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ZEITSCHRIFT

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DEUTSCHES ALTERTUM

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DEUTSCHE LITTERATUR

HERAUSGEGEBEN

EDWARD SCHROEDER UND GUSTAV ROETHE

DREIUNDVIERZIGSTER BAND

DER NEUEN FOLGE EINUNDDREISSIGSTER BAND

BERLIN

W EIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG

1S99.

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3003

INHALT.

Die spräche der namen des ältesten Salzburger verbrüderungsbuchex.

von Schatz (vgl. Anz. s. 395) 1

Zu Hrotsvits Theophilus v. 17, von vWinterfeld 15

Die quelle der Origo gentis Langobardorum, von Brückner ... 17

Der dialog des alten Hildebrandslieds, von Joseph

Aus der litterarischen tätigkeit eines Augsburger büchsenmeisters des

16 jhs., von Hörn Mi

Der mythus des zweiten Merseburger Zauberspruches, von Niedner . 101

Zu Konrad von Würzburg, von Schröder 11 '2

Per dichter des Waltharius, von Wilhelm Meyer (aus Speyer) . . . 113

Altvile im Sachsenspiegel, von Björkman 146

Zur geschichte von der 'säugenden tochter', von Kretschmer . . . 1Ö1

Copulative eigennamen, von Bichard MMeyer

Zum rhythmus Ganymed und Helena, von Praechter 169

Chatti und Hessen, von Möller

Heinrich von Hesler, von Schröder . . 1V|>

Das lied des Möringers, von dems

Über Dietrichs erste ausfahrt, von Lunzer (vgl. Anz. s. 395) .... 193

Zu Moriz von Craon, von Schröder

Erek und Lanzelet, von Gruhn

Wülpenwert und Wülpensand, von Schröder

Büdiger von Bechlaren und die Harlungensage, von Maltbaei . .

Lückenbüfser : Zum Guten Gerhard, von Schröder ...

Die heimat der altsächsischen Bibeldichtung, von Wrede

Steigerung und häufung der allitteration in der westgermanischen dich-

lung, von Schröder »61

i. Die anwendung alliterierender nominalcomposita ... Die herkunft Erasmus Albers, von frhrn Schenk zu Schweinsberg Zu Ebernands Heinrich und Kunigunde, von Jellinek . .

'Christi geburt' v. 88 ff, von dems

DIE SPRACHE DER NAMEN DES ALTESTEN SALZBURGER VERBRÜDERUNGSBUCHES.

Das älteste verbriideruügsbuch des Stiftes SPeter in Salzburg ist als original erhalten und ligt in zwei ausgaben vor; die erste veranstaltete ThC.vKarajan,\Vien 1652, die zweite besorgt SHerzberg- Fränkel für die Monuraenta Gerraaniae (Necrologia n 1 , 1890). die beschreibung der hs. gibt Karajan einleitung s. vf. in dem puncte, der bei der ausgäbe eines solchen denkmals am meisten ins gewicht fällt, in der bestimmuog der zeit einer eintragung und in der absonderung der einzelnen Schreiber von einander, war der erste herausgeber nicht glücklich; Herzberg-Fränkel hat das in einer sehr lesenswerten abhandlung im IV'euen arch. d. ges. f. alt. deutsche geschichtskunde (1857) 12, 53 ff nachgewiesen und vüüig von neuem die Scheidung der bände und die zeitliche bestimmuog der eintragungen vorgenommen, danach ist das ver- brüderungsbuch im j. 784 angelegt worden; der erste Schreiber war nur in diesem jähre tätig und hatte nur namen zu ver- zeichnen, deren träger dem bairisch-salzburgischeu kircheubezirk angehörten, die fortsetzer hielten sich fast gar nicht mehr an die einteilung, welche der erste Schreiber geschaffen halte, so viel namen wie dieser hat auch kein späterer eingetragen : der grundsteck umfasst nahezu 900 deutsche namen, darunter etwa 175 weibliche, die mehrzahl der spätem Schreiber, bei denen sich nicht mehr die örtliche bescbränkung in der aufnähme der namen zeigt, wie beim ersten, war vom ende der SO er jähre de^ 8 jhs. bis zum 3 Jahrzehnt des 9 jhs. tatig; einige lassen sich aus der 2 haltte des 9 jhs. nachweisen, im 10 jb. sind die ein- tragungen nur spurenweise zu finden.

Die neue ausgäbe lässt die namen aus der band des ersten Schreibers durch corpusdruck hervortreten, ein steru bezeichnet, dass ein neuer Schreiber beginnt, s. 4f sind jene uamenlisten zusammengestellt, die vom herausgeber je einem Schreiber zu- gewiesen werden; wo sich eine zeitliche bestiminuug der eiu- Z. F. D. A. XLIII. N. F. XXXI.

2 SCHATZ

tragungen treffen liefs, hat der herausgeher es angemerkt (8. 8/9. 9. 10 uaa.); nieine arbeit stützt sich ganz auf die vor- arbeiten Herzberg- Fränkels.

An der spitze jedes abschnittes sind die lautlichen Verhält- nisse, die sich beim ersten Schreiber finden, genau dargestellt; seine spräche verdient diese Sonderstellung, da das Salzburger verbrüderungsbuch das älteste bairische original ist, das uns er- halten geblieben ist. Vocalismus der Stammsilben in uamen des ersten Schreibers.

Umlaut des a. nur wenige namen weisen die Schreibung des umlauts auf; das Verhältnis des nicht umgelauteten a zum um- gelauteten e, ae, ce, e ist 11 : 1. die namen mit bezeichnetem umlaute sind folgende : Aediram 11, 11. Elizo 43, 39. JEgino 44,20. Reginhoh 58, 192. Tepizo 58, 37. Regindnid 70 , 4. Meginhilt 70, 9. Reginfrid 71, 15. Egiolf 83, 182. Eginolf 83, 28. Hreginni 95, 3. JEgina 96, 12. von diesen erweist sich Elizo 43, 39 als späterer zusatz des Schreibers, wie man aus der der ausgäbe beigegebenen abbildung deutlich erkennt: sp. 42 und 43 enden in gleicher tiefe, Elizo ist auch weiter rechts eingesetzt als die andern namen der spalte, welche alle genau untereinander stehn. zu Reginhoh 58, 192 merkt der herausgeber an: 'a prima manu scriptum sed fortasse add.' eine reihe von namen in dieser spalte sind spätere zusälze des 1 Schreibers (auch Enzolo 58, 342).

Die namen mit e in den sp. 70 und 71 , in welchen die verstorbenen nonnen verzeichnet erscheinen, fass ich als nach- gebessert auf; ursprünglich stand einfaches e, das a wurde nach- träglich übergeschrieben, in der absieht die nicht umgelautete form herzustellen, eine derartige regelung zeigt Agihilt 97, 9, wobei der herausgeber 'corr. ex Egihilf anmerkt. % ist vom Schreiber nur zur bezeichnung des aus ai entstandenen e verwendet wor- den, anfechten liefse sich allenfalls noch Mgino 44, 20% man vgl. die abbildung, dann Eginolf 83,28, das der letzte name dieser spalte von der band des ersten Schreibers ist, und Egiolf 83, 182, das an zweiter stelle steht, zu Tepizo 58, 37 ist Tapizo 76, 38 zu vergleichen.

Zweierlei lässt sich aus den vorgeführten namen abnehmen : einmal kannte der Schreiber den umlaut und seine bezeichnung (e, ae), dann vermied er es, ihn zu schreiben; die änderung

DAS ÄLTESTE SALZBURGER VERBRÜDERUNGSBl CH

Agihilt aus Egihilt zeigt deutlich, dass a statt des umlaul Schreibweise gemäfs war und dass er es überall durcbgi haben wollte, aus den vereinzelten bezeichnungen des umlautet ergibt sich, dass dieser, wie er in der spräche gesprochru wurde, auch der Orthographie nicht mehr fremd war. die ältere Beitreibung ist hier bewust durchgeführt.

Das aus ai entstandene ahd. F ist in den stammen gSr und er- belegt; sicher gehört hierher auch Aeuo 9, 15, s. Förstemano i 392f; geschrieben findet sich kaer- 10 mal, aer- 2, -kaer 11, -gaer 8, kqr- 2, -ker 1, ker- 3, er- 1, -ker 4, -ger 1, ker- 1, ker- 6, -ger 2, also im ganzen ae 32, e 9, e 3, e 9 mal, und zwar in der Stellung als erstes glied ae 13, e 4, e 2, e 1, als zweites glied ae 19, e 5, e 1 , e 8. eine genauere Scheidung der Schreibungen nach ihrer Verwendung lässt sich nicht durch- führen; möglich ist es, dass er einer nachbesserung zuzuschreiben ist und also aus er durch darüberschreibung iU'* a ein aer her- gestellt werden sollte unter den 19 fällen mit alleiniger Schreibung ae von spalte 79 97 steht Kerrod 82,26, die an- dern e stehn von sp. 63 an. in sp. 70, 2 steht Kerlind, hier ist e auch als umlautsbezeichnung verwendet, s. üben, es erhellt übrigens deutlich, dass e im schreibgebrauch noch entschieden vom e getrennt gehalten wird. Hrodker 26,28 und Eerman 58, 102 sind in der ausgäbe als Zusätze bezeichnet.

Das aus au entstehnde ö iindet sich im ersten gliede bei diesem Schreiber 4 mal als au : Audo 42, 28. Auto 74, 8. Mm 76,17. Cauzo 76,29, dagegen als ao in caoz- ISmal, in aot- 15, aostar- 7, aon- 4, Craos 1, Maoricho 1; diesen 40 au steht im ersten gliede nur einmal Sconhari 20,2 zur seite; im zweiten namengliede steht -gaoz 4, -caoz 9, -/mos 1 mal gegen -yos 3, -eoz 2 (IfcAo* 20, 19. Richoz 78, 17, vgl. ifcAooa 79, 11, in Perhtcoz 30,30 ist o über o geschrieben, wol ebenso eine nach- besserung wie Caozharih 30,29, wo statt -hari rih werden sollte), ferner -holt 4, -ÄdÄ 1, -hooeh Imal; es zeigt dass im zweiten wortgliede o nichts ungewöhnliches i-: 14 paoz (c-, *-) kommen 9 0 in -</oi ic-) 5 und -ÄOÄ I und dazu noch je ein 6, oo. ich glaube, es ist zu bi ai nten, das einzige o im ersten gliede in Sconhari in einem stammt treten ist, der von dieser band sonst nicht vorkommt, d der hier nur als zweites glied auftretende stamm -höh i

i*

4 SCHATZ

ao geschrieben sich findet, dagegen aber je einmal mit 6, oo, bezeichnungen, welche für diesen laut sonst nie verwendet er- scheinen, die regelmäfsig durchgeführte bezeichnung ist ao, im zweiten gliede machen sich einige o geltend, von denen die hälfte auf den stamm höh kommen, die 4 au weisen ebenso auf eine frühere periode zurück, wie die o auf die sich bahn brechende neuem ng.

Das alte ai erscheint nur einmal sicher als ei in Comaleih 11, 13, sonst kennt dieser Schreiber nur ai; Zeizo 43, 302 und 58, 22 sind vom herausgeber als zusätze bezeichnet; vgl. die namen Teotlaih 26, 31. Hugilaih, Tutlaih 75, 3. 7, dann Sigihaid 34, 2. Teotlaip 71, 13. Cholduuaih 96, 16. Inguaid 96, 2. Mi- mistain 81, 16; im ganzen stehn dem einen ei in Comaleih 35 ai gegenüber.

Die Schreibung des alten o ist regelmäfsig o, daneben kommen vor oo, 6, u, uo; neben 13 odal- zeigt sich einmal Udalhart 29,23 im Verzeichnis der lebenden bischöfe; neben 28 hrod-, 10 rod- und 2 -rod (Suaprod 43, 1. iCerrod 82, 26) erscheinen Hruod- suind 94, 34. Rruodßdt 94» 35 und Ruodhart 11,37. zu den erstem fällen gehören auch die zusätze Hrodker 26, 282 und Hrodkart 58, 39. für die formen To. to 10, 31. Tooto 26, 38. Toto 77, 2. Toto 80, 4. Tota 94, 9. 97, 2. Totti 95, 6 ist sicher ö anzusetzen, vgl. die belege bei Förstemann i 339, bei Piper1 s. 518 Tuata, Tuato, Tuota, Tuoto (dazu s. 517 Tota und Toto); daneben hat das verbrüderungsbuch von der band des ersten Schreibers Tutilo 73, 2 und Tutlaih 75, 7, beide namen gehören sicher zum stamme tot-, vgl. bei Piper Tuotilo ii 50, 33 als name eines SGaller mönches, s. 517 Totila, und für Tutlaih, dessen erste silbe lang sein muss, den namen eines Weifsenburger mönches Totleib i 211, 6. zur erklärung des Stammes s. Brückner Sprache der Langob. s. 94, der tuot- zu ahd. tuom stellt und anderseits Wrede Ostgoten s. 120. langes o ligt vor ferner in Oto 27, 3. 78, 18. Öta 96, 17. Ötilo 78, 19. Özilo 75, 32. Otilo 62,27 und 73,39; ao dieser stelle hat es der Schreiber für Aozalo eingesetzt ('corr. ex Aozalo' merkt die ausgäbe an), woraus zu ersehen ist, dass mit o ein andrer laut bezeichnet werden sollte als mit ao, denn sonst wäre ao gewis stehn ge-

1 Libri confraternitalum ... ed. PPiper 1884 (Mon. Germ.).

DAS ÄLTESTE SALZBURGER VERBRÜDERUNGSBUCII 5

blieben; belege für den stamm finden sich bei Förstemann i 1209f, bei Piper s. 519 Uata, Uato, s. 521 Uota, Uoto in reicher anzahl, es ist also sicher altes ö vorhanden, die in den Frei- singer Urkunden vorkommenden namen mit oat haben nicht aus- sondern od- als grundform, sie sind von Wagner Namen der Freisinger Urkunden s. 57 f verzeichnet und danach als Schrei- bungen oa für ao beurteilt, s. Wüllner Hraban. glossar s. 83 und und Braune Ahd. gr.2 § 45, 2. es sind folgende : Oatiloni 2 mal v. j. 747, in derselben Urkunde Hroadolti, Hrodeo, Goalfridi; Cozrati. 758 Oato und Poatilinpah , in diesen fällen ist oa un- zweifelhaft Vertreter des alten ö; 769 Oatachar neben Bauzano (Bozen); 770 Oatlant neben Oadalhart, Odalperhti und Cozzo ; 794 Oathareshusir neben Toato und Cozmar; 804 Oatperht neben Otperhto, Otlant, Totinhusir, Tuti, Hrodmunt, Hroadperht] dazu seien erwähnt 791 Oazo 3 mal und 809 Oato. vergleicht man diese neben einander stehenden Schreibungen, so lässt sich daraus nur schliefsen, dass den oaf-formen altes o zukommt, unmöglich ist es nicht, dass Oatachar, Oatlant, Oathares-, Oatperht ver- schreibungen für ao sind, wie Braune es auffasst. zweifelhaft bleiben Utto 30, 22. 73, 37. 78, 30. 79, 18. 20; Uto 76, 19. die Schreibung mit u ist zu häufig, als dass man ohne weiteres annehmen könnte, es vertrete hier altes ö; Piper hat s. 521 I 101 Uto (Üto, Vto), und 12 Vtto (Utto) gegen 61 Uato, Uoto s. 519. 521. wenn es nicht ein verbreiteter schreibgebrauch ist, dass hier für ö einfach u geschrieben wurde, so lässt sich nur ein stamm ut- aufstellen, da ut (im ablaut zu öt- aus aud-) zu ot- hätte werden müssen, neben Puoso 73,9. 74, 2m kommt Posso 76, 3 vor, zur lautform des nameus vgl. Henning Ruoen- denkmäler s. 82. nur uo zeigt der stamm guot in CuololfTi. '■ Cuotfrid 58,5; nur o haben die namen Popo 82, 76, 21. Bouo 82, 13. Alchmod 77, 11. Climot 95, 7. 58, 31. Keparoh 82, 7. Ogo 36, 2 (vgl. bei Piper Oago Uago s. 518. Uogo s. 521, im Salzb. verbrüderungsbucl einem spätem Schreiber Uogo 49, 93. 18, 21, weitere Förstemann i 751). Pöto 79, 19 {Puato, Puoto I Uuicpot 11,2 (Wicpuot Piper n 103, 11, üame i aicber mönches, Hadubuot bei Kossinna 8. (Zuazo Piper s. 537), vgl. Wrede OstgoteD - 135. wage ich nicht zu beurteilen.

6 SCHATZ

Im zweiten gliede tritt nur o auf : -rod, -mod, -mot, -roh, -pot im ganzen 7 mal; im ersten zeigt sich 62 mal o geschrieben, 8 mal 6, 9 mal m, wenn utto, uto mitgezählt wird, 7 mal uo und 2 mal oo (to . to, tooto).

Vocalismus der nebentonigen silben.

i und j der ableitung sind erhalten, vgl. im ersten glied: Sigifrid 77, 1. Suniperht 43, 28. Munigis 74,28. Mimistain 81, 16. Pilidruth 62, 232. Aediram 11,11. Hugilaih 75, 3. Chuni- hard 31, 1. Hartman 26, 9. Uuarimunt 44, 16. Gauuiperht 27, 12. üauuirih 74,25. ifo'/mr/ 44,3. Agirih 11,40. Hiltimunt 11,21. Aligund 96, 35. Uuillirat 81, 7. Frauigis 78, 25. Jüfartoft 76, 13. Altigund 97, 12. %*0Z/ 83, 18; aber JfrftoZ/ 44, 26. Mfo//" 58, 6. Haliduni 76, 6. Raginpald 82, 18. Maginraat 80,27. Uuinidhari 11,5. Agishari 82,9. mit langer Stammsilbe Aigü

10, 7. Angilfrid 75, 15. Uuantilperht 42, 24. Irmingaer 11, 37. im auslaut des zweiten gliedes ist i in jo-stämmen erhalten, zb. Kisalhari 79, 34. Hrehtuuili 11, 1. Lantuuari 81, 31, sonst aber fehlt es zb. Suanahilt 62, l2. Cotadiu 35, 2. Akiuuiz 71, 1.

Nebentoniges m ist geblieben zb. Fridugoz 58, 37. Hadu- perht 82, 30. Patufrid 11, 25. Uuisnrih 63, 14, sü/i- zeigt also, dass es schon früh zur belasse übergetreten ist. unter allen Salzburger namen mit sigi- ist nur Siguuualh 2, 23 (am ende des 9 jhs. eingetragen) mit u vorhanden, das hier durch das folgende mm entstanden ist. vgl. auch Pipers index s. 507, dazu Wrede Ostgoten s. 85. a der nebensilben tritt auf in Comaleih

11, 13. Suanahilt 62, l2. Tagaperht 73, 31. Aarahad 68, 1. Alarih 81, 33. Peraharl 75, 37. Keparoh 82, 7 (Peradeo 81, 22. Kepahart 82, 15. 83, 12. Kepadrud 96, 39). uach langer Stamm- silbe und im auslaut des zweiten gliedes ist a wie u und stamm- haftes i verloren; für inlaut. nebentoniges a bieten folg. stamme belege : Uuolchanhart 30, 28. Erchanperht 9, 25. Isanperht 26, 6. Uuldarhilt 96, 34. Aostarperht 10, 13. Sundargaer 79, 10. Madal- gaoz 42, 29. Mahalcaoz 80, 11. Rapanolf 79, 23. Kaganhart 79, 32. Camalperht 81, 12. Amalgaer 14, 1. iwiaZ 83, 18. OcZaZ- #aer 9, 12; neben regelmäßigem arfaZ- kommt vor Adolo 74, 16. 76, 25. Adolunc 80, 33. Adolgaoz 11, 35. ir/oZum' 58, 40 (Ada- luni 58, 352). Podal 78, 24 neben Podulunc 73,38. 76,24. neben Epar- Epor 81, 4. £poro 82, 17. Gundulmar 43, 3. CWi- dMZ^erZrt 80, 17. 81, 1. 82,39. 83, 16, aber Gnndalperht 73, 18.

DAS ÄLTESTE SALZBURGER VERBRÜDERUNGSBUCH 7

Gundalmar 58, 13. neben Kisalhart 79, 4. -hari 79, 34. -frid 75,9. 14. -drud 97,3 steht Kislolf 10,8.74,2.79,15 (Kyslarios 42,1), verschrieben ist Kislahart 82, 37; neben ios/ar- Aostrolf 73, 40; zu Lopolf 58, 20 vgl. man bair. Lopadeo bei Forstemann i 879. Cotaperht 73,3. -örtid 95,10. Cotoperht 78,31. -ttuar 94,32. 95, 18 {Cotuuar 94,7 ist, wenn es langes ö hat, regelrecht), dazu Cotoni 78, 18. 19 männlich, Cot ani 96, 172 weiblich. Aloholj 79, 232 gegen Alchmod 77, 11, Uualahin 71,4. 96,26; sicher zu trennen ist davon Uualahari 42, 17.21. 82,28 (uuala-).

In der Schreibung des vocalismus stellen sich die spätem eintragungen folgendermafsen dar : von den im 8 jh. (nach angäbe des herausgebers) eingetragenen namen zeigen die vom Schreiber der reihe 12, 7 verzeichneten 3 mal den um- laut : Engilperht, Fendio, Pernheri, nie a; dann o für au in Adal- hoh, Chunihoh; für ö Hroddrud, Oto; 1 mal Hailrat. sp. 14 stehn die namen der mönche von SAmand; es findet sich kein fall des umlautes gegen 8 a; 2 hart-, 6 -hari; nur ae : Harigaer, Friskaer, Kaerperht; nur ao : Kaoz, Helmgaoz. 46, 9P finden sich 4 a: Kqrhari, Uuolfhari, Rumhari, Frauuilo, 4 e: Chüniheri, Engil- pald, Regingaoz, Alpheri und 1 ei in Eigino; 2 ae, 1 e, 1 e; A ao: Aotperht, Alhcaoz, Adalhaoh, Regingaoz gegen 3 o : Morolf, Chunihoh, Kepahoh; für o 3 o und 7 d; 2 aiiLaipuni, Kailo, 3 ei : Heilrat, Peinunk, Eigilperht l.

Von namenlisten, die Herzberg datiert, seien aus den mit 8/9 bezeichneten folgende erwähnt : 34, 25 = 70, 25 enthält eine reihe weiblicher namen mit recht altertümlichem lautstand; 8 a: Uuantilpurc, Franchin, Raginhilt, Hahlpurc, Maginpirc, Haliduuar, Sacgila, Acgiuuiz und 2 e : Ellianpurc, Kasellia; für das neue ö finden sich 5 ao im stamme aot-; für alles ö 9 o; kein ei gegen 3 oi in laidrat, Aothaid, Madalhaid; nur 1 mal belegt ist i Gaemi. die beiden umlaute stehn 70,25; nach Karajan boII 34, 25f nach 840 eingetragen sein, dagegen 70, 25 f um 780, beide von verschiedenen Schreibern natürlich, die unmftglichkeil dieses ansatzes erhellt auch aus sprachlichen gründen, und biei

1 unter den namen dieser eintragung findet sich 4(1, 33 loh m. man hat ansprechend vermutet, dass hier der name

des Verbrüderungsbuches vorliege, weil sp. 46 bald nach grundstockes entstand und unter allen namen keiner den beisaU scrib weist (Herzberg N. arch. 12, 75).

8 SCHATZ

wie oft, wo Herzberg in der zeitlichen festsetzung der ein- tragungen von Karajan abweicht, zeigt sich die verlässlichkeit der neuen ausgäbe auch von sprachlicher seite. in bischof Arnos zeit, vgl. N. archiv 12, 91 f zu 73,16, setzt Herzberg die grofse eintraguog 66, 16 = 67, 1 = 68, 8. sie zeigt 4 a : Hariolf, Chunihari, Raginheri, Kauuiperht (Arpeo) gegen 13 e; für e uur e 4 mal; 3 ao : Aotpald, Adalgaoz, Caozheri gegen 1 o in Ascoz; für altes o nur o 9 mal; für ai 2 ei: Hiltistein, Heimperth. 85, 34 f zeigt 3 e gegen 5 a : Reginhelm, Irminheri, Meginhari, Erchanhari, Hariprant, Uuolfhari, Alyan; dann Haimperht, Hilti- kiaer. bei den 15 namen 43, 40 f stehn 2 e : Elingo, Engüpald gegen 4 a : Raginpald, Casticho, Uuillihari, Maginperht; 1 ao in Eparhaoh; 1 Ö in Hrodhart. 84, 382 kommen vor Cundhari, Raginolt, Agilfrit, Isanger, Keparoh. 81, 43 Aengilgaer, Kaemuant, Kozbald, Odalpald. 12, 25 f fylanuuolf , Ellanperht, Reginhelm,, Sconheri; für He; für altes au 1 o; für ö 2 o (Poso); dann Ödalgher, Hartnud (vgl. Kernod 66, 16. 68, 12), Zeizrih. 103, 1 Erphari (Erph-hari), Raginbertus, Frauuilo gegen 13 heri und Reginolf; für e nur e; 2 ao : Caozpald, Kaozpald, 3 o; für ö 9 o und 4 oo : Oodalheri, Tooto, Toozo, Poopi; nur noch ei. 103, 40 kennt aufser Arpeo, Ampriho, Hamminc nur e, 39 mal, darunter 2 mal Teuit, das auch 34,38 und 40,9 in dieser form auftritt, während der älteste teil nur Dauid 10,6 kennt, für neues e wird ausschliefslich e verwendet, ebenso in Üuelant, für neues 5 nur o, für altes ö 9 o, 1 oo, 5 wo, 5 om (Owfo, oudal-), 1 <Wa/-, m in Hrudhelm vielleicht auch in Rupo s. Forstemann i 1062. 1064; nur ei.

Man sieht, wie sich in der Schreibung des vocalismus die neuerungen durchringen; die fälle mit nicht umgelautetem a werden seltener, anstatt ae wird für e e gesetzt, ai verschwindet und nur o für ö bleibt herschend. wo sich also in namenver- zeichnissen, für welche die ausgäbe keine Zeitbestimmung ent- hält, a, ai, ae und ao zeigen (dieses hält sich am längsten), kann die eintragung nur in die zeit bis 800 verlegt werden. 35, 6 f findet sich Agilpurc. Angilperht. Aginolf. Raginni, kein e; Hilti- gaoz. Caozperht, kein o; Ilismot; 35,73f Allansuid. Raginsuid. Angilman. Aella; Haohni. Mahalcoz; Ulo; Raitun, Kaila; 4b,Qf Danchilo. Ragenpald; Aeuo. Hartkaer gegen 3 ker, beleg für neues ö fehlt; Hrodker. Roso; Ainhart; 83,35 Raginperht; Haohuni;

DAS ÄLTESTE SALZBURGER VERBRÜDERUNGSBUCH 9

Uualthaid; 84,3* Harimöt. Kqruuantil, Ali.., Angilpald, Kysal- hari; 2 ker, 1 ker; 2 höh; 1 hrod (Aio); 84, 33 Rihari. Rodunc. Comalaih (für die Verwendbarkeit so kleiner eintragungen vgl. die in der ausgäbe ins 8 jh. gestellte eintragung der drei nameD Mimistain, üuillihari, Zuzo 44, 39 41). 89, 12 kennt den um- laut, 1 ao und 1 o, für altes ö 2 oa, Oatilo, Röacheri und 3 u, 2 Tutti, Tuto; Haimo. 87, 32 Uuinidhaeri. Haerimunt. Zaeizheri; Kaozhilt. Aotuni; Trogo. Rodmar.

Eine reihe kleinerer namenverzeicbnisse, die in der ausgäbe mit 8/9 bezeichnet sind, also aus paläographischen gründen nicht viel über 800 hinaus versetzt werden können, zeigen, wo über- haupt belege vorhanden sind, in den umlautsfällen e, für neues e e, für ai ei, für altes o herscht o vor, daneben manchmal wo, vereinzelt ist oa; 36, 19 (8/9) stehn nebeneinander Zuozo. Mo- tilo. Oadalger. Oadalhilt. Tuata; Engil. Arpio; Aota. beim Schreiber von 8 , 10 f, dessen tätigkeit sich nach Herzbergs bestimmung N. arch. 12, 85 über ein Jahrzehnt bis 830 verfolgen lässt, findet sich der umlaut, e für e, 2 ao neben 6 o, für altes ff 4 o, 8 wo, 2 ao, Aodil, Aodalgoz. 48, 19 f (anfang des 9 jhs.) findet sich umlauts-e und 3 mal ei'. Eillanperht. Eillanhilt. Eillanmuot 72, 372-4; 5 ao gegen 3 o; 2 o und 5 uo; 1 ai (Mimistain) gegen 4 ei. ao für neues ff kommen, teils ausschliefslich, teils neben o vor bei den Schreibern von 79, 62. 86, 252. 59,23. 16,7. 34, 324. 36,14. 70,13. 36,37. 33,4. bei diesen eintragungen mit ao zeigen 16, 7 und 36, 37 für neues e die Schreibung ae, 86, 25" 2 mal e, die übrigen nichts, was auf die Verhältnisse des 8 jhs. zurückweist. 20, 1 (noch unter Arno eingetragen) hat Odalgaer neben Kerhart als einzige altertümlichkeit, sonst je zwei o. 34, 37 f (9) Kaerhoh neben Nidcer, Adaiger 2, sonst nur o und ei. 37, 2*f (8/9) hat für den umlaut 2 ae, 2 a, de, für e 2 e, für neues ö o, für altes o 4 o, 1 Uoto. 50,13 (8.9) weist den umlaut auf, für e, o nur e, o für altes ö, 3 ff, 1 uoto. für altes ff zeigt 69,9 (9) Ogo neben Ruodpreht; 61, l2 (9) Nuoto g 9 o; 72,42 (9) 1 uo, l 6, 2 o; 49, 31 f (2 haltte des 9 jhs.) I o, 1 uo, 1 u; 41, 232 (nach 850) 5 uo gegen 3 o; (ende des 9 jhs.) 1 o, 1 uo, 1 u. späte eintragungen (9/ schreiben altes ff mit o 52, 213, o, 3 u 84,1, out, out ." o 86, 153, 3 m 87, l2. neues e und ff sind durchwegs mil bezeichnet.

10 SCHATZ

So ergibt sich, dass in diesen aufzeichnungen im vocalismus zuerst a dem umlauts-e weicht, mindestens gleichzeitig damit ai dem ei (bei einigen Schreibern kommen gar keine namen mit diesem diphthong vor); dann folgt e, für das ae, q im an- fange des 9 jhs. nur mehr selten ist und bald aufser gebrauch kommt; etwas länger erscheint ao, bald allein, bald neben o, und am längsten hält sich o für altes o : erst in der 2 hälfte des 9 jhs. überwiegt die bezeichnung uo, früh schon sieht man 6, also ein unterscheidendes zeichen über o verwendet, vereinzelt ist o in früherer zeit, oa finde ich 6 mal im ganzen : 36, 19 Oadalger, 22 Oadalhilt, 38, 1 Oadilolf, Oadaluuih, 89, 19 Röacheri, 20 Oatilo, je 2 bei einem Schreiber, sämtlich um etwa 800 ein- getragen, oo für neues ö hat der Schreiber von 17, 3 (8/9 9) in Coozperht, Noothart 17,7.9, für altes ö 103,1 in Oodalheri 103,10 Tooto, Toozo, Poopi 106,3. II3. 18 (gegen 8 o).

Mit ausnähme des Zeichens e, das ich als doppelschreibung, nachtragung des a zum e (ae), beurteilen zu können glaube, finden sich alle vocalzeichen der ersten hand in späteren ein- tragungen wider, alle die merkmale, an denen wir die ältesten ahd. texte zu erkennen gewohnt sind, treffen wir beim ersten schreiber als regel; die soeben dargelegte Weiterbildung der vocalzeichen bei den spätem namenlisten lässt, wenn man sich allgemein ausdrücken darf, die Schreibung der vocale wie ein grundriss erkennen, es ist Salzburger Orthographie, dass diese bezeichnung berechtigt ist, ergibt sich aus der vergleichung der namen der bairischen klöster Monsee, Chiemsee, Mattsee, Metten, (Nieder-)Altaich, die in das Reichenauer verbrüderungsbuch auf- nähme gefunden haben (Piper s. 184 f. n 98 f). diese eintragungen dürfen zur ermittluug der Schreibweise in den bairischen klöslern verwertet werden, sie sind von den Schreibern a und ß ver- zeichnet, die nach Pipers vorrede s. 148 im zweiten und dritten Jahrzehnt des 9 jhs. (a) und um 830 (ß) schrieben, die getreue widergabe der bairischen namen erkennt man sofort, wenn man die eintragungen der SGaller und Reichenauer namen zum ver- gleiche heranzieht, in dem Verzeichnis der lebenden SGaller mönche s. 148 f. n 43 46, das von a herrührt (vgl. s. 168 unten gegen s. 148), sind folgende vocalschreibungen zu beobachten: der umlaut ist mit ausnähme von Maginhoh 43,25 und Wtnidharius 46, 30 (Lallinc 45, 16?) vollständig durchgedrungen und durch

DAS ÄLTESTE SALZBURGER VERBRÜDERUNGSBUCH 11

e bezeichnet; für neues e stehn 10 e gegen 5 ae (nur -gaer als zweites glied); für neues ö kommt nur o vor; für altes ö wird

14 mal ua verwendet, 3 mal o : Hrodolf, Theotoroh, Ralpot 43, 8.

II. 16; ein beleg für ei fehlt, bezüglich der b-, jp-schreibung sei erwähnt, dass anlautend 1 B gegen 7 P steht, inlautend 18 b gegen 12 p (1 -pot, 4 -pold, 7 -pret). a trug auch die namen der SGaller verstorbenen ein, n 52 53: derumlaut ist herschend; e erscheint 3 mal in -gaer; für ö sind die altertümlichen namens- formen Autegarius 53, 13 und Audomar 52, 1 (abt 720—59) vor- handen, sonst nur o; altes ö tritt 4 mal als ua auf, 2 mal als «, Gutfrido 52, 18. Zuzo 53, 18 und als o in Bosilinus 53, 33; 1 mal ej in Zeizmuat 52,25. p zeigt sich nur anlautend, 4 mal gegen 1 b, inlautend ist nur b geschrieben, 10 mal.

a hat ferner die namen der toten Reichenauer n 24 28 eingeschrieben : für den umlaut e, für e e, für neues ü o, für altes o 6 ua, 5 o, 2 u. im anlaut 4 p, 5 b, inlautend 1 p, 14 b. die namen der lebenden Reichenauer stammen von ß : e be- zeichnet den umlaut und e, o neues ö, für altes ö 9 ua, 1 u; 5 mal ei. 21 b gegen 3 -j?o/rf. diese lautverhältnisse weichen von den bekannten hochalemannischen dieser zeit nicht ab. da- gegen halte man nun der reihe nach die bairischen namen:

1) Monsee, Piper s. 187 von «. Raginpert 107, 12. Ragin- heim 107, 22. Machlari 108, 15. Agino 108, 2. Willihaere 107, 9. Heripert 107, 5. Meginheri 107, 20; also 4 a, 3 e, 1 ae. Ärt?ro/(, Keruni (so les ich für ÄTerum 107, 38) gegen Hrodhgaer 107, 13. Waldgaer 107, 36. für neues ö 1 mal Perfcoz 107, 35. altes ö 5 mal als o, 2 mal (Ruad-) ua, 1 mal «. 3 ei und 1 aei (Zaeizzo). 13 i>, 4 &, Wolfbert 107, 16. 108, 8. Gundberl, Albgis 108, 1. 5.

2) Chiemsee, Piper s. 191 von «. Orlhari 124, 4. Hrodhari

124, 9. Fftm/ipa^ 124, 16. Haribert 124, 18. Haripert 124, 31. Angilrat 124, 34. Reginhari 124, 21. Reginberht 124, 5. HVm'/o

125, 14. Reginhelm 125,33; also 7 o, 4 e. Pertgaer 124, 19. keruni 125, 9. Gerbald 124, 38. Helmgaoz 124, 25; für altes ö ua lmal (ßuad.), o 8mal; Orllaip 124, 20. 125, 3. Laipioart 124, 24. (^'o 124, 32. Mainperl 124, 37). Mimistein 12 1

15 p und 8 &.

3) Mallsee, Piper s. 188 von ß. 7 e und 3 o, MzrinperAi

III, 11. Liuthari 111, 25. Angilscalc 1 11, 28; für g 1 <\ ^a&7o

111, 26. Aolbert 111, 34. .4dafcos 112. 7. ÄodpaW 112, 14. Ootto

112, 20. Coatfrid 112, 3. Ruadbold 111, 30. /uro 111, 15. /Wd 111,3. tfa/do//- 111,37. Welanti 111,9. fFWanl 111. 8 p darunter Eparolt, Alpoll, 7 b.

12 SCHATZ

4) Metten, Piper s. 189 n 115—118 von ß 119 von «. für den umlaut stellt e und 6 mal (ß) ae; für e 6 e gegen 5 ~gaer\ neues ö ist nur durch ao vertreten 8 mal; altes ö durch 15 o, 3 ua,

1 u (Ruadgaoz 116, 20 -pulo 110, 23 -bert 116, 31. Tulo 115, 19). Haipo 117, 1 gegen 4 ei; a liat nur p. ß 40 p und 8 & (6 -oert gegen 16 -bert). Kebahart 117, 15 aber Rapanolf, Liupilo 117, 21. 25. llbunc 116, 13 ß, aber //punc 119, 16 a.

5) Kiederaltaich, Piper s. 184 f, sp. 98 104 von a. der umlaut ist durch e bezeichnet, cc steht in Pulharius 98, 8. Angel- berlus 101, 24. ^o/no 98, 28 (gegen Egino 100, 18. 32). Wini- harius 101, 28. Awigaoz 101, 33; 2 mal ae in Aengilmot 99, 22. Wallhaeri 102, 38; für e 10« und 4 ae (2 -oaer und Aerih 101, 1. Kcerharl 99, 7); für neues ö 14 ao, 1 oo, 5 o; für altes o 14 o, 2 «,

2 uo, 1 ua; nur ei; p b = 2 : 1.

Die bairischen namen zeigen also im vergleich mit den alem., wie sie a und ß eingetragen haben, die besonderen kenn- zeichen ihrer heimat; die beiden Schreiber schonten die spräche der ihnen vorliegenden namen. um einen kennzeichnenden über- blick zu gewinnen, halte man die lautverhältnisse alle zusammen ; beim umlaut verhält sich e : a wie 2:1; e: ae wie 4:1; ei : ai wie 2:1 (im ganzen 2 aei, ei: aei =11:2); für e verhält sich ae : e wie 3:4; ao : o = 3 : 1 ; für altes o sind 44 o, 4 u (Tuto, Uto, Znzo, Usso), 2 uo, 1 oa, 1 oo belegt; die 7 ua fallen den alem. Schreibern zur last, das Verhältnis von p : b ist nahezu wie 3:1, in den angeführten namen aus SGallen und Reichenau aber gerade umgekehrt, so spricht alles dafür, dass in diesen aus Baiern stammenden namen die heimatliche Schreibung zum Vor- schein kommt; sie bieten, schematisch genommen, genau dieselbe entwicklung wie die eintragungen im Salzhurger vb., dessen grundstock zeitlich wie in der Schreibweise an der spitze dieser namen steht, zu einer schärferen Scheidung dieser bairischen klöster bezüglich ihrer Schreibweise gelangt man aber nicht.

Der vocalismus der Freisinger Urkunden, die Wagner 1876 behandelt hat, weicht von dem des grundstockes im Salz- burger vb. sowie von der allmählichen entwicklung, die sich nach den vorgeführten erscheinungen beobachten lässt, recht erheblich ab. 747—757 stehn neben 16 bezw. 12 a bereits 14 e, 758—772 neben 23 a schon 54 e; 773—804 32 a und 225 e und zwar in den 14 Urkunden, welche a enthalten, 32 a gegen 82 e. für neues e kommt nur 2 mal ae vor, 759 Haero, 770 Odalgaer, sonst nur e, für neues ö verzeichnet Wagner s. 57 f 5 altertümliche

DAS ÄLTESTE SALZBURGER VERBRÜDERUNGSBUCH 13

au, in einer Urkunde von 793 6 ao (gegen 1 o), 811 2 ao, 1 o. die formen mit oat- sind oben s.5 besprochen worden, altes ö zeigt sich bis 760 9 mal als o, 8 mal als oa, bis 780 ist das Verhältnis 48 o : 43 oa, bis 814 kommen 78 o, 68 oa vor; für ua ver- zeichnet Wagner s. 55 f Huasuni (= Oasuni derselben Urkunde), Suamperht, Chuanrat, Huasmot, für uo Hruodprant, Tuolpah. Puoh. von 825 848 stehn 37 oa, 5 uo und 2 ua gegen 26 o Wagner s. 56. für altes ai stehn bis 763 5 ai gegen 5 ei (752 2 ai, 1 ei, 763 1 a?\ 1 ei), bis 790 5 ai gegen 27 ei (nie neben- einander), von da an herscht ei.

Die durchführung der Umlautsbezeichnung steht zu den er- scheinungen der behandelten namen im gegensatz; diese haben, wenigstens in der altern zeit, eine gewisse Vorliebe für a; ganz dasselbe zeigt sich bei ai : hier festhalten an ai, in den Freisinger namen vordringen des ei, das bereits zu einer zeit herschend ist, in der in den früher behandelten namen ai noch häufiger ist als ei. mehr als die regelmäfsige Schreibung e für neues e fällt auf, dass ao so ganz aufserhalb des schreibgebrauchs der Freisinger Urkunden steht, eine bezeichnung, die in den Salzburger namen noch im anfange des 9 jhs. nicht selten ist und in früherer zeit herschend, wie noch in den namen der behandelten bairischen klöster. altes ö wird in diesen namen durchaus festgehalten, die vereinzelten diphthongierungen zeigen uo und nur 7 oa; in den Freisinger namen ist o nur schwach im Übergewicht gegen oa (bis 814 135 o und 119 oa).

Ein mittel zur genaueren kenntnis der Freisinger Schreibung bieten auch die namen aus Kempten, Augsburg, Ellwangen, Feuchtwangen ; sie umgeben und isolieren Freising, im SGaller vb. stehn Kemptener namen bei Piper i 83 f = 202—203. für altes 5 ist nur ein beleg vorhanden: Oadalfrid 203, 13, aber Uadalfrid geschrieben 84, 18; die 204 f später eingetragenen namen zeigen Roadwig, Ruodger, Rodoll, Adalnot, Ralpot 3, Ruodpret, Truako. die übrigen vocalzeichen sind regelmäfsig umlauts-e, e, ei, o. beachtenswert ist, dass in der frühesten eintragung 83 f = 202 f nur 3 b, Erlabold, Gerbold, Suabolt gegen 17 p vorkommen, vgl. Liupman, Alpker , lladaprehl. eine zweite namenreihe steht im Reichenauer vb., Piper u 1581 815—820 geschrieben, vgl. Pipers anm. s. 206. es ßndi mäfsig umlauts-e, e, ei, o; für altes ö 1 ua, 1 uao, 3 uo. 2 o, 1 (30 p : 8 b). das dritte Verzeichnis stammt von ß, Pipern 1«J 4 o, 1 uo, 1 ua (20 p : 8 &).— namen aus Augsburg bei Piper von a : 3 o, 1 uoa, 1 uo, 1 ua; e, o für neues t aus Ellwangen, Piper i 111 T vgl. i 256 f : für a man, Adalnoal, Ebarnoat, 4 o, Unroh, Odalger, H<m>"' ÜUo- l

14 SCHATZ

Einmuat, Ruadmar i 256 f, 2 oa, Oadalman, Einmoat, 5 o, 2 ua. Piper ii 443 f, 3 uo, Adalmuol, Huodilman, Unruoh, 2 o, Ebarnot, Keroh, 2 ua, Ruadmar, Ruadheri, 1 OMo. aus Feuchtvvangen, Piper u 128 f von a : 1 Aerhart gegen 8 e, Aolhart, Aotmar, Aolhram, Ötolf, Gerhoh, Goozberlus, Goozolf, Ootwin für altes ö 2 o, 3 oo, 2 «o,

1 wo; nur ei (3 p: 19 6). in den namen aus Ottobeuren, Piper ii 418 f finden sich 3 Oadal- , 2 Uto , 3 Ruad-; zu beachten ist die Schreibung ea in der eintragung 419, 8 40, Leahlolt, Thealmar, -pret 2, -hart, -olf, daneben kommt kein eo vor, die liste ist leider nicht zeitlich bestimmt (vgl. 419, 12 Wialanl), ich möchte sie nicht vor 850 setzen. von den Freisinger namen, Piper ii 545 f, ist ein teil noch von a eingeschrieben; für altes ö bietet dieser älteste teil keinen beleg, die spätem eintrage haben wol o, uo, ua aber nur 1 oa, Roadger 547, 40, daneben von der hand des gleichen Schreibers Swidhmuot. das, worauf es ankommt, findet sich nicht, nämlich über- wiegendes oa; die EUwanger namen mit oa sind eine eigentümliche erscheinung, Kauffmann Gesch. d. Schwab, mda. s. 99 belegt für das 9 jh. als gewöhnliche form ua, das im 8 jh. schon überwiegt, oa kommt zwischen 763 838 vor; auch in Weifsenburger namen findet sich oa, Piper i 210 f Oadalgis , -heri, -rih 3, Hillimoal, 13 ua, 3 uo (Ruadmuat und Ruodmuot 218, 1 und 27), 3 o, sie sind nach Piper s. 71 vor 840 geschrieben, aber die gleichen namen sind im Reichenauer vb., Piper ii 252 f, ohne jedes oa.

Freising steht also mit o, oa ziemlich allein, es lässt sich mit der Schreibung der Ottobeurer namen kaum eine Verbindung herstellen, ebenso sind die belege aus Ellwangen für ein engeres Verhältnis nicht beweisend, die Kemptener namen stehu den Freisinger nameu ferner, näher aber den namen aus den bai- rischen klöstern, besonders auch in den p-, 6-schreibuugen, was um so mehr auffällt, da Kempten heule auf schwäbischem ge- biete ligt. auch ein teil der Ottobeurer namen, nämlich die ein- tragung ii 419, 8—40, kennt im anlaut nur p, 28 mal, im inlaut

2 mal o : in Ebarhart, Tabo.

Nach den vorgeführten Schreibungen könnte man mit recht daran zweifeln, dass in den Freisinger Urkunden der ursprüng- liche schreibgebrauch in Cozrohs abschriften übergegangen sei, vielmehr glauben, dass die schreibgewohnheit dieses mannes die ältere bezeichnung verdrängt habe und diese Urkunden nur für die kenntnis der schrift und spräche im 9 jh. von wert seien; s. Henning DLZ. 1888, sp. 15, Kögel Lbl. f. germ. u. rom. phil. 1887, sp. 108. aber gerade beim alten ö, das gegenüber den Salzburger namen und denen der bair. klöster in den Freisinger

DAS ÄLTESTE SALZBÜRGER VERBRÜDERUINGSBUCH 15

Urkunden seine eigene bezeichnung oa fast so oft wie o aulweist, haben diese eine starke stütze an dem ältesten bairischen glossen- denkmal Pa. hier verhält sich o : oa wie 184 : 95, Kögel Keron. glossar s. 10. in den übrigen bair. denkmälern fehlt oa, vgl. Wüllner Hraban. glossar s. 9 (1 froa gegen 113 ©), s. 84 f, Weinhold Bair. gramm. § 96, Braune Ahd. gramm.2 § 39 b. daraus erhellt erstens , dass die Schreibung oa der Freisinger namen als ursprünglich und regelrecht zu gelten hat, das heifst, dass man in Freising gewohnt war neben o oa zu schreiben, zweitens, dass Pa und die Freisinger Urkunden in dieser hinsieht verwant sind im gegensatz zu allen andern bair. Sprach- denkmälern der altern zeit, in allen andern fällen der vocal- schreibung stellt sich Pa zu den ältesten bair. namen und ins- besondere zum grundstock des Salzburger vbs. das zeichen ao für späteres o ist für alle bair. deukmäler kennzeichnend, s. o. über die namen, Wüllner s. 83 über die glossen und alten denk- mäler; die Hraban. glossen, die Casseler haben ao, im ganzen stellen sie sich in die gleiche reihe wie die behandelten namen, Pa hat (die angaben immer nach Kögel) 2 oo, 4 o und 84 ao, in den Freisinger namen aber sind nur 793 und 811 unvermittelt ao vorhanden, bereits in frühester zeit herscht o. da kann wol kein zweifei obwalten, dass die o vom abschreiber Cozroh für die ao eingesetzt wurden : zu seiner zeit war o allein berechtigt, dagegen war für altes o noch oa stark im gebrauche, sodass er diese bezeichnung nicht zu ändern brauchte, nur so erklärt sich der gegensatz, in dem die Freisinger Urkunden zu allen andern denkmälern stehn; sie weisen eine Schreibung auf für die 2 hälfte des 8 jhs., welche die andern bair. deukmäler im anfange des 9 jhs. haben und unterscheiden sich von dem sprachlichen Charakter, den diese im 8 jh. tragen, sehr scharf, dass diese Umsetzung in die Schreibweise des 9 jhs. eine gleichmafsii kann man nicht erwarten, mit den Salzburger namen und den ältesten denkmälern hat Pa die Schreibung ae neben seltenerem e für monophthongiertes ai gemeinsam (78 ae, 10 e), ae ist den Casseler glossen in der überzahl, im Hraban. glos den Monseer bruchstücken übervvigt e, Wüllner s. 82, Ben s. 102, im 9 jh. verliert es sich; in der Schreibung ai steht der grundstock des verbrüderungsbuches an der s bair. deukmäler, nur 1 ei ist hier sicher; Pa bat 105 ai,

16 SCHATZ

aber schon das hraban. glossar nur 4 ai gegen 100 ei. hinsicht- lich des umlauts endlich zeigen die denkmäler denselben zustand, der für die namen der Verbrüderungslisten oben dargelegt ist. Pa hat 215 a, 40 e, die ältesten Salzburger namen stehn auch Pa gegenüber voran.

Pa wird von Kugel, zuletzt Litteraturgesch. i 2, 428 um 740 angesetzt und ich glaube, dass auch ohne die Freisinger Ur- kunden diese bestimmung gemacht werden kann, der grundstock des Salzburger vbs., nach welchem man Pa später setzen könnte, ist nach einem orthographischen Systeme gearbeitet, das oben hinreichend klar gelegt ist; der Schreiber kannte den umlaut, vermied es aber, ihn zu bezeichnen, ei ist ihm nur einmal hineingeraten, aber in den später zugesetzten Zeizo durchwegs, beachtet man diese puncte, so erscheint der lautstand des grund- stockes dem von Pa bedeutend näher gerückt, in der bezeich- nung des germ. ö zeigt der gruodstock bereits das starre fest- halten am o, das sich weit ins 9 jh. hineinzieht, der unter- schied von Pa hierin kann nur örtlich bedingt sein, es ist sicher nicht da entstanden, wo die Salzburger Orthographie gehandhabt wurde; wer als entstehungsort vo n Pa Freisi ng annimmt, hat alle beweise, welche die spräche für die heimat dieses denk- mals zu bieten vermag, für seine behauptuug als stütze.

In der beurteilung der sprachlichen grundlagen, welche von der Schreibweise des vocalismus überdeckt werden , kann als sicher folgendes gelten : a war zur zeit der entstehung von Pa bereits dem umlaut erlegen, ai war zu e geworden, au vor den- talen bereits angegriffen und 784 zu ö geworden, in nebentonigen silben früher als in haupttonigen, wie die Salzburger namen zeigen, ai vielleicht zu ei gewandelt, 5 diphthongiert, anders in Freising als in Salzburg und den übrigen orten, die denkmäler bieten, wäre die diphthongierung nicht vorhanden gewesen, so liefse sich die Schreibung oa in Pa (und den Freisinger Urkun- den) nicht erklären ; die Verschiedenheit der diphthongierung er- weist die streng befolgte Schreibweise.

In den vocalen der nebensilben hat der erste Schreiber die ursprünglichen Verhältnisse ziemlich rein bewahrt, u und i sind fest, nur a ist einige male als o, u belegt; in den Zusätzen des Salzburger vb. sind i, u, a in der mehrzahl der fälle regelrecht vertreten, doch tritt a besonders für u häufiger ein : Hadapurh

DAS ÄLTESTE SALZBÜRGER VERBRÜDERUNGSBUCH 17

29, 14. Hadamuot 54, 26. Hadapurc 101, 12. 103, 583. Hadamar 51, 42. Fridapurc 19, 12. 32, 2. 37, 125. Fridagoz neben Ha- duger 45, 30. 31 ua. man vgl. Sigarod 36, 36. Sumnihilt 35,27. Engalfrit 62, 10. Fridouualh 54, 24. Uuasogrim 72, 381 Mfa- purc 85, 49. Isinpirin 93, 28. Erminger 88, 27. Erchinger 34, 42. 52. Ellinrat 62, 222 ua. im allgemeinen erhält man den eindruck, dass der ursprüngliche bestand von i, a, u in neben- silben um 900 zerrüttet ist und im gründe ein einheitlicher laut dafür eingetreten ist, der wol nicht überall derselbe war und sich den vocalen der benachbarten starktonigen silben an- schmiegen konnte.

Consonantism us. Germ, d und ß. die regelmäßige Vertretung des germ. d ist t. wortglieder, deren hd. t nur durch t bezeichnet wird, sind in folgenden namen enthalten : Uuatil 9,31. Cotaesscalc 10,9. Tooto 26,#38. Pöto 79, 19. Uuicpot 11,2. Hiltimunt 11, 21. Suanahilt 62, l2. Lantperht 11, 22. Ratperht 11, 36. Laidrat 31, 2. Uuüliport 26,