auf feuchtem Sandboden) giebt es in dieser Strandzone kaum geschlossene Forma- tionen, denn die auf Sand häufig wachsenden Tamarisken (Tamarix gallica und **africana Poir., letztere nur zwischen Nerja und Velez-Malaga auftretend) bilden nur kleine Gebüsche. Auf dem »Neutral-ground« bei Gibraltar tritt auch T. anglica wieder auf. Von den in offenen Formationen vorkommenden Strandpflanzen mögen hier nur jene angeführt werden, welche dieser Hälfte der südlichen Strandzone eigentümlich anzugehören oder in derselben vorzugs- weise vorzukommen scheinen. Als solche sind unter den halophilen Arten zu nennen: Sphenopus **Gouani Trin., Salsola Weöbii Moq. T., ein mannshoch werdender Strauch mit fadenförmigen Blättern und rispenförmig gruppierten Blütenähren (um Adra und Motril, häufiger im Innern des Landes auf salz- haltigem Sandboden), ? Kalidium foliatum (Pall.) Moq. T., sehr ästiger Halb- strauch mit vierzeiligen, zurückgekrümmten, eiförmigen, succulenten Blättern und cylindrisch- kegelförmigen Blütenähren ^;, Coleostephus fhybridus (Guss.) Lge. (an Gräben bei Almeria), Myosotis *maritima Höchst. Seub. (in Sümpfen bei Algeciras), Lycium intricatmn Boiss., sparrig-ästiger, sehr dorniger Strauch mit kleinen succulenten Blättern und weißlichen Blumen (auf salzigem Sandboden und in Opuntiahecken) und Silene adsccndcns Lag. (bei Roquetas). Unter den sandliebenden Pflanzen sind hervorzuheben: Agrostis fhispanica Boiss. Reut, Vulpia **Alopecurus (Schousb.) Lk., Hemarthria **fasciculata Kth. (bei Malaga),' Narcissus fviridiflorus Schousb. (Neutralgrund), Aloe ** vulgaris L. (hier und da große Plätze bedeckend), Thymelaea fcanescens (Schousb.) Endl. und fvillosa Endl, Pterocephalus ^rw/i-jrw^^/zV Coult, Centaurea **sphaerocephalaL., Carduus fmyriacanthus Salzm. (Neutralgrund), Hedypnois farenaria (Schousb.) DG. (Flugsand bei Gibraltar), Andryala farenaria Boiss. Reut., Armeria fbae- tica Boiss., Anchusa calcarca Boiss., Linaria pcdiincnlata (L.) Spr., Paronychia argentea Lam. ,3. fmauritanica DC., Spergularia piirpurea P., Ononis ffilicaulis I) Möglicherweise ist diese dem Verfasser unbekannt gebliebene Pflanze von der Pallas- sclien in den Salzsteppen der Tartarei und Mongolei heimischen specifisch verschieden, da Lagascas Beschreibung mit jener von Pallas nicht übereinstimmt. Die spanische Pflanze hat demente an einigen Stellen des Strandes zwischen dem Cabo de Gata und Guardias Viejas arefunden. Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. 2 1 9 Salzm., Erodium **Jacquiniaiium F. et M. [i siibacaule Boiss., Lavatera **cre- tica L. ß. stenophylla VVk. (beide um Malaga), Tuberosa fbupleurifolia (Lam.) Wk., Erucastrum Psciidosinapis Lge. (auf Sand und an Opuntiahecken bei Almeria), Brassica sabularia Brot. ß. papillaris Boiss. (Gibraltar), Reseda fpro- pinqua R. Br. (Neutralgrund). In der Dehesilla kommen vor: Juncus **striatus Schousb. ß. dififusus Huet (an Lachen), Thesium **humile Vahl, Plantago **Serraria L. ß. hispanica Dcsne., Silene fdivaricata Clem. ß. Willkoinmiana J. Gay. An Strandfelsen und auf Gerolle wachsen: Calendula ftomentosa Desf., Sonchus pustiilatus Wk. (bei Roquetas), Teucrium intricatum Lge. (bei Almeria), Cistus Clusii Dun. ß. priiinosiis Wk. (Strandfelsen am Fuße der Sierra de Gador), Silene fobtusifoHa W. (b. Algeciras); am Gibraltarfelsen nahe dem Meere: Yj^\\tdLX-ä. gibraltarica Boiss., Chrysopogon **Gryllus Trin., Achyranthes **argentea Lam., Picridium **vulgare Desf. y. maritiniiwi Boiss., Statice fspa- thulata Desf., Salvia triloba L. fil. var. Calpeana Debeaux, Daucus fgummifer Lam., Silene gibraltaricn Boiss. und Ibcris gibraltarica L. II. Die granadinische oder hochandalusische Bergterrasse. Die eigen- tümliche Lage und Konfiguration dieses umfangreichen Gebirgslandes macht es notwendig, die Schilderung seiner Vegetationsverhältnisse in mehrere Ab- schnitte zu zerlegen. A. Die warme Region der Küstenlandschaften, Küstengebirge und der Küstenflussthäler. Wie in den entsprechenden Gegenden des mediterranen Bezirks verleihen auch hier die Kulturformationen der ganzen Region ihre eigenartige Physiognomie und ihren landschaftlichen Reiz. Unter denselben nimmt der Anbau der Weinrebe den ersten Platz ein, indem nicht allein der größte Teil der dem südlichen Randgebirge vorgelagerten Hügelgelände, sondern auch ein bedeutendes Glied des genannten Gebirges, die langgestreckte Sierra de Contraviera mit Ausnahme ihrer höchsten Kuppen mit Reben bedeckt ist. Auch wird der Weinbau überall im Innern der Gebirge, an dazu geeig- neten Abhängen der Flussthäler, sogar bis in die untere Bergregion hinauf betrieben. Dasselbe gilt von der Kultur des Ölbaums, welche gleich dem Weinbau auf nicht bewässertem Boden ebenfalls große Flächen bis in die Bergregion hinauf einnimmt. Desgleichen werden alle S.ig3 namhaft gemachten Fruchtbäume und Kulturgewächse (mit Ausnahme des Reis) in diesem Land- striche Granadas angebaut und erfreuen sich innerhalb desselben sowohl die »Vegas« (Huertas) der Küstenebenen und Thalsohlen, als die in derselben Weise wie in Catalonien und Valencia terrassierten Abhänge der Flussthäler einer künstUchen Bewässerung und eines sorgsamen Anbaues. Nur überwiegt hier, teils wegen geringerer Bevölkerung, teils wegen weniger Betriebsamkeit derselben das Areal der unangebauten Bodenstrecken das der Kultur unter- worfene bedeutend mehr als in den genannten Provinzen. Was aber diesen Landstrich von der warmen Region des mediterranen Bezirks, die er in land- schaftlicher Schönheit noch übertrifft, besonders und wesentlich unterscheidet, das ist das hier herrschende subtropische Klima, welches auf fruchtbarem Boden nicht allein eine viel üppigere Vegetation hervorruft, wie in jenem 220 Zweiter Teil. Bezirk, sondern auch den erfolgreichen Anbau wirklicher Tropengewächse ermöglicht, was im gleichen Maße in keinem» anderen Teile Südeuropas, selbst nicht auf Sicilien der Fall ist. Dergleichen Tropengewächse sind das Zucker- rohr (Saccharum officinarum L.j, die Baumwollenstaude (Gossypium herba- ceum L.) und die süße Batate (Batatas edulis Chois.), welche in den prächtigen Vegas der paradiesisch schön gelegenen Städte Malaga, Velez - Malaga, Almufiecar und Motril im großen Maßstabe angebaut werden. Außer diesen Hunderte von Hektaren Ackerlandes einnehmenden Tropenpflanzen, zu denen sich noch die auch in Valencia und Murcia kultivierte Erdmandel (Arachis hypogaea L.) gesellt, sieht man in Gärten hohe Büsche von Bambus (Bambusa arundinacea L.), Bananen (Musa paradisiaca), des Korallenbaums (Erythrina Corallodendron L.) und des »arbol del paraiso« (Schinus moUe L.); ja selbst der Kaffeebaum (Coffea arabica L.) und der »Chirimoyo« (Anona Cherimolia L. gedeihen hier, und wird letztere wegen ihrer köstlichen Früchte als Obstbaum gezogen. Verbreitet sind ferner in den Gärten als Ziergehölze der Gummi- baum (Ficus elastica L.) und der Banianenbaum (F. religiosa L.), Persea gratissima Gärtn., Hibiscus mutabilis L. und Acacia Farnesiana. An den Rändern der Wege und Felder, selbst verwilderten Flussufern findet man nicht selten wirkliche Bäume von Ricinus communis L. mit lo — 20 cm starken Stämmen und reich verzweigter Krone, und gehören zu häufigen Promenaden- und Alleebäumen Melia Azedarach L. und die »Bella sombra« (Pircunia dioica Moq. T.), die hier riesige Dimensionen zu erreichen vermag''. In den sumpfigen vom Guadalhorce bewässerten Niederungen sieht man auch, besonders bei den Eisenbahnstationen, Gruppen von mächtigen Bäumen des Eucalyptus Globulus Lab. Von krautigen Tropenpflanzen werden in den Gärten u. a. Phaseolus Caracalla L. und verschiedene Arten von Dolichos angepflanzt, und im Mai erscheinen die Verandas und Mauern vieler Villen in den Umgebungen von Malaga mit den prächtig purpurroten Blütenrispen der sie überkleiden- den Bougainvillea spectabilis VV. geschmückt. Zugleich erreichen die Opuntien und Agaven, welche letztere oft schon im 6. Jahre blühen, . hier noch riesigere Dimensionen als im Küstenstriche Valencias und Murcias. Dagegen giebt es in der warmen Region Granadas (wie auch Niederandalusiens) viel weniger Dattelpalmen und Johannisbrotbäume, als in Valencia. Desto häufiger sind die Orangen- und Citronenbäume, die z. B. um Marbella einen förmlichen die Stadt fast ganz umgebenden Hain bilden, sowie alle S. 193 genannten Süd- fruchtbäume. In Anbetracht dieser Kulturverhältnisse erscheint es gerecht- fertigt, die untere warme Region (die Küstenzone und die tief eingesenkten, das südliche Randgebirge durchschneidenden Flussthäler) als die Region des Zuckerrohrs, der Palmen und Orangen, die obere (etwa bei 250 m Seehöhe beginnende) als die Region des Ölbaums und des Weinstocks zu bezeichnen. Denn obwohl die Orangengewächse auch noch in der oberen warmen Region i) Bei dem Südthore von Gibraltar steht ein in 5 dicke Stämme gespaltenes Riesenexem- plar, dessen Hauptstamm 4 m im Umfange misst. Fünftes Kapitel. Siidatlantischer Bezirk. 221 überall gedeihen, ja dort selbst noch einzelne Dattelpalmen vorkommen, und obwohl der Ölbaum und die Weinrebe auch im Niveau des Meeres häufig angebaut erscheinen, so erreicht doch die Kultur der beiden letzteren Gewächse in der oberen warmen Region ihr Maximum, und sieht man zahlreiche und ausgedehnte Orangenhainc und die meisten Palmen doch nur in der untern Region. Unter den spontanen Formationen der warmen Region spielen die große Flächen einnehmenden Gebüsche (Monte bajo) die hervorragendste Rolle. Überaus bunt zusammengesetzt ist diese Formation auf den Hügeln der untern Region längs der Küste zwischen der Vega von Motril und dem Rio de Velez, sowie zwischen den Mündungen der Flüsse Guadalhorce und Guadiaro, indem hier an 70 Arten meist immergrüner Sträucher und Halbsträucher (worunter 17 dornige) an deren Bildung sich beteiligen. Die vorherrschenden Sträucher sind: Ephedra **fragilis Desf., Chamaerops humilis, Osyris alba, Thymelaea hirsuta, Globularia Alypum, Rosmarinus officinalis, Teucrium fruticans L., Erica scoparia, Olea europaea a. Oleaster, Phillyrea angustifolia, Retama sphaerocarpa, Spartium junceum, Genista eqidsetiformis Sp., Calycotome villosa Lk., Cytisus candicans, Sarothamnus graiidiflorus VVebb, Adenocarpus fgrandiflorus Boiss., Pistacia Lentiscus, Rhamnus Alaternus und lycioides, nebst Var. veliitiniis Boiss. (gemein in der Sierra de las Almijarras), Myrtus communis, Cistus albidus, crispus, monspeliensis und ladaniferus. Zwischen Nerja und Salobrera treten auch Buxus balearica L. und Cneorum **tricoccum L., für sich kleine For- mationen bildend, zwischen Nerja und Salobrena Catha europaea sehr häufig auf, seltener Osyris flanceolata Höchst. Steud. und Salix **pedicellata Desf. In Hecken, seltener Gebüschen, finden sich auch die strauchigen mediterranen Spargelarten (Asparagus albus, acutifolius, aphyllus und horridus) sehr häufig, unter denen besonders die beiden letzteren südmediterranen von Dornen (Phyllokladien) starrenden Arten sehr auffallen. Die merkwürdigste Holzpflanze der unteren warmen Region ist aber das auch in Algerien vorkommende Kentro- phyllum arborescens Hook., der einzige wirkliche Kompositenstrauch der euro- päischen Flora, welcher schon in Südvalencia und Murcia auf sterilem Boden in Hecken von x'\lmeria bis Gibraltar, aber auch in Gebüschen verbreitet ist. Die Stämme seiner sparrig verzweigten, bis 1,5 m Höhe erreichenden Büsche haben bis 5 cm Stärke, seine drüsig-klebrigen, blattreichen, bockartig stinken- den Zweige tragen am Ende große Körbchen dottergelber Blüten. — Eine wesentlich andere Zusammensetzung und Physiognomie hat der Monte bajo, welcher das längs des westlichen Ufers der Bai von Gibraltar und von da bis an das südliche Randgebirge der Terrasse sich erstreckende Hügelland über- kleidet, indem dieser hauptsächlich aus Ulex parviflorus Pourr., Calycotome villosa, aus Cytisus candicans L. nebst dessen Var. Kiinzeamis VVk. im Verein mit der hier oft ganze Abhänge überziehenden Zwergpalme besteht und daher im Frühling (März) hellgrün und von den Blüten jener Genisteen gelb gesprenkelt erscheint. Überhaupt nehmen die Genisteen (nicht nur in der warmen Region, sondern auch in der Beroreeion der Terrassel in noch höherem Grade als in 222 Zweiter Teil. Central- und Nordspanien, je weiter nordwärts, desto mehr an Häufigkeit der Arten und Exemplare zu und treten unter ersteren immer mehr endemisch auf, nämlich außer den schon genannten zwischen Malaga und Gibraltar: Genista gibraltarica Sp., lamiginosa Sp., Winkleri Lge. (b. S. Roque), Haenseleri Boiss., Ulex spartioidcs Webb, Willkommii Webb, jantJiocladus Webb, Saro- thamnus Dialacitamis Boiss. Reut., Cytisus *linifolius (L.) Lam. (gemein am Gibraltarberge) und **triflorus IHer. In der oberen warmen Region an den bebuschten unteren Abhängen der das südliche Randgebirge zusammensetzen- den Sierren treten" noch folgende Genisteen auf: Genista rctainoidcs Sp., Haenseleri Boiss., scorpioides Sp., ftriacanthos Brot., hirsiita Vahl, Winkleri Lge., Ulex fscaber Kze. ß. glabrcscens Webb und Cytisus fFontanesii Sp. Auch erscheint die vereinzelt schon in Catalonien und Valencia auftretende Anag>Tis foetida L., der einzige Repräsentant der Podalyrieen in Europa, in der ganzen warmen Region von Malaga an nordwärts immer häufiger. Diese wie die meisten der genannten Genisteen sind auch durch das Hügelland der Provinz von Cadiz (Niederandalusien] verbreitet. Im übrigen besteht der Monte bajo der oberen warmen Region iz. B. der glänzend dunkelgrüne das umfangreiche terrassierte, vom Flusse Campanillas tief durchfurchte Hügelland der Axarquia im N. von Malaga bedeckende) vorzugsweise aus Quercus coccifera, Arbutus Unedo, Erica arborea, Phillyrea lati- und angustifolia, Pistacia Lentiscus und Terebinthus, Rhamnus Alaternus, Cistus monspeliensis, ladaniferus und populi- folius. Letzterer im Westen häufiger werdend, überzieht in der obern warmen Region der Gebirge von Algeciras und S. Roque ganze Flächen. Abgesehen von vielen verbreiteten mediterranen Halbsträuchern und Rhizomgewächsen (namentlich aus der Labiaten-, Papilionaceen- und Cistineenfamilie ) sind unter und zwischen den Sträuchern des Monte bajo der warmen Region folgende endemische und südatlantische Arten verbreitet: Arrhenatherum f erianthum Boiss. Reut., Origanum virens Hffgg. Lk., Nepeta tuberosa L., Phlomis purpurea L., Stachys lusitanica Brot, Erythraea Boissieri Wk., Melan- dryum fmacrocarpum (Boiss.) Wk., Halimium atriplicifolium (Lam.) Sp., Crambe freniformis Desf. und Sinapis jhispida Schousb. ; von Malaga nordwärts stellen- weis: Centaurea ftagana Brot, Helminthia comosa Boiss., Asperula efifusa und asperrima Boiss., Calamintha jbaetica Boiss. Reut, Lathyrus ftingitanus L., Ononis speciosa Lag., Delphinium fpentagynum Desf. ; nur in einzelnen Gegen- den: Hymenostemma Pseudanthemis (Kze.) Wk. (um S. Roque), Staehelina baetica Boiss., Scorzonera baetica Boiss,, Asperula efifusa Boiss., Teucrium Haenseleri Boiss. (alle vier in der oberen warmen Region der Sierra Bermeja), Polygala baetica Wk. und Halimium eriocephalum Wk. (um S. Roque und Algeciras), Fumaria fgaditana Hsskn. und sepium Boiss. Reut. (Gibraltar, Algeciras), Clematis **7cirrhosa L. (Estepona, Gibraltar). Endlich finden sich in dieser Region zwei seltene Prachtpflanzen, nämlich in Gebüschen der Sierren von Carratraca, Mijas, Estepona die (auch in den Gebirgen von Tetuan auf- gefundene) Digitalis laciniata Lindl., ein über i m hoch werdender Strauch mit gezähnten Lederblättern und großen gelben, inwendig rostfarben geäderten Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. 223 Blumen, und die bisher nur in Gebüschen der Sierra de las Almijarras und S. de Prieta beobachtete (hier eben häufige) Salvia Candelabrum Boiss., ein niedriger Strauch mit bis 5 cm starken Stämmen und kandelaberartiger Rispe 4 cm langer gelblicher Lippenblumen mit violletter Unterlippe. — An den Ufern der Flüsse, bis weit in die Gebirge hinein, sieht man Buschformationen und Sträucher des wilden Ölbaums, des Oleanders, des Mastixstrauchs, der Myrte und der gallischen Tamariske, im Westen in den Ramblas der Küsten- flüsse auch solche von Tamarix fafricana Poir. Im Gegensatz zu den Gebüschformationen spielt die der Wälder in der warmen Region (wie überhaupt innerhalb der ganzen Terrasse) eine sehr unter- geordnete Rolle. Zwischen der Bai von Almeria und der Vega von Motril giebt es kein anderweites Gehölz. Erst an den von vielen Schluchten durch- furchten Abhängen der Sierra de las Almijarras beginnen in der oberen warmen Region zerstreute Waldbestände von Pinus halepensis und Pinea, welche nach obenhin durch solche von P. Pinaster ersetzt werden, die einen ziemlich zusammenhängenden, bis in die Bergregion hinaufreichenden Waldmantel bilden, welcher namentlich die Thalschluchten und das jenes Kalkgebirge der Länge nach durchschneidende Centralthal auskleidet. Nächst der Almijarras- waldung sind die meist lichten Waldbestände von P. Pinaster, welche die Abhänge der Sierra Bermeja bei Estepona zwischen etwa 500 und 1000 m teilweis bedecken, sowie die Bestände von P. halepensis in den Schluchten der die Sierra Bermeja mit der S. de Mijas verbindenden Montes de Pereyla die bedeutendsten Waldungen bis zur Mündung des Guadiaro. Sonst giebt es nur hier und da zerstreute Gehölze von Kork- und Steineichen, denen wohl auch Bäume von Qu. lusitanica ß. baetica sowie verwilderte Johannis- brotbäume beigemengt erscheinen. Ja an den Abhängen der Sierra Bianca in der Nähe vonOjen breitet sich ein Gehölz aus, das vorzugsweise aus eilten Bäumen der verwilderten Ceratonia besteht, von denen manche aus Felsspalten hervorgewachsen sind. Möglicherweise ist dieses sonderbare Gehölz ein Rest ausgedehnter Ceratoniapflanzungen aus der Maurenzeit, denn ursprünglich kommt der Johannisbrotbaum sicher nicht in Spanien vor. Jenseits des breiten Guadiarothales beginnen aber ausgedehnte schöne Eichenwaldungen (yon Qu. Suber und Hex nebst deren Var. Ballota gebildet), welche das ganze weitläufige im N. und NW. von S. Roque gelegene Hügelgelände bedecken und sich nordwärts in die Thäler des Guadiaro und Jogerganta weit hinauf und zu beiden Seiten des Rio Guadarranque bis an das westliche Randgebirge hinanziehen. Ihr Unterholz besteht vorzugsweise aus Quercus humilis Lamk., welche Straucheiche auch in den Gebirgen von Algeciras und Tarifa sehr ver- breitet ist, und streckenweis aus Cistus populifolius L. b. flasiocalyx Wk. Unter den zahlreichen Pflanzen, welche den Boden dieser Eichenwälder schmücken, mögen nur folgende herv'orgehoben w^erden: Centaurea poly- acantJia W., das bis 2 m hoch werdende Cirsium fgiganteum Spr. (auch in Hecken um Algeciras), Armeria macropliylla Boiss. Reut, Salvia Inillata Vahl, Cornicina fhamata (Desf.) Boiss., Ononis Picardi Boiss., Trifolium pratense 224 Zweiter Teil. 0. baetiaim Boiss., Polygala baetica Wk., Halimium jLibanotis L.) Lge., erio- cephalnm Wk., das hochinteressante, hier seine Ostgrenze erreichende sehr häufige Drosophyllum flusitanicum (L.) Lk. [s. unten westliches Randgebirge, und Anemone **coronaria L. ß. rnicraiitha Deb. Daut. (sehr häufig). — Kleinere Laubholzbestände giebt es an den Ufern der meisten Küstenflüsse. Solche Ufergehölze pflegen hauptsächlich aus Silberpappeln und Weiden (Salix alba) zusammengesetzt und mit Bäumen von Ulmen, Zürgelbäumen (Celtis **australis L.), auch wohl Eschen (Fraxinus angustifolia Vahl), sowie mit Büschen von Myrte, Rhamnus Alaternus, Pistacia Lentiscus, Tamariske und Oleander vermengt zu sein. Die genannten immergrünen Sträucher gehen bis in die Alpujarrasthäler hinauf. Die meisten Küstenflüsse schlängeln sich gegen ihre Mün- dung hin durch breite Ramblas. In solchen, wie auch anderwärts auf feuchtem Sandboden, giebt es häufig Röhrichte von Arundo Donax. Oft bestehen aber die Röhrichte auch aus dem wilden Zuckerrohr (Erianthus **Ravennae L.), dessen bis 3 m hohe, an den Scheiden der glänzendgrünen Schwertblätter purpurn geringelte Halme zur Blütezeit (im Herbst) bis über "/^ m lange dichte silberglänzende Rispensträuße tragen. Solche Erianthusröhrichte kommen noch in den-Alpujarrasthälern häufig vor, wo deren Flüsse durch Ramblas strömen. Sehr verbreitet sind in der warmen Region auch die Farnkräuter und Schling- nnd Kletterpflanzen, erstere namentlich an Felsen und Mauern, letztere in Hecken und Gebüschen. Unter den Farnen (lauter mediterranen Arten) mögen hier nur die kleine, zierliche Gymnogramme leptophylla U.) Desv., ein einjähriger Farn, und Pteris ensifolia Sw., der größte Farn Europas, da seine fiederteiligen Blätter bis 1,3 m Länge erreichen, erwähnt sein. Ersterer ziert Felsspalten (z. B. des Gibraltarberges), letzterer wächst in üppigen Büschen an Aquäduktmauern und Brücken der Küstenzone. Beide sind vorzüglich in der südmediterranen und südatlantischen Zone heimisch. Feuchte lehmige und felsige Abhänge (z. B. in Hohlwegen) sind oft gänzlich überkleidet von dem hellgrünen Teppich von Selaginella **denticulata (L.) Spr. Unter den Kletterpflanzen spielt die verwilderte W^einrebe die hervorragendste Rolle, indem dieselbe in der Nähe von Weingärten, besonders in Ufergehölzen sowie an den an Wasserleitungen und den Stützmauern bewässerter Terrassen häufig angepflanzten Zürgelbäumen oft bis in die Kronen der Bäume emporklettert. Die aus Sträuchern bestehenden Hecken, in denen auch hier Rubus amoenus Port, und Rosa semper\irens L. häufig vorkommen, sind durchwuchert von Smilax aspera L. und mauritanica Desf, Tamus communis L., Lonicera im- plexa Ait. (seltener auch L. Periclymenum L.), Cynanchum acutum L. und Clematis Flammula L., während die Opuntiahecken vorzüglich von der halb- strauchigen, braunblumigen und blaugrüne Nierenblätter tragenden Aristolochia fbaetica L. durchschlungen erscheinen. Unter den Epiphyten der warmen Region sind Cytinus HypocistisL. (sehr häufig!), das auf Ölbäumen schmarotzende, aus dem Orient stammende Viscum cruciatum Sieb. ^) und die prächtige, lange i) Wächst nach Lange und Laguna ausnahmsweise auch auf Pyramidenpappeln (bei Sevilla) und auf Crataegus monogj'na (bei Ronda). Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. 21o schwarzrote Ahrcu tragende, auf Leguminosen liäufig vorkommende Orobanche ffoetida Desf. die merkwürdigsten. Was die überaus artenreiche Flora von Gräsern, Kräutern und Ilalb- sträuchern der offenen Formationen anbelangt, so können auch hier nur die endemischen und südatlantischen (nordafrikanischen) Arten, durch deren Vorkonmicn sich die warme Region der Terrasse von jener der übrigen MediterranUinder unterscheidet, namhaft gemacht werden, außer diesen noch besonders häufig auftretende und charakteristische Arten der südlich-orienta- lischen Mediterranflora. Zuvor sei bemerkt, dass die Hauptblütezeit dieser Flora in den April, Mai und Juni fällt, dass später die Dürre alle zarteren Pflanzen vernichtet und erst im Herbst (Oktober) sich die sandigen und grasigen Fluren und Hügel, das Ackerland u, s. w. wieder mit frischem Grün und mit Blumen von Zwiebel- und Rhizomgewächsen schmücken (unter denen hier nur Narcissus **serotinus L., Lcucojum fautumnale L. und die dann auf Brach- äckern und sterilem Boden im Verein mit Ecbalium **Elaterium Rieh, überaus häufig auftretende Mandragora **autumnalis Spr. und Ranunculus **bullatus L. genannt werden mögen), dass, während auch im Winter der Boden grün und mit einzelnen blühenden Kräutern bestreut ist und schon im Februar der eigentliche Frühling mit dem Aufblühen anderer Zwiebelgewächse (Arten von Trichonema, Narcissus, AUium u. a.) beginnt, während dessen sich eine Fülle ein- und zweijähriger Gräser, Compositen, Boragineen, Scrophulariaceen, Papilionaceen, Caryophylleen, Cruciferen u. a. entwickelt und die sandigen Triften und kalkigen Hügeln sich mit Orchideen (von denen nur Orchis **papilionacea L., Ophrys **Speculum und ^'"fusca Lk. hervorgehoben werden mögen), Irideen, Asphodeleen u. a. Liliaceen bedecken. Dasselbe gilt von den Hügelgeländen und Ebenen Niederandalusiens. Von den endemischen und südatlantischen Arten sind viele auch bis in das an die Terrasse grenzende Hügelland der Provinz von Cadiz und die Ebenen Niederandalusiens verbreitet; ja die nur im Westen der warmen Region Granadas (besonders die um Estepona, Gibraltar, San Roque und Algeciras) auftretenden erreichen der Mehrzahl nach in Niederandalusien das Maximum ihres Vorkommens. Solche Arten sollen in den folgenden Verzeichnissen mit [d, d. h. baetica) die süd- und südost-mediterranen vor dem Speciesnamen mit {so) bezeichnet werden. Nachfolgende Arten scheinen durch die ganze warme Region (von Almeria bis zur Bai von Gibraltar) verbreitet zu sein, und zwar auf sandigem Boden wachsend: Fimbristylis [so] dichotoma Vahl [d], AUium baeticum Boiss. ((^), Pulicaria farabica Cass. (/;), Andryala flaxiflora DG., Jasione fble- pharodon Boiss. Reut. (/;>), Plantago f amplexicaulis Cav., Cleonia f lusitanica L., Linaria satureioides Boiss., Alsine fmontana (Löfl.) Fzl. und [so] procumbens Vahl (/;), Silene ftridentata Desf., hirsuta Lag. und (so) rubella L. (/;); — auf Schutt, wüsten Plätzen, dürrem thonig-mergligem oder kalkigem Boden: Rumex finduratus Boiss. Reut. (JA, Parietaria fmauritanica Dur. [d], Kentrophyllum fbaeticum Boiss. Reut., Centaurea sulphurea W., Amberboa muricata DC., Bourgaea humilis (L.) Coss. {l?\ Cirsium [so] echinatum (W.) DC., Willkomm, Iberische Halbinsel. 15 22G Zweiter Teil. Micromeria graeca Bth. ,3. latifolia Boiss. [b]\ — Cladanthus farabicus (L.) Cass., Calendula malacitana Boiss. Reut., Carlina [so] gummifera Bss. (^), Centaurea [so] buUata L. [b\ Betonica fhirsuta Bth., Withania [so] somnifera (L.) Dun., Acanthus **mollis L. (^), Datura [so] Metel L. (^;, Poterium fmaurita- nicum Boiss., Oxalis fcernua Thbg. [b]^ Erucastrum fbaeticum (Boiss.) Lge., Diplotaxis fvirgata (Cav.) DC. [b)\ auf sonnigen, steinigen oder felsigen Kalkhügeln: Glossopappus fchrysanthemoides Kze. [b]^ Artemisia Barrelieri Boiss., Thymus fMastichina L. {b)^ Coridothymus [so] capitatus (L.) Rchb. (^), alle drei sehr gemein, Linaria amethystea (Brot.) Hffgg. Lk, [b\ melanantha Boiss. Reut, [b]^ Daucus jcrinitus Desf., Elaeoselinum tenuifolium (Las.) Lge., Pimpinella fvillosa Schousb. [b\ Lotononis flupinifolia (Boiss.) Wk., Linum fsetaceum Brot, Malva fhispanica L. (//i, Erucastrum baeticum (Boiss.) Wk., Cleome violacea L. [b], Reseda flanceolata Lag.; an Felsen und auf Gerolle: Lapiedra Martinezii Lag.), Scilla fhemisphaerica Boiss. ((^), Centaurea malacitana Boiss. Reut., Chamaepeuce hispanica L. [b], Campanula fmoUis L., Sideritis arborescens Salzm., Teucrium eriocephalum Wk., Convolvulus lanu- ginosus Desf. ,3. sericeus Boiss., Anthyllis podocephala Boiss., Silene jglauca Pourr., Helianthemum leptophyllum Dun. var. albiflorum Wk., foriganifolium (Lam.) P., Viola [so] arborescens L. ; in Sümpfen, an Gräben, nassen Stellen, Bächen: Peucedanum hispanicum (Boiss.) Lge., Lythrum acutangu- lum Lag. [b\ Thalictrum fglaucum Desf. [b). Nur im Westen der warmen Region kommen vor, und zwar auf Sand- boden: Corynephorus fasciculatus [b] und macrantherus Boiss. Reut, Holcus argenteus Agd. [b\ Scilla Ramburei Boiss. [b], Rumex jtingitanus L. [b] und fthyrsoideus Desf., Jasione rosularis Boiss., Campanula fLoeflingii Brot a. occidentalis Lge., Armeria f baetica Boiss. (^), Teucrium fresupinatum Desf. [b], Echium gaditanum Boiss. [b\ Linaria fMunbyana Boiss. Reut (/?', Loeflingia micrantha Boiss. Reut. [b\ Spergularia jfimbriata Boiss. [b]^ Poterium multi- caule Boiss. Reut. [b\ Lotus [so] parviflorus Desf., Ononis fCossoniana Boiss. Reut. (//, Euphorbia baetica Boiss. {b\ Silene fmicropetala Lag., littorea Brot, Psammitis Lk. p. lasiost>4a Boiss., Tuberaria brevipes (B. R.) Wk., finconspicua (Thib.) Wk., fmacrosepala (Dun.) W\ [b\ fechioides (Lam.) Wk. [b\ Biscutella microcarpa DC. [b\ Malcolmia lacera (L.) DC. [b]\ auf Schutt, dürrem, thonig-kalkigem Boden: Mercurialis felliptica Lam. [b]^ Echium fpompo- nium Boiss. (^), Elaeoselinum millefolium Boiss., Cornicina Loeflingii Boiss., Eryngium Aquifolium Cav. [b], Ononis ellipticifolia Wk. ; auf fettem Boden, Ackern und Ackerrändern, an kräuterreichen Plätzen: Convolvulus fundulatus Cav., Astragalus [so] lusitanicus Lam. [b)^ Ononis fSalzmanniana Boiss. Reut (^'), Hypericum pubescens Boiss., Arenaria fspathulata Desf. (//, Diplo- taxis jsiifolia Kze. (<5), Nigella fhispanica L. {b)\ auf sonnigen, steinigen oder felsigen Kalkhügeln: Scabiosa fsemipapposa Salzm. [b\ Centaurea Prolongi Boiss., Echinops fstrigosus L. [b]^ Asperula hirsuta Desf., Galium fcampestre Schousb. [b\ Verbascum Haenseleri Boiss., Linaria Clementei Boiss. Reut., -j-viscosa (L.) Dum. [b\ Anagallis linifolia L. (^), Daucus fsetifolius Desf., Fünftes Kapitel. Südatlantischcr Bezirk. 227 Elaeoselinum f foetidum Boiss., Thapsia decussata Lag. [ö]^ Magydaris fpanaci- folia (Vahl) Lge., Bupleurum fpaniculatum Brot. [1 acutifolium BoLss., OnoiiLs viscosa L. ß. foetida Deb. Daut. (/?), Euphorbia medicaginea Boiss., Linum f tenue Desf. [l)\ Iberis contracta P., Reseda f media Lag. ; an Felsen und auf Gerolle: Iris filifolia Boiss., Calendula fsuffruticosa Vahl, Putoria [so] cala- brica (L.) P. (schönblumige, aber nach Menschenkot riechende, polsterbildende Felsenpflanze), Asperula pendula Boiss., Stachys fcircinnata l'Her., Linaria ftristis (L.) Mill. [ö\ Hippomarathrum fpterochlaenum (DC.) Boiss., Petroselinum peregrinum Lag., Saxifraga fgranatensis Boiss., Ononis flaxiflora Boiss. Reut., Euphorbia Clementei und frupicola Boiss., Silene [so] moUissima (L.) Sibth. Gm., Dianthus Boissieri Wk., Biscutella baetica Boiss. Reut, [b]^ Fumaria fafricana Lam., fmacrosepala Boiss., malacitana Hausskn., Reseda sufifruticosa Löfl. Nur an einzelnen Ortlichkeiten sind bisher folgende endemische u. a, Arten gefunden worden, auf Sandboden: Holcus lanatus L. y, *tuberosus Salzm. (b. S. Roque), AUium rubro-vittatum Boiss. Heldr. ß. occidentale Rouy (b. Al- geciras), Jasione fcorymbosa Poir. (Sierra de Agua), Plantago lusitanica W. [b\ Lotus longesiliquosus Roem. und Medicago ovalis Urb. (alle drei um Malaga); auf Schutt, wüsten Plätzen u. s. w. : Polygonum [so] equisetiforme Sibth. [b\ Centaurea feriophora L., Carduus malacitanus Boiss. Reut. (Malaga), Ono- pordon fmacracanthum Schousb. (Motril, Malaga), Centaurea carratracensis Lge. (Carratraca), Centaurea fomphalotricha Coss. Dur. und Amberboa fLippii DC. (Almeria), Triguera f ambrosiaca Cav. [b^ um Malaga), Linaria Reverchoni Wittr. (Sierra de Mijas), Ononis pinnata Schott (Algeciras), hirta Desf. ß. prostrata Boiss. (/;, Alhaurin et Coin), Erucastrum heterophyllum (Lag.) Wk. (b. Alhaurinejo); auf bebautem oder fettem Boden, an Hecken, kräuterreichen Orten: Ischarum Haenseleri Schott (Carratraca), Colocasia [so] antiquorum Schott (Churriana, Alhaurin), Urginea fanthericoides Kth. (Carratraca), Centaurea fdiluta Ait. [b\ Vicia fbicolor Desf. und Arenaria conica Boiss. (b. Malaga), Erucastrum heterophyllum (Lge.) Wk. (Alhaurinejo), Ranunculus Winkleri Freyn (S. de Mijas); auf grasigen Plätzen und Triften: Anagallis fplatyphylla Bando (S. Roque), Tetragonolobus pseudopurpureus Uechtr. (Algeciras), Linum fdecumbens Desf. (S. Roque); in Sümpfen, Gräben, an Bächen, feuchten Plätzen: Leersia [so] hexandra Sw. (b. Algeciras), Cyperus tw-fosus Salzm. (Churriana, Estepona), Iris Fontanesii Godr. (Algeciras), Juncus ffasciculatus Schousb. (b. Cärtama), Molucella [so] spinosa (Velez, Malaga, Vilo), Armeria baetica Boiss. (Algeciras, S. Roque), Stachys lusitanica Brot. ß. intcm-iipta Rouy, Erythraea acutiflora Schott (S. Roque, Algeciras), Oenanthe Kunzei Wk. (S. Roque), macrosciadia Wk. (Velez-Malaga), Poterium fagrimonioides L. (Malaga, Estepona), Ranunculus Broteri Freyn und fmacrophyllus Desf. (S. Roque, Algeciras); auf sonnigen, steinigen Kalkhügeln: Thrincia fmaroccana P. (Sierra de Agua, auch b\ Salvia fbicolor Duf. (Estepona) Teucrium Reverchoni Wk. (S. de Pizarra), Ononis crotalarioides Coss. (Malaga, Algeciras), Ferula brachyloba Boiss. Reut. (S. de Mijas), Bupleurum fpani- culatum (Vahl) Lge. (S. Bermeja), Vicia baetica Lge. (Algeciras), Ononis 15* 228 Zweiter Teil. fhorrida Desv. (Estepona), Astragalus asperulus Duf. (Malaga), Silene Älmolae J. Gay (S. de Almola); an Felsen und auf Gerolle: Beta atriplicifolia Rouy (Almeria), NoUetia fchrysocomoides Cass. (S. Bermeja), Sideritis angustifolia Lam. (Malaga), Convolvulus fsuffrutescens Desf. (Almeria), Linaria Huteri Lge. (S. de Mijas), Scrophularia [so] arguta Sol. (S. de Gador), Lafuentea rotundi- folia Lag. (Almeria, Malaga, Benandalla), Umbilicus Winkleri Wk. (S. Roque, einziger Repräsentant der orientalischen Sektion Rosularia DC. in Europa!), Poterium fancistroides Desf. (S. de Gador), rupicolum Boiss. Reut. (S. de Cär- tama), Matthiola varia DC. (Alpenpfl., S. de Mijas), Sinapis longirostris Boiss. (S. de Estepona), endlich am Gibraltarberge: Senecio minutus DC. ß. gibral- taricus Wk., foliosus Salzm. ß. suffrutescens Wk., Thymus diffusus Salzm.. Salvia [so] triloba L. fil, Antirrhinum Linkianum Boiss. Reut, Ferula ftingi- tana L., Bupleurum fverticale Ort., Saxifraga gibraltarica Boiss!, Semper- vivum [so, arabicum L. [b\ Crataegus fmaura L. fil. B. Die Plateaus der Terrasse und die warmen Thäler der Sierra Nevada und Alpujarras. Von den S. 39 — 41 geschilderten Plateaus gehören die Hoch- ebene von Granada und das langgestreckte, vom oberen Laufe des Guadalhorce durchfurchte Flachland bis La Roda und Campillos gänzlich der oberen warmen Region an, während das Plateau von Ronda und Setenil im Westen der Terrasse und die weit ausgedehnten Hochflächen und Hügelgelände auf deren östlicher Hälfte innerhalb der Bergregion gelegen sind. Unter diesen erreichen der breite dürre Sattel von Las Verticates, durch den die Hoya de Baza mit der weiten Längenthalmulde des Rio de Velez (weiter unten Sangonera genannt) in Ver- bindung steht, und die öden, welligen, sich zwischen Maria und den Vorbergen der Sagra ausbreitenden Flächen die bedeutendste Meereshöhe (ca. 1200 m). Abgesehen von der umfangreichen, den größten Teil der Hochebene von Granada einnehmenden Vega dieser Stadt erscheint die Bodenkultur der Plateaus vorzugsweise auf die Flussthäler beschränkt, während die Hochflächen selbst großenteils unangebaut liegen. Hier sind die vorherrschenden Formationen der spontanen Vegetation Weidetriften, Tomillares und Steppen; Waldungen Zeigen sich nur in wenigen Gegenden und selbst die Gebüschformationen treten gegenüber den benachbarten Gebirgen sehr zurück. Die meiste W^al- dung findet sich noch in den Umgebungen der mit Ackerfluren und Obst- baumpflanzungen bedeckten Hochebene von Ronda, in deren Norden und Westen gegen Setenil und Grazalema hin sich lichte Eichengehölze (aus Qu. Hex var. Ballota, Suber und lusitanica ß. baetica bestehend, auch wohl unter- mischt mit wilden Ölbäumen) ausbreiten, mit Unterholz von Ulex parviflorus Pourr. und bacticus Boiss., Cistus monspeliensis und ladaniferus u. a. m. Ebenso sieht man am Nordrande der Ebene von Granada einzelne Gehölze von Immergrüneichen. Häufiger sind Bestände blattwechselnder Laubhölzer an Ufern v^on Flüssen. So ist namentlich der Jenil innerhalb der Vega von Granada von dichten Beständen von Weiden, Silber- und Schwarzpappeln eingefasst, ja mitten in der Vega, bei Sta. Fe, liegt an diesem Flusse der Soto de Roma, ein ziemlich bedeutender, aus den genannten Bäumen, denen Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. 229 sich Ulmen und Eschen beigesellen, bestehender Mischwald. In diesen Ufer- gehölzen des Jcnil haben sich einzelne Pflanzen aus der Berg- und subalpinen Region der Sierra Nevada angesiedelt, u. a. der merkwürdige Adenocarpus fdecorticans Boiss. (s. unten). Noch ärmer an Waldung sind die weiten Plateaus der östlichen Terrassenhälfte. Mit Ausnahme von lichten Gehölzen des Pinus Pinaster Ait., welche die Abhänge der die Hochebene von Guadix von der Mulde von Baza scheidenden Sierra de Gor bekleiden, und der Pappelgehölze an den Ufern der meist in tiefen Thälern verborgenen Flüsse Fardes und Rio de Baza erblickt man auf jenen Hochflächen kaum einen VValdbaum! Viel zahlreicher als die Waldbäume sind aber die P"rucht-, insbesondere die Ölbäume, doch nur auf den Plateaus der westlichen Terrassenhälfte, deren oft sehr ausgedehnte Olivenpflanzungen von fern den Eindruck von Wäldern machen und wie dunkle Flecken auf dem meist hellen Grunde der Ebenen und Hügelgelände erscheinen. Solche giebt es zwischen Ronda und Grazalema, in den Umgebungen von Campillos, La Roda, Estepa, Antequera, Archidona, Loja, an den Hängen der breiten Thalmulde des Guadalhorce u. a. O., endlich rings um die Vega von Granada, wo sich, namentlich in der Nähe der Hauptstadt, zahlreiche Granatäpfelbäume zu den Ölbäumen gesellen. Die Vega selbst, eine weite, von dem sie in der Mitte durchschneidenden Jenil und dessen Zuflüssen seit der Zeit der arabischen Herrschaft kunstvoll bewässerte Ebene, welche außer zahllosen Einzelhäusern 38 Ortschaften enthält, ist gänzlich bedeckt mit Weizen-, Gersten-. Mais- und Hanffeldern, mit Maulbeer-, Feigen- und Mandelbaumpflanzungen, mit Wein-, Obst- und Gemüsegärten und prangt vom März bis Juni in dem nüanciertesten Grün, während sie nach der schon im Juli stattfindenden Getreideernte weite stahlgraue Flecken aufweist. In den Gärten gedeihen auch noch die Orangen- gewächse, doch werden dieselben mehr als Zier- wie als Obstgehölze gezüchtet^). Dasselbe gilt von der in einem Thalkessel versteckten Vega von Guadix und von derjenigen von Baza. Die Südabhänge der Thäler des Jenil und Darro bei und oberhalb Granada sind, soweit sie der Bewässerung unterworfen, eben- falls mit Fruchtbäumen und Gärten, sonst mit Weinreben und Opuntiagebüsch bedeckt, aus dem die dazwischen wachsende Agave (gleich der Opuntia hier vöUig verwildert) im Juli allenthalben ihre mächtigen Blütenkandelaber, oft reihenweis, emporhebt. Beide Gewächse, wie auch der Weinstock und der Ölbaum ziehen sich durch die Thäler der genannten Flüsse tief in die Sierra Nevada hinein. Der gesamte Pflanzenwuchs der Vega ist ein überaus üppiger, weshalb diese prächtige Ebene gegen die sie umgebenden trockenen wald-, oft auch gebüschlosen Hügel und Gebirge (z. B. gegen die an ihrem Nord- rande schroß" emporsteigende Sierra de Elvira) sehr vorteilhaft absticht. Um so mehr fallen die weißgrauen, nackten Gyps- und Mergelhügel auf, welche im südlichen Teil der Vega zwischen Cacin und Huelma, La Mala und Gdvia l) Auf der Plaza del triumfo in Granada stehen (standen wenigstens noch 1873 sogar zwei hohe Dattelpahnen ! 230 Zweiter Teil. la Chica mitten in diesen paradiesischen Gefilden kleine Steppengebiete mit der gewöhnlichen Halophytenflora der Salzsteppen bilden. Übrigens finden sich auch auf dem westlichen Plateau dergleichen kleine Steppengefilde in den Umgebungen des salzigen Sees La Salada zwischen Archidona und Alameda und am Salzsee bei Fuente de la Piedra unweit La Roda, wo u. a. die seltene Althaea longiflora Boiss. Reut. \Aächst. Gebüschformationen. Solche sind vorzüglich in der westlichen Terrassen- hälfte vorhanden, während sie den Plateaus der östlichen fast gänzlich fehlen. Die ausgedehnteste Formation liegt in dem umfangreichen Berg- und Hügel- gelände im NW. von Ronda, das den hier sehr breiten Nordwestabhang der Terrasse großenteils einnimmt und durch welches sich der obere Lauf des Guadalete in einem höchst anmutigen Thale hinschlängelt. Fast dieses ganze Gebiet ist dicht bedeckt mit mannshohem und höherem immergrünem Gebüsch (vorherrschend aus Pistacia Lentiscus bestehend, untermischt mit Quercus cocci- fera, Globularia Alypum, Arbutus Unedo, Erica arborea, Phillyrea angustifolia und media, Genista cinerea ,3. Icptoclada VVk., Rhamnus Alaternus u. a.), das von hervorragenden Punkten aus im Scheine der Sonne einem schimmernden dunkelgrünen Sammetmantel gleicht. Die Ufer des Flusses sind von Oleander- und Myrtenbüschen eingefasst, oft durchschlungen von üppigen, malerischen Gewinden der schönen, immergrünen Clematis [so] cirrhosa L., welche schon im Dezember ihre großen weißen Blumen öffnet. Auch tritt hier unter Palmitogestrüpp bereits die stengellose Costia fscorpioides (Desf.) Wk. auf, welche im bätischen Tieflande das Maximum ihres Vorkommens erreicht und ebenfalls schon im Dezember zu blühen beginnt. Eine ganz andere, viel buntere Zusammensetzung, aber weit geringere Höhe und Dichtigkeit besitzt der Monte bajo der die Vega von Granada gegen Südost begrenzenden Vor- berge der Sierra Nevada, soweit deren Hänge noch der oberen warmen Region angehören. Dieser wird vorzugsweise von Quercus coccifera, Daphne Gnidium, Osyris alba, Rosmarinus officinalis, Olea europaea var. Oleaster, Rubus amoenus, Retama sphaerocarpa, Genista cinerea, Cytisus f Fontanesii Sp., Ulex parviflorus Pourr., Pistacia Lentiscus und Terebinthus, Coriaria myrtifolia gebildet, ver- mischt mit Bupleurum fruticosum, Cistus albidus, crispus und salvifolius und häufig durchschlungen von Lonicera implexa Ait., hispanica Boiss. Reut, und Clematis Flammula. Der genannte bis 4 m hoch werdende Brombeerstrauch, welcher auch fast alle Hecken der Vega zusammensetzt und durch die Thäler des Jenil, Monachil und Darro bis in die Bergregion der Sierra Nevada empor- steigt, übrigens durch die obere warme und die Bergregion der ganzen Terrasse als Gebüsch- und namentlich Heckenpflanze verbreitet ist, unterscheidet sich von der typischen Form durch fast lederartige, unterseits schneeweiß filzige Blätter und große rosenrote Blumen in fußlangen Rispensträußen, weshalb Verf. denselben für eine eigene Art (R. hispanicus Wk.) zu halten geneigt gewesen. Zwischen diesem Gesträuch wachsen sehr häufig Helichryson sero- tinum Boiss., Santolina rosmarinifoUa Boiss., Salvia lavandulaefolia Vahl, Dian- thus Jiispaniais Asso b. australis Wk. u. a. Fünftes Kapitel. Südatlantischer IJezirk. \ 231 Wir wollen hier gleich die Schilderung der Vegetationsverhältnisse der untersten Region der gegen die Vega von Granada sich öffnenden Fluss- thälcr der Sierra Nevada anschließen. Der Höhenlage nach g'ehören diese Thäler, ihre Mündung ausgenommen, der Bergregion an, allein ihre tiefe Ein- senkung" zwischen hohen Bergen und der ihnen dadurch gewährte Schutz gegen die Unbilden der Witterung-, sowie die von den Thalwänden reflektierte Wärme bedingen in ihren Gründen ein so warmes Klima, dass daselbst alle Südfrüchte ebenso gut gedeihen, wie in der Vega von Granada, und auch deren spontane Vegetation mit der jener Ebene übereinstimmt, wenigstens an den gegen S. und W. exponierten Hängen. Dies gilt besonders von dem Thale des Jenil, denn die anderen Flussthäler (die des Monachil und Dilar) werden bald sehr eng und ihre Sohlen sehr geneigt, weshalb hier die warme Region blos bis zu den an ihrer Mündung gelegenen gleichnamigen Ortschaften reicht. Da- gegen erfreut sich im Längenthaie des Jenil noch das sehr geräumige, prächtig angebaute Becken von Guejar-Sierra eines sehr warmen Klimas, obwohl dieser Ort bereits 1176m über dem Meere liegt, weil dasselbe ringsherum von bis in die subalpine Region und höher hinaufragenden Berghängen umschlossen ist. Aber auch hier macht sich der Einfluss der Exposition sehr bemerkbar. Denn während auf den Stufen der durchweg terrassierten Lehnen des linken (gegen S. schauenden) Thalgehänges alle Fruchtbäume der Vega von Granada, in den geschütztesten Gärten sogar Orangen- und Citronenbäume noch treff- hch gedeihen, die überall zu Laubengängen benutzte, sich außerdem oft von Baum zu Baum (namentlich zwischen den an den Wasserleitungen stehenden Zürgelbäumen) in reichen malerischen Festons schlingende Weinrebe vorzüg- liche Trauben hervorbringt und der Mais noch reiche Ernten liefert, ja wäh- rend sogar noch oberhalb der hoch über dem terrassierten Abhang hinlaufenden Hauptacquia, welche die Wasserleitungen speist, d. h. in einer Höhe von mindestens 1300 m, der Ölbaum noch fortkommt und seine Früchte reift: ist der entgegengesetzte steilere Nordabhang bis fast zum Spiegel des Flusses hinab, d. h. mindestens 150 m tiefer als der Platz des Fleckens, mit einer Waldung bedeckt, welche in der Sierra Nevada nur in der Bergregion vor- kommt, und entspricht auch die dortige spontane Vegetation vollkommen jener Region. Dieser Gegensatz erhöht aber nicht wenig den landschaftlichen Reiz jenes prachtvollen, von üppigster Vegetation erfüllten Thalkessels. Ganz ähnliche Vegetationsverhältnisse zeigen das weite Längenthal des Rio Grande (Val de Lecrin) und des Rio de ürgiva am südlichen Fußrande der Sierra Nevada und die tief eingesenkten warmen Thäler der Alpujarras, nur trägt deren Vegetationsphysiognomie ein noch südlicheres, noch mehr mediterranes Gepräge, weil dort auch die Opuntia und Agave allenthalben vorkommen, die beide im Becken von Guejar fehlen. Nun gehört allerdings das Thal von Lecrin, dessen Glanzpunkt auch in vegetativer Beziehung der berühmte Badeort Lanjaron ist, sowie die Thalebene von Orgiva wirklich der warmen Region an, allein das Paqueirathal und das obere Cadiarthal, bis wohin sich der Anbau des Ölbaums erstreckt, der hier um volle 100 m höher 232 Zweiter Teil. hinaufgeht als bei Guejar, liegen bereits gänzlich in der Bergregion. In dem weiten, prächtig angebauten Thalbecken von Orgiva, welches viel größer als das von Guejar ist, ebenso in denen von Ujijar und Lanjar in den östlichen Alpujarras, gedeihen alle Südfrüchte mit Einschluss der Orangen und Limonen ebenso gut wie in der warmen Region der Küste und alle Kulturgewächse der Vega von Granada. Die trockenen Abhänge der die Thalebene von Örgiva begrenzenden Gebirge oberhalb des auch hier terrassierten Bewässerungsterrains sind gleich den Abhängen des Contrariesagebirges noch hoch hinauf in das goldige Grün der Weinrebe gehüllt und mit zahllosen weißen Winzerhäuschen besät. Oberhalb dieses Rebengürtels erscheinen die felsigen Hänge von einer Gebüschformation eingenommen, welche eine ähnliche Zusammensetzung wie die oben geschilderte am Nordostrande der Sierra besitzt, was auch von dem Monte bajo gilt, der die felsigen Lehnen des vom Rio de Cadiar bewässerten Alpujarrasthales (z. B. um Notäez) überzieht. Nur treten hier einige Halb- sträucher und Rhizomgewächse auf, welche dort fehlen, z. B. Senecio lini- foliiis L., Phlomis piirpurca L., Digitalis obsciira L., Genista cquisetiformis Sp. und hier und da schöne weißfilzige und rosablumige, strauchige Lavatera oblongifolia Boiss. Noch imponierender als das Thalbecken von Orgiva ist das Thal von Lanjarön, wohin der Weg aus ersterem zunächst durch einen wahren Wald alter Ölbäume (worunter prächtige vielhundertjährige Exemplare!), sodann über ein dürres Kalkhügelgelände führt, das im Hochsommer von Tausenden nackter Blütenstengel der Meerzwiebel (Urginea Squilla Sthl.) über- sät ist, deren enorme, braune Zwiebeln überall aus dem GeröUe oder aus Felsspalten hervorragen. Senkrechte Felswände ziert hin und wieder auch die duftig blaublättrige Moricandia Ranibiirei Webb (welche auch an Felsen des unteren Jenilthales und in der westlichen Terrassenhälfte vorkommt) mit ihren langen Trauben großer purpurroter Kreuzblumen. In Felsspalten wächst hier auch wieder die seltene Lapiedra Martinezii Lag., häufiger Bupleurum fverti- cale Ort. und Reseda lanccolata Lag., auf Gerolle überaus häufig das wohl- riechende Tanacetum **annuum L. (Balsamita multifida Clem.). Lanjarön ist besonders deswegen ungemein bemerkens- und besuchenswert, weil man von dort aus (am besten, von dem der Stadt gegenüber liegenden Burgberge), wie von keinem anderen Punkte in den Umgebungen der Sierra Nevada, sämtliche Vegetationsregionen der granadinischen Terrasse m.it einem Blick überschauen kann, die sich an dem langen Abhänge der Sierra Nevada als ziemlich scharf begrenzte horizontale Gürtel darstellen. Von den weißen Häuserreihen der auf senkrechter Felsenkante 718 m über dem Meere thronenden Stadt bis hinab zu dem Bache ist der ganze Abhang (Südlage) von dunkeln Orangen- hainen bedeckt. Oberhalb der Stadt folgt ein breiter Gürtel von Feigen-, Mandel-, Ol- und Nussbäumen, hierauf hoch hinaufreichende Kastanienwaldung. Wo diese aufhört, beginnt eine breite Zone von -Weizenfeldern, auf welche Roggen- und Gerstenfelder folgen, die in noch größerer Höhe durch hellgrüne Alpenmatten ersetzt werden. Letztere verlieren sich allmählich zwischen dem grauen SchiefergeröUe, über dem die Schneefelder des höchsten Kammes der Fünftes Kapitel. Siidatlantischer Bezirk. 233 Nevada glänzen. In dem Monte bajo der an das Kulturland grenzenden, noch aus Kalk bestehenden felsigen Hänge tritt nochmals Kentrophyllum farborescens Hook, (höchster Standort!) auf; außerdem nehmen an dessen Zusammensetzung auch Genista florida L. und Hacnseleri Boiss., sowie Rhamnus lycioides var. velutina Boiss. teil, welche bei Granada fehlen. Zwischen dem Gebüsch wachsen zerstreut Lavandula multifida L., Thymus longiflorus Boiss. und die schöne Ononis speciosa Lag. Bei den Bädern von Lanjarön, auf dem dortigen salz- haltigen Mergelboden, gedeiht eine kleine Steppenformation, gebildet von Salsola [so] longifolia Forsk., Atriplex [so] Halimus L., Artemisia Barrelieri Bess. und **glutinosa J. Gay, Statice fovalifolia Poir., Erythraea [so] spicata L., Linum **maritimum L. und Brassica [so] fruticulosa Cyr., also vorzugsweise aus Pflanzen der südlichsten und südöstHchen Mediterranzone. Im grellsten Gegensatz zu den des üppigsten und reichsten Pflanzenwuchses sich erfreuenden und einen außerordentlichen Wechsel anmutiger Vegetations- bilder darbietenden Pluren der Ebene von Granada und der im Vorstehenden geschilderten Thäler und Thalbecken erscheinen die weit au.sgedehnten Hoch- flächen und Hügelgelände der östlichen Plateaus öde und einförmig, aus der Ferne von einem erhabenen Standpunkt aus betrachtet das ganze Jahr hin- durch (wenn sie nicht etwa im Winter vorübergehend mit Schnee bedeckt sind) stahlgrau, braun, rötlich oder hell, scheinbar aller Vegetation bar. Der bei weitem größte Raum derselben gehört nämlich dem Gebiete der grana- dinischen Steppe an, welche mit den auf den hohen Plateaus Algeriens sich ausbreitenden Steppen die meiste Ähnlichkeit haben dürfte. Die beiden Abteilungen, in welche dieses Steppengebiet naturgemäß zerfällt (s. S. 74), haben eine wesentlich verschiedene, beide aber eine sehr dürftige Vegetation, weshalb auch die granadinische Steppe den übrigen großen Steppengebieten an Zahl der eigentlichen Steppenpflanzen weit nachsteht, indem diese nur 65 Arten beträgt, worunter sich 35 halophile befinden. Die Hochebene von Guadix, deren Boden aus einem sandigen, mit Steinen vermengten Letten von sehr fester Konsistenz und geringem Salzgehalt besteht, ist eine staubige, dürre, nackte, steinige, braune, mit meist xerophilen Halbsträuchern und Rhizomgewächsen dünn bestreute Fläche. Sehr häufig vorkommende und charakteristische Arten sind: [li] Lygeum **Spartum L., Stipa [so] parviflora Desf., (//) Salsola [so] vermiculata L. ß. villosa Moqu. T., Jurinea plnnata (Lag.) DC, Onopordon [so] acaule L., Salvia pJilomoides Asso, [Ji] Sideritis Fiinkiana Wk., [Ji] Lagascana Wk. und IcucaiitJia Cav., Artemisia Barrelieri Bess., Astra- galus Cliisii Boiss. Reut, (auch durch die Hoya de Baza verbreitet) und Heli- anthemum **leptophyllum Dun. Im südlichen Teile der Hochebene, im Distrikt El Marquesado, findet sich auch [h] Haloxylon f articulatum Bge. und die asiatische Eurotia ceratoides {L.) C. A. M. In dem sehr salzhaltigen Gyps- hügellande der Hoya de Baza bedeckt Macrochloa [so) tenacissima (L.) Kth. viele Quadratkilometer. Außer den durch alle Steppen verbreiteten Halo- phyten finden sich hier: [li] Glyceria leptophylla Steud., [li] Senecio Aitricida Bourg., Marrubium siipimim (L.), Rochelia [so] stellulata Rchb., Astragalus [so] 234 Zweiter Teil. cruciatus Lk. und fincurvus Desf., Malva {so) aegyptia L., {/i) Althaea longiflora Boiss. Reut., Clypeola eriocarpa Cav., Iberis pectinata Boiss., (//) Frankenia fReuteri Boiss. und (//) Reseda fstricta P. Auf dem dürren steinigen Kalk- sattel von Las \^ertientes sind Leontodon fhispanicum Mir., Thymus longiflonis Boiss., Sideritis laicantha und Convolvulus **lineatus L. sehr verbreitet. Seltener tritt hier Arenaria tomentosa Wk. auf. Auf der wüsten, kalkigen, wellenförmigen Hochebene zwischen Maria, La Puebla de D. Fadrique und dem Sagragebirge wachsen häufig: Onopordon //rrz'öi-?/;;^ Boiss., Santolina /rc/wa/^: Lag., Thymus membranaceus Boiss., Nepeta hispanica Boiss. Reut., Paronychia aretioidcs DC, Onobrychis stenorrJäza DC, Astragalus Jiispaniciis Coss., Ononis fruticosa L. ß. microphylla DC, Lavatera **triloba L., Dianthus fBroteri Boiss. Reut, a. microphylla VVk. und Boleum aspcrmn Desv. Auf Ackern bei Baza findet sich Iberis Boiirgaci Boiss. Reut., auf Tamarix gallica bei CuUar de Baza Cynomorium **coccineum L., auf Saaten bei Las Vertientes Cerastium [so] dichotomum L., auf Triften am Fuße der Sierra de Baza bei den dortigen Bleibergwerken die in Algerien heimische Hohenackeria bupleurifolia F. et M., welche vielleicht eingeschleppt worden ist, und Astragalus Bourgaeanus Coss. Im Nordwesten von Baza ragt mitten aus der Steppe der Cerro de Javalcon, ein kahler glockenförmiger Kalkberg, bis in die subalpine Region empor. An seinem Fuße wächst auf dürren Kalkhügeln Ziziphora hispanica L. und die seltene schon S. 227 erwähnte Ononis crotalarioides Coss. Die unwirtlichen Fluren der granadinischen Steppe sind die am Nordrande der Vega von Granada, besonders in den Umgebungen der fast isolierten Sierra de Elvira sich ausbreitenden und in die Thäler der Flüsse Cubillos und Benalüa sich tief hinein erstreckenden thonig-mergeligen, teilweis mit Getreide- feldern bedeckten bäum- und strauchlosen Gefilde. Unter den hier vorkom- mxcnden Pflanzen (der Mehrzahl nach Unkräuter, worunter viele Disteln) ver- dienen namentlich zwei als sehr charakteristisch hervorgehoben zu werden: Cynara Tourncfortii Boiss. Reut., ein stengelloses, gelbstacheliges Rhizom- gewächs mit faustgroßen Körbchen voll blauer Blüten im Centrum einer großen Rosette fiederteiliger Blätter, und Echium fpomponium Boiss., eine höchst stattliche zweijährige, sehr borstige Pflanze mit i — 1,7 m hohen straffen, in einen langen walzigen Ahrenstrauß fleischfarbener Blüten endigenden Stengel. Die Formationen der Weidetriften und Tomillares sind namentlich auf den westlichen Plateaus, auf der breiten zwischen der Vega von Granada und dem südlichen Randgebirge befindlichen Hochfläche und auf den hoch- gelegenen Hügelgeländen zwischen Maria und La Puebla verbreitet. Auf letzteren überzieht Lavandula **latifolia Vill. im Verein mit Salvia lavandulac- folia Vahl große Flächen, während auf ersteren und auf trockenen Kalkhügeln um Granada weite Räume mit Thymus fMastichina L., fhirtus und Zygis L., Teucrium '^'^Polium und capitatum L., Satureja obovata Lag. und Cleonia flusitanica L. bedeckt sind. Unter den in offenen Formationen vorkommenden Pflanzen sind beson- ders bemerkenswert auf sandigem Boden: Stipa jLagascae R. S. und Fünftes Kapitel. Siidatlantischer Bezirk. ^•J'^ gigantea Lag. (um Granada), Filago ramosissiina Lge. (Sierra de Elvira), Pro- longoa pectinata Boiss. [b\ Cirsium flavispina Boiss., Herniaria scabrida Boiss., Alsine Fimkii Jord., Silene ftridentata Desf. (beide um Granada), Dianthus fBroteri Boiss. Reut. o.. microphyllus Wk. (um Ronda), Helianthemum f retro- fractum P. (Barranco bermejo b. Granada), Malcolmia [so] africana (L.) R. Br. ; auf bebautem Boden, an Ackerrändern: Valerianella divaricata Lge., Anthemis arvensis L. ß. incrassata Boiss. [b\ Piptocephalum -;-carpholepis Schz. Bip. (um Ronda), Linaria ftristis (L.) Mnch. [b\ oblongifolia Boiss. Reut., Are- naria fspathulata Desf. (beide um Antequera, Ronda); auf Schutt, an Wegen, Mauern: Pulicaria (.w) arabica Coss., Centaurea feriophora L. [b\ Cirsium **echinatum DC., Echium **pustulatum Sbth. Sm., Verbascum granatense Boiss. (Alhambra, Jenilthal), Chaenorrhinum villosum Vill. ß. granatense Wk. (an den Mauern der Alhambra u. a. O.), Spergularia [so] diandra Heldr. und **cam- pestris Kindb. (u. a. in den Gassen der Alhambra); auf trockenen Kalk- hügeln: Evax vncropodioidesV'. Viele von den in der alpinen Region der Schieferalpen auftretenden und von den aus dieser Region bis in die Schneeregion verbreiteten Pflanzenarten kommen auch auf Kalk- oder Dolomitboden v'or, und zwar nicht aliein , in den Kalkalpen der S. Nevada, sondern auch in den anderen Kalk- und Dolomit- hochgebirgen der Terrasse. Alle diese Arten gehen auf dem Glimmerschiefer nicht allein höher hinauf als in den Kalkgebirgen, was ja bei der viel bedeu- tenderen Höhe der Schieferalpen nichts Auffälliges ist, sondern treten dort überhaupt erst in größeren Höhen auf als auf dem Kalkboden, wie aus der folgenden Tabelle ersichtlich ist, in welcher die Höhen in runden Summen ausp-edrückt sind: Name : Schiefer- Kalkalpen . , alpen X a m e 1 Schiefer- Kalkalpen alpen m m m m Juniperus nana . . . 1800 — 2300 2000 — 3000 Paronychia polygoni- — Sabina 1 700 — 2000 2000 — 2800 folia 1700—2000 1850 — 3000 Poa ligulata I 700 — 2400 2800 — 3500 Anthyllis arundana . 1700 — 1900 2500 — 3300 Festuca duriuscula z. — Webbiana . . . 2000 — 2130 2800 — 3500 Clementei .... 1900 — 2100 2500 — 3500 Astragalus Boissieri . 1830 — 2100 2000 — 3000 — pseudoeskia . . . 1900 — 1950 2300 — 3500 — nevadensis .... I 700 — 2000 2000 — 3000 Gagea Soleirolii . . . 1700— 2000 2300 — 3300 Vicia pyrenaica . . . 1700 — 2300 2300 — 3000 Solidago Virgaurea ^. Genista baetica . . . 1830 — 2300 2300 — 3000 alpestris 1800 — 2130 2500 — 3500 Erodium cheilanthi- Senecio Boissieri . . 2270 — 2300 2370—3170 folium 1700 — 2300 2200 — 2850 — quinqueradiatus . 2000 — 2070 2300 — 3000 — daucoides 150C — 2300 2800 — 3000 Crepis oporinoides . 2000 — 2300 2300 — 3000 Silene Boryi 2000 — 2300 2500—3300 Andryala Agardhii . 2000 — 2300 2300 — 2600 Arenar. Anneriastrum 1600 — 2300 2500 — 3600 Campan. macrorrhiza 2000 — 2300 2300 — 2600 — tetraquetra ot. gra- Galium pyrenaicum . 2000 — 2300 3000 — 3500 natensis I 700 — 2000 3000 — 3600 Anneria filicaulis . . 1700 — 2300 2600 — 3000 Cerastium Boissieri . looc — 2300 2000 — 25CO Sideritis glacialis . . 2000—2400 280c — 3300 Biscutella laxa ■\. gla- Chaenorrh. glareosum 2100 — 2200 280c — 3500 cialis 2150—2300 2200 — 3300 Butinia butinoides . . 2000 — 2200 2500 — 3000 Ptilotrichum spinosum 1850 — 2300 2000 — 3500 Umbilicus sedoides . 20CO — 2300 260c — 3500 Lepidium petrophilum 1600 — 2100 2000 — 3000 E. Die Schneeregion der Sierra Nevada. Während die alpine Region der Glimmerschieferkette in der Regel nur von Mitte Oktober bis Anfang oder Mitte Juni mit Schnee bedeckt und von Mitte Juli an fast ganz schnee- frei zu sein pflegt, hüllt sich diese Region schon Ende September oder Anfang Oktober in einen Schneemantel, welcher sie bis Ende Juni oder Anfang Juli gänzlich umkleidet, und erhält sich hier der Schnee den ganzen Sommer hindurch auf den Kämmen, Gipfeln und namentlich an den Hängen und in Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. 257 den höchsten Thalbecken der Hauptkette und der höheren Querjochc in Form zahlreicher, oft sehr großer und klafterhoher Felder (ventrisqueros), weshalb denn diese Region von fern auf grauem Grunde weißgefleckt erscheint. Die in der unteren Region gelegenen Seen sind oft noch Ende Juni, bisweilen selbst im August teilweis oder ganz zugefroren. In der oberen Schneeregion giebt es keine Sträucher und sehr wenig einjährige Pflanzen, sondern fast nur Rhizomgewächse und (wenige) Halbsträucher, während in der unteren die oben genannten Juniperi und Papilionaceensträucher noch vorkommen. Ebenso wenig linden sich, die bis in die untere Region sich hier und da hinanziehenden Triften (borreguiles) ausgenommen, keine grünen Flecke; soweit das Auge reicht, erscheint die Schneeregion, von einem hervorragenden Gipfel beobachtet, zwischen den leuchtenden Schneefeldern grau, nackt und öde, denn ihre meist niedrigen und in getrennten Büscheln wachsenden Pflanzen sind, soweit sie nicht in den Spalten der von fern schwärzlichen Felsen wurzeln, über das glitzernde GlimmerschiefergeröUe zerstreut, das alle Kuppen, Kämme und Abhänge, soweit solche nicht von Felsmassen gebildet werden, bedeckt. Die Flora der Schneeregion ist ebenfalls ein Gemisch von endemischen (beziehungsweise nordafrikanischen) Alpen- und Pyrenäenpflanzen, doch herr- schen erstere hier noch mehr vor, als in der alpinen. Jene Arten der letzteren, welche bis in die Schneeregion, ja (manche) bis auf deren höchsten Gipfel hinangehen, sind im vorigen Abschnitt bereits namhaft gemacht worden. Nur innerhalb der Schneeregion kommen, soweit bekannt, die folgenden, fast ins- gesamt Gerolle- und Felsenpflanzen, vor: Agrostis nevadensis ß. minor Boiss., Avena montana Vill. ß. te^'etifolia Wk., Trisetum glaciale Boiss., Holcus caespitosjis Boiss., Koeleria crassipes ß. nevadensis Lge., Poa laxa Hke., Festuca Halleri All. (auf torfigen Grasplätzen), Luzula spicata (L.) DC. und **italica Pari., Salix hastata L., Erigeron frigidus Boiss., Gnaphalium supinum L. ß. piisillum Wk., Antennaria dioica (L.) Gärtn. ß. congesta Koch, Artcmisia granatensis Boiss. (auf GeröUe ungemein häufig, die als Heilmittel berühmte »manzanilla fina« der Granadiner), Jasione amethystina Lag. Rodr., Armeria splendens Boiss. (ebenfalls sehr gemein), Linaria glacialis Boiss. (selten! ganz unter GeröUe verborgen umherkriechend, nur die Blütentrauben über dasselbe emporhebend), Chaenorrhinum glareosmn (Boiss.) Lge. (reizende, die Linaria alpina der Alpen vertretende Polsterpflanze mit dicht beisammen stehenden, fast sitzenden, großen, violetten Blumen), Veronica Ponae Gou. und fruti- culosä L. (nur an nassen, überrieselten Felsen), Euphrasia gracilis Fr., Pingui- cula leptoceras Rchb. (an sumpfigen, moosigen Stellen), Androsace imbricata Lam., Eryngium glaciale Boiss. (prächtige, mit E. maritimum L. nahe ver- wandte Art mit amethystblauen Floralblättern und blauen Blüten, sehr häufig), Meum ncvadense Boiss., Saxifraga oppositifolia L. (selten!) und nevadensis Boiss. (sehr gemein!), Sedum annuum L., YiQx\\\2X\2. frigida J. Gay, Alchemilla alpina L., Sibbaldia procumbens L., Potentilla nevadensis ß. condensata Boiss., Lotus gla- reosiis Boiss. Reut, Trifolium glareosum Schi., Arenaria nevadensis Boiss., Cerastium alpinum L., Dianthus brachyantJius y. nivalis Boiss. (sehr häufig!), Willkomm, Iberische Halbinsel. 17 258 Zweiter Teil. Viola palustris L. und nevadensis Boiss. (zwischen GeröUe umherkriechendes, reizendes Stiefmütterchen), Arabis alpina L., Alyssum diffusum Ten., Ptilo- trichum purpureum (Lag. Rodr.) Boiss. (kriechende, rasenbildende, mit Purpur- blümchen übersäte Pflanze), Lepidium stylatum Lag. Rodr., Braya pinnatifida (DC.) Koch, Draba tomentosa Wahlenb. ,3. frigida (Saut.) Gr. Godr., Papaver alpinum L. und Ranunculus glacialis L. (beide sehr selten !y. Mehrere der hier genannten endemischen Arten dürften in der Schneeregion des Hohen Atlas wiedergefunden werden. Dass zwischen der Sierra Nevada und dem Atlas auch insofern nahe Beziehungen bestehen, als es in beiden Hochgebirgen (wie überhaupt in Andalusien und Marocco) sogenannte »vikarierende« Arten, d. h. nahe verwandte, sich in beiden Ländern gegenseitig vertretende Arten giebt, hat Verf. an einer anderen Stelle nachgewiesen ^]. Eine besondere Schilderung verdient der Corral de Veleta, dessen obere den Gletscher enthaltende Hälfte der unteren Schneeregion angehört. Im Juli und August, wo er allein zugänglich ist, steht seine Vegetation in kräftigster Entwicklung. Dieselbe ist ein buntes Durcheinander von Nevadapflanzen und solchen der Alpen und Pyrenäen. Zwischen den Felsblöcken und Steinen der Gletschermoräne, an den zahlreichen diese durchfurchenden Wasseradern und hart am wassertriefenden Eise des Gletschers selbst sprossen und blühen außer alpinen und nordischen Moosen und Flechten eine Menge kleinerer polsterförmig wachsender Gräser und Kräuter. Zwischen Holcus caespitosjis, Agrostis nevadensis und Festuca duriuscula v. Clementei Boiss. und Carex Camposii Boiss. Reut, wächst Poa laxa Hke. und alpina L. in Menge, neben dichten Polstern von Saxifraga nevadensis Boiss. zeigen sich schwellende Rasen von Saxifraga stellaris L., Cerastium alpinum L. y. aqiiaticiwi Boiss. und trigynum Vill. und Raschen von Sedum j'ivtdare Boiss., Saxifraga oppositifolia L. und Sagina Linnaei Presl. Mit Arabis Boryi Boiss. und Lepidium stylatum Lag. Rodr. kommen Arabis alpina L., Cardamine resedifolia L. und Draba tomentosa ß. frigida (Saut.) Gr. G. vor, zwischen den gelblichen seidenglänzenden Rasen der Artemisia granatensis Boiss. und den grünen der goldblumigen Potentilla nevadensis Boiss., welche die trockeneren Felsblöcke und Geschiebe schmücken, Antennaria dioica (L.; Gärtn. Feuchte moorige Stellen der Moränethälchen sind bedeckt mit Zwerg- büschen einer kleinblättrigen Form des Vaccinium uliginosum L. und geziert mit den weißen Blümchen der alpinen Varietät der Parnassia palustris L. Auf feuchtem Sand und Gerolle der Moräne und am schmelzenden Schnee wächst Gahum nez'adense Boiss. im Verein mit Sedum annuum L., Sibbaldia pro- cumbens L. und Alchemilla alpina L., neben Ranunculus glacialis L. und R. angustifolius L. var. unißorus Boiss. blühen der durch seine sonderbare l) Willkomm, Über die atlantische Flora u. s. w. in der Zeitschr. Lotos, 1884. Vikarierende Arten der S. Nevada und des Atlas sind u. a. : Teucrium granatense Boiss. und atlanticum Coss., Pyrethrum radicans Lag. Rodr. und Maresii Coss., Eryngium glaciale Boiss. und varifoUum Coss., Meum nevadense Boiss. und atlanticum Coss., Astragalus nevadensis Boiss. und ochroleucus Coss., Silene Boryi Boiss. und Oreusis Coss., Berberis hispanica Boiss. und cretica L. Fünftes Kapitel. Siidatlantischer Bezirk. 259 Blattform ausgezeichnete R. acetosellaefolms "Eoiss. (Fig. i6) und die Var. liispa- nicus Boiss. des im fernen Orient heimischen R. demissus DC. Diese auch auf den Borreguilas vorkommenden Ranunkehi schmücken zugleich die Ufer des aus den Gletscherwässern entstandenen Veletabaches und die Ränder der weiter unten inmitten einer prächtigen Alpenmatte gelegenen Laguna de Veleta mit ihren weißen und gelben Blumen neben den blauen der früher genannten Enziane und den silberglänzenden Rosetten des Plantago nivalis Boiss. Im übrigen sind die GeröUehalden bestreut mit kriechenden, seidenglänzenden Rasen des goldgelbblütigen Pyrethrum hispanicum [3. radicans (Cav.) und des gelb und rot gescheckte Blumen besitzen- den Lotus glareosits Boiss., mit Büscheln der azurblaue Blütenköpf- chen tragenden Jasione amctJiystina Lag. Rodr. und Polstern des Chaenor- rhinum glareosiim Lge. An grasigen Plätzen blühen Veronica alpina L., Euphrasia gracilis Fr. und Willkoinmii Freyn, Gentiana tenella Rottb, und Boryi Boiss. und besonders häufig das auch aus den Felsspalten in üppigen Büschen hervorwachsende Meum ncvadense Boiss. Außer dieser feinblättrigen und hellgrünen Pflanze schmücken die Felsen viele der oben genannten alpinen Pflanzen, beson- ders Butinia bunioides, Bunium alpi- num, Saxifraga nevadensis, Semper- vivum tectorum ,3. minutum Kze. ^), Anthyllis Webbiana, Arenaria tetra- quetra und hier und da das seltene Erodium daucoides Boiss. Schließlich sei bemerkt, dass auch die höchsten Kuppen der Sierra, der Mulahacen, Picacho de Veleta und Alcazaba, auf denen der Schnee schneller wegtaut als an den Hängen, im Juli und August mit einer großen Menge blühender Exemplare der meisten S.257,258 genannten Hochalpenpflanzen bestreut sind, von denen hier nur die durch schön und lebhaft gefärbte Blumen ausgezeichneten, wie Pyrethrum radicans, Armeria splendens, Jasione ame- thystina, Eryngium glaciale, Lotus glareosus, Anthyllis Webbiana, Viola neva- densis und Ptilotrichum purpureum erwähnt werden mögen. So gleichen die Fig. 16. Ranunculus acetosellaefolius Boiss. i) Diese Pflanze dürfte entweder eine ganz neue Art oder mit S. atlanticum J. Ball iden- tisch sein. 17* 260 Zweiter Teil. Oberflächen dieser höchsten Berggipfel der iberischen Halbinsel, wo sich die reichen Floren der S. Nevada, der asturischen Hochgebirge, der Alpen, Pyrenäen und vielleicht des Atlas die Hände reichen, im Hochsommer hoch über den mächtigen Schnee- und Eismassen, welche ihre Abhänge und Felsschluchten bedecken und erfüllen, wahren Blumengärten. F. Das westliche Randgebirge der Terrasse und das zwischen diesem und dem Guadalete befindliche Hügelland. Obwohl dieses Gebirge und Hügelland orographisch zur granadinischen Terrasse gehört, so unterscheiden sich beide doch sowohl hinsichtlich ihrer geologischen als Vegetationsverhält- nisse so auffallend von allen übrigen Gegenden jenes Berglandes, dass eine gesonderte Beschreibung gerechtfertigt erscheint. Denn während noch der Cerro de S. Cristöbal und die Sierra del Pinar aus Jurakalk bestehen, ist die an letztere sich anschließende und südwärts bis zur Meerenge verlaufende Gebirgskette, deren einzelne Abschnitte Sierra de Gallina, de Aljibe, de Lana, de Palma und de Tarifa genannt werden, samt dem ihr westwärts vor- gelagerten, bis 250 m Höhe erreichenden Hügelgelände aus Tertiärsedimenten zusammengesetzt und unter diesen ein weicher, rötlichgelber Sandstein mit kalkigem Bindemittel vorherrschend. Die Flora dieses ganzen Terrassen- abschnitts hat aber viel mehr Ähnlichkeit und Verwandtschaft mit der des angrenzenden Niederandalusien als mit jener der dem westlichen Randgebirge gegenüber sich erhebenden, von diesem nur durch die Parallelthäler der Flüsse Guardiaro und Jogergante geschiedenen Serrania de Ronda, wozu noch kommt, dass nicht nur in der Flora, sondern auch in den Vegetationsformationen dieses Sandsteingebirges ausgesprochene Beziehungen zur Vegetation Maderas und der canarischen Inseln vorhanden sind, welche sonst in Südspanien fehlen und sich erst in Portugal wieder bemerkbar machen. Das westliche Randgebirge, eine sich schroff erhebende, vielkuppige, quellen- und bächereiche, an beiden Abhängen von wilden, felsigen Thal- gründen durchfurchte, an der Meerenge wie abgebrochen endigende Gebirgs- kette, erreicht selbst in seinem kulminierenden Gipfel, dem Picacho de Alcalä de los Gäzales nur 1120 m abs. Höhe, gehört daher mit Ausnahme seiner höchsten Kuppen und Kämme der warmen Region an. Im grellen Gegensatz zu der benachbarten Serrania ist die vorherrschende Vegetationsformation dieses Gebirges der Wald. Denn wenn auch die höchsten Kuppen und Kämme kahle Felsmassen und Gerölleablagerungen zeigen, so sind doch die beiden Abhänge der Gebirgskette fast überall und meist bis an den Fuß hinab be- waldet'). Die Waldung wird am Fuße des Gebirges und in dessen unterer Region auf beiden Seiten von mit einzelnen Steineichen (Qu. Hex) unter- mengten Korkeichen gebildet, auf welche in der mittleren Höhe (wenigstens l) So war es wenigstens 1845, '^^o Verf. dieses Gebirge durchstreift hat. Ob seitdem auch dort der Wald durch Raubwirtschaft verwüstet und verringert worden ist oder nicht, ist ihm unbekannt geblieben. Vor 50 Jahren gab es in jenem wildromantischen Gebirge noch große Strecken schwer zugänglichen Urwaldes. {Willkomm, Hochgebirge von Granada, S. 238 — 252.) Fünftes Kapitel. Südatlantischcr Bezirk. 261 in der Sierra de Palma und Tarifa) ein liöchst eigentümlicher und prachtiger, sich bis an die Grenze der Bergregion hinanziehender Mischwald folgt, zu- sammengesetzt aus uralten Korkeichen, Bäumen von Qu. lusitanica i3. baetica und wilden Ölbäumen. Letztere erreichen hier eine Höhe von 20 m und bilden, besonders in der oberen Region, auch für sich allein ganze dicht geschlossene Bestände, deren schlanke gerade Stämme hochangesetzte Kronen tragen ^). Die alten Bäume, insbesondere die phantastisch verzweigten Kork- eichen, sind an den Stämmen und Ästen mit Büscheln und Reihen von Da- vallia canaricnsis (L.) Sw. und Polypodium vulgare L. [i *serratum W. auf das Malerischste dekoriert, welche Farne im Verein mit dunkelgrünen Polstern von Laub- und Lebermoosen aus allen Rindenrissen hervorgewachsen sind und mit dem bunten Flechtenüberzug der Stämme und Äste und den von diesen oft lang herabwallendcn weißgrauen und rotgelben Barten der Usnea barbata höchst effektvoll kontrastieren. Denselben Farnschmuck tragen mit- unter auch alte Bäume von Alnus glutinosa Gärtn. var. denticulata Reg., welche Erle an den Ufern der Bäche im Verein mit Populus niger und Celtis australis, bis in deren Kronen häufig die wilde Weinrebe emporklettert, in der untern Region sehr häufig auftritt; ja in der Garganta del Capitan der Sierra de Luna fand Laguna mehrere riesige uralte Erlen mit von Epheu und Smilax aspera hoch hinauf umrankten Stämmen, aus deren Rindenspalten außer den genannten Farnen zahlreiche, aus hineingeratenen Samen hervorgegangene Sprösslinge von Laurus nobilis und Rhododendron ponticum L. hervor- gewachsen waren. Diese beiden Holzarten treten nämlich an den Ufern der Bäche der untern und mittlem Region sehr häufig auf, der Lorbeer, dessen Blüten im März den ganzen Wald durchduften, ebenfalls als hoher Baum, die pontische Alpenrose, welche Boissier zu einer eigenen Art ( Rhodod. baeticum) zu machen bemüht gewesen ist, die sich aber von der orientalischen nicht wesentlich unterscheidet, in klafterhohen Büschen, ja selbst baumartigen Exem- plaren^) mit oft fußlangen Blättern. Häufig ist auch die Baumheide [Erica arborea L.), von welcher hier auch wirkliche Bäume von 10 — 15 m Höhe mit fußdicken Stämmen (wie auf den canarischen Liseln!) vorkommen. Seltener sind Bäume des auf Madera und den Canaren heimischen Hex Perado Ait. und von Rhamnus baetica Rev. Wk., welcher bisher irrigerweise mit unserm i) Dieses massenhafte Auftreten wilder (nicht verwilderter!) Ölbäume in einem so wilden und schwer zugänglichen Gebirge, wo sicher niemals Ortschaften und Bodenkulturen existiert haben, ist ein höchst auffallendes Vorkommen und scheint die Ansicht derer zu bestätigen, welche behaupten, dass der Ölbaum nicht blos im Orient, sondern rings um das Mittelmeer von Anfang an heimisch gewesen sei. Ähnliche Wälder wilder Ölbäume giebt es auch in den Gebirgen von Marocco und Algerien. 2) Bäume, »unter deren Krone ein Reiter passieren kann«, ohne anzustoßen, wie Laguna bemerkt. Das Auftreten der pontischen Alpenrose in so großer Ferne von deren eigentlicher Heimat, das sich noch einmal auf der Serra de Monchique in Algarbien wiederholt, ist allerdings ein höchst auffälliges pflanzengeographisches Faktum, da an eine etwaige Einführung durch die Araber kaum, an eine Verschleppung der Samen durch Vögel gar nicht gedacht werden kann. 262 Zweiter Teil. Rh. Frangula identifiziert worden ist. Außerdem sind die Ufer der Bäche mit hohen Büschen von Oleander, Myrte und Pistazie eingefasst, denen sich in der untern Region auch solche von Crataegus hrroispiiia Kze. beigesellen, der schon im Hügellande von Algeciras auftritt. Das Unterholz dieses pracht- vollen, durch umgestürzte, modernde, mit Moosen, Farnen und Schlingpflanzen bedeckten Baumriesen und dazwischen üppig aufgeschossenes junges Holz einen durchaus urwaldähnlichen Charakter tragenden Waldes wird in der untern Re- gion von immergrünen Sträuchern (Quercus fhumilis Lk., Viburnum Tinus L., Arbutus Unedo L., Phillyrea angustifolia und latifolia L. var. spinosa Lagun., Rhamnus Alaternus und Pistacia Lentiscus L, u. a.) gebildet, denen viele Genisteen beigemengt sind, unter denen Cytisus **candicans L. und der baum- artig werdende C. [so] linifolius Lam. vorherrschen. Außerdem kommen vor: Cytisus Kunzeamis Wk., **triflorus l'Her., Genista jtriacanthos Brot., scorpioides Sp. und f gibraltaria DC, Ulex *Boivini Webb, Sarothamnus Welwitschii Boiss. Reut, und Adenocarpus grandiflorns Boiss. Darunter wächst hier und da auch Pirus communis L. var. niariana Wk. Weiter oben, in den dicht geschlossenen Beständen portugiesischer Eichen und wilder Ölbäume, wo fast kein Sonnen- strahl auf den Boden gelangt, fehlt Unterholz gänzlich und ist der Boden mit einer tiefen Schicht modernden Laubes bedeckt, die daraus entstandene Damm- erde ist zum Keimbett für schattenliebende Pflanzen geworden, von denen als die häufigsten Luzula Forsteri DC, AUium **triquetrum L. und Scilla *mono- phyllos Lk. genannt sein mögen, deren hellgrüne Blätterbüschel, weiße und himmelblaue Blumen zu Hunderten den braunen Boden schmücken. In Spalten der Sandsteinfelsen, deren Wände oft ganz und gar von weichen, hell- grünen Polstern der Selaginella [so] denticulata (L.) Sw. überzogen erscheinen, wächst am Ostabhang des Gebirges häufig Bellis frotundifolia (Desf.) ß. JiispaJiica Wk. mit langgestielten Blütenkörbchen von der Größe derer eines Leucanthemum, sowie Pterospartum tridentatmn (L.) Sp. Wo der Wald aufhört, beginnt eine die Kämme und niedrigeren Kuppen bedeckende Gebüschformation, zu- sammengesetzt hauptsächlich aus Chamaerops humilis L., Quercus humilis Lk. und Cistus populifolius L. ß. (f)lasiocalyx Wk., welche für sich allein größere Flächen einnehmen, außerdem aus Daphne Laureola L. ß. latifolia Coss., Erica faustralis, **scoparia und fumbellata L., Ulex scaber Kze. (sehr gemein!) und f megalorites Webb und (stellenweis, so am Cerro de Comadre und Picacho de Alcalä sehr häufig) Halimium erioccpJialuin Wk. In der S. del Aljibe kommt auch Erica *ciliaris L., am Picacho de Alcalä Cytisus tribracteolatus Webb (einziger bekannter Standort!) vor. Unter solchem Gebüsch wachsen häufig Polygala baetica Wk. und die sonderbare, halbstrauchige, mit kurzen Trauben azurblauer Blumen begabte Brachytropis (Polygala) microphylla (L.) Wk., deren holzige, fast blattlose Stengel sich durch das Gebüsch schlingen, an sonnigen Felsen auch Pterospartum lasiantlmm Sp. mit dornig gezähnten Phyllokladien und goldgelben Blütenträubchen. Die fremdartigste und interessanteste Pflanze dieser Kämme ist aber unstreitig das hier auf dürrem, sonnigem GeröUe sehr häufige, stellenweis kleine Bestände bildende Drosophyllum flusitanicum (L.) Lk., Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. 263 ein mit seinen dünnen Wurzeln nur lose zwischen dem lockeren Gestein stecken- der Halbstrauch mit fingerdicken, gewundenen, von Blattnarben bedeckten Stämmchen, dessen Aste mit langen linealen, über und über gestielte, purpur- glänzende Köpfchen (Tentakel) tragenden Blättern dicht bedeckt sind, aus deren Spitze langgestielte Trauben großer, goldgelber Blumen hervorwachsen, bekanntlich eine »insektenfressende« Pflanze, welche, wie schon erwähnt, bereits in den Eichenwäldern von S. Roque auftritt, in Portugal weit verbreitet und auch in den Küstengegenden des nordwestlichen Marokko heimisch ist. In den Gebirgen von Algeciras und Tarifa (vermutlich in der ganzen Kette) kommen ferner folgende bemerkenswerte Pflanzen vor: in Gebüschen: Arrhenatherum *pal- lens Lk., Friti Ilaria Iiispaiiica Boiss. Reut, Crepis ftingitana Ball, Satureja finodora Salzm., Calamintha/^rt'^/zV^T Boiss., Teucrium fbaeticum Boiss. Reut., Pedicularis/;/j'//«;«V.^ Erodium prinmlacewn (Welw.) Lge. ; auf bebautem Boden, Saaten: Ornithogalum [so] arabicum L., Fedia gracilißora F. et M. (mit F. Cornucopiac Gärtn., gemein!), Linaria flatifolia Desf., Capnophyllum **peregrinum (L.) Lge., Silene [so] rubella L. (gemein!), Biscutella sciitellata Boiss. Reut, Adonis baetica Coss. (selten!); an Gräben, Bächen, in Sümpfen: Agrostis alba Schrd. y. ampliata Per. L. und 0. densiflora Pari., Carex fmauritanica Boiss. Reut, Cyperus globosus L. ß. humifusus (Clem.), Juncus [so] subulatus Forsk. und [so] striatus Schousb., Pulicaria [so] arabica Cass. y. percnnans Per. L., Lobelia *urens L., Oenanthe **globulosa L. y. elata Per. L., Trifolium istJunocarpiim Brot, (bei Ayamonte); an kräuterreichen Stellen, auf fettem Boden: Daucus **muricatus L. ß. litoralis DC, Silene **fuscata L.; auf trockenen, sonnigen Hügeln: Scabiosa fsemipapposa Salzm., Coleostephus f macrotus Dur., Thymus f Masti- china L. ß. bracteosus Wk, Origanum f compactum Bth,, Triguera f ambrosiaca Cav. und Osbeckii^^^'k. (selten!), Scrophularia canina L. ^^. pinnatißda ^o'xss. Auf Mauern und an felsigen Orten sieht man hier und da (so um Pto. de Sta. Maria und Jerez) stattliche Exemplare des Sempervivum [so] arboreum L., welches an ähnlichen Orten auch um Huelva und Ayamonte (wie auch in Algarbien] vorkommt. Noch sind als durch die ganze Provinz von Cadiz und darüber hinaus verbreitete, sehr häufig auftretende und deshalb für jene Flora charakteristische Pflanzen die folgenden zu nennen: auf sandigem Boden: Anthoxanthum f ovatum Lag., Molineria **minuta Pari. ß. baetica Wk., Scilla fRamburei Boiss., Ornithogalum umbellatum L. ß. baeticmn (Boiss.), Centranthus fmacrosiphon Boiss. (auch auf Dächern, Mauern), Cichorium [so] divaricatum Schousb., Ana- gallis linifolia L., Vicia **atropurpurea Desf.; auf Äckern, fettem Boden, Schutt, an Mauern, Hecken: Perideraea [so] fuscata (Brot.) Webb, Carduus Reuteriamis und Onopordon iiervosiim Boiss., Linaria flanigera Desf., Con- volvulus ineonantJnis Hffgg. Lk., Hedysarum **coronarium L., Astragalus [so] lusitanicus Lamk. (auch in Gebüschen) und die capische Oxalis cernua Thbg. ; auf grasigen, feuchten, steinigen Triften: Orchis **papilionacea L. und Scilla fhemisphaerica Boiss. var. glabra; auf sterilem Kalk- und Gyps- boden: Macrochloa ftenacissima (L.) Kth. Endlich sei bemerkt, dass nachfolgende Pflanzen in ganz Südspanien nirgends so häufig auftreten, wie in den Provinzen von Cadiz, Huelva und dem angrenzenden Flachlande der Provinz von Sevilla, und zwar auf fettem, beschattetem Boden: Arisarum [so] vulgare Targ. Tozz., Arum [so] itali- cum L., Acanthus **mollis L., Vinca **media und **major L. ; auf Schutt, Äckern, an Mauern, Hecken: Centaurea (.jö) puUata L., Sisymbrium **ery- simoides Desf., Diplotaxis fvirgata (Cav.) DC, fsiifolia Kze. (auch auf Dächern!) und catholica DC; auf Saatfeldern: Gladiolus [so] segetum Gawl. ; auf 272 Zweiter Teil. grasigen, steinigen Hügeln: Thrincia **tuberosa DC. Coridothymus **capi- tatus (L.) Rchb.; in Hecken und Gebüschen: Smilax fmauritanica Poir., Aristolochia fbaetica L. und Clematis [so] cirrhosa L. Nur in der Provinz von Huelva scheinen vorzukommen: Spitzelia Willkommii C. H. Schz. und Sinapis fhispida Schousb. (bisher nur in Gebüschen bei Ayamonte gefunden). Gleich der warmen Region der Küstengegenden der granadinischen Terrasse erfreuen sich die Provinzen von Cadiz, Huelva und Sevilla einer spätherbst- lichen und einer sehr früh, ja schon im Winter beginnenden Frühjahrsflora wefche vorzugsweise aus Zwiebel- und Knollengewächsen besteht. Die Weide- triften, deren es namentlich in der Provinz von Huelva sehr ausgedehnte giebt, sowie sandige, thonige, mergehge Bodenstrecken sind vom Oktober an bestreut mit Tausenden von blühenden Exemplaren des Leucojum autumnale L., Nar- cissus serotinus L. und der Carregnoa fhumilis (Cav.) Boiss., einer reizenden gelbblumigen, zwerghaften Amaryllidee mit meist zweiblütigem Schaft, von Merendera montana (Clus.) Lge., Scilla [so] autumnalis L., Urginea **maritima Ball und Ranunculus [so] buUatus L., im Frühjahr mit solchen des zierlichen Leucojum ftrichophyllum Brot., denen sich hier und da auch L. grandiflorian Red. beigesellt, von Trichonema **Bulbocodium (L.) Wk. und ramiflorum Swt. Fetten Ackerboden schmückt dort wie um Malaga im Spätherbst Mandragora autumnalis Spr. und schon vom Februar an die auch auf feuchten Triften und bebuschten steinigen Hügeln wachsende gelbblumige Anemone **palmata L., während auf schattigen feuchten Grasplätzen und unter Gebüsch die schöne, auch durch das sevillanische Tiefland verbreitete Iris **alata Poir. von Mitte Dezember bis zum Februar häufig blüht und auf fettem Boden zwischen Ge- büsch der prächtige Astragalus lusitanicus schon Mitte Januar mit seinen großen Trauben gelbweißer, von purpurnen Kelchen umschlossener Blumen prangt. Schließlich sei bemerkt, dass die in diesem Abschnitt mit f bezeichneten Arten fast alle nur im nordwestlichen Afrika (in Marocco, und zwar in dessen Küstengegenden) ebenfalls vorkommen, woraus sich von selbst die nahe Ver- wandtschaft und die große Ähnlichkeit der Floren und Vegetationsverhältnisse der warmen Küstenregion Niederandalusiens und Maroccos ergiebt. Des- gleichen gehört die Mehrzahl der namhaft gemachten Mediterranpflanzen dem südwestUchen Dritteil des Mittelmeerbeckens an. Von beiden Kategorieen von Pflanzen sind viele auch bis Süd- und Westportugal verbreitet. Die hervorragendsten Kulturzweige der Provinzen von Cadiz und Huelva sind der Anbau der Weinrebe und der Orangenbäume. Ersterer wird beson- ders in der Provinz von Cadiz (um Jerez, Sanlücar, Rota u. a. O.), und zwar sowohl auf Kalk- und Schieferboden als auf Sand (um Sanlücar sogar auf Flugsand), letzterer in der Provinz von Huelva, wo es ausgedehnte Orangen- haine giebt (z. B. um Lepe), in großartigem Maßstabe betrieben. Selbstver- ständlich werden auch in beiden Provinzen der Öl-, Feigen- und Mandelbaum wie überhaupt alle Kulturgewächse der Mittelmeerländer (mit Ausnahme des Zuckerrohrs, Reis, der Baumwolle und Bataten) mit bestem Erfolg angebaut. In Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. "lA Gärten gedeiht die Mehrzahl der S. 220 angeführten exotischen Ziergehölze, wie auch die Dattelpalme; doch sieht man von dieser nur einzelne Exemplare. B. Das bätische Tiefland bis zur Einmündung des Jenil in den Gua- dalquivir. Das eigentliche Tiefland Niederandalusiens, durch welches der Guadalquivir sich trägen Laufes in zahllosen Windungen schlängelt, erstreckt sich von dessen Mündung aufwärts bis gegen Cantillana und bildet eine wenig über den Wasserspiegel dieses Stromes erhabene Niederung, welche bald mit fetten gras- und kräuterreichen Weidedriften (wie die beiden großen, ganz ebenen, baumlosen und wenig bewohnten Inseln des Guadalquivir, die bei jeder Anschwellung des Stromes unter Wasser gesetzt werden und deshalb viele Lachen und Sumpfstellen enthalten) bedeckt, bald mit salzigen Sümpfen erfüllt und nur zwischen Coria und Sevilla zu beiden Seiten des Stromes reich bevölkert und sorgfältig kultiviert ist. Die erwähnten Salzsümpfe, deren Vege- tation mit jener der Marismas der Strandzone nahezu übereinstimmen dürfte, bilden die par excellence »la Marisma« genannte, schon S. 69 charakteri- sierte Einöde. Seltsam kontrastieren mit dem düstern, einförmigen Kolorit dieser ungeheuren, baumlosen Sumpfstrecke die Oliven-, Orangen- und Wein- gärten der wenigen, von einzelnen Palmen überragten Ortschaften, welche einzelne isolierte, über die Niederung sich erhebende tertiäre Anhöhen krönen. Gegen die Sterilität und Einförmigkeit der Marisma sticht sehr vorteilhaft ab der reiche Anbau der von der Stromteilung an bis Sevilla längs beider, von freundlichen Ortschaften eingefasster Ufer hinziehenden, höchst fruchtbaren Ebene, welche mit Weizenfeldern, Oliven- und Orangenhainen bedeckt ist und aus deren selbst im Winter üppig grünem Schöße ^) sich ebenfalls hin und wieder stolze Palmen erheben. Eine olivenbedeckte Hügelkette trennt die Niederung der rechten Stromseite von einem etwa 50 m über diese er- habenen welligen Plateau, welches sich nordwestwärts bis an die Schwelle der Sierra Morena erstreckt und den bevölkertsten und bestangebauten Distrikt der Sevillanischen Provinz bildet. Auch hier drängen sich fortwährend Oliven- und Orangenhaine, mit Piniengehölzen abwechselnd, zwischen den von riesigen Agave- und Opuntiahecken umhegten Weizenfluren, Wein- und Gemüsegärten, während die Garten- und Parkanlagen eleganter Villen, wie in den Um- gebungen von Sevilla und andern Städten Niederandalusiens, mit kap'schen und amerikanischen Ziergehölzen und mit einzelnen Dattelpalmen geschmückt erscheinen. Einen grellen Gegensatz zu diesen trefflich angebauten, überaus anmutigen und malerischen Geländen bieten die im Osten Sevillas sich an- scheinend in endlose Ferne ausdehnenden und bis fast an die opulente Haupt- stadt Andalusiens herantretenden, mit Ausnahme der nächsten Umgebungen weniger weit von einander entfernter Ortschaften völlig unangebauten und baumlosen Ebenen, welche sich ostwärts bis gegen das Jenilthal, südostwärts bis an die unterste Stufe des breiten Nordostabhansfes der hochandalusischen I) Um Weihnachten pflegen hier die Weizensaaten schon in die Halme zu schießen. Die Ernte findet im Mai statt. Willkomm, Iberische Halbinsel. - ig. 274 Zweiter Teil. Terrasse erstrecken. Diese mehr als 2000 Quadratkilometer umfassende Ein- öde ist fast gänzlich bedeckt mit Weide triften für Pferde und Schafe^), welche mit Einzelexemplaren, Gruppen und ganzen geschlossenen Formationen der Zwergpalme (Chamaerops humilis L.), welche hier das Maximum ihres Vorkommens in Europa hat, bestreut erscheinen. Feuchte Stellen sind auch wohl von Oleandergebüsch bedeckt. An diese Triften, auf denen Arisarum vulgare und Allium so) Chamaemoly L., welche beide schon um W^eihnachten zu blühen beginnen, in erstaunlicher Menge vorkommen, schließen sich zwi- schen Ecija und Osuna weite nackte salzige Gyps- und Mergelhügelgelände an, in deren sterilem Schöße mehrere salzige Seen und Lachen liegen und durch welche der Rio salado sein salziges Wasser dem Jenil entgegenführt: die unwirtlichen Fluren der südlichen Hälfte der bätischen Steppe. Besser angebaut ist der ebenfalls nur spärlich bevölkerte, bald ebene, bald hügelige, zwischen Sevilla, Marchana, Osuna und der Marisma befindliche Teil des Sü- dens der Provinz, wo namentlich die Ölbaumkultur neben dem W'eizenbau in großem Maßstabe betrieben wird. Doch trifft man auch dort weite, blos mit Zwergpalmengestrüpp bedeckte Flächen, sowie viele Tomillares. Außer wald- ähnlichen Olivenpflanzungen giebt es in diesem Teile des sevillanischen Flach- landes viele umhergestreute, meist lichte, oft mit einzelnen Bäumen von Quercus Hex gemengte Piniengehölze. Ja, zwischen Utrera und Sevilla liegt ein ansehnlicher Wald, wo gutgeschlossene Bestände von Pinien mit solchen des wilden Ölbaumes abwechseln, der hier ebenso große Dimensionen er- reicht, wie in den Gebirgen von Algeciras. Dagegen scheinen, abgesehen von den Zwergpalmenbeständen, weder in diesem Teile der Provinz von Sevilla noch anderswo Gebüschformationen vorhanden zu sein, desto häufiger sind Tomillares, insbesondere längs des Fußes der Sierra Morena. In floristischer Beziehung ist das bätische Tiefland leider noch eine terra incognita. Obwohl Sevilla seit Jahrhunderten Sitz einer Universität ist, so scheint doch bisher noch nicht der Versuch gemacht worden zu sein, auch nur ein Verzeichnis der bisher bekannt gewordenen Arten, geschweige denn eine Flora der Provinz von Sevilla zu veröffentlichen. Für die ausländischen Botaniker, welche Südspanien bereist haben, hatten die Gebirge, die das weite Guadalquivirbecken umringen, selbstverständlich mehr Anziehungskraft, als dieses selbst. Wir müssen uns daher auf wenige Angaben beschränken. Im allgemeinen dürfte die Flora dieses Teiles des bätischen Flachlandes mit jener der Provinzen von Cadiz und Huelva übereinstimmen, nur weniger reich an endemischen, süd- und westatlantischen Arten sein. Was oben über die Herbst-, Winter- und Frühjahrsvegetation der Provinzen von Cadiz und Huelva bemerkt worden ist, gilt auch für das Flachland der Provinz von Sevilla. Doch scheint in diesem die Carregnoa humihs nur noch im Westen (in San- lücar la mayor, Castilleja u. a. O., wo sie noch sehr häufig auftritt) vorzu- I Es liegen dort mehrere große Stutereien. Auch dienen jene Triften einem großen Teil der wandernden Merinosschafe als Winterquartiere. Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. 275 kommen. Auf Sandboden um Sevilla finden sich Scabiosa fsemipapposa Salzm., Pterocephalus Broussonciii Coult., Kalbfussia fSalzmanni C. H. Schz. [i. Jdspanica Lge., Crepis corymbosa Ten. var. (?) bactica Wk., Armeria ^aditana Boiss. (im Coto del Grullo), Cleonia flusitanica L. (um Alcalä de Guadaira), Glinus [so] lotoides L., Linum ftenue Desf., Crambe [so) hispanica L., Bras- sica oxyrrJii)ia Coss., Diplotaxis catJtolica (L.) DC. [l bipinnatißda Kze., auf bebautem Boden, Äckern, Saaten: Linaria flatifolia Desf., Vicia vestita Boiss. und [so) calcarata Desf., Malopa ftrifida Cav. und vuiltißora Trign. (auch um Carmona), Silene cretica L., sowie die im Frühling blühende Man- dragora **officinarum Vis. Auf fettem beschattetem Boden wuchern um Sevilla Vinca **media und **major L., Ficaria **calthaefoha Rchb., ebenda Diplotaxis fsiifolia Kze. (diese auch auf Dächern und Mauern), welche oft schon im Dezember zu blühen beginnen, in unglaublicher Fülle. Auf trocknen Hü- geln kommen Teucrium fresupinatum Desf., Omphalodes **linifolia Mnch., Halimium f Libanotis (L.) Lge. und Crataegus fmaura L. fil. vor, an sumpfigen Stellen südlich von Sevilla Narcissus joucpdlloides Wk., auf den Inseln des Guadalquivir an Lachen Lythrum maadatum Boiss. Reut., an den strecken- weis mit Tamarisken- und Oleandergebüsch eingefassten Ufern des Stromes Lythrum acutangidum Lag., im Strome selbst in schlammigen Uferbuchten Vallisneria **spiralis L. Hier und da stehen am Stromufer auch Bäume von Ricinus communis L. Auf Ölbäumen schmarotzt um Sevilla, wie in ganz Niederandalusien häufig Viscum [so] cruciatum Sieb. — Schließlich sei be- merkt, dass, während der Boden (von den Steppenfluren abgesehen) fast über- all von Oktober an den ganzen Winter hindurch bis zum Mai in einem viel- fach nuancirten Grün und vom März an bis in den Juni hinein in einem reichen bunten Blumenflor prangt, die Sonnenglut in der regenlosen, schon im Mai beginnenden und bis zum September andauernden Periode alle ein- jährigen sowie überhaupt zarteren Pflanzen sehr bald verwüstet, weshalb im Hochsommer die graue staubige Oberfläche des Bodens dann fast nur noch mit grünenden und blühenden Halbsträuchern und solchen Rhizomgewächsen und Stauden bestreut erscheint, welche wegen verholzender Stengel und derber Konsistenz der Blätter der Dürre zu widerstehen vermögen. C. Das Flachland des mittleren und oberen Guadalquivirbeckens. Da der Jenil, dessen unterer Lauf die Grenze zwischen den Provinzen von Sevilla und Cordoba bildet, hier durch ein noch ziemlich tiefes Thal fließt, so folgt daraus, dass schon die Oberfläche der sein Hnkes Ufer begrenzenden Gegenden beträchtlich höher liegen muss, als die Ebene von Sevilla. In der That macht das mittlere Guadalquivirbecken, da dessen Boden an vielen Stellen zu oft felsigen Höhenzügen und einzelnen Hügeln anschwillt, und die dazwischen befindlichen weiten Flächen nicht immer eben, sondern häufiger wellenförmig gestaltet sind, keineswegs mehr den Eindruck eines Tieflandes, sondern den eines Plateau, und einen noch viel mehr ausgeprägten Plateau- charakter trägt, wie schon' S. 42 bemerkt worden ist, das obere Guadalquivir- becken zur Schau. Beide zeichnen sich unvorteilhaft durch den Mangel an 18* 276 Zweiter Teil. Wald- und Gebüschformationen aus, denn abgesehen von einzelnen Gehölzen von Ouercus Hex in den längs des Fußes der großenteils auch ganz kahlen Kalkgebirge von Jaen sich hinziehenden Hügelgeländen und den aus Weiden, Pappeln, Ulmen, Tamarisken und immergrünen Sträuchern (worunter der Ole- ander häufig!) bestehenden Hainen an den Ufern des Guadalquivnr (besonders zwischen Andujar und Montoro), des Guadajoz undjenil scheinen weder Laub- noch Nadelholzbestände vorhanden zu sein. Umsomehr überrascht die unge- heure Menge von Ölbäumen, welche die Provinz von Cordoba und der Westen derjenigen von Jaen, zu der das ganze obere Guadalquivirbecken ge- hört, aufweist. Denn abgesehen von zahllosen Olivenpflanzungen in den Um- gebungen der Ortschaften, besonders im Osten der cordobanischen Provinz (um die Städte Lucena, Cabra, Priego, Bujalance u. a.) ziehen von Bauen lin der Provinz \^on Jaen) bis Cordoba, und zwar zwischen Andujar und Montoro zu beiden Seiten, von dort bis Cordoba längs der rechten Seite der Guadal- quivirthalmnlde, sich ununterbrochene Ölbaumhaine hin, von denen die längs des rechten Stromufers befindlichen die der Sierra Morena vorgelagerten Hügel und Berge bedecken und welche zusammen einen breiten Waldgürtel von mehr als go Kilometer Länge (in der Luftlinie) bilden. Das Centrum dieses ungeheuren Olivengürtels ist die in dem Durchbruchsthale des Guadalquivir höchst malerisch gelegene Stadt Montoro, von deren hohem Turme aus man, wohin man immer schaut, breitgewölbte Berge erblickt, die gänzlich von dun- keln, in der Ferne wie dicht geschlossene Waldung erscheinenden Oliven- hainen bedeckt sind. Wenn nicht die aus losen Steinen errichteten Einfrie- digungsmauern der einzelnen Besitztümer, die zu diesen führenden Wege und hier und da eine Wächterhütte oder ein Schuppen daran erinnerten, dass man sich in Hainen zahmer Ölbäume befindet, so würde man diese für ursprüng- liche Wälder zu halten geneigt sein, zumal die Ölbäume ganz regellos und alte und junge durcheinander stehen und oft mit Immergrüneichen gemengt sind. In der That mögen diese endlosen Olivenhaine, die meist aus alten Ölbäumen (worunter oft vielhundertjährige mit mehr als meterdicken Stämmen und gelappten malerischen Kronen) zusammengesetzt sind, nicht aus Pflan- zungen zahmer, sondern durch Veredelung wilder Ölbäume, die auch hier wirkliche Wälder gebildet haben müssen, hervorgegangen sein. Ausgedehnte Olivenhaine giebt es auch in der Provinz von Jaen zwischen Bailen und dem Guadalquivir, sowie auf dem zwischen dem oberen Laufe dieses Stromes und dem Thale des Guadalimar befindHchen Plateau von Baeza und Ubeda. Beide Provinzen sind unbedingt die an Ölbäumen reichsten Lande der iberi- schen Halbinsel, vielleicht Europas. Nächst der Ölbaumzucht ist der Weizen-, überhaupt Getreidebau der hervorragendste Zweig der Bodenkultur. Derselbe wird namentlich in dem vom Guadajoz bewässerten »la Campina« genannten Gaue der Provinz von Cordoba, welcher für die Hauptkornkammer Andalusiens gilt, im großartigsten Maßstabe betrieben. Die im Süden der Campif^a in der Nähe der Städte Baena, INIontilla, Aguilar, Rambla und Fernan-Nufez sich erhebenden Höhen Fünftes Kapitel. Südatlantischer ]5ezirk. 277 und Hügel sind mit Weinreben bedeckt, welche einen der besten Weine Niederandalusiens liefern. Auch Feigen, Mandeln, Kern- und Steinobst, sowie Gemüse und Gartenfrüchte aller Art werden an vielen Orten, insbesondere in den an die Gebirge von Jaen und an das Durchbruchsthal des Jenil gren- zenden, höchst malerischen Hügelgeländen, in den Thälern des Jenil und Gua- dajöz und im äußersten Westen der Provinz in großer Menge erzeugt. In der fruchtbaren Thalmulde des Guadalquivir ober- und unterhalb Cordobas, be- sonders aber in der prächtig kultivierten Vega dieser Stadt sieht man auch Orangenhaine und einzelne Dattelpalmen. Grell kontrastieren mit diesen frucht- baren Gefilden die öden Fluren der nördlichen Hälfte der bätischen Steppe, welche sich zwischen den Rebenhügeln von Aguilar, Montilla und Rambla und dem Jcnilthale ausbreiten und außer einigen Saladas und salzigen Teichen den großen Salzsee der Laguna Zonar einschließen. Kleinere Steppengebiete (Gyps- und Mergelhügel) liegen zu beiden Seiten des Guadajözthales. — Die Getreidefluren der Campina wechseln mit ausgedehnten Weidetriften ab, deren es auch längs des Guadalquivir von Montoro abwärts viele giebt und welche für die Gestüte der berühmten cordobanischen Pferdezucht von großer W^ichtigkeit sind. Über die Fora des mittleren Guadalquivirbeckens ist noch weniger be- kannt, als über die des Hochlandes der Provinz von Sevilla''). Das Gleiche gilt von dem oberen Guadalquivirb ecken. Die südliche Hälfte dieses Beckens wird zum größten Teil von der S. 74 bereits beschriebenen Steppe von Jaen ausgefüllt, deren kreideweiße Hügelgelände mit dem höchst frucht- baren, baumreichen, namentlich Pfirsiche und Aprikosen in Hülle und Fülle erzeugenden Thale des Rio de Jaen, welches diese Steppe gegen W. begrenzt, einen widerwärtigen Kontrast bilden. Bis jetzt ist auch aus diesem Steppen- gebiete keine Pflanze bekannt geworden, welche nicht auch in den übrigen Steppen Spaniens vorkäme. Fast ebenso öde und pflanzenarm wie diese Salzsteppe ist die seichte Thalmulde des Guadalquivir, dessen Ufer meist mit Oleander-, Pistazien- und Tamariskengebüsch eingefasst sind, von der Mün- dung des Rio de Jaen ostwärts bis gegen die waldreiche Sierra de Cazorla hin, aus welcher der Guadalquivir in sein oberes Becken heraustritt, indem dieselbe wenig angebaute (fast nur mit Getreide bedeckte) Strecken und wenig Bäume besitzt^]. Länsfs ihres Nordrandes erscheint diese Mulde von der i) Von bemerkenswerten Pflanzen kommen nach den Angaben spanischer Botaniker vor: Triguera inodora Cav. (auf Äckern bei Cordoba, einziger bisher bekannter Standort dieser Solanacee), Iberis subvelutina DC. (wahrscheinlich in der Steppe, da sie an ihrem einzigen sicher bekannten Standort, bei Aranjuez, nur auf Gypshügeln vorkommt), Oporanthus **^luteus Herb., Campanula •j-moUis L. und Silene [so] cretica L. (alle drei bei Cordoba). Lange hat auf Sandboden bei Cordoba das portugiesische Erodium primulaceum (Welw.) und den im Südlitorale häufigen Astra- galus [so] lusitanicus Lamk. gefunden. 2) Im Hochsommer fand Verf. dort außer allgemein verbreiteten Disteln und gemeinen Mediterranpflanzen des sterilen Bodens als einzige bemerkenswerte Art nur Elaeoselinum tenui- foliiim (Lag.) Lge. 278 Zweiter Teil. Einmündung des Guadalimar bis gegen die des Guadiana menor teihveis von rebenbedeckten Höhen begrenzt, welche die obere Kante des fruchtbaren, zum Guadalquivir in sterilen Lehnen steil abfallenden Plateau von Baeza und Ubeda bilden, die fast gänzlich mit Olivenhainen und Weingärten, die von riesigen Brombeerhecken umgeben zu sein pflegen, bedeckt ist. IV. Das marianische Gebirgssystem. Mit Ausnahme des östlichen Strebepfeilers, der Sierra de Alcaraz, und des westlichen, der Sierra de Mon- chique, sowie des Felsenpasses von Despenaperros in der Sierra Morena ist dieses umfangreiche Gebirgssystem in floristischer Beziehung noch sehr un- genügend erforscht. Wir müssen uns daher hier vorzugsweise auf die Schilde- rung der bezüglich der Sierra Morena namentlich durch Laguna gut er- forschten Baum- und Strauchformationen, mit denen der bei weitem größte Teil dieses gewaltigen Gebirgszuges bedeckt ist, beschränken. A. Die Sierra de Alcaraz und deren Naehbargebirge. Die Sierra de Alcaraz bildet einen hohen von NO, nach SW. steigenden mehrkuppigen W'all, welcher durch das weite Längenthal des ihr entquellenden Rio Mundo von der mit ihr durch ein Querjoch verbundenen, wenig niedrigeren Sierra del Calar del Mundo getrennt ist, die ihrerseits mit der Sierra de Segura zusammen- hängt. Alle drei Gebirge bestehen aus Kalk und unterscheiden sich schon dadurch, noch mehr aber durch ihre Vegetation von der Sierra Morena, d. h. dem Hauptgebirgszuge des ganzen Systems. Zugleich erreichen sie alle drei die alpine Region und bilden deshalb die erhabensten Glieder des maria- nischen Systems. Die von verschiedenen Botanikern (FUNK, BoURGEAU, neuer- dings von Porta, RigO und Reverchon) fleißig durchforschte Flora der Sierra de Alcaraz ist eine äußerst interessante, weil sich hier außer einer beträcht- lichen Anzahl von bisher nur in diesem Gebirge beobachteten Arten der Halb- insel die Floren der granadinischen Terrasse, des südlichen Tafellandes und des südiberischen Systems begegnen und daher viele endemische und andere seltene Arten dieser Bezirke Spaniens zusammen und untereinander gemengt auftreten. Leider aber ist über die Vegetationsformen dieses Gebirges (wie des Calar del Mundo) wenig oder nichts bekannt und den Standortsangaben der genannten Forscher nur zu entnehmen, dass an den Hängen sowie in den Umgebungen der Sierra de Alcaraz viele Weidetriften, dagegen wenig Waldbestände vorhanden sind. Soweit letztere als »pineta« bezeichnet werden, dürften dieselben aus Pinus Laricio Poir. bestehen, da diese die um- fangreichen Wälder des benachbarten Seguragebirges zusammensetzt. Wir müssen uns daher bezüglich der Vegetation der Sierra de Alcaraz und des Calar del Mundo auf die Angabe der endemischen und anderer besonders in- teressanter Arten beschränken, wobei die dem erstgenannten Gebirge eigen- tümlichen endemischen mit (A) gekennzeichnet werden sollen. Da sich die Sierra de Alcaraz am Südrande des neucastilischen Plateau erhebt, so gehören schon ihre Umgebungen, wo die Stadt Alcaraz Hegt, der Bergregion an. Auf Weide triften kommen hier vor: Agrostis ncbiilosa Boiss. Reut., Santolina pectinata Bth., (A) Anacyclus Frcynii Pta. Rgo., Salvia Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. 279 phlomoides Asso, Ziziphora Iiispanica L., Teucrium gnapJialodes Vahl, Pistori- nia Jiispanica (L.) DC, Astragalus Cliisii Boiss. Reut., Dianthus crassipes Rom. (Morcnapflanze), auf Weidctriften des Gebirges selbst folgende, der Mehrzahl nach bis in die subalpine Region verbreitete Pflanzen: (A) Pyrethrum leucan- themifoliiim Pta. Rgo., Carduus **chrysacanthus Ten., (A) Hieracium prasio- pJiaeiuii Arv.Touv. (A) aeimdiim Arv. Touv., vogesiacum Moug. (westlichster und südlichster Standpunkt dieser Art), Rosa micrantha Sni., Genista ^ömzVn Sp., Reseda fstricta P., Ranunculus blepJiaricarpiis Boiss., carpctanus Boiss. Reut. ViWdi adscendcusV>xo\.. (gehen alle drei bis in die alpine Region). Auf sterilem Sandboden finden sich um Alcaräz: Alyssum hispidum L. P. ß. granatense (Boiss.) und Thymus Fiinkii Coss. (auch auf Gypshügeln bei Yeste am süd- lichen Fuße des Calar del Mundo), auf Äckern und Saaten am Alcaräz: Daucus fsetifolius Desf. und Delphinium //w/ä«z«wz Wk., im Gebirge: Hetero- taenia arvensis Coss. und das orientalische Cerastium dichotomum L., auf Bergwiesen bei Alcaraz: Echium fpomponium Boiss., im Gebirge Iris **foetidissima L. (beide in großer Menge). In Waldbeständen, an wal- digen Orten, in Gebüschen treten auf, und zwar in der Bergregion: Conopodium siibcanicinii Boiss. (in Kiefernbeständen bei S. Juan de Alcaräz), Clematis campaniflora Brot, (auch in Hecken; östlichstes Vorkommen dieser portugiesischen Art) und Paeonia Broteri ß. ovatifolia Boiss. Reut, in der Berg- und subalpinen Region: (A) Hieracium Portae Wk., Crataegus **laciniata Ucr., Geum silvaticum Pourr., Polygala Boissieri Coss. und Paeonia peregrina Mill. ß. leiocarpa Coss. (gehen beide bis in die alpine Region hinauf). An kräuterreichen Stellen wächst Nepeta freticulata Desf. An Felsen und auf Ge rolle kommen vor: Centaurea granatensis Boiss., Hieracium aragonoise ß. bellidifoliuin Scheele (westlichster und südlichster Standort!), **atrovirens Guss., Lawsonii Vill. y. pJdomoides Scheele (letzteres bis in die alpine Region), Asperula asperrhna Boiss., Plantago **subulata L., (A) Salvia Hcgelniaieri Pta. Rgo., Teucrium Webbianum Boiss. u. dessen var. dentaiiim Pta. Rgo., fragile Boiss. wn6. granatense ^o'x's,'?,. Reut., Conopodium capiUifoliiiniV>o\%%.^ (A) Saxifraga Aliciana Rouy et Coinc. (bei Alcaräz), die äußerst seltene auch in Westfrank- reich gefundene Arenaria controversa Boiss. (nur noch in der S. de Ayora Valen- cias und bei Valladolid auftretend) und grandiflora All. ß. aculeata Scop., Cera- stium Boissieri Gren., Dianthus hisitanicns Brot., (A) Iberis latealata Pta. Rgo., (A) Coincya riipestris (Hut.) Rouy (monotypische, höchst eigentümliche Gattung aus der Tribus der Cakilineen, 1890 in Felsspalten von Porta und Rigo und von CoiNCY in solchen der murcianischen Sierra de Mala, wo sie in Gesellschaft des seltenen Geranium fmalvaeflorum Boiss. wächst, entdeckt), Sarcocapnos baetica Nym. ß. integrifolia Lge. und Ranunculus flabellatus Desf. r^. ovaüts Freyn. Eine sehr interessante Vegetation scheinen die Wasserfälle Los Chorros bei S. Juan de Alcaräz zu besitzen. Hier wachsen an triefenden Felsen: Leucanthemum **pal- lens DC. var. discoideiini Wk., (A) Hieracium cataractarinii Ai-v.Touv., Moehringia intricata]. Gay, ß. rivularisWk. und Geranium cataractaruin Coss. (auf dem Segura- eebiree und in der benachbarten Sierra del Padron de Bienservida an Wasser- 2S0 Zweiter Teil. ^fällen;. — In der alpinen Region treten auf, auf Weidetrifte n: Serratula **nudicaulis i^L.) DC. ,3. subinermis Coss., Hieracium Elisacamivi Arv. Touv., Saxifraga Camposii Boiss. Reut. ß. IcptopJiylla Wk., Draba hispauica Boiss. und Ranunculus escurialcnsis Boiss. Reut, Sehr auffallend ist die verhältnis- mäßig große Anzahl von Hieracien und deren Vorkommen um so interes- santer, als weder im benachbarten Seguragebirge, noch in der Sierra Morena noch überhaupt westwärts bis Portugal hinein keine Arten dieser Gattung mehr gefunden werden, die S. de Alcaräz also die westliche Grenze des in den Pyrenäen beginnenden, durch Catalonien, Südaragonien und Valencia sich erstreckenden Hieracienbezirks der südöstlichen Hälfte Spaniens bildet. Die wenigen Hieracien der granadinischen Terrasse sind als südwestwärts vorge- schobene Arten dieses Bezirks zu betrachten. Weder Niederandalusien noch Südportugal besitzen irgend eine Art von Hieracium. Folgende Arten sind der Sierra de Alcaräz und S. de Segura gemeinsam : Iris fFontanesii Gr. Gdr. (auf feuchten Bergwiesen und an Bächen), Allium **Moly L. (in Wäldern und feuchten Schluchten), Globularia 'spinosa L. (im Seguragebirge verbreitet, auch in der S. del Padron, in Felsspalten), Linaria anticaria Boiss. Reut., Bunium Macnca Boiss., Conopodium Boiirgaei Coss., Heterotaenia tJialictrifolia Boiss. (alle drei an Felsen der Berg- und subalpinen Region), Poterium flateriflorum Coss. (auf Weidetriften), Hypericum Capri- folhim Boiss. (an Bächen bei Alcaräz und Segura), Berberis hispauica Boiss. (in Gebüschen der Berg- und subalpinen Region , endlich in der alpinen Re- gion auf GeröUe: Hippocrepis squainata Coss. ß. eriocarpa (Boiss.). Die Sierra de Segura, deren höchster Gipfel Yelmo die Sierra von Alcaräz und Calar del Mundo an Höhe noch übertrifft, ist im Gegensatz zu diesen Gebirgen ein sehr waldreiches. Seine vorherrschend aus Pinus Laricio zusammengesetzten Wälder sind nächst denen der Serrania de Cuenca die um- fangreichsten Kiefernwaldungen der südöstlichen Hälfte Spaniens. Das Segura- gebirge ist zwar wiederholt von Botanikern [Blanco und Bourgeau, neuer- dings von Porta und Rigo) besucht, doch lange nicht so gut erforscht worden, wie die S. de Alcaräz. Wir wissen daher über dessen Vegetationsformationen ebensowenig, und über dessen Flora viel weniger, als über die der S. de Al- caräz. Die Flora des Seguragebirges scheint ärmer als die jener Sierra an ihm eigentümlichen Arten zu sein. Diese sind im folgenden Verzeichnisse mit (S) bezeichnet. Die Wälder gehören ausschließlich der Bergregion an. In solchen und in Gebüschen kommen vor: Orchis **patens Desf., Guillonea scabra Coss., Bupleurum **rigidum L. [l angustifoliinn Lge., Geum [so] um- brosum Boiss. (bis in die alpine Region verbreitet, auch in der S. del Padron), Cytisus fFontanesii Sp,, Halimium atriplicifoliinn (Lem.) Sp. Auf Weide- triften der Bergregion wachsen: Nepeta o-;'rt';/rt'/r«i-/.y Boiss., Eryngium **dilata- tum Lam. (häufig an Waldrändern), (S) Ferula bracliyloba Boiss. Reut, und Potentilla pensylvanica L., an kräuterreichen Plätzen: Centaurea pro- strata Coss. und Anchusa granatcnsis Boiss., auf Wiesen bei Segura: Reu- tera gracilis ^o\sz. (sehr häufig!), auf Sand und dürrem, sterilem Boden Fünftes Kapitel. Südatlantischer Bezirk. 281 bei Segura und am Fuße der Sierra: Ccntaurea teniiifolia Duf., (S) Thymus sabiilicola Coss., Iberis contracta P. [1 angustifolia Lge., Silene adsccndens Clem. und (S) Diplotaxi.s JictcropJtylla Pta. Rgo. An Felsen und auf Gerolle der Berg- und subalpinen Region kommen vor : Cota Cossoniana Rchb. (Pyr.-Pfl.), Centaurea tolctana Boiss. Reut., Scorzoncra albicans Coss. (auch in der Sierra de Huescar und Calar del Mundo), Laserpitium Nestleri Soy. Will., Saxifraga Haenseleri Boiss. Reut., Anthyllis tejedcnsis Boiss. und Rarnburei Boiss., (S) Ononis montana Coss., Erodium daucoidcs Boiss., Moehringia intricata J. Gay, Silene Icgioncnsis Lag., Iberis Lagascana DC, Diplotaxis saxatüis DC, y. longi- folia Ko\xy\ — in den alpinen Regionen auf Gerolle und in Felsspalten: Seslcria ** argentea Savi, (S) Anthyllis rupestris Coss. nebst Var. micrantJia Wk. (auch auf der S. del Padrön), Genista pseiidopilosa Coss. und Arenaria tetraquetra L. a. granatensis Boiss. (nördlichster Standort dieser Nevada- pflanze). Schließlich sei hier bemerkt, dass am südlichen Fuße des Calar del Mundo zwischen Yeste und Riopar und an Bächen der benachbarten Sierra del Padrön Cirsium WehuitscJiii Coss. und auf diesem Gebirge Bupleurum Bourgaei Boiss. Reut, vorkommen, welche beide Pflanzen bisher anderswo noch nicht gefunden worden sind. Nach diesem Verzeichnis scheint die Flora des Seguragebirges weit mehr Verwandtschaft mit der Gebirgsflora der grana- dinischen Terrasse als mit jener des centralen Bezirkes zu haben, was sich aus ihrer Lage erklärt. B. Die Sierra Morena. Das Thal des in der Sierra de Alcaräz ent- springenden Guadarmeno scheidet die südlichen Ausläufer dieses Gebirges so- wie das Seguragebirge von der Sierra Morena, von deren Benennung und eigentümlichen orographischen Gestaltung schon S. 38 die Rede gewesen ist. Mit Ausnahme der Sierra de Aroche und einiger anderer Hochgipfel im Westen, die vielleicht die subalpine Region erreichen, gehört die S. Morena gänzlich der Bergregion, ja ihr Süd- oder Südostabhang fast zur Hälfte samt den tie- feren Thälern der warmen Region Niederandalusiens an. Wie schon S. 84 erwähnt, ist fast der ganze Hauptzug der Sierra Morena, d. h. deren breiter, aus silurischen Schiefern und Grauwacken zusammengesetzter Kamm samt seinen Abhängen mit einem immergrünen Mantel von Cistushaiden be- kleidet, weshalb man, auf irgend einer hervorragenden Kuppe dieses gewal- tigen Gebirges stehend (namentlich in dessen östlichem und centralem Teile), sich nach allen Seiten hin von dunkelgrünen Wellenbergen umgeben sieht. Den Hauptbestandteil dieses meist weniger als mannshohen Monte bajo bildet Cistus ladaniferus L. Dieser bedeckt auch für sich allein kilometerlange Strecken. Häufiger ist er aber mit C. monspeliensis L. vermengt. Stellenweis tritt auch der breitblättrige C. popuHfolius L. häufig und bestandbildend auf, besonders im Westen, und zwar eine eigene Varietät desselben, vom Verfasser mariamis benannt. So schön diese Cistrosen wegen ihrer oberseits glänzend grünen Lederblätter, deren Gummiharzausdünstung (besonders bei C. ladaniferus) die Luft mit balsamischem Wohlgeruch erfüllt, und wegen ihrer weißen Blumen sind, die im März und April das Gebirge von fern wie beschneit erscheinen 282 Zweiter Teil. lassen, so wird man ihrer doch bald überdrüssig, wenn man tagelang nur diese Cisten zu sehen bekommt. Eine untergeordnete Rolle spielen C. albi- dus, crispus und salvifolius L., sowie Halimium lepidotum Sp. und ocyjnoides (Lam.) Wk., welche jenen Cisten häufig beigemengt sind. Stellenweis kommen auch Cistus Clusii Dun. und Halimium atriplicifolhun Sp. vor. An den Thal- gehängen nehmen außer diesen Cistineen auch viele der überhaupt in den Macquis der Mittelmeerländer vorkommenden immergrünen Sträucher an der Zusammensetzung des Monte bajo teil, von denen hier nur als allgemein ver- breitete Juniperus Oxycedrus, Quercus coccifera, Arbutus Unedo, Erica arborea, Phillyrea angustifolia und media, Myrtus communis, Pistacia Lentiscus (welche hier und da auch allein ganze Thalwände bedeckt) und F. Terebinthus genannt sein mögen. Durch die Bergregion des ganzen Gebirges, besonders in dessen nördlichen Gegenden, ist eine eigentümliche Varietät des wilden Birnbaumes [mariaiia Wk.) mit langgestielten rundlichen Blättern und dickstieligen kreisei- förmigen Früchten verbreitet, die auch noch im Hügellande von Cadiz vor- kommt. Von Genisteensträuchern, deren Arten- und Individuenzahl auch in der S. Morena westwärts beträchtlich zunimmt, sind allgemein verbreitet: Retama fsphaerocarpa (L.) Boiss., Genista liirsiita Vahl, Sarothamnus scopa- rius (L.) Koch und Adenocarpus **grandiflorus Boiss. In der westlichen S. Morena gesellen sich dazu noch Genista falcata und ftriacanthos Brot., Ulex f parviflorus Boiss. und jantlwcladiis Webb, Pterospartum lasiantJmin Sp. und tridentatum (L.) Sp., Sarothamnus criocarpus Boiss. Reut., baeticus und patens Webb, Cytisus **triflorus IHer. und [so] linifolius L., Adenocarpus **complicatus Gay und **intermedius DG. — Die bunteste Zusammensetzung zeigt nach Laguna der Monte bajo jener Quarzitgebirge der Hohen Mancha, welche das Valle de Alcadia umgeben und durch die Sierra Madrona mit dem Schiefergebirge des Hauptzuges zusammenhängen. Obwohl auch hier Cistus ladaniferus samt den übrigen Cistrosen nicht fehlt, so spielen diese doch keine herrschende Rolle, indem sie mit einer Menge von immer- und sommergrünen Sträuchern (darunter Gesträuch von Quercus Hex, Suber, coccinea, lusitanica und Tozza, Arbutus Unedo, Erica arborea, scoparia, australis und umbellata, Calluna vulgaris, Phillyrea angustifolia und media, Jasminum fruticans, Myrtus communis und Genisteenj vermischt sind und namentlich die Ericaarten vor- herrschen, die hier und da für sich allein große Plätze überziehen. Zwischen Sta. Cruz de Mudela und Aldea quemada (in der östlichen S. Morena) treten in dem hier wieder vorzugsweise von C. ladaniferus gebildeten Monte bajo auch Cistus laurifolius und Globularia Alypum L, auf, bei Fuencaliente in der Mancha Genista Toiirnefortii Sp. (einziger bekannter Standort in Spanien und östlichster dieser portugiesischen Art). Noch sei erwähnt, dass ebendaselbst und an einigen andern Punkten der S. Morena an sumpfigen Stellen die nor- dische und in Nordspanien sehr häufige Erica Tetralix L. nochmals auftritt, welche also hier ihre Südgrenze erreicht, während Calluna vulgaris südwest- wärts bis in den Süden der Provinz von Huelva verbreitet ist. — Über die Gräser- und Kräuterflora aller dieser Gebüschformationen ist wenig bekannt. Fünftes Kapitel. Südatlantischer l'ezirk. 2oo Im Spätsommer erscheinen durch das ganze Schiefergebirge auf sandigem, grasigem oder sterilem Boden von bemerkenswerten Arten nur noch ver- breitet: Pulicaria (^y;) arabica Cass., Tanacetum micropJiyllum DC, Eryngium ftenue Lam., TrifoHum gcuiellmn Pourr., Lotus castcllanus Boiss. Reut, und Ononis **antiquorum L. ß. Jiispanica Lge. In Hecken, an deren Zusammen- setzung auch hier Rubus amoenus